4 Gang Automatik ohne Vortrieb

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SAAB
9000 II
Baujahr
1997
Turbo
LPT
Ich habe mir vor einigen Wochen eine 9-5, 2,3l,175PS mit Viergang-Automatik zugelegt. Rentnerfahrzeug aus Erstbesitz von 1999 mit 180.000km.
Nach 1000 zufriedenen km macht nun das Getriebe Ärger.
Wenn man den Wagen nach einiger Standzeit startet, fährt er einmal ganz normel an, fahrt ca. 50m und hat dann keinen Antrieb mehr. Motor dreht hoch, mehr passiert nicht. Egal welcher Gang.

Vorgeschichte: Auf einer 50km Fahrt mit Ziel meine Schrauberwerkstatt hatte ich kurz vor Ziel gemerkt, das "die Kupplung durchrutscht" Mit letzter Kraft habe ich den Wagen noch auf die Hebebühne gefahren. Fehler: starker Ölverlust wegen durchgerostetem Rohr zum Getriebeölkühler.
Habe beide Leitungen zum Ölkühler erneuert. Allerdings waren die orginal Leitungen nicht mehr zu bekommen, so habe ich einen Ersatz aus komplett Stahlflexummanteltem Schlauch eingebaut. Öl warmgefahren, Ölstand eingestellt. Der Wagen lief wieder gut. Aber nur ca. 150km, dann trat nach dem Anlassen das oben beschriebene Problem auf.

Habe nun heute den Fehlerspeicher ausgelesen. Ich benutze die Software von Delphi. Keine Fehler.
Danach habe ich die neue Leitung kontrolliert. Bin mir sicher sie ist richtig angeschlossen. Obere Leitung am Getriebe an den oberen Anschluß am Kühler, so hatte ich mir das aufgeschrieben. Dabei habe ich aber einen zu engen Radius der Stahlflexleitung entdeckt. Die Leitung war nicht geknickt, aber der Schlauchdurchmesser könnte schon reduziert gewesen sein.

Dannach lief das Getriebe scheinbar wieder. Zunächst nur mit angehobenen Rädern, dann an der Bühne kurz vor und rückwärts angefahren. Als ich jedoch aus der Halle fahren wollte ging wieder nichts mehr.

Nach einigen Versuchen ist mein Stand nun dieser:
Fehlerspeicher löschen, Batterie für 2 Minuten abklemmen. Danach drehen die freien Räder eine Weile, egal in welchem Gang. Nach ca. 30Sek. bleiben sie jedoch stehen. Einige Sekunden später geht Check Gearbox an. Fehler P0722, also ein Problem mit der Getriebeabtriebsdrehzahl. Wenn Check Gearbox leuchtet scheint das Getriebe nichts mehr zu machen, auch Winter und Sport geht nicht mehr.
Wenn die Räder drehen zeigt die Software auch eine Ausgangsgeschwindigkeit an. Die Getriebeeingangsdrehzahl liegt immer leicht unter der Motordrehzahl. Die Stecker vor der Batterie hatte ich mal gelöst und wieder gesteckt. Keine Auffälligkeiten.

Meine Frage:
Seht ihr eher ein Elektronik Problem oder kommt das fehlende Ausgangssignal einfach weil das Getriebe nicht mehr dreht? Und wenn was ist da passiert? Könnte das Getriebe zu heiss geworden sein oder hat es durch den Ölverlust Schaden genommen. Warum läuft es noch kurz und schaltet dann ab. Mechanisch ist es unauffällig. Keine Geräusche, das Öl ist und war schön rot und riecht nicht verbrannt.
Den Ausgangssensor schliesse ich fast aus. Kann es an den Schaltventilen liegen, die einen falschen Gang einlegen, so das die Drehzahl nicht stimmt? Funktioniert das überhaupt elektrisch?

Bevor ich ein anderes Getriebe einbaue würde ich den Fehler gerne verstehen.

Gruß aus Duisburg
Michael
 
Hat keiner eine Idee?

Das Getriebe funktioniert nach einer gewissen Standzeit. Schaltet nach kurzer Zeit aber scheinbar auf N und reagiert dann nicht mehr.
Eingangsdrehzahl ist vorhanden, der Wandler scheint also nicht zu trennen. Daher vermute ich die Stellung N.

Ich habe bereits angefangen das Getriebe auszubauen. Gebrauchte Getriebe gibt teilweise günstig. Dennoch würde ich gerne verstehen was bei meinem falsch läuft.
 
Nein.
Der Temperaturfühler scheint aber ungenau zu sein. Das Auto stand 24h unberührt in der Halle. Die Temperaturfühler der Klimaanlage haben 22 - 24°C ausgegeben, der des Getriebes 34°. Aber das ist sicher nicht das Problem.
Das er in P0722 geht ist logisch. Eingangsdrehzahl vorhanden, Wählhebel auf R, D, 1, 2 oder 3 (wird vom Getriebe auch richtig erkannt), aber keine Ausgangsdrehzahl.
Er braucht halt nur ein paar Sekunden bis er die Meldung ausgibt.
 
Momentmal. stimmt natürlich. Carspeed ist null, also so als würde der Wagen gegen ein Hindernis rollen. Allerdings müsste dann doch der Wandler trennen und es gäbe keine Eingangsdrehzahl.
 
Uff, ich und Automatik. Ja, Eingangsdrehzahl war doch hinter dem Wandler, oder? Und somit ungleich Motordrehzahl.
 
Eingangsdrehzahl wird hinter dem Wandler abgenommen.
Die Eingangsdrehzahl war leicht unter der Motordrehzahl, das sollte auch stimmen.
Wenn man bei eingelegter Fahrstufe die Bremse tritt geht die Eingangsdrehzahl auf 0 (normalerweise, bei mir nur die ersten paar Sekunden, wenn das Getriebe noch funktioniert)

Ein Automatikgetriebe funktioniert mit Planetengetrieben, wo die Kraft mit Kupplungen auf das äußere oder innere Rad geleitet wird. Bei mir müsste er also nach einer kurzen Zeit aus irgendeinem Grund alle Kupplungen öffnen, so das die Kraft nicht weitergeleitet wird. Die Kupplungen arbeiten in eine Richtung mit Feder und in die andere mit Öldruck. Ich vermute sie schlissen mit Öldruck und bei mir bricht der Druck einfach ab, wodurch die Kupplungen öffen. Aber ich habe halt auch keine Ahnung von Automatik.
 
Vermutlich könnte man jetzt noch die Ansteuerung der Magnetventile auslesen und Ort prüfen. Aber wenn sonst keiner eine Idee hat, dann hieße das erstmal viel lesen um zu verstehen was der Normalfall wäre.
 
P0277 sagt aus, daß es kein Drehzahlsignal mehr gibt. Geber defekt oder eine Unterbrechung im Kabelstrang zum Getriebesteuergerät.
Ich würde mir die Stecker mal genauer anschauen, bevor ich das Getriebe tausche. :smile:
 
Ich habe zumindest die Stecker vorne am Getriebe optisch geprüft. Die Kontakte sahen gut aus und ich habe keine Wackler feststellen können.
Die Meldung ist aber auch richtig. Der Geber bekommt kein Signal da sich die Ausgangswelle nicht dreht. Eingangdrehzahl vorhanden, Fahrstufe eingelegt, aber hinten kommt nichts raus => Fehlermeldung.
Es tritt auch erst der Fehler auf, sprich die Räder drehen nicht mehr und erst einige Sekunden später kommt die Fehlermeldung.

Die Magnetventile konnte ich auch auslesen. Es gibt drei. Zwei steuern die 4 Gänge und einer die Wandlerüberbrückung. Wenn das Getriebe läuft scheinen die auch richtig zu funktionieren. Ich konnte den mit freidrehenden Rädern gut hochbeschleunigen und das Getriebe hat die Gänge durchgeschaltet und auch die Wandlerüberbrückung aktiviert.
Nachdem der Fehler auftritt sind alle Ventile inaktiv.
 
Pauschal ist für solche Marotten der Schaltlagensensor verantwortlich. Selten ein Magnetventil.
Getriebeölstand ist korrekt?...wobei Du den bestimmt mehrfach kontrolliert hast. :smile:
Dein Problem ist mir jedenfalls so noch nicht untergekommen.
Aber bei dem Fehlercode P0277 sagt das WIS, unbedingt alle Kabel und Verbindungen zwischen Drehzahlsensor und Steuergerät auf Unterbrechung kontrollieren.
Kann mir vorstellen, daß es Übergangswiderstand gibt, der nach einigen Minuten für höhere Temperaturen an Steckern sorgt und dann irgendwann für die Fehlermeldung nebst Ausfall sorgt.
Eventuell auch im Steuergerät selber.
 
Das Getriebeöl allgemein habe ich auch in Verdacht. Ölstand habe ich überprüft und es war jetzt zum Schluß vermutlich ein Liter zuviel drin. Bei kaltem Getriebe und laufendem Motor war Ölstand deutlich über der Markierung. Ein warmes Getriebe konnte ich mit dem Fehler nicht mehr erreichen. Durch die Ölablassschraube habe ich insgesamt 4,5l abgelassen. Normal ist wohl 3,5l. Zunäcsht hatte ich aber nur ca. 1l abgelassen, so das der Ölstand mit dem lauwarmen Getrieb ungefähr stimmte. Das brachte eine kurzzeitige Verbesserung. Die Räder drehten beim ersten mal danach deutlich länger.
Aber, das Öl wurde nach dem Schadensereignis von meiner Werkstatt eingefüllt.

Ich habe mir mit dem Öl irgendwas kaputt gefahren:
- mit viel zu wenige Öl gefahren als die Ölleitung kaputt ging.
- nach dem Einbau der neuen Ölleitung mit zu wenig Öl warm gefahren
- dann vermutlich mit zu heissem Öl gefahren, da durch den Schlauch zum Ölkühler zu wenig Öl geflossen ist.
- ich weiss nicht was die neue Ölleitung kann. Hydraulikschläuche gehen meist nur bis 110°C. Die Temperaturwarnung im SID kommt bei 170°C. Wie ist der Knick in den Schlauch gekommen? Habe ich das vorher nicht gesehen oder kam das erst durch die hohe Temperatur im Schlauch?
- evtl. habe ich mir bei der Ölleitungsreparatur Dreck ins System gebracht.

Das Getriebe ist so gut wie raus. Ich habe am Freitag Abend noch mit den Antriebswellen gekämpft. Weiss einer wie die rausgehen, werden die Tripoden getrennt oder wird die komplette Welle aus dem Getriebe rausgezogen? Ich habe beides nicht rausbekommen.
 
Das Getriebeöl allgemein habe ich auch in Verdacht. Ölstand habe ich überprüft und es war jetzt zum Schluß vermutlich ein Liter zuviel drin. Bei kaltem Getriebe und laufendem Motor war Ölstand deutlich über der Markierung. Ein warmes Getriebe konnte ich mit dem Fehler nicht mehr erreichen. Durch die Ölablassschraube habe ich insgesamt 4,5l abgelassen. Normal ist wohl 3,5l. Zunäcsht hatte ich aber nur ca. 1l abgelassen, so das der Ölstand mit dem lauwarmen Getrieb ungefähr stimmte. Das brachte eine kurzzeitige Verbesserung. Die Räder drehten beim ersten mal danach deutlich länger.
Aber, das Öl wurde nach dem Schadensereignis von meiner Werkstatt eingefüllt.

Ich habe mir mit dem Öl irgendwas kaputt gefahren:
- mit viel zu wenige Öl gefahren als die Ölleitung kaputt ging.
- nach dem Einbau der neuen Ölleitung mit zu wenig Öl warm gefahren
- dann vermutlich mit zu heissem Öl gefahren, da durch den Schlauch zum Ölkühler zu wenig Öl geflossen ist.
- ich weiss nicht was die neue Ölleitung kann. Hydraulikschläuche gehen meist nur bis 110°C. Die Temperaturwarnung im SID kommt bei 170°C. Wie ist der Knick in den Schlauch gekommen? Habe ich das vorher nicht gesehen oder kam das erst durch die hohe Temperatur im Schlauch?
- evtl. habe ich mir bei der Ölleitungsreparatur Dreck ins System gebracht.

Das Getriebe ist so gut wie raus. Ich habe am Freitag Abend noch mit den Antriebswellen gekämpft. Weiss einer wie die rausgehen, werden die Tripoden getrennt oder wird die komplette Welle aus dem Getriebe rausgezogen? Ich habe beides nicht rausbekommen.

Also beim Schaltgetriebe wird da nichts am Tripod getrennt, sondern die gesamte Welle inklusive dem Tripodgelenk aus dem Getriebe gezogen. Entweder mit beherzten Schlägen und Holzunterlage nach außen oder mit einem Nageleisen was man mit Holzunterlage irgendwie vernünftig abstützen kann und dann mit einem Ruck kommt die Welle raus. Ich nehme gerne alte oder neue Hammerstiele für solche Sachen.

VG Christian
 
Danke Christian.
Das hatte ich erwartet. Ich war am Freitag zu zaghaft. Heute geht es mit mehr Gewalt weiter.

Beim 900er und 9000er wird an den Tripoden getrennt.
 
Schau mal wie gut dein Hebel in Richtung raus ziehen wirkt. Oder den Schaft mehr zur Seite drückt. Dann vielleicht ein anderes Werkzeug oder einen zweiten Hebel auf der anderen Seite. Aber ja, der Federring hält die recht fest drin.
 
Wird Zeit das Thema zu Ende zu bringen.
Ich habe das Getriebe getauscht. Jetzt ist der Wagen ca. 400km ohne weitere Probleme gelaufen.
Für das Getriebe habe ich bei einem bekannten Schrotthändler in den Niederlanden 350 Euro gezahlt. Leider hat es schon 300.000km auf der Uhr, andereseits ist dieser Wert sicher ehrlich. Der Wagen hat erst 185.000km.
Der Austausch ist zeitaufwendig aber nicht besonders anspruchsvoll, wenn man sich genau an die Beschreibung im WIS hält. Für den Ausbau habe ich allein ca. 10 Stunden gebraucht, für den Einabu zu zweit ca. 6 Stunden. Der Hilfsrahmen muss raus, den habe ich bei der Gelegenheit entrostet und neu gestrichen. Bei mir sind Hebebühne und Getriebeheber vorhanden. Ohne die wird der Austausch sicher unangenehm.

Was nun in dem alten Getriebe kaputt ist weiss ich nicht, habe nichts auffälliges entdeckt. Wenn einer Interesse an dem Getriebe hat, kann er es gerne in Köln abholen, ansonsten fliegt es demnächst auf den Schrott (ohne Schaltlagensensor).
 
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