Vom rein wirtschaftlichen Aspekt sich von A nach B zu bewegen, wäre es bestimmt in Ordnung gewesen, die Kosten des erneuten Gebrauchtwagenkaufs in den Saab zu versenken. Das eigentliche Problem dabei ist, dass sich eine Investition in die Technik vom äußeren Zustand her einfach nicht mehr rechtfertigt. Der Wagen wurde vor mir von einem älteren Herrn bewegt, der teilweise seine Garageneinfahrt nicht mehr getroffen hat.
Also als Winterwagen perfekt, oder auch zum sorglosen Parken unter Straßenlaternen im Bremer Viertel.
Die Entscheidung in ein erneutes "Gebrauchtwagenrisiko" einzusteigen ist ja bereits vor einem Jahr mit dem Kauf des Saab-Nachfolgers besiegelt worden.
Ich gehe mal davon aus, dass es euch Interessiert und genauso gehe ich davon aus, dass ich weiteren Stoff für Diskussionen liefern werde:
Es handelt sich bei dem Nachfolger um einen 2006er E91 320d als Fleet Edition (4600 EUR). Bis auf eine Investition in neue Glühkerzen und einen Öl- sowie Bremsflüssigkeitswechsel (ca. 400 EUR) hat er jetzt 20.000 km ohne wirkliche Probleme abgespult.
Allerdings sind jetzt die Bremsen fällig und die vorderen Stoßdämpfer ebenfalls (ca. 600 EUR).
Was ich eingangs als sich andeutende Kinkerlitzchen bezeichnet habe, ist das in den BMW dieser Baujahre bekannte "ELV-Problem".
Leider ist es so, dass ich zwar schrauben kann aber einfach keine Zeit mehr habe, unter den Autos zu hängen. Ich bin vor einem Jahr Vater geworden und ich denke, einige von euch werden wissen, wie wenig Zeit einem noch für sowas bleibt.
Da stellt man das alltagsauto Auto auch mal für Dinge in die Werkstatt, die man eigentlich selber erledigen kann. Ob das nun der Saab ist, oder ein BMW, macht für den Stundensatz keinen Unterschied.
Zudem habe ich auch noch 2 Motorräder (92er XT600K, 83er SR500) und 2 Oldtimer (77er W116, 75er /8). Die XT steht auch zur Disposition. Ich muss mich etwas "gesundschrumpfen".
Nochmal zu den Unterhaltskosten:
Der BMW kostet in den Steuern 300 p.a., der Saab müsste irgendwas um 120 EUR liegen.
Versicherung komischerweise quasi gleich.
Der Saab hat bei mir immer genau 10 Liter auf 100 km genommen. Drunter bin ich nur gekommen, wenn ich 120 km/h gefahren bin. Das wäre auf dem Stück A2, dass ich zur Arbeit fahren muss, eine gefährliche "Zwischengeschwindgkeit".
Der BMW braucht 6 Liter, bei 160 km/h...
=> BMW: 200 * 1,15 * 6 = 1380
Saab: 200 * 1,4 * 10 = 2800
Fahre ich 30.000 km p.a. beträgt die Differenz zugunsten des BMW sogar schon mehr als 2000 EUR.
Mit Gas kann der Saab da mithalten, klar. Jedoch holt man sich damit kein "fire and forget"-System ins Auto. Das ist zumindest meine Erfahrung. Wer sicher auf Gas fahren will, muss die Anlage regelmäßig prüfen. On top zu allem anderen, was die Wartung erfordert. Gasprüfung kostet extra beim TÜV, Ersatzteile würden auch komplett oben drauf kommen.
Wir werden sehen, was am Ende unter dem Strich beim BMW in 6 Jahren steht. Für diesen Abschreibungszeitraum habe ich ihn gekauft. Die emotionale Seite für das Automobilerherz bedienen meine anderen Gefährte.
Dumm wäre es natürlich, wenn nun dank VW der Diesel um einiges teurer würde. (Dumm nur für die Kalkulation, eine Wertung für das Vorgehen der Automobilbranche im sogenannte "Dieselskandal" gebe ich hier nicht ab, weil das das Thema verfehlt und definitiv den Rahmen sprengt.)
Dieses Damoklesschwert hängt aber auch über dem Autogas, bei dem mit jedem Regierungswechsel eine Steuererhöhung droht.
Leider wird Autofahren, wenn man es unemotional betrachtet, ein reines Zahlenspiel. Dazu extrapoliert in eine unbekannte Zukunft. Mir schien (und scheint) der 3er da momentan noch gute Karten gegen den Saab zu haben. Am spannendsten und die Rechnung abschließen wird erst der wiederverkauf des BMW.