B-Säulenverkleidung Innenraum

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1992
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FPT
Hallo Gemeinde,
in meinem 96er zerbröselt die Plastikverkleidung innen an der B-Säule, dort wo dei Gurten angemacht sind, hat jemend einen Tipp mit was man das Teil (weisses Plastik mit Schaumstoffkern) ersetzen kann?
Danke und Gruss - Fridolin
 
hab das bei meinem mit echtem Leder gemacht, Du brauchst nicht viel davon, also bleibt es preislich im Rahmen, und es lässt sich leicht verarbeiten und ist dauerhaft
 
Leder

danke schonmal!
hast du eventuell ein Bild?
 
nein, leider nicht und das Auto ist verkauft. Es war weisses Leder, ich habe das mit Uhu Kraft geklebt, hat mich seinerzeit (1990) knapp 30 DM gekostet
 
Ich misch mich mal einfach frech ein und erzähl euch mal ein bischen zum Thema Formenbau und Innenverkleidungen.

Grundsätzllich lässt sich *alles* nachbauen. Ist nur eine Frage des Aufwandes.
Deshalb beschränke ich mich auf diie Methoden, die eigentlich *jeder* von Euch im Keller oder in der Garage verwenden kann.

1) Simpelmethode - für ebene Verkleidungsteile:

Einen "Kern" bauen, der mit dem gewünschten Material bezogen werden kann.
Das ist im allereinfachsten Falle eine dicke Pappe, die wasserfest mit Bootslack getränkt wird.
Vorsicht, das Zeugs trocknet ewig lange - ist dann aber absolut wasserbeständig.

Wenn die Verkleidung etwas dicker sein darf, dann nehmt Holzfaser-Preßspan, wie die Rückwände von Billigmöbeln. Gibt es in normalerweise in einer Dicke ab drei Millimeter zum Taschengeldtarif im Baumarkt. Gewünschte Form vom Altteil abzeichnen und umlaufend die Dicke des Bezugsstoffes abziehen, damit das später fertig bezogene Teil nicht größer als das Original wird. Aussägen und Kante glätten. Zusätzlich leicht verrunden, damit sich der Bezug nicht an scharfen Kanten durchscheuert. Ich empfehle die nichtbeschichteten, rohen Preßspanplatten - durch die etwas rauhere Oberfläche haftet später der Kleber beim Beziehen besser - Versiegelung analog oben. Löcher für Befestigungszapfen *vor* dem Beziehen bohren, die Dübel werden durchgesteckt und mit einem kleinen Flicken Laminat beidseitig gesichert.

2) Komplexmethtode - für räumlich gewölbte Verkleidungsteile:

Der Kern wird wie im Bootsbau laminiert. Das alte, defekte Teil wird auf der Rückseite mit Trennwachs bepinselt. Wenn es stabil ist, kann direkt drauflaminiert werden. Sonst alternativ die Rückseite mehrfach mit Modelliergips bepinseln und Jute oder ähnlich grobes Gewebe als Stabilisator zugeben. Dadurch entsteht eine Form, diese wird je nach Anzahl der Gips-Jute-Schichten so stabil, daß sie später beim Laminieren nicht bricht. Nach Aushärten des Gips das Originalteil abnehmen und auf den Gips das "Neuteil" auflaminieren. Mit etwas Geschick lassen sich Klammern oder Clips für die spätere Befestigung am Fahrzeug recht leicht mit einlaminieren.

3) Profimethode - für Sonderformen

Holzgestell als "Spanten" bauen, mit Latten oder dünnen Restbrettern verstärken. Ebene oder gleichmäßige Flächenteile mit dünnem Sperrholz aus dem Modellbaugeschäft überspannen, komplexe Bereiche mit Styropor unterfüttern und dann gipsen. Grob die Form zuschleifen, Trennwachs drauf und abformen.

In allen Fällen kann die endgültige Kontur im Nachhinein durch Anpassen am Fahrzeug millimetergenau beschnitten werden, laminiert also ruhig mit etwas Übermaß.
Soll das ganze irgendetwas "halten" - einfach Metallverstärkungen aus Alu-Profilen mitlaminieren. Mitverbaute Alublechstücke sind später als Basis für zusätzliche Nietverbeindungen oder Gegenlager für Verschraubungen zu brauchen. Selbst Blindniete mit Mutterngewinde oder Gewindebolzen halten bei hinreichender Blechdicke und sauberem Einpassen der Blechverstärkungen ins Laminat.

Bezogen wird die Angelegenheit mit handelsüblichen Materialien - Kunstleder, Leder oder Himmelstoff. Guter Kontaktkleber ist Voraussetzung, entweder beim Polsterer beschaffen oder auch im Notfall Opas Pattex verwenden. Entscheidend ist die Andruckkraft, deshalb heißt das Zeugs auch "Kontaktkleber" - vorher ablüften lassen, der Kleber darf keine Fäden mehr ziehen, noch feuchter oder zu frischer Kontaktkleber klebt nicht. Bitte keine Experimente mit irgendwelchen Sprühklebern, denn die *wirklich* guten bekommt Ihr nicht im Baumarkt sondern nur in der Polsterei.

Nehmt auch NICHT das Billigharz aus dem Baumarkt, sondern kauft irgendwo im Inet bei einem Bootsbau-Ausrüster. Das gleiche gilt für die Fasermatten. Das Material kostet zwar etwa mehr, aber Ihr werdet es nicht bereuen. Als Werkzeug reichen zum Laminieren ein paar alte Pinsel und ein Tapetenkantenroller. Für den "Formenbau" zusätzlich Stichsäge und ein paar alte Raspeln, bei komplizierten Formen zusätzlich ein Excenterschleifer.

Arbeitet zügig mit wenig Harz und mischt lieber öfter das Harz frisch nach. Achtet auf gute Belüftung und verwendet Atem- und Augenschutz.

Viel Spaß - und - bastelt mal wieder...
 
:eek: huch iss ja auch schon ein paar Tage her! Hast du das Leder direkt aufs Blech geklebt oder hast du es unterpolstert?

hatte es direkt aufs Blech geklebt, das würde ich heute nicht mehr so machen, da man nacher jede Unebenheit sehen kann, Josefs Vorschlag mit der Pappe klingt ganz gut
 
die harte Variante für die Materialbeschaffung wäre ein weisses Ledersofa vom Sperrmüll, hat dann auch die erwünschte Patina
 
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