Danke, danke!
"als der Stil dann populär wurde, wurden die neu dazugekommenen mehr als belächelt. Es war der Hype, der sie zu solchen Konzerten getrieben hatte, die "alten" dagegen haben diese Musik und die damit verbundene Lebenseinstellung gelebt."
Tjachz, so läuft das immer noch im "Alternative Sector" - wie es noch the newest hot shit ist fühlt man sich ungeheuer cool wenn man noch dazu gehört und später, wenn der "alternative Mainstream" nachzieht muss man sich nach was neuem umschauen, siehe in vorletzter Zeit den Hype um Franz Ferdinand oder die Libertines. . .
"Bad Religion z.B. haben sehr klein und fein angefangen (da habe ich auch noch eine Uralt VHS irgendwo) und mit ihrem Frontmann Greg Graffin (Dozent Mathe + Sport an der UCLA) zunächst den "intellektuellen" hardcore personifiziert."
Jaa - wenn er dann seinen Uni-Kollegen erzählt hat, dass er nebenher Hardcore macht ist er teils ganz komisch angestarrt worden, hat er mal in einem Interview zum besten gegeben.
"Der eifrige Gitarrist Mr. Brett hat dann mit der Begründung des Epitaph labels nicht nur BR, sondern zunächst auch andere feine bands wie Rancid, Offspring (bevor sie sich genau wie Green day zu MTV Clowns degradiert haben) und ich glaube initial auch noch NOFX produziert." - - Stimmt auch!
"Peinlich wurde es nur, als Bad Religion des Zasters wegen zu Sony gewechselt und alle Freiheiten aufgegeben haben. Hinterher war es - mit Ausnahme des punk rock songs - nur noch ein ahh und uhhh Gejaule. Furchtbar."
Jau, insbesondere "The new America" kannsch in den Gulli kicken!
"Bekanntere Clubs wie das Undergraound waren mehr als kommerzielle Studenten-möchtegern-linke angesehen. Warum die HC Szene im Rheinland besonders ausgeprägt war weiß ich nicht."
Ja, das Underground durfte ich mir auch nicht entgehen lassen wie ich in Kölle war. Aber wirklich kein Geheimtipp - na wenns ja auch schon Underground heißt. . .
"Auf jeden Fall hatte ich keine weiten Wege hehe. So kam ich auf bis zu 60 Konzerten im Jahr. Eintritt? Gästeliste, oder sonst 2-5 Mark. Einmal habe ich in der Live Music Hall in Köln 20 Mark für Sick of it all ausgegeben. War mächtig stinkig, im Jahr zuvor hatten die in Leverkusen noch bei einem Kumpel nach dem Konzert gepennt und vorher fast alle Zuschauer angebettelt, T-Shirts zu kaufen.
Eintritt - ich glaub noch nicht einmal das. Tja, nach diesem großen hype, der vieles kaputt gemacht hat, haben nur wenige bands ihren Charakter behalten. Von den aktuell produzierten Sachen kann ich v.a. Refused empfehlen, da solltest Du mal reinhören. HC vom besten. Kommen aus Schweden, glaube ich zumndest."
Ja, abermals voll d'accord! der Sänger ist jetzt mit der International Noise Conspiracy beschäftigt, immernoch mit politischem Programm (Survival Sickness eine CD, wo das booklet besonders lohnt):
http://www.laut.de/wortlaut/artists/r/refused/biographie/index.htm ,zweitletzter Absatz
"Die "Heavy Fraktion" mit ihren Kutten war v.a. in den 80er auch bei uns vertreten. Es war ein freidliches miteinander und ein gemeinsames Auslachen de "Masse". Groß waren da Iron Maiden, Slayer und die anderen Poser. Motörhead habe ich mir erst vor kurzem (na ja, ist schon ein Jährchen her) als gestandener Mann oder wie auch immer gekauft.
Und man kann sagen was man will, Metallica ist aus diesen Kreisen in der Tat eine band, die sich wahnsinnig weiterentwickelt hat."
Und mit St.Anger auch wieder zurück, aber S&M war schon 'epochal' (auch wenns von einigen Musikjournalisten ja eher belächelt wird)!
"Deinem Einwand mit dem abblassenden Underground kann ich nur zustimmen. Zwar bin ich auch aus der Szene raus und habe auch sehr wenig Zeit, mich intensiver damit zu beschäftigen, aber ich glaube, dass die Musik heutzutage viel mehr der Berieselung und als Mittel zum Zweck dient. Sie setzt keine (Jugend-)Bewegung mehr in Gang, löst kein Lebensgefühl mehr aus, sondern entsteht eher sekundär."
Hängt meiner Meinung nach mit der Jugend selber zusammen - da haben einfach zu wenige Lust, sich subkulturell zu engagieren. Es sind schon einige, aber so eine "agnoschtic front" findet sich nicht mehr zusammen, es mangelt einfach an Idealismus. Auch zB gerade die Noise Conspiracy wird mit ihrem linkslinken Programm nicht ganz für voll genommen.
"Kannst Du Dir vorstellen, dass Motörhead die Filmmusik für einen kassenknüller im kino schreiben? Und wenn ja, würden sie dann von ihren Fans noch ernst genommen werden?"
Nö, Motörhead sind einfach zu hart, nicht mehrheitsfähig :D - aber Jack White (white stripes) taucht ja in "Cold Mountain" auf, und in "coffee and cigarettes", wobei das letztere auch nicht gerade ein blockbuster ist.
"Zuletzt noch: ein alter damaliger Feund von mir - heute in führender Position angestellt - richtet seinen Jahresurlaub nach den Tourkonzerten von New Model Army aus. Schräg was?
Na ja, was solls. Wenn wir uns mal treffen sollten, könnte es schon zu einem abendfüllenden Gespräch über Musik kommen. Hihi."
Jau, nu wollmas man nicht übertreiben. . . Ich wollt nur noch bemerken, dass alles halt mit dem Erfolg vom großen Mainstream aufgemampft wird. Hab grad nachgeschaut, ein New Model Army Konzert in meiner Nähe kostet dann auch über 20 EUR!
PS upsi ist das lange geworden - hab aber halt auch viel zitiert!