Es wäre zwar ein Weg, um sicher zu stellen, dass Spenden nicht in der Bürokratie oder dunklen Kanälen versickern, aber leider wäre das Verfahren der Vereinsgründung samt Anerkennung der Gemeinnützigkeit doch etwas langwierig. Da ist das Wasser schon lange weg, bis man mit Spendensammeln anfangen könnte. Die Spendenbereitschaft lässt aber sofort nach, wenn keine spektakulären Bilder mehr im TV zu sehen sind. In meinen Augen ein aussichtsloses Projekt. Wenn man so etwas für die Zukunft einrichten wollte (das nächste Hochwasser kommt bestimmt), wird es ebenso an Unterstützung fehlen, da es dann in den Augen vieler keinen Handlungsbedarf gibt.
Spontan könnte man, sofern irgendwie machbar, in solche Krisengebiete reisen und Sandsäcke füllen o.ä. Oder jemandem Notunterkunft geben. Wirksame Hilfe für künftige Katastrophen kann man auch leisten: Man unterstützt Organisationen, die sich für Vorsorgemaßnahmen einsetzen. Es gibt ja verschiedene Ursachen für Hochwasser. Wenn eine Springflut die Dämme an der Nordsee sprengt, werden große Flächen der Ebenen überflutet. Da kann man eigentlich nur die Dämme verbessern. - An den Flüssen kommt es zu Überschwemmungen, wenn im gesamten Einzugsgebiet der Nebenflüsse durch angandauernde Regenfälle das Wasser viel zu schnell in Richtung Meer transportiert wird. Kommt dann noch die Schneeschmelze in den Alpen hinzu, führen Aare und Rhein schon mal viel Wasser, was aber hier noch kein Problem ist. Aber jeder Nebenfluss wie Neckar, Main, Mosel führen womöglich auch gerade extrem viel Wasser und schon steht die Altstadt von Köln unter Wasser. Man braucht mehr Rückzugsflächen für das Wasser, damit der Abfluss verlangsamt wird. - Schließlich gibt es z.B. am Westrand des Schwarzwaldes eine Art Flutwelle. War es sehr lange heiß und der Boden ist hart wie Beton, kann ein einziges Gewitter eine solche Welle auslösen. Das Gewitter setzt sich am Rande des Gebirges fest und es schüttet wie aus Kübeln auf eine Fläche von vielleicht 50 km². Auf dem harten Untergrund schießt das Wasser ins Tal. Dabei bilden die Vorberge eine Art Trichter, d.h. der vorgelagerte Bergzug wird nur durch einige Bäche durchbrochen. An solchen Engstellen steigt das zusammenlaufende Wasser und wird immer schneller. Der Bach hier bei uns führt normalerweise 20 - 50 cm hohes Wasser, kann auch mal austrocknen. Eine solche Flutwelle ist aber mehrere Meter hoch. Das Bachbett reicht nicht aus. Da sind Autos hunderte von Metern mitgerissen worden. Inzwischen hat man Trockenstaudämme gebaut, die das Wasser bremsen und seitdem ist hier nichts mehr passiert. Also kein akuter Handlungsbedarf. Diese Dämme helfen aber auch ein wenig, das Problem am Fluss zu mindern.
Dagegen ist es dringend notwendig, Überflutungsflächen entlang der Flüsse zu schaffen. Am Rhein wurden schon diverse Altrheinarme wieder einbezogen. Der "Kanal" hier ist ja die reinste Autobahn mit gepflastertem Flussbett. Man kann aber mit Schleusen einen Teil des Wassers in die Altrheinarme leiten. Das hilft schon. An anderen Flüssen müsste man auch Flächen schaffen, um vor allem die Fließgeschwindigkeit zu bremsen. Und an der Küste müssten die Dämme verbessert werden. Vor ein paar Jahren war es in Holland sehr kritisch. Die Dämme waren so aufgeweicht, dass nicht viel gefehlt hätte und halb Holland wäre überflutet worden.
Also, meiner Meinung nach ist spontane Hilfe immer sinnvoll, aber noch sinnvoller wäre Vorsorge. Dafür muss man keinen Verein gründen, sondern die Organisationen unterstützen, die sich für solche Projekte einsetzen. Die Politik ist auch gefragt. Es ist ein Unding, dass ein Dorf ein Neubaugebiet in einem Bereich ausweist, wo man früher oder später mit heftigen Überschwemmungen rechnen muss (wie an der Elbe). Und nicht nur Hilfe versprechen, sondern wirklich helfen.
Übrigens, das Oderhochwasser hatte dem "Medienkanzler" noch einmal zum Wahlsieg verholfen. Ist es ausgleichende Gerechtigkeit, dass die jetzige Regierung womöglich von dieser Katastrophe profitiert?