NOS Antriebswellengelenk noch zu retten?

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Hallo euch allen,
In der Bucht habe ich ein schwer zu bekommendes Antriebswellengelenk für meinen frühen 99 geangelt, welches aber leider über die letzten 50 Jahre im Lager offenbar zu wenig konserviert war (Bilder). Auf den Fotos sind die Teile mit Bremsenreiniger und Papier gründlich gereinigt und anschließend wieder mit einem Ölfilm versehen worden. Die flächigen Rostspuren sind gleichmäßig leicht rauh, während die Kugeln zusätzlich Rostnarben haben.
Die Kugeln wären aber das geringste Problem, denn die könnte ich nachkaufen (5/8", mit Mikrometerschraube gemessen).
Bzgl. dem Rost in den Laufbahnen hat mir ein Kollege empfohlen, das ganze Teil erstmal eine Weile in Öl einzuweichen, und dann mit mineralischer Zahnpasta vorsichtig auszupolieren. Ich hätte auch an 1200er Schleifpapier gedacht, aber das hielt er für zu brutal.
Hattet ihr schonmal Teile in solchem Zustand? Lohnt sich der Versuch, oder ist das Teil gleich für die Tonne? Letzteres wäre nicht nur finanziell bitter, denn so ein Teil ist nicht so leicht aufzutreiben.
Dass das Teil selbst im Bestfall sicher nicht mehr die volle Lebensdauer erreichen kann, ist mir klar. Aber selbst wenn es nur 50000km wären, würde das für einen Oldtimer, der <2000km im Jahr fährt, mehr als ausreichen.

Danke für eure Meinungen und viele Grüße aus Dresden, Jan
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Das sieht ja jetzt erstmal nach nur wirklich leichtem Flugrost aus.

Ich würde neue Kugeln verbauen, Rest wie vorgeschlagen mal in Öl einlegen und dann mit milden mitteln den Rost behandeln / polieren. Sehr feine Stahlwolle ginge möglicherweise auch. Und sonst würde ich es einfach mal mit Neverdull oder sowas probieren zu polieren. Stahlpolierpaste wäre auch einen Versuch wert. Du hast ja nix zu verlieren.
Schleifpapier würde ich erstmal nicht nehmen, das wäre mir auch zu hart. Allenfalls wirklich sehr feine Körnung jenseits von 2000 vielleicht.
 
Sehe das auch so.

Wenn bein darüberfahren nicht der Fingernagel an den Roststellen "einrastet" sehe ich das auch wenig kritisch. Ich würde da noch mildes Schleiffließ als mögliches Reinigungsmittel nennen.
Denke schon, dass das noch für einige Kilometer taugt.
 
Noch einmal gut entfetten und dann über Nacht in Zitronensäure (50 Gramm auf einen Liter Wasser) einlegen. Das entfernt den Rost. Danach ist zu sehen ob und wie weit die Oberflächen angegriffen sind. Danach gut mit destilliertem Wasser abwaschen und wieder konservieren.
 
Schleiffilz mit Öl- Das trägt vom Metall so gut wie garnichts ab (ist ja auch gehärtet) und nimmt den Oberflächenrost gut weg.

Danach penibelst Spülen, da das Schleiffilz sandartige Rückstände hinterlässt.-
 
Danke für eure Tipps! Aufgrund der spontanen Verfügbarkeit würde ich mal die Variante mit der Zitronensäure an einer Kugel testen. Abhängig vom Ergebnis werde ich ja dann sehen, was sich als nächster Schirtt anbietet.
 
Also die Variante mit der Zitronensäure scheint mir keine gute Idee zu sein. Ich habe eine Kugel ca. 2h in einer Mischung 50% Zitronensaft, 50% Wasser liegen gelassen. Dann war der Rost weg, aber die ganze Oberfläche matt (Bild). Vielleicht hätte ich den Nebeneffekt mit besserer Einstellung von Konzentration und Zeit vermeiden können, aber das erschien mir zu heiß.
Stattdessen habe ich alles mit mineralischer Biozahnpasta gereinigt und poliert. Das entfernte den Rost sehr gut und ließ die restlichen Flächen intakt. Mit sehr viel Mühe hätte man die matt verbliebenen ehemals rostigen Flächen auch glatt polieren können (an einzelnen Stellen nah an Kanten war mir das auch gelungen), aber im Gesamten wäre das zu mühsam gewesen. Die matten Flächen fühlen sich minimal weniger glatt an, als die intakten. Ich glaube, das kann man so lassen. Es wird sich ja vermutlich auch im Betrieb noch etwas polieren. Hauptsache, der Rost selbst ist weg.
Als nächstes werde ich das Gelenk mit neuen Kugeln wieder zusammen bauen. Bericht wird folgen.
 

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Die Rede war auch nicht von Zitronensaft, sondern von Zitronensäure in kristalliner Form. Gibt es z.B.im Supermarkt bei den Backzutaten 😉
 
Reine Zitronensäure oder Oxalsäure aus der Apotheke...und dann geht das deutlich besser!
 
Aus wissenschaftlicher Neugier habe ich den Test mal an einer anderen Kugel mit der von Meki empfohlenen Dosis kirstalliner Zitronensäure aus dem Backzubehör wiederholt. Das Ergebnis nach wenigen h Einwirkzeit war genau das gleiche, wie mit dem Zitronensaft: Rost weg, aber Kugel matt (Bilder)IMG_5246k.jpgIMG_5249k.jpgIMG_5251k.jpg

Mittlerweile sind die neuen Kugeln da. Leider sind diese minimal größer als die alten (die waren 1/100m unter Nennmaß). Nach Lichtspaltprobe passen die neuen Kugeln auch noch mit etwas Spiel in die Nuten. Bloß nicht mehr in die Fenster im Käfig. Jetzt überlege ich, ob ich den Käfig ein wenig aufschleifen sollte, damit ich das Gelenk mit den neuen Kugeln zusammenbauen kann, oder lieber wieder die alten einsetzen, von denen jetzt aber zwei matt sind. (die sind übrigens auch minimal geschrumpft, sie klemmen jetzt weniger in den Käfigfenstern). Nach meinem Verständnis spricht nichts gegen das Aufschleifen des Käfigs, da der ja keine Kräfte überträgt. Die Kugeln könnten dann lediglich ein klein wenig weiter aus der gemeinsamen Ebene ausweichen, in der sie vom Käfig gehalten werden. Die Kraftübertragung erfolgt aber nur zwischen Nuten und Kugeln.
Gibt es andere Erfahrungen/Meinungen dazu?
 
Das "Matte" dürfte eine feine Oxid-Schicht sein. Mit Feinpolitur geht das runter.
(NeverDull oder solch Krempel)
 
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