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Alte Liebe rostet nicht - naja, nur ein wenig!
Ich hab was leicht verrücktes gemacht: ich habe ein Saab 9-3 Cabrio, das ich schon einmal besaß, zurückgekauft. :-)
Aber lest selbst, hier die ganze Geschichte:
Im Herbst 2005 suchten meine Frau und ich ein alltagstaugliches Cabrio, in dem wir auch unseren damals noch kleinen Sohn mitnehmen konnten. Unsere Wahl fiel nach längerem Ausschlussverfahren (Mercedes? Alte Leute. Audi A4? Fährt jeder. BMW 3er? Nee, bloß nicht!) auf ein Saab 9-3 Cabrio. Und zufälligerweise wurde damals in Hamburg einer der letzten 9-3 Aeros (Zulassung 06/2003) angeboten: Silber, Vollausstattung, Saab Online Pro. Nach der Probefahrt hatte ich ein Grinsen im Gesicht - der Vollturbo zog gut. Also haben wir zugeschlagen und den Aero gut vier Jahre gefahren. Aber nach einem Kupplungs- und Schwungscheibenschaden und kaputtem Klimakompressor verlor insbesondere meine Frau die Lust. Es zog uns im Sommer 2009 weiter und wir verkauften den Aero.

Bild 1: Mein Aero im Jahr 2006 - lange vor dem Verkauf.
Der Verkauf lief locker ab, der Käufer war entspannt und wir blieben lose im Kontakt - der Käufer meldete sich immer mal wieder und war immer noch zufrieden. Ich dagegen trauerte dem Cabriofahren im allgemeinen und dem Aero im speziellen nach - hätte ich den doch bloß nicht verkauft! Im Nachhinein war es das schönste Auto, was ich besessen habe. Ja, unser VW Touareg V6 Kong war ein bequemer Riese. Ja, unser BMW GT 530d ist ein toller Reisewagen. Aber für mich alles nichts im Vergleich zum Aero - sachlich kann ich das nicht erklären.
Als im Oktober 2014 dann bei uns ein Wechsel des Zweitwagens anstand, sollte es endlich wieder ein Cabrio werden - ich vermisste das offen fahren! Wieder Ausschlussverfahren - allerdings war für den Zweitwagen das Budget etwas begrenzter: Peugeot 207CC oder 307CC? Nee, irgendwie nicht so schön. Und sonst so? Renault? Auch nicht. Und dann gab es da bei mobile.de plötzlich einen 9-3 SE mit 154 PS aus dem Jahr 2000 zu einem vernünftigen Preis. Besser als nichts! Und über die Jahre wurde er dann ein wenig aufgehübscht: ALU-36-Felgen, Mittelarmlehne und Tempomat nachgerüstet, Ledersitze aufgearbeitet, Original-Windschott zugekauft - eigentlich war er danach ganz gut in Schuss. Aber wenn ich mit Bekannten über das blaue Saab-Cabrio sprach, sagte ich meistens sowas wie "ja, der ist schon ganz schön, aber früher hatte ich einen viel schöneren!".
Immer, wenn ich mal mit dem Käufer des Aeros mailte, schrieb ich, dass er sich unbedingt melden sollte, wenn er ihn mal verkaufen wollte - und er sagte mir das zu.
2017 war ich auf einem Geschäftstermin in der City-Nord in Hamburg. Auf dem Weg zurück zum Auto traute ich meinen Augen nicht: "Mein" Aero stand da in der Parkbucht. Rückfrage beim Käufer per E-Mail: Ja, das war er. Zufälle...
Zufallsfund: der Aero 2017 in Hamburg
Als mir der Käufer dann letztes Jahr schrieb, dass er nun ins Porsche-Boxster-Lager wechselte, dachte ich schon, nun wäre meine Chance gekommen - aber leider sollte der Saab nun doch in der Familie bleiben. So hakte ich das Thema "Aero" endgültig ab.
Vergangenen Dienstag bekam ich dann plötzlich eine E-Mail! Der Betreff war "Letzte Chance :-)". Der Käufer schrieb mir, dass der Aero nun doch nicht in der Familie bleiben würde. Wenn ich ihn wieder nehmen würde, würde er das als etwas ganz besonderes sehen. Ansonsten würde er ihn bei mobile.de einstellen.
Nach kurzer Rücksprache mit meiner Frau war klar - wir gucken ihn uns zumindest an. "Du kannst ja nicht anders!" Sonntag ging's also von Kiel zum Aero-Gucken nach Hamburg. Und da stand er am Straßenrand. Von weiten sah er immer noch sehr gut aus - aber aus der Nähe betrachtet konnte man dann doch sehen, dass er schon 18 Jahre auf dem Buckel hat - es ist halt kein Neuwagen mehr.

Bild 2: 2. Mai 2021: Da steht "mein" Aero an der Straße!

Bild 3: Im Hintergrund der blaue SE. :-)
Der Käufer hatte technisch einiges gemacht: neuer Turbolader, Rost-Schäden beseitigt, immer alle 10000 Kilometer Ölwechsel, ... Aber ja, er sah ein wenig ramponiert aus: Das Carbondashboard war locker und mit Spax-Schrauben festgedengelt, das Leder am Schaltknauf ab, die Sitze brauchen Pflege, die Telefonstummelantenne fehlt, die Embleme sind nur noch silber, der Verdeckhimmel hängt auf einer Seite leicht, der Aschenbecher defekt, die ALU-36-Felgen könnten eine Aufarbeitung haben - aber egal! Ich will ihn und nach einer kurzen Probefahrt will ich ihn noch mehr!
Also zack zum Geldautomaten, die geforderte Summe abgehoben und einen Kaufvertrag unterschrieben - und plötzlich war er wieder meiner! Ein merkwürdiges Gefühl! Ich bekam dann noch einen Karton mit allen Unterlagen (Service-Rechnungen (auch meine alten), Becker-Radio-Installationsanweisung, ...). Den Karton kannte ich - es war genau der Karton, den ich im Sommer 2009 dem Käufer übergeben hatte - nur waren jetzt noch ein paar mehr Rechnungen darin. Im Auto war sogar noch meine MP3-MMC-Karte, die ich im Online-Pro-Radio vergessen hatte. Die ollen Winterreifen auf Stahlfelge - auch meine von 2009 - noch schnell in das Cabrio geschmissen und ab mit zwei Saab-Cabrios nach Hause!
Auf einem Zwischenstopp die beiden Cabrios:

Jetzt steht in den kommenden Wochen ein wenig Arbeit an, um den Aero wieder in einen hübscheren Zustand zu versetzen. Ein Carbon-Dashboard und diverse Kleinteile sind schon bestellt. Und der blaue SE bleibt aller Voraussicht nach in unserer Familie: Unser Sohn bekommt ihn!
Ich hab was leicht verrücktes gemacht: ich habe ein Saab 9-3 Cabrio, das ich schon einmal besaß, zurückgekauft. :-)
Aber lest selbst, hier die ganze Geschichte:
Im Herbst 2005 suchten meine Frau und ich ein alltagstaugliches Cabrio, in dem wir auch unseren damals noch kleinen Sohn mitnehmen konnten. Unsere Wahl fiel nach längerem Ausschlussverfahren (Mercedes? Alte Leute. Audi A4? Fährt jeder. BMW 3er? Nee, bloß nicht!) auf ein Saab 9-3 Cabrio. Und zufälligerweise wurde damals in Hamburg einer der letzten 9-3 Aeros (Zulassung 06/2003) angeboten: Silber, Vollausstattung, Saab Online Pro. Nach der Probefahrt hatte ich ein Grinsen im Gesicht - der Vollturbo zog gut. Also haben wir zugeschlagen und den Aero gut vier Jahre gefahren. Aber nach einem Kupplungs- und Schwungscheibenschaden und kaputtem Klimakompressor verlor insbesondere meine Frau die Lust. Es zog uns im Sommer 2009 weiter und wir verkauften den Aero.

Bild 1: Mein Aero im Jahr 2006 - lange vor dem Verkauf.
Der Verkauf lief locker ab, der Käufer war entspannt und wir blieben lose im Kontakt - der Käufer meldete sich immer mal wieder und war immer noch zufrieden. Ich dagegen trauerte dem Cabriofahren im allgemeinen und dem Aero im speziellen nach - hätte ich den doch bloß nicht verkauft! Im Nachhinein war es das schönste Auto, was ich besessen habe. Ja, unser VW Touareg V6 Kong war ein bequemer Riese. Ja, unser BMW GT 530d ist ein toller Reisewagen. Aber für mich alles nichts im Vergleich zum Aero - sachlich kann ich das nicht erklären.
Als im Oktober 2014 dann bei uns ein Wechsel des Zweitwagens anstand, sollte es endlich wieder ein Cabrio werden - ich vermisste das offen fahren! Wieder Ausschlussverfahren - allerdings war für den Zweitwagen das Budget etwas begrenzter: Peugeot 207CC oder 307CC? Nee, irgendwie nicht so schön. Und sonst so? Renault? Auch nicht. Und dann gab es da bei mobile.de plötzlich einen 9-3 SE mit 154 PS aus dem Jahr 2000 zu einem vernünftigen Preis. Besser als nichts! Und über die Jahre wurde er dann ein wenig aufgehübscht: ALU-36-Felgen, Mittelarmlehne und Tempomat nachgerüstet, Ledersitze aufgearbeitet, Original-Windschott zugekauft - eigentlich war er danach ganz gut in Schuss. Aber wenn ich mit Bekannten über das blaue Saab-Cabrio sprach, sagte ich meistens sowas wie "ja, der ist schon ganz schön, aber früher hatte ich einen viel schöneren!".
Immer, wenn ich mal mit dem Käufer des Aeros mailte, schrieb ich, dass er sich unbedingt melden sollte, wenn er ihn mal verkaufen wollte - und er sagte mir das zu.
2017 war ich auf einem Geschäftstermin in der City-Nord in Hamburg. Auf dem Weg zurück zum Auto traute ich meinen Augen nicht: "Mein" Aero stand da in der Parkbucht. Rückfrage beim Käufer per E-Mail: Ja, das war er. Zufälle...

Zufallsfund: der Aero 2017 in Hamburg
Als mir der Käufer dann letztes Jahr schrieb, dass er nun ins Porsche-Boxster-Lager wechselte, dachte ich schon, nun wäre meine Chance gekommen - aber leider sollte der Saab nun doch in der Familie bleiben. So hakte ich das Thema "Aero" endgültig ab.
Vergangenen Dienstag bekam ich dann plötzlich eine E-Mail! Der Betreff war "Letzte Chance :-)". Der Käufer schrieb mir, dass der Aero nun doch nicht in der Familie bleiben würde. Wenn ich ihn wieder nehmen würde, würde er das als etwas ganz besonderes sehen. Ansonsten würde er ihn bei mobile.de einstellen.
Nach kurzer Rücksprache mit meiner Frau war klar - wir gucken ihn uns zumindest an. "Du kannst ja nicht anders!" Sonntag ging's also von Kiel zum Aero-Gucken nach Hamburg. Und da stand er am Straßenrand. Von weiten sah er immer noch sehr gut aus - aber aus der Nähe betrachtet konnte man dann doch sehen, dass er schon 18 Jahre auf dem Buckel hat - es ist halt kein Neuwagen mehr.

Bild 2: 2. Mai 2021: Da steht "mein" Aero an der Straße!

Bild 3: Im Hintergrund der blaue SE. :-)
Der Käufer hatte technisch einiges gemacht: neuer Turbolader, Rost-Schäden beseitigt, immer alle 10000 Kilometer Ölwechsel, ... Aber ja, er sah ein wenig ramponiert aus: Das Carbondashboard war locker und mit Spax-Schrauben festgedengelt, das Leder am Schaltknauf ab, die Sitze brauchen Pflege, die Telefonstummelantenne fehlt, die Embleme sind nur noch silber, der Verdeckhimmel hängt auf einer Seite leicht, der Aschenbecher defekt, die ALU-36-Felgen könnten eine Aufarbeitung haben - aber egal! Ich will ihn und nach einer kurzen Probefahrt will ich ihn noch mehr!
Also zack zum Geldautomaten, die geforderte Summe abgehoben und einen Kaufvertrag unterschrieben - und plötzlich war er wieder meiner! Ein merkwürdiges Gefühl! Ich bekam dann noch einen Karton mit allen Unterlagen (Service-Rechnungen (auch meine alten), Becker-Radio-Installationsanweisung, ...). Den Karton kannte ich - es war genau der Karton, den ich im Sommer 2009 dem Käufer übergeben hatte - nur waren jetzt noch ein paar mehr Rechnungen darin. Im Auto war sogar noch meine MP3-MMC-Karte, die ich im Online-Pro-Radio vergessen hatte. Die ollen Winterreifen auf Stahlfelge - auch meine von 2009 - noch schnell in das Cabrio geschmissen und ab mit zwei Saab-Cabrios nach Hause!
Auf einem Zwischenstopp die beiden Cabrios:



Jetzt steht in den kommenden Wochen ein wenig Arbeit an, um den Aero wieder in einen hübscheren Zustand zu versetzen. Ein Carbon-Dashboard und diverse Kleinteile sind schon bestellt. Und der blaue SE bleibt aller Voraussicht nach in unserer Familie: Unser Sohn bekommt ihn!
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