Ausgleichswellen im aktuellen 9-3?

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Hallo zusammen,

nach längerer Zeit auch mal wieder etwas von mir. Ich rätsel nämlich gerade, ob es heutzutage in den 9-3 Vierzylindermotoren noch die berühmten Ausgleichswellen gibt, für die Saab so bekannt war. Bei meinem alten 9-3 Anniversary Bj. Ende 2001 hieß es, es werde mit den Ausgleichswellen, die eine Saab-Spezialität seien, bei dem Vierzylinder eine Laufruhe erreicht, die es eigentlich nur bei Sechszylindern gäbe.

Nun fahre ich ja seit anderthalb Jahren einen 9-3 SC Automatik Bj. 2008 mit 1,8t BioPower Motor und frage mich, ob das eben immer noch so eine Saab-Eigenart sei, die sich in meinem Wagen findet, bzw. ob wenn die Technik sich inzwischen z.B. auch bei Opel findet? Da ich nie selbst einen Sechszylinder gefahren bin und auch keinen Zugriff auf einen anderen Vierzylinder-Wagen vergleichbarer Klasse habe, habe ich keinen eigenen Vergleich und kann nicht beurteilen, ob mein Wagen laufruhiger als andere ist.

Was ist denn hier so die Expertenmeinung?

Gruß zum Superwahlsonntag,

lesseju
 
Yep! Ich hoffe das die Trionic 8 Generation es auch in den neuen 9-5 schaffen wird..
 

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Yo, mit dem Link ist die Frage nach dem "ob" hinsichtlich der Existenz der Ausgleichswellen beantwortet. Vielen Dank. Gleichwohl stellte ich ja auch die Frage, ob es immer noch eine Saab-Eigenart ist oder ob Ausgleichswellen nicht inzwischen auch bei anderen standardmäßig zum Einsatz kommen (Opel wäre ja hier am naheliegendsten?), und fragte, was denn so die Expertenmeinung zum Thema Laufruhe und Vergleich zu Sechszylindern ist.

Wenn´s dazu keine Meinung gibt, ist das natürlich ok, aber nachhaken wollte ich nochmal.

Gruß,

lesseju
 
Gleichwohl stellte ich ja auch die Frage, ob es immer noch eine Saab-Eigenart ist oder ob Ausgleichswellen nicht inzwischen auch bei anderen standardmäßig zum Einsatz kommen (Opel wäre ja hier am naheliegendsten?)
google hilft weiter: Astra/Zafira, Audi A3, Mercedes V8-Benzinmotor M156 (ab 2006), Aprilia RS 125...
 
ich glaube hier wollte jemand einen meinungsaustausch anregen und nicht die harten fakten googlen...
 
Inzwischen auch ist gut. Die ersten mir erinnerlichen in einer Großserie von Reihe-4 waren die Mitsubishi-Boys, ca. 1982 im Galant. Im Saab 96 V4 ist auch eine Ausgleichswelle
 
Damit gleichzeitig mit Porsche im 944?
 
Und in den 2-Liter Vierzylindern im Lancia Thema und ersten Fiat Croma nach Überarbeitung.
 
Ich rätsel nämlich gerade, ob es heutzutage in den 9-3 Vierzylindermotoren noch die berühmten Ausgleichswellen gibt, für die Saab so bekannt war. ...hieß es, es werde mit den Ausgleichswellen, die eine Saab-Spezialität seien, bei dem Vierzylinder eine Laufruhe erreicht, die es eigentlich nur bei Sechszylindern gäbe.

...frage mich, ob das eben immer noch so eine Saab-Eigenart sei, die sich in meinem Wagen findet, bzw. ob wenn die Technik sich inzwischen z.B. auch bei Opel findet? Da ich nie selbst einen Sechszylinder gefahren bin und auch keinen Zugriff auf einen anderen Vierzylinder-Wagen vergleichbarer Klasse habe, habe ich keinen eigenen Vergleich und kann nicht beurteilen, ob mein Wagen laufruhiger als andere ist.

Was ist denn hier so die Expertenmeinung?


Die Expertenmeinung beim 4-Zylinder-Benziner-Reihenmotor ist für gewöhnlich: Bis 1,6 Litern Hubraum keine Ausgleichswellen erforderlich. 1,7-2,0 Liter sind Grauzone, hier kann man von Motor zu Motor diskutieren - aus Kostengründen wird häufig auf Ausgleichswellen verzichtet. Über 2,0 Liter sind Ausgleichswellen zur Vermeidung von Dröhnen im Innenraum im Schub und in der unteren Teillast unbedingt erforderlich. Die von Marbo und klaus angesprochenen Motoren haben 2,4 und 2,5 Liter (später bis zu 3 Liter beim 944 S2) und waren damit in den 80ern die "dicksten" 4-Zylinde-Benziner im PKW-Bereich. Deshalb wurden dort schon früh Ausgleichswellen verbaut. Saab brachte diese dann beim 2.3-Liter logischerweise auch (Technik-/Komfortanspruch im Flagschiff).

Im Diesel-Bereich haben heute alle Motoren ab 2 Litern Hubraum inkl., die neu auf den Markt kommen, aus Komfort-Gründen Ausgleichswellen verbaut. Bei den Benzinern haben die 2 Liter zumindest im Premium-Segment auch alle Ausgleichswellen. Beim Diesel braucht man sie eher, da Kolben und Pleuel schwerer sind als beim hubraumgleichen Benziner.

Ich habe mal ein Akustik-Benchmark von 3 konstruktiv sehr ähnlichen Dieselmotoren mit 2 Litern Hubraum bearbeitet. 2 Autos hatten Ausgleichswellen, eines hatte keine. Auf dem Prüfstand war der Motor ohne Ausgleichswellen der leiseste, im Fahrzeug hatte er aber das lauteste Innengeräusch im Schubbetrieb und in der Teillast. Subjektiv fand ich die Unterschiede geringer als es die Messdaten zeigten, aber der Motor ohne Ausgleichswellen war schon "dröhniger".
 
Bin kein Experte, finde aber meinen 1.8 t auffallend laufruhig für einen Vierzylinder und führe das auf die Ausgleichwellen zurück.
In puncto Laufruhe durchaus auf V6- und V8-Niveau, wenngleich ohne deren "geile" Klangfarbe.
Noch ruhiger laufen imho nur Reihensechszylinder.

Liebe Grüsse
Der Schwedenkönig
 
Ich hänge da mal was an.

Erfinder davon ist ein Engländer (1904!), das Patent für die "Balanced Shafts" (bei Mitsu "Silent Shafts" genannt) besitzt Mitsubishi. Das Prinzip wurde dann an Saab, Porsche, Ford, .... weiterverkauft.
Erstmals gabs das 1975 in einem Motor (Mitsubishi Astron Engine).
Der größte (vierzylinder) Motor dürfte der 3,0l beim Porsche gewesen sein, Mitsubishi selbst brachte die Dinger in fast allen Motoren.
Verbaut werden die übrigens auch in 6-Zylindern (die von 8 Zylindern abgeleitet wurden) und sogar in nem 6,8l V10.

Übrigens kostet der Antrieb dieser Wellen ein paar PS. Bei manchen Motoren kann man sich die wohl sparen (bis 2,0 und wenn Umgehung möglich), bei über 2l würde ich nicht drauf verzichten.
 
Der Alfa 166 hat die auch im 2,0er drin...
 
. Auf dem Prüfstand war der Motor ohne Ausgleichswellen der leiseste, im Fahrzeug hatte er aber das lauteste Innengeräusch im Schubbetrieb und in der Teillast...
Das ist ja auch kein Widerspruch.
Unter Last ist der Druckanstieg pro Kurbelwellenwinkel mindestens genauso Geräusch relevant wie das Vorhandensein oder Fehlen von Ausgleichswellen.

Bei Schub fällt diese Geräuschquelle natürlich weg und nur noch die Massenkräfte wirken weiter. Jetzt sind die Ausgleichswellen entscheidend.
 
Natürlich ist das kein Widerspruch. Ausgleichswellen machen auch Geräusch. Ihre Wirkung bezieht sich auf den Körperschall, der über die Motorlager in die Karosserie eingeleitet wird. Der Luftschall, der wiederum daraus entsteht, wird auf dem Motorprüfstand natürlich nicht gemessen.

Die Kräfte, die unter Last auf den Kolben im oberen Totpunkt wirken, sind gegenläufig zu den Massenkräften und heben sie dann dort auf.
 
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