Alltagswagen Saab 96?

Jepp, mein früherer Mathelehrer kaufte sich kurz nach dem Studium (um 1970) einen Mercedes 170 OTP aus den Fünfzigern.

Er fuhr ihn bis ich ihn ca. 2002 zuletzt sah, immer noch im Alltag, wobei er ca. 30 Jahre davon täglich ca. 40 km von zuhause bis zur Schule zurücklegte.:smile:

Ausser mehreren "Restaurierungen" mit Farbwechseln von urspr. schwarz/grün zu mattsilber/ per Pinsel zu braun/beige:rolleyes: anderte er nichts an
seinem Fortbewegungsmittel.
Das Flatterverdeck und die Steckscheiben waren ausser bei extemen Wolkenbrüchen und Schneeteiben eigentlich immer unten.


So einer:
 

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Hallo !

So , als leidenschaftlicher Verfechter der Oldie-Fraktion muss ich nun auch mal meinen Senf dazu geben .

Eigentlich scheinen sich alle hier drüber einig zu sein , dass der 96 per se völlig alltagstauglich ist , in dem Sinn , dass man ihn als Alltagsauto nutzen könnte , wenn man denn als Fahrer eine gewisse Einstellung mitbringt .

Ich sehe das genauso . Selbst wenn man die bekannte Getriebeschwäche miteinbezieht ( was man wohl sollte , denn bei 120Km tgl. kommt schon einiges an Kilometern im Jahr zusammen ) sehe ich da eigentlich kein Problem .

Und das führt mich auch gleich zum Post von Benway :
1) Komfort
2) Kosten

Und in beiden Punkte verliert der 96er gegen so ziemlich alles was neuer ist. Jetzt werden hier wieder ganz viele Gegenargumente aufgezählt werden...
Beim Komfort gebe ich Dir recht . Der 96 ist laut , rau , eine Konstruktion aus den 50ern eben ...
Bei den Kosten sehe ich das eigentlich nicht so .

Selbst wenn oben angeführtes Getriebe den Geist aufgibt , gibt es in D und NL Spezialisten , die es für 1000,- Euro oder sogar weniger professionell überholen . Das Jahresservice eines jungen Gebrauchten kostet oft mehr .

Verschleißteile wachsen zwar nicht auf den Bäumen , aber bei der von mir hochgeschätzten Firma Skandix ( soll keine Schleichwerbung sein , aber mit der Firma habe ich eben persönliche Erfahrungen ) bekommt man eigentlich alles , was so im Normalbetrieb anfallen könnte und das zu absolut moderaten Preisen . Vor allem , seit das Sortiment im Vergleich zu vor ein paar Jahren massiv aufgestockt wurde .

Der Verbrauch ist mit etwa 8,5 Liter auch nicht höher als bei einem modernen Benziner . Denn die Kisten wiegen eben alle ein Vielfaches und diese Masse will bewegt sein . Klar mit einem TDI mit seinen 5 Litern Verbrauch kann sich kein altes Auto messen ...

Und letztlich wäre da noch die Frage des Wertverlustes . Ein gut gepflegter 96 wird seinen Preis vermutlich langfristig ziemlich stabil beibehalten . Er wird wohl kaum massiv steigen , aber viel verlieren kann er auch nicht . Somit fällt dieser nicht zu unterschätzende Kostenfaktor komplett weg .
Oder um es auf die Spitze zu treiben : Wenn Du mit einem neuen Golf oder Astra oder was auch immer den Hof des Händlers verlässt , hast Du bereits mehr an Geld verloren , als der 96 überhaupt kostet .
Und wenn man ein gewisses Maß an technischem Verständnis mitbringt und Services und kleinere Reparaturen selbst macht , finanzieren die wegfallenden Fixkosten , die man bei einem jungen Gebrauchten regelmäßig in der Werkstatt fürs Jahresservice abliefert , ev. den kompletten finanziellen Jahresbedarf für so einen Oldie

Bleibt noch das Theme Sicherheit : Klar , da kann kein altes Auto mit einem modernen konkurrieren . Andererseits fährt man so einen Wagen auch viel bewusster und umsichtiger und damit sinkt das Unfallrisiko drastisch .

Ich bin bis vor zwei Jahren einen ´83er 99 im Alltag gefahren , jetzt ist es ein ´83er 900 Gls . Beides nur unwesentlich jünger , wenn auch von der Konstruktion her schon ein schönes Stück moderner .
Speziell den 99 halte ich persönlich für die absolut perfekte Symbiose von Oldtimerfeeling und Alltagstauglichkeit .

Also mein Fazit : Ja , es geht . Meines Erachtens lohnt es sich sogar finanziell unter den oben beschriebenen Voraussetzungen . Aber ja , man braucht eine gewisse Einstellung dazu . Und ob Du der Typ dafür bist , kannst Du nur selbst herausfinden .
Also versuch es einfach ! ( Benways 2er Golf kannst Du Dir dann notdalls immer noch kaufen :biggrin: ) ...
 
Ich habe in diesem Jahr mit dem Zweitakter fast 6000 km zurückgelegt, mit viel Spass und viel Alltagsverkehr. Im Winter mach ich das natürlich nicht.

Ich denke ein ganz wichtiger Punkt dabei ist, ob man selbst schrauben kann und will oder nicht. Ich sehe die Ersatzteilsituation ähnlich entspannt wie Gerald, man muss halt ab und an ein wenig Zeit in sein Auto investieren.
 
Ich habe in diesem Jahr mit dem Zweitakter fast 6000 km zurückgelegt, mit viel Spass und viel Alltagsverkehr. Im Winter mach ich das natürlich nicht.

Ich denke ein ganz wichtiger Punkt dabei ist, ob man selbst schrauben kann und will oder nicht. Ich sehe die Ersatzteilsituation ähnlich entspannt wie Gerald, man muss halt ab und an ein wenig Zeit in sein Auto investieren.

Aber nur wenn man es wirklich selbst machen kann . Bringt man die Karre zu Üzel Brützel , dann bist Du nämlich Stammgast dort, oder die Mühle fault Dir unterm Hintern weg.

Bei meinem 96 war auch so ein Spezialist am Werk und ich konnte erst mal die ganzen aufeiandergebratenen Bleche raustrennen und durch neues Blech ersetzen, damit es endlich dauerhafter ist. Was manche Leute unter einer Restauration verstehen, schreit zum Himmel.
Das werden hier einige 96 Eigner bestätigen können.
Wie oft habe ich es schon erlebt, das ein " restaurierter 96 " gekauft wurde und dann hat man bemerkt, da wurden Bleche einfach auf Rostnester draufgebraten. Das ist doch Pfusch und keine Restauration .

Gut erhaltene 96iger oder ordentlich restaurierte 96iger sind hier selten zu finden. Da muß man schon genau hinsehen , was man da angeboten bekommt .

Aber in der Fachpresse wird der 96 auch als Alltagsauto zu günstigen Unterhaltskosten angesehen und wenn man ihn mit anderen seines Jahrgangs vergleicht, ist er doch noch eine ganze Ecke moderner als die Mitbewerber.

Für mich persöhnlich ist Komfort unwichtig , das Fahrzeug muß technisch völlig in Ordnung sein, das reicht für meine Bedürfnisse . Mit seinen 69 PS und dem geringen Gewicht ist der 96 kein Fahrzeug, welches im Verkehr nicht gut mithalten kann . Bei der Verkehrsdichte spielt das eh keine Rolle mehr.
Ratsam ist es noch, ein Hochleistungsnetz in den Kühler einsetzen zu lassen, denn das zahlt sich auf jeden Fall aus.

Bei regelmäßiger Wartung und Pflege , ist der 96 nicht schlechter als andere Fahrzeuge auch. Wenn einem der 96 einfach gefällt ist es schon das richtige Fahrzeug um auch Freude und Spaß damit zu haben. Man hat ja auch keine riesigen Erwartungen was Luxus und Leistung angeht , sonst würde man ja nach den 900 TU schielen .

Es fahren einige jeden Tag mit dem 96 zur Arbeit , die bereits über 300 000km auf der Uhr haben und einen 2 Takter kenne ich auch noch, mit mehr als 400 000km, welcher auch täglich genutzt wird.

Daher kann man den 96 guten Gewissens jeden Tag einsetzen , der wird auch nicht mehr stehen bleiben als neuere Fahrzeuge auch :biggrin: .

michel
 
Hallo!

Ich bin 4 Jahre lang 96er als Alltagsauto gefahren. Das ging ganz gut, auch wenn es komfortablere Autos gibt.

Vorraussetzung ist, daß man die Kiste erstmal in einen sehr guten Zustand versetzt und ein brauchbares Ersatzteillager hat. Unter den Vorraussetzungen kann man damit gut im Alltag zurechtkommen, sofern man Spaß daran hat und auf ein "modernes Auto" verzichten kann.

Ich würde den 95/96 auch heute noch als Alltagsauto fahren, wenn ich es nicht ganz so weit zur Arbeit hätte und dabei entweder vornehmlich Landstraße, oder geschwindigkeitsbegrenzte Autobahn (max. 120 km/h) zu fahren hätte. Da kann man dann auch heute noch ganz gut im Verkehr mitschwimmen. :smile:

Von daher, ein klares "Ja!" zum Alltagseinsatz, sofern die oben genannten Vorraussetzungen erfüllt sind.

Gruß,
Erik
 
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.. ein Hochleistungsnetz in den Kühler einsetzen zu lassen, denn das zahlt sich auf jeden Fall aus....
Daher kann man den 96 guten Gewissens jeden Tag einsetzen , der wird auch nicht mehr stehen bleiben als neuere Fahrzeuge auch :biggrin: .michel

Moin Michel, eine kurze Zwischenfrage: was meinst Du mit Hochleistungsnetz in den Kühler einsetzen - habe keinen blassen Schimmer??
Danke - Gruß JPK
 
Worin soll das Problem liegen, einen 96er als Alltagsauto zu fahren? Ich habe mir 1980 einen der letzten gebauten 96er neu gekauft und jahrelang als Alltagsauto und einziges Auto im Haushalt gefahren. Jeden Tag ins Büro ca. 30 km einfache Fahrt, Sommer wie Winter, dazu in den Urlaub und was man sonst noch so fährt. Ich habe nur einmal ein Problem gehabt: Die Bimetallfeder im Startvergaser hatte sich ausgehängt und das Auto sprang bei Kälte nur äußerst widerwillig an. Es dauerte ziemlich lange, bis die Werkstatt darauf kam. Ansonsten nie geprügelt, vor dem Abverlangen von Leistung immer gut warmgefahren. Das Ende unserer Beziehung kam durch den berühmten Münchner Hagel, der zu einen wirtschaftlichen Totalschaden führte.
Also: Wenn man einen technisch guten 96er hat, kann es für mich keinen Grund geben, ihn nicht wie ein normales Auto im Alltag zu fahren. Es sei denn, man wohnt in einer dämlichen Stadt mit einer dämlichen Umweltzone, so daß man mit dem Auto seine Wohnung nicht mehr erreichen oder verlassen kann.
Im übrigen fahre ich heute als Alltagsauto einen Citroen ami 8 von 1969, dem mit H-Kennzeichen die Umweltzone irgendwo am ... vorbeigeht. Wenn man bewußt akzeptiert, dass das Auto eben alt und auf dem technischen Stand der damaligen Zeit ist - laut, rauh, lahm, langsam -, kann man sehr schön damit zurechtkommen. Man wird ganz ruhig und entspannt, fährt herrlich defensiv und bedauert die Deppen in ihren Geländewagen und sonstigen unangepaßten Autos.
Gruß, DanSaab
 
Moin Michel, eine kurze Zwischenfrage: was meinst Du mit Hochleistungsnetz in den Kühler einsetzen - habe keinen blassen Schimmer??
Danke - Gruß JPK

Um es ganz einfach zu schildern : Der Kühler wird neu gefertigt und ist in der Tiefe doppelt so groß als er es vorher war und somit kann er auch die doppelte Menge an Wasser aufnehmen. Dadurch werden die Hitzeprobleme vermieden. Kostet ca 250 Euro . Da hast Du dann auch Garantie darauf vom Kühlerinstandsetzer.

Gruß Michel
 
Das ist nicht unbedingt der beste Ansatz mit dem dickeren Kühler.

Wenn der serienmäßige Kühler in neuwertigem Zustand ist, langt die Kühlleistung eigentlich aus. Was man anstelle eines leistungsfähigeren Kühlers aber machen kann (und für Alltagsbetrieb auch machen sollte), ist den riemengetriebenen Lüfter durch einen per Thermostat-Schalter geregelten Elektro-Lüfter zu ersetzen.

Den Hochleistungskühler braucht man allenfalls, wenn man den Motor ernsthaft tunen möchte.

Gruß,
Erik

PS: den Kommentar für Klaus hättest du dir sparen können... :rolleyes:
 
Also ich kenne das so, dass ein Netz mit mehr Oberfläche eingelötet wird, welches die Hitze besser abgibt.
Die seitlichen Wasserkästen mit den Anschlüssen bleiben. Auch das Volumen bleibt. Ich fahre selber so einen
Kühler in Verbindung mit E-Lüfter. Hitzeprobleme habe ich trotz getuntem Motor seither überhaupt keine mehr.

Ciao!
 
Das H-Kennzeichen ist mittlerweile für alle 96 nah!

Nächstes Jahr wird der letzte 30!

Ich kann es übrigens nur bestätigen. Man wird mit dem alten Saab ruhiger. Bei mir reicht aber schon der 99 derzeit.

Karsten
 
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Danke für die Zurechtweisung, Erik hat im Übrigen die Antwort schon präzisiert.

Bitte, bitte lasst uns weiterhin auf sehr hohem Niveau diskutieren, fachsimpeln und auch mal in einem Thread "off topic" entgleiten - es bringt sehr viel Freude / Spaß hier zu sein. Kleine Dissonanzen sind durchaus die Würze:smile: in einem Forum
 
Hallo,

da das durchaus mit Alltagstauglichkeit zu tun hat:
Mein 96er '77 hatte mit originalem (gesunden) Kühler und origninalem Lüfter selbst bei Stop&Go in der Stadt im Hochsommer nie thermische Probleme. Wer diese hat, hat vermutlich einen völlig verkalkten Kühler oder ähnliches.

Ich im Innenraum hatte dagegen ordentliche thermische Probs. ;-)

Grüße!
 
War irrtümlich doppelt!!!
 
Also ich glaube dass grundsätzlich jedes ordentlich durchkonstruierte Auto alltagstauglich ist, es kommt aber auf die Leidensfähigeit der Eigner an. Man gewöhnt sich eben an den technischen Fortschritt, an Geräusch und Federungskomfort. Deshalb ist es weniger eine Frage, ob ein 96er alltagstauglich ist, sondern eher, ob man für die Alltagstauglichkeit eines 96ers bereit ist, oder? Ich habe nie einen gefahren, aber da ist er vermutlich nicht viel anders als die Autos aus der Epoche.

Ich finde den Alltagseinsatz eines 96 auf jeden Fall sehr sympathisch, denn so wird ein Auto als automobiles Kulturgut begreifbar. Trailler-Queens sind Scheiße. Für mich persönlich musste es auf längeren Strecken mittlerweile ein 9-5 sein, deswegen ziehe ich vor euch Haudegen meinen Hut: Weiter so!!!

EDIT: Ich lese gerade, dass du, MEKI, aus Aachen kommst. Mich hat kurz hinter Neuss auf dem Weg nach Aachen mal ein ambitioniert bewegter blauer 95 überholt (vor ca. 2 Jahren), warst du das etwa?
 
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