Zimmermänner gelocht

Naja, aber es macht ja schon einen Unterschied WIE ich von 150 auf 20 runterbremse....:confused:


eben - am besten eher geschmeidig :biggrin:

oder keine Wissenschaft daraus machen, mal eine längere Strecke fahren und dabei eine Vollbremsung vermeiden, z.B. in dem man nicht zu seinem Vordermann NOCH mehr Abstand als sonst hält :smile:
 
Ich lasse ja gerade 9k-Bremsen montieren, deshalb meine allgemeine Frage an dieser Stelle:
Ist es okay, die ersten 200 km (oder mehr) einfach "geschmeidig" zu bremsen, d.h. nicht voll in die Eisen zu steigen? So würde ich jetzt die neuen Bremsen einfahren.

bei mir bin ich mit den neuen 9k's auf die bahn, an ner raststelle runter, ziemlich stark runtergebremst, wagen stand, und es qualmte schwarz aus den vorderen radkästen ... die neben mir haben ein wenig verunsichert geschaut ...

danach waren sie voll einsatzfähig :biggrin:
 
bei mir bin ich mit den neuen 9k's auf die bahn, an ner raststelle runter, ziemlich stark runtergebremst, wagen stand, und es qualmte schwarz aus den vorderen radkästen ... die neben mir haben ein wenig verunsichert geschaut ...

danach waren sie voll einsatzfähig :biggrin:


:biggrin: :biggrin: :biggrin:

wenn man selbst darauf gefasst ist, kann man da cool bleiben :biggrin:

edit: das ist nicht gerade die von aero270 empfohlene einfahrweise
 
edit: das ist nicht gerade die von aero270 empfohlene einfahrweise

ups ... manche sachen funktionieren trotz forum auch tadellos, gebe aber zu, das sollte kein positivbeispiel sein und das von stephan klingt plausibel. ich bleibe bei solchen kontrollierten bremsmanövern aber auch nicht konstant auf der bremse sondern bremse stark gehe von der bremse, dann wieder stark usw usw
 
Ich gebe hier mal in etwa unsere Einfahrprozedur zum besten (ich arbeite bei Conti-Teves = ATE):

Ca. 10 mal aus 100 km/h mit einer Verzögerung von 0,3g auf kurz vor Stillstand herunterbremsen. Zwischen den Bremsmanövern die Bremse kurz (min. ~ 40 sek.) abkühlen lassen.

Danach ein paar mal etwas stärker mit ca. 0,7g von 100 km/h auf kurz vor Stillstand herunterbremsen und dazwischen immer die Bremse abkühlen lassen. Danach die Bremse "kalt fahren" und dann kann man sie 100% belasten.

Gruß,
Erik
 
Ich gebe hier mal in etwa unsere Einfahrprozedur zum besten (ich arbeite bei Conti-Teves = ATE):

Ca. 10 mal aus 100 km/h mit einer Verzögerung von 0,3g auf kurz vor Stillstand herunterbremsen. Zwischen den Bremsmanövern die Bremse kurz (min. ~ 40 sek.) abkühlen lassen.

Danach ein paar mal etwas stärker mit ca. 0,7g von 100 km/h auf kurz vor Stillstand herunterbremsen und dazwischen immer die Bremse abkühlen lassen. Danach die Bremse "kalt fahren" und dann kann man sie 100% belasten.

Gruß,
Erik


Hi Erik,

für den Laien - die 0,3 und 0,7g ... lassen die sich auch noch anders ausdrücken, z.B. "innerhalb von X Sekunden" aus 100km/h auf kurz vor Stillstand herunterbremsen?
Oder sagen wir einfach: 10x schwach/gemäßigt, ein paar mal stärker herunterbremsen ...

... Mist, jetzt machen wir doch ne Wissenschaft daraus :biggrin:

Gruß,
Volker
 
Ich gebe hier mal in etwa unsere Einfahrprozedur zum besten (ich arbeite bei Conti-Teves = ATE):...
Prima, dann kannst Du sicher meine Frage beantworten:

Warum die 2 unterschiedlichen Verzögerungen ?
Die resultierende Belag/Scheibentemperatur dürfte doch jeweils gleich sein, da in beiden Fällen die gleiche kinetische Energie verbraten wird, oder ?

Dass die 0,3g Bremsung vielleicht 5 Sekunden länger dauert, dürfte die Temperatur kaum beeinflussen.
 
Jut, habe gerade nochmal in meinen "Unterlagen" gestöbert und unsere Anleitung zum Einbremsen heraus gesucht.

Also, jetzt nicht aus dem Kopf, sondern so wie es gemacht werden soll. Ist sicherlich nicht überall so einfach machbar, aber sinngemäß und die Anzahl der Bremsungen ist nach meinem Dafürhalten eine ungefähre Empfehlung. Ist von mir übersetzt aus dem Englischen.

Also:

Insgesamt etwa 40 Bremsungen

- Erstes Einbremsen der Beläge auf die Scheibe, etwa 20 Bremsungen mit 0,3 g aus ca. 100 km/h, immer mit 1,5 km Pause dazwischen. Bremsdruck sollte dabei möglichst konstant bleiben. 0,3g ist eine recht gemütliche Bremsung.

- Hitze-Phase, etwa 10 Bremsungen aus 120 km/h mit 0,6g (das ist eine schon etwas stärkere Bremsung, aber keine Vollbremsung), bis die Bremsbelag-Temperatur bei ca. 400°C ist bzw. bis man einen leichten Geruch von der Bremse warnehmen kann. Man sollte es dabei auf keinen Fall übertreiben und die Bremse überhitzen, daß es heftig qualmt! Man sollte die Bremse dann nur für ca. ein halbe Minute bis Minute riechen können.
Der Hintergrund dieser Phase ist, die Beläge soweit aufzuheizen, daß die Harze im Belag-Material ausgasen können. Wenn man es hier übertreibt, macht man den Belag kaputt, nicht reversibel.

- Abkühlphase. Hier wird empfohlen, ca. 10 bis 15 min. mit ca. 70 bis 100 km/h zu fahren, damit die Bremse gemütlich abkühlen kann.

- Dann nochmal abschließendes Einbremsen des Belags auf die Scheibe wie ganz am Anfang, ca. 10 Bremsungen mit 0,3g aus 100 km/h, konstanter Bremsdruck.

Dann sollte man das Bremsverhalten nochmal prüfen, mit verschiedenen Bremsungen, wie kurzes, leichtes Anbremsen bei normalen Fahrgeschwindigkeiten und Abbremsen aus höheren Geschwindigkeiten mit ansteigendem Bremsdruck.

Wenn das alles gut gemacht wurde und somit erfolgreich ist, wird man ein gutes Ansprechverhalten erreichen und der Begin von Bremsenfading wird auch erst bei höheren Temperaturen als sonst üblich auftreten. [...]

Zur Info: Überhitzte Bremsbeläge haben einen niedrigeren Reibwert und ein schlechteres Ansprechverhalten mit schwammigem Pedalgefühl. Erneutes Einbremsen wird nicht mehr das gleiche Verhalten wie bei einem intakten, korrekt eingefahrenen Belag erreichen, da der Belag durch Überhitzung "ausgekocht" wird.

So, ich hoffe, das hilft ein bißchen. :smile:

Gruß,
Erik
 
Hi Erik,

vielen Dank für die interessante & ausführliche Anleitung!
Weiß leider nicht so ganz, wo ich das so durchführen kann, ohne Teststrecke wird das schon schwieriger - vielleicht mal nachts auf einer leeren Landstraße.

P.S. totally hat 2 LLs
 
hm, das "Auskochen" ist wohl das was man auch unter "Verglasen" versteht?

Ich leite diese Anleitung mal an denjenigen weiter, der die Bremsen einbaut und den Wagen probefährt. Kann mir aber schon vorstellen, was er sagt. Oder wie :biggrin:

 
...So, ich hoffe, das hilft ein bißchen. ...
Weiss nicht, die komplizierte Anleitung scheint weniger als Einfahrempfehlung für Jedermann, sondern eher wie ein "Konditionieren" von Belägen für einen Vergleichstest, um konstante Anfangsbedingungen zu haben.

Welcher Fahrer macht denn sowas ? Und wer von Euch hat es schon mal gemacht ? Mal ehrlich :confused:

Wenn das stufenweise Erwärmen von Belägen so wichtig ist, warum macht man es nicht gleich in der Produktion per Wärmebehandlung ? Ginge einfacher, schneller und vor Allem aufs Grad genau.
 
Es läuft wohl darauf hinaus, auf den ersten paar hundert Kilometern keine Vollbremsungen zu machen. Auf der Autobahn (nur dort sind 150 km/h erlaubt) mehrfach auf 20 km/h herunterzubremsen ist schon vorsätzliche Straßenverkehrsgefährdung. Und aus meine Erfahrung ist dieses Procedere auch nicht nötig, um eine gute Bremswirkung nach Belagwechsel zu erzielen. Ich kenne auch niemanden, der das so macht.
 
... oder halt Meyle Beläge kaufen - kann ich wärmstens empfehlen.
 
Naja, ich hab ja auch nicht geschrieben, daß dies der einzige gangbare Weg ist. :smile:

Marbo hat es ja schon ganz gut zusammengefaßt - am Anfang erstmal vorsichtig sein und die Bremse nicht gleich mit Vollbremsungen überlasten. Dann kommt man auch auf ein vergleichbares Ergebnis.

Gut Brems! :biggrin:
 
Es läuft wohl darauf hinaus, auf den ersten paar hundert Kilometern keine Vollbremsungen zu machen..
Dieser Kurzanleitung kann man sicher voll zustimmen.

Was ich aber immer noch nicht verstanden habe: was ist denn temperaturmässig der Unterschied für Beläge zwischen einer Vollbremsung und einer gemütlichen 0,3g Bremsung aus 100 km/h ?

Es wird beidesmal die gleiche Energie verbraten, folglich die Beläge gleichermassen aufgeheizt.

-Die 4 Sekunden länger bei der Soft-Bremsung sollten vernachlässigbar sein.
 
Ein Erklärungsversuch so ganz ohne Sachkenntnis, aber mit etwas gesundem Menschenverstand:

Die in Wärme umgewandelte Bewegungsenergie ist wohl identisch. Jedoch können Scheibe und Belag ja auch Wärme an die Umgebung abgeben.
Dauert die Bremsung nun länger, kann folglich auch ein größerer Anteil der zugeführten Energie wieder abgegeben werden, als bei einer Vollbremsung, bei der die Wärmeenergie in kürzester Zeit zugeführt wird.
Deshalb wird der Krempel bei der gemütlichen Bremsung insgesamt nicht so heiß wie bei der stärkeren Bremsung.
 
-Die 4 Sekunden länger bei der Soft-Bremsung sollten vernachlässigbar sein.

Bei einem Vorgang, der das eine mal ca 9,4 s dauert und das andere mal etwa 4,7 s 4 Sekunden Differenz für unerheblich zu finden, ist nicht schlecht......:rolleyes:
 
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