Ethanol/E85 Thread - der Umrüst-Thread

Bei Pflanzenöl ist die Sache etwas anders gelagert: es gibt tatsächlich Fahrzeuge, die ohne Umrüstung gefahrlos damit betrieben werden können, namentlich alle Mercedes-Vorkammerdiesel mit Reiheneinspritzpumpe.
Genauso wird man aber bei der Mehrzahl aller anderen Fahrzeuge entweder Einspritzanlagen oder gleich den Motor himmeln, wenn man nicht ganz genau weiß, was man da tut und das Fahrzeug entsprechend anpaßt.
 
Ich rufe morgen nochmal dort an, werde den Text von Onkel Kopp vorlesen (wenn ich denn darf) und mal ne Antwort abwarten.

guten abend

merke: am telefon können die viel sagen :smile: (beim call-center :eek: )
 
zu meinem Zitat die Modifikationen betreffend kein Wort?
Natürlich kann einen so eine CallCenter Aussage,die dir gegenüber gemacht wurde, verunsichern - das glaube ich gerne
 
Ok dann ruf ich nicht an sondern frage den Händler und der sagt wieder was anderes und schon sind sie wieder da meine drei probleme...
Der 2.8t genießt vieleicht den ruf "ECO" aber nicht BIO das weis ich auch. Es gibt viele Umrüst-angebote auf E85 aber kein einziger sagt das die Eispritzventile raus müssen oder gar die KS-Leitungen. Gefragt wird nach dem Steuergerät (BOSCH/DENSO uva..) Einspritzventiele und einiges mehr siehe auch http://www.ethanoltechnik.de/view_article.asp?Codigo=16
 
Was hab ich geschrieben......hmmmm mal gucken...ahhh!
Ich habe geschrieben das ich dort angerufen habe und wissen wollte ob mein Auto auch E85 verträgt, da kam das oben geschriebene zustande.
Also scheißt nicht immer so neunmal klug die Leute voll.

Ich verteile keine Ratschläge sondern nur das Ergebniss des Telefonates.
Es wird überall extrem viel geschrieben und Klug in der Welt herumgesabbert also wollte ich es Direkt von SAAB hören und die haben mir eben das oben Geschriebene gesagt. Habe extra darauf hingewiesen das ich nicht nach E10 sondern nach E85 frage.

So, nachdem hier heiß diskutiert wurde, möchte ich mich nun als "SAAB-Autohaus-Mitarbeiter" mal zu wort melden. Das alle Saab-Benzinmotoren mit E85 fahren können, sehe ich als falsch an. Das in Schweden das E85 weit verbreitet ist, weiß mittlerweile jeder. Diese Fahrzeuge werden aber extra dafür umgerüstet, da im normalen Motorbetrieb die Kraftstoffleitungen angegriffen und die Ventile aufgrund der geringeren Schmierung beschädigt werden können. Daher hat Saab extra die preislich teueren BioPower Motoren raus gebracht, die diese Anforderungen des E85 voll und ganz erfüllen. Bei Volvo nennt sich diese Variante Flexifuel, die jedoch in Deutschland absolut seltenheitswert hat. Ein Grund hierfür ist das magere Tankstellennetz und ein Mehrverbrauch von rund 25%.

Bei E10 sollte es tatsächlich, wie schon in diesem Thema diskutiert, keine Probleme geben.
 
Danke SAAB86 !
Es wäre auch ein Wunder! Schließlich haben Rußpartikelfilter(im Allgemeinen), die ja hinter dem Krümmer angeordnet sind - neben vielen eigenen Problemen - auch zu oft höherer Temperatur in Zylinderköpfen geführt mit Defekten in dem Bereich. Will sagen, daß schon diese bescheidene Veränderung schlimme Auswirkungen haben kann.
P.S. Freue mich jetzt einen Mitarbeiter eines SAAB Betriebes zu "kennen".
 
Saab oder Mr. Tadeus werden uns sicher eine schriftliche Bestätigung geben, dass wir alle (natürlich erst ab 1979) gefahrlos E85 tanken können. Wenn ich die einschließlich einer verbindlichen Kostenübernahme bei Motorschaden in der Tasche hab, würd ich mir überlegen E85 zu tanken!:cool:
Telefonisch, ich bitte euch?!:mad:
 
Wenn einer sagt man könne gefahrlos aus dem Fenster springen, dann wird es auch immer einen geben der es macht !
 
Und dann tankst du mit deinem Auto E85, bekommst davon einen Motorschaden und? Weise mal nach, dass das von falschem Sprit kommt.
Wenn Saab mir einen fabrikneuen B201 und 10 neue Köpfe auf den Hof stellt, dann probier ich das aus.
 
Noch mal zu den erforderlichen Änderungen für E85:

Nach einer Anpassung der Software, damit die Kennfelder auf die erforderlichen hohen Einspritzmengen abgestimmt sind, können die meisten Motoren erst mal ohne weiteres mit E85 betrieben werden, da Dichte und Aggregatzustand bei Umgebungstemperatur quasi identisch mit Super sind.

Es gibt aber Motoren, z.B. den B235R im 9-5, bei dem es in der Volllast mit den Einspritzmengen schon verdammt eng wird. Kommt dann noch eine Leistungssteigerung hinzu, funktioniert das nicht mehr. Dann benötigt man einen höheren Druck im Einspritzsystem oder Ventile die mehr Durchfluss ermöglichen um die erforderlichen hohen Einspritzmengen realisieren zu können.

In Bezug auf das Kraftstoffsystem kommt dann hinzu, dass E85 aufgrund der O-H-Gruppe am Molekülende chemisch aggressiver ist und deshalb Kraftstoffleitungen angreifen kann. Dies wird man vermutlich eine gewisse Zeit gar nicht merken, bis irgendwann Probleme auftreten durch angelöste Kunststoff-, Gummi- oder Alu-Partikel aus den Leitungen. Das kann soweit gehen, dass die Leitungen undicht werden, der Kraftstofffilter verstopft oder - besonders schlimm - die Einspritzventile nicht mehr korrekt einspritzen.

Dies kann passieren, muss aber nicht. Auf der Homepage von BSR steht, dass sie intensiv in Langstreckenversuchen ihre E85-Conversions getestet haben. Bei der anschließenden Zerlegung der Motoren seien keinerlei Schäden festgestellt worden. Aber die wollen natürlich auch verkaufen und können theoretisch viel schreiben wenn der Tag lang ist. Nachprüfbar ist das - zumindest für den interessierten Kunden - nicht.

Noch ein Hinweis zu E10:

Bei E10 liegt die zusätzlich erforderliche Einspritzmenge im Vergleich zum bisherigen E5 auf einem Niveau, dass die Lambdaregelung bzw. die Einspritzkennfelder das ohne Probleme gebacken kriegen, ohne dass der Motor unzulässig abmagert.
 
Ethanol wird oft als unkritisch für den Verbrennungsprozess dargestellt, weil es eine hohe Klopffestigkeit von ROZ 111 (E100) hat und die Verdampfungswärme doppelt so hoch ist wie bei Super ROZ 95/98, d.h. das angesaugte Gemisch wird stärker herabgekühlt, was dadurch auch den Brennraum während des Ladungswechsels stärker kühlt.

Aber: Ethanol weist im Vergleich zu konventionellen Ottokraftstoffen eine deutlich geringere Oberflächenzündtemperatur auf und neigt daher stärker zu Glühzündungen!

Das bedeutet, dass es sich durch die hohe Klopffestigkeit beim Druck- und Temperaturanstieg als Folge von Verdichtung und Zündung im Brennraum zwar nicht so schnell selbst ohne Zutun der Zündkerze irgendwo im Brennraum entzündet (das wäre Klopfen), aber dafür bei zu hohen Oberflächentemperaturen von Kolben und Auslassventilen nach dem Ansaugen des Kraftstoff-/Luftgemisches an den heißen Bauteilen leichter von selbst entzündet (das sind Glühzündungen). Das ist ein kleiner aber nicht unerheblicher Unterschied! Das Tückische dabei: Klopfen kann durch Verstellung des Zündwinkels nach spät „mal eben schnell“ abgestellt werden, Glühzündungen aber nicht. Da müssen erst die Bauteile abkühlen, was wie sich jeder vorstellen kann nicht so einfach ist, wenn sich dort Kraftstoff von selbst entzündet.

Das bedeutet weiter: Ein Abmagern des Kraftstoff-Luft-Gemisches in der Volllast ist bei Ethanol daher noch kritischer als bei konventionellem Ottokraftstoff, deshalb ist die Anpassung von Software und Hardware an die erforderlichen Einspritzmengen so wichtig.
 
So hab jetzt mal ein wenig rumgefragt - es gibt keinen Anbieter, der das Gutachten über die Verbesserung des Abgasverhaltens beisteuern kann.
Begründung: es gibt keine Norm für Abgasverhalten bei Bioethanol - die FlexFuels werden nur mit Benzin geprüft. Weiters gibt es keine Norm für E85 - somit auch kein Gutachten. :mad:

So toll die KDV Novelle aussieht - sie scheitert am Detail. Der Amtsschimmel wiehert, die Politik klopft sich auf die Schulter - "Wir tun was für die Umwelt" - keiner kann es umsetzen....:mad:

Ich glaub jetzt löcher ich mal die Förderstelle vom Land NÖ, ob die auch nur ein einziges Umrüstfahrzeug gefördert haben - vielleicht finde ich ja so einen Hersteller - wobei in den Förderbedingungen des Landes wieder eine Eintragung im Typenschein Pflicht ist (was ja nach KDV nicht notwendig ist) - ich glaub da weiß die eine Hand nicht was die andere tut....
 
Saab oder Mr. Tadeus werden uns sicher eine schriftliche Bestätigung geben, dass wir alle (natürlich erst ab 1979) gefahrlos E85 tanken können. Wenn ich die einschließlich einer verbindlichen Kostenübernahme bei Motorschaden in der Tasche hab, würd ich mir überlegen E85 zu tanken!:cool:
Telefonisch, ich bitte euch?!:mad:

Naja, ich selbst kann dies nicht bestätigen, aber Saab und der ADAC:
http://www.adac.de/infotestrat/tank...abe.aspx?ComponentId=52707&SourcePageId=47807
 
wo steht da was von E85 ?
 
Wollte ich gerade auch fragen,ich lese nur E10.................
Gruß,Thomas
 
So, wie in E10-Boykott-Thread angekündigt, habe ich mal "alte" Prüfstandsdaten rausgekramt, vor allem vor dem Hintergrund des unterschiedlichen Kraftstoffverbrauches, wenn Ethanol ins Spiel kommt. Immer wieder wird nämlich von "kaum Mehrverbrauch" berichtet, und das kann aus der Therie heraus nämlich nicht sein, und die Prüfstandsergebnisse unterstreichen das.

Es gibt Daten eines 2-Liter-Turbos und eines 1.6-Liter-Turbos, wo jeweils ein und derselbe Motor mit Superbenzin und E85 betrieben worden ist. Vom 1.6er habe ich nur die Volllast (für Laien: "Vollgas", Drosselklappe voll geöffnet), da das im Alltag aber nicht der Dauerzustand ist, fange ich mit der Teillast und dem Zwoliter an. Die Vollast, und dann für beide Motoren, betrachte ich in einem weiteren Post, demnächst in diesem Theater.

onkel+kopp-albums-super+vs.+e85+im+motor-picture68623-2-0-r4-vs-rpm-50-nm.jpeg


Man sieht hier bei konstant etwa 50 Nm eine deutliche Differenz im Kraftstoffverbrauch über dem kompletten Drehzahlbereich, daher habe ich zunächst das Gleiche bei höherer Last, nämlich etwa 110 Nm, erneut betrachtet. Es ergibt sich das gleiche Bild.

onkel+kopp-albums-super+vs.+e85+im+motor-picture68633-2-0-r4-vs-rpm-110-nm.jpeg


In der Teillast liegt der Mehrverbrauch zwischen 35 und 42%, rechnerisch rein aus dem Heizwert kommt man auf 33% Mehrverbrauch. Ein nächster Check war das Verhalten im gesamten Lastbereich bei konstanter Drehzahl, hier 2000 Umdrehungen.

onkel+kopp-albums-super+vs.+e85+im+motor-picture68625-2-0-r4-vs-me-ls.jpeg


Es bleibt im gesamten Lastbereich beim Mehrverbrauch, lediglich in Richtung Volllast holt E85 auf, einen Grund sieht man im folgenden Bild, der die Spitzendrucklage zeigt:

onkel+kopp-albums-super+vs.+e85+im+motor-picture68632-2-0-r4-apmax-vs-me-ls.jpeg


Für den Wirkungsgrad ideal ist eine Lage in der Gegend von 11-13° nach dem oberen Totpunkt des Kolbens. Warum hier bei ROZ 98 die Lage etwas weiter vorne liegt weiß ich nicht, normalerweise kann in der Teillast in weiten Bereichen wirkungsgradoptimal gezündet werden. Bei steigender Last muss mit ROZ 98 irgendwann der Zündwinkel in Richtung spät verstellt werden, damit der Motor nicht klopft. Parallel wandert die Spitzendrucklage nach hinten, der Wirkungsgrad sinkt und der spezifische Kraftstoffverbrauch steigt. Mit E85 konnte aufgrund der höheren Klopffestigkeit hier bis in die Volllast der Zündwinkel wirkungsgradoptimal gehalten werden, weshalb E85 dort bis zu 6 Prozentpunkte im Verbrauch aufholen kann. Ein deutlicher Mehrverbrauch bleibt trotzdem.
 
Muß man nicht auch an höheren Motorverschleiß denken? Nehme doch an, daß E10 meistens ein etwas erhöhtes Drehzahlniveau hervorruft. Also höhere mechanische Belastung + höhere thermische Belastung + höhere Finanzbelastung
 
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