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Die schwedische Premiummarke Saab hat in ihrem Heimatland mit dem Verkauf des ersten "Flexible-Fuel Vehicle" (FFV) begonnen, das wahlweise mit Bio-Äthanol oder mit reinem Benzin in jeder denkbaren Konstellation betrieben werden kann. Das Modell 9-5 BioPower wird als Limousine und Sport-Kombi angeboten und basiert auf dem 9-5 2.0t, der in der BioPower-Ausführung über eine Leistung von 132 kW / 180 PS verfügt. Der Philosophie von Saab folgend, vereint auch dieser Pkw verschiedene Vorteile in einem einzigartigen Produkt: in der neuen Ausführung vor allem Umweltfreundlichkeit und Sportlichkeit. Für umweltbewusste Kunden eine praktische Lösung, da das Modell ohne Umrüstung durch den Fahrer jederzeit mit Äthanol oder Benzin fährt.
Zum Verkaufsstart macht Saab in Schweden seinen Kunden ein besonderes Angebot: Wer den Saab 9-5 2.0t BioPower noch vor Ende Mai bestellt, muss keinen Aufpreis gegenüber dem Serienmodell bezahlen. Anschließend beträgt die Differenz 8.000 Schwedische Kronen, das entspricht ca. 870 Euro. Interesse an Saab BioPower-Fahrzeugen ist auch in anderen Märkten vorhanden. Hier sollen in naher Zukunft Vorführflotten bereitgestellt werden.
Als nächsten Schritt plant Saab die Einführung einer BioPower-Version für die Sport-Limousine, den neuen SportCombi und das Cabriolet der 9-3-Modellfamilie.
Äthanol wird kommerziell aus landwirtschaftlich angebauten Nutzpflanzen oder Pflanzenresten hergestellt, die im Wald zu finden sind. Anders als Benzin erhöht die Verbrennung von Äthanol nicht den Anteil des zur Klima-Erwärmung beitragenden "Treibhausgases" Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre, da die Emissionen, die während der Fahrt anfallen, durch den CO2-Anteil ausgeglichen werden, der beim Anbau der für die Herstellung des Treibstoffs benötigten Nutzpflanzen der Atmosphäre entzogen wird. Zurzeit wird Äthanol in Schweden unter dem Namen E85 als Treibstoff--Gemisch im Verhältnis von 85 Prozent Äthanol zu 15 Prozent Benzin angeboten.
Mehr Power mit Äthanol
Der mit E85 betriebene Motor des Saab 9-5 2.0t BioPower bringt mit 132 kW / 180 PS und einem maximalen Drehmoment von 280 Newtonmetern eine noch größere Leistungsfähigkeit auf die Straße als im Betrieb mit Benzin. Die Motorleistung von 110 kW / 150 PS wird um 20 Prozent übertroffen und das Drehmoment von 240 Newtonmetern um 16 Prozent.
Das BioPower-Fahrzeug beschleunigt in 8,5 Sekunden von null auf 100 Kilometer pro Stunde und schafft den Spurt von 80 auf 120 Stundenkilometer im fünften Gang in 13,5 Sekunden. Die Vergleichswerte für den reinen Benzinbetrieb liegen bei 9,8 beziehungsweise 14,9 Sekunden (jeweils gemessen mit dem Fünfgang-Schaltgetriebe).
In Schweden liegt der Preis für E85 an der Tankstelle um 25 Prozent unter dem Benzinpreis. Tests haben ungefähr gleich hohe Treibstoffkosten bei Fahrten in der Stadt und im gemischten Zyklus ergeben, während bei gleichmäßigem Fahren auf der Autobahn eine Einsparung von bis zu 15 Prozent zu erwarten ist.
Perfekte Umstellung durch Saab Trionic
Die Anpassungsfähigkeit der leistungsstarken Saab Trionic-Motorsteuerung vereinfacht die Umstellung auf die unterschiedlichen Zündzeitpunkte und Anforderungen an das Kraftstoff-Luft-Gemisch im Betrieb mit E85. Die Trionic überwacht konstant alle Vorgänge. Sie erkennt und veranlasst sämtliche eventuell notwendigen Anpassungen für den Betrieb in jeder denkbaren Kombination von E85 und Benzin.
Die mit 104 ROZ höhere Oktanzahl von E85 ermöglicht einen früheren Zündzeitpunkt als im Betrieb mit Benzin, so dass mehr Leistung ohne das gefährliche "Klopfrisiko" erzeugt wird. Erforderlich ist lediglich die Verwendung beständigerer Materialien für Ventile und Ventilsitze sowie der Einsatz von Äthanol kompatiblen Werkstoffen für das Kraftstoffsystem mit Tank, Kraftstoffpumpe, Kraftstoffleitungen und Verbindungsstücken.
Der BioPower-Motor wurde von schwedischen Ingenieuren in Zusammenarbeit mit GM Powertrain-Experten in Brasilien entwickelt. Das Land selbst produziert aus Zuckerrohr 100-prozentiges Äthanol, den auf dem heimischen Markt dominierenden Treibstoff E100.
"Unsere Motorsteuerung passt sich automatisch dem gerade verwendeten Typ Treibstoff an", erklärt Kjell Bergström, Präsident und CEO der Saab Automobile Powertrain AB. "Sollte also einmal kein Äthanol zur Verfügung stehen, kann der Kunde das Fahrzeug jederzeit mit Benzin fahren. Gerade die Turbomotoren profitieren besonders von den Vorteilen, die Äthanol bietet. Unsere Arbeit an diesen Motoren weist außerdem auf das große Entwicklungspotenzial dieses Treibstoffs hin.“
Gesamteuropäische Initiative
Die Europäische Union (EU) setzt sich stark für die Reduzierung der Emission von Treibhausgasen ein und unterstützt den breiteren Einsatz von Bio-Treibstoffen im Straßenverkehr. Eine Flotte von Saab 9-5 BioPower-Modellen wird voraussichtlich an einer Vorstellung in den fünf EU-Mitgliedsstaaten Niederlande, Großbritannien, Irland, Spanien und Schweden sowie auch in China und Brasilien teilnehmen.
Die unter dem Namen BEST (BioEthanol for Sustainable Transport) mit den Herstellern Saab, Scania und Ford Europe lancierte Initiative wird mit Unterstützung von Äthanol-Herstellern und universitären Forschungszentren ebenfalls noch 2005 anlaufen. Im Rahmen dieser Aktion können Behörden und Betreiber großer Flotten die Straßenleistung von Fahrzeugen, die mit Bio-Äthanol angetrieben werden, prüfen und bewerten.
Eine EU-Richtlinie zur Energiebesteuerung verlangt von den Mitgliedsstaaten, auf reine Bio-Treibstoffe oder Treibstoffe mit einem geringen Gemischverhältnis entweder einen reduzierten Steuersatz anzuwenden oder diese Treibstoffe gänzlich von der Besteuerung zu befreien. In Schweden wird dies bereits umgesetzt. Außerdem liegt der Kundenpreis für E85 etwa 25 Prozent unter dem Benzinpreis. Und Fahrer eines Saab 9-5-BioPower-Modells zahlen weder Maut- noch Parkgebühren in Innenstädten. Inhaber von Firmenwagen kommen zudem in den Genuss einer um 20 Prozent geringeren Besteuerung des geldwerten Vorteils.
Saab Automobile setzt auf Äthanol für nachhaltige Mobilität
Auf seiner Fahrt ins zweite Jahrhundert seit seiner Erfindung fährt das Automobil mit großer Geschwindigkeit auf eine Kreuzung zu, an der wichtige Entscheidungen über künftige Anforderungen an alternative Treibstoffe getroffen werden müssen: Um nachhaltig mobil bleiben zu können und um sich aus der Abhängigkeit von Ölderivaten zu lösen, entwickelt der schwedische Automobilhersteller Saab aus Überzeugung Fahrzeuge, die mit Äthanol betrieben werden können. Auf dem schwedischen Heimatmarkt hat jetzt der Verkauf des Saab 9-5 2.0t BioPower begonnen. Weitere Modelle sollen in Zukunft folgen.
Jan-Ake Jonsson, Managing Director der Saab Automobile AB mit Sitz in Trollhättan, ist überzeugt davon, dass Schweden in Europa bei der Umstellung auf die flächendeckende Produktion und den Einsatz von Bio-Äthanol als erneuerbaren und umweltfreundlichen Energie-träger die führende Rolle spielt. Er sieht bei Bio-Äthanol das Potenzial, die zukünftigen Anforderungen dauerhafter Mobilität nachhaltig zu sichern.
Mit der Einführung seines ersten "Flexible-Fuel Vehicle" (FFV) auf dem schwedischen Markt unterstützt der Hersteller die von der Europäischen Union (EU) und der schwedischen Regierung gestartete Initiative zur Förderung des Kraftstoffs Äthanol: Der Saab 9-5 BioPower kann entweder mit E85, einem Kraftstoff auf Bio-Äthanol-Basis, oder mit reinem Benzin in jeder denkbaren Kombination fahren. Die ersten Fahrzeuge werden in Schweden ab Juni an die Kunden ausgeliefert.
"Ich bin fest davon überzeugt, dass mit Äthanol in Kürze ein gangbarer Weg zur Lösung unserer Verkehrsprobleme vorhanden sein wird", betont Jonsson. "Es ist keine neue, aufwändige Technologie erforderlich. Unsere Autos sind bereits für diesen Kraftstoff geeignet und fahren auch schon damit und eine unkomplizierte Versorgung über die bestehende Infrastruktur ist gesichert.“
Die Entwicklung von Fahrzeugen, die mit Bio-Äthanol angetrieben werden, ist ein Aspekt der dreiteiligen Strategie von General Motors. Die erste Phase zeichnet sich durch bevorstehende Fortschritte bei Otto- und Dieselmotoren aus sowie bei den jeweiligen Antriebssträngen, aber auch durch den Einsatz erneuerbarer Kraftstoffe wie Bio-Äthanol. In einem zweiten Schritt werden Hybridfahrzeuge mit einer besseren Energiebilanz folgen und schließlich soll die mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzelle als umweltfreundlichste Lösung angeboten werden, die sogar erneuerbaren Energiequellen wie Bio-Äthanol vorzuziehen ist.
Nachhaltige Problemlösungen
Saab geht im Zusammenhang mit dem Einsatz einer erneuerbaren Energiequelle wie Bio-Äthanol zwei massive Herausforderungen an: erstens die Bekämpfung des so genannten Treibhauseffekts beziehungsweise der Klimaveränderung und zweitens das Ende der Abhängigkeit von Ölvorräten, deren begrenztes Vorkommen die schnell wachsende Nachfrage nicht befriedigen kann.
Die Emission fossiler Kohlendioxide (CO2-Emissionen) durch den Straßenverkehr gilt weitgehend als Hauptverursacher des Treibhauseffekts, der für die Klimaveränderung und alle ihre Folgeprobleme verantwortlich ist. So gehen zum Beispiel knapp 40 Prozent aller CO2-Emissionen in Schweden auf den Verkehr zurück, ein Trend, der von der weltweit steigenden Zahl an Fahrzeugen beschleunigt wird. Nach einer Schätzung des World Business Council for Sustainable Development wird sich der weltweite Fahrzeugbestand innerhalb der nächsten 25 Jahre auf 1,5 Milliarden verdoppeln – vor allem aufgrund des starken Wachstums in China und den Entwicklungsländern.
Warum Bio-Äthanol?
Bio-Äthanol wird aus landwirtschaftlichen Nutzpflanzen, Zuckerrohr sowie Biomasse hergestellt. Für Äthanol-Fahrzeuge gelten außerdem dieselben physikalischen Gesetze wie für reine Benzinmotoren. Mit anderen Worten: Beide Varianten erzeugen CO2 als unvermeidliches Verbrennungsprodukt. Allerdings gibt es einen wesentlichen Unterschied: Die Verbrennung von Äthanol ist eigentlich ein Recyclingprozess, da die Pflanzen während ihres Wachstums der Atmosphäre durch die Photosynthese CO2 entziehen. Im Unterschied dazu lässt die Verbrennung von Benzin oder Diesel zusätzliches CO2 in die Atmosphäre eindringen, das während Jahrmillionen in unterirdischen Ölvorkommen eingeschlossen war.
Mit dem Beginn der auf der Verwendung fossiler Energien basierenden Industrialisierung vor über 100 Jahren setzte auch die Verschiebung des natürlichen Gleichgewichts im globalen CO2-Haushalt ein. Nach einer Schätzung des UN-Komitees Intergovernmental Panel on Climate Change hat dieser Prozess zu einem 35-prozentigen Anstieg des Gesamtvorkommens an CO2 in der Atmosphäre geführt und ist damit die Hauptursache für die gegenwärtige – durch den Einsatz von kohlenstoffhaltigen Kraftstoffen bedingte – prekäre Lage.
Bei der Suche nach alternativen Energiequellen kommt es daher wesentlich auf eine Reduzierung von "fossilem CO2" an. Saab ist der Überzeugung: Bio-Äthanol kann dabei eine entscheidende Rolle spielen. Der Kraftstoff wird bereits gewerblich in den USA aus Mais und in Brasilien aus Zuckerrohr hergestellt. In Brasilien vermarktet General Motors do Brasil die einmalige Chevrolet Astra 2.0i Multipower Limousine, die mit Äthanol, Benzin und sogar Erdgas (CNG) fährt.
Brasilien hat als größter und fortschrittlichster Hersteller von Bio-Äthanol der Welt bereits gezeigt, wie große Mengen Äthanol ohne Subventionen produziert werden können – und das zu Kosten, die unter dem Weltmarktpreis für Benzin liegen. In Schweden wird Äthanol momentan kommerziell aus Getreide hergestellt. Die Firma ETEK (Etanolteknik AB) in Örnsköldsvik entwickelt in ihrem Pilotwerk derzeit außerdem ein Verfahren für die industrielle Produktion von Äthanol aus Holz und Holzabfällen für einen kommerziellen Einsatz auf breiter Basis. Das kanadische Unternehmen IOGEN entwickelt mit Unterstützung von Shell ebenfalls neue Produktionsverfahren für die Herstellung von Äthanol aus Biomasse. Nach Schätzung einer umfassenden Studie der OECD-Organisation International Energy Agency aus dem Jahr 2004 steht gegenwärtig weltweit genügend Biomasse zur Erzeugung von Biokraftstoffen wie Äthanol zur Verfügung, mit der zwei Drittel des gegenwärtigen Energiebedarfs für den Transport auf der ganzen Welt gedeckt werden könnten.
Zur vollständigen Eliminierung von fossilem CO2 aus dem Umweltkreislauf ist eine Reduzierung der durch die kommerzielle Äthanolproduktion verursachten Emissionen auf ein Minimum dringend erforderlich. Moderne Herstellungsverfahren kommen dem Ziel – keine Emissionen – immer näher. Wie schnell sich der Erfolg zeigt, hängt sowohl von der als Rohstoff verwendeten Biomasse als auch den Herstellungsverfahren ab. Das Unternehmen ETEK jedenfalls hat sich zum Ziel gesetzt, bei der Herstellung von Bio-Äthanol keinerlei fossile Emissionen freizusetzen.
Die Rolle Europas
In ihrer jüngsten Richtlinie zur Energie-Besteuerung vom 01. Januar 2004 fordert die EU von den Mitgliedsstaaten einen geringeren Steuersatz oder eine völlige Steuerbefreiung für reine oder gemischte Biokraftstoffe. Sie folgt damit einer Parallel-Richtlinie zum Erreichen eines anteiligen Mindesteinsatzes von Biotreibstoffen in Höhe von zwei Prozent am Gesamtverbrauch fossiler Kraftstoffe im Straßenverkehr bis zum Ende dieses Jahres. Dieser Wert soll bis zum Jahr 2010 kontinuierlich auf 5,75 Prozent steigen.
"Ein hohes Umweltbewusstsein unserer Gesellschaft sowie die Arbeit von ETEK in Örnsköldsvik und andere schwedische Initiativen versetzen Schweden in die Lage, die europäische Entwicklung von Bio-Äthanol als mittelfristige und langfristige Lösung anzuführen", erläutert Managing Director Jonsson.
Zu den gegenwärtigen Entwicklungen in Schweden gehören die Einführung von Stadtbussen, die mit reinem Äthanol betrieben werden, Steueranreize und kostenlose Parkplätze für Besitzer von Fahrzeugen mit Biotreibstoffen sowie die vom Markt getriebene Einrichtung von mehr als 160 Tankstellen mit Äthanol-Zapfsäulen. Die Regierung hat ferner angekündigt, bis zum Jahr 2008 würden 25 Prozent aller Tankstellen des Landes zum Anbieten erneuerbarer Kraftstoffe verpflichtet werden. Ab diesem Jahr müssen außerdem alle Regierungsbehörden mindestens die Hälfte ihres Fuhrparks auf umweltfreundliche Fahrzeuge umstellen.
"Wir können der schwedischen Regierung und den Behörden zum Umgang mit der Herausforderung nur gratulieren. Wir von Saab leisten unseren Beitrag für den schwedischen Markt in Form des Modells 9-5 BioPower", freut sich Jonsson weiter und fährt fort: "Wir werden außerdem anderen europäischen Märkten Demo-Fahrzeuge für Werbezwecke zur Verfügung stellen, um so Anreize für die Entwicklung einer Infrastruktur zu schaffen.“
Jonsson betont: "Äthanol ist ein wirkungsvoller erster Schritt – eine Brücke, die uns wegführt von fossilen Kraftstoffen, die nicht mehr zeitgemäß sind, und hin zu neuen, nachhaltigen Technologien die sich noch in der Entwicklung befinden, wie zum Beispiel Fahrzeugen mit Bio-Brennstoffzellen. Wir sind an einem Wendepunkt angekommen, an dem es zu handeln gilt, wenn wir unseren zukünftigen Energiebedarf für das Transportwesen risikolos und nachhaltig decken wollen."
http://www.autosieger.de/article5698.html
Zum Verkaufsstart macht Saab in Schweden seinen Kunden ein besonderes Angebot: Wer den Saab 9-5 2.0t BioPower noch vor Ende Mai bestellt, muss keinen Aufpreis gegenüber dem Serienmodell bezahlen. Anschließend beträgt die Differenz 8.000 Schwedische Kronen, das entspricht ca. 870 Euro. Interesse an Saab BioPower-Fahrzeugen ist auch in anderen Märkten vorhanden. Hier sollen in naher Zukunft Vorführflotten bereitgestellt werden.
Als nächsten Schritt plant Saab die Einführung einer BioPower-Version für die Sport-Limousine, den neuen SportCombi und das Cabriolet der 9-3-Modellfamilie.
Äthanol wird kommerziell aus landwirtschaftlich angebauten Nutzpflanzen oder Pflanzenresten hergestellt, die im Wald zu finden sind. Anders als Benzin erhöht die Verbrennung von Äthanol nicht den Anteil des zur Klima-Erwärmung beitragenden "Treibhausgases" Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre, da die Emissionen, die während der Fahrt anfallen, durch den CO2-Anteil ausgeglichen werden, der beim Anbau der für die Herstellung des Treibstoffs benötigten Nutzpflanzen der Atmosphäre entzogen wird. Zurzeit wird Äthanol in Schweden unter dem Namen E85 als Treibstoff--Gemisch im Verhältnis von 85 Prozent Äthanol zu 15 Prozent Benzin angeboten.
Mehr Power mit Äthanol
Der mit E85 betriebene Motor des Saab 9-5 2.0t BioPower bringt mit 132 kW / 180 PS und einem maximalen Drehmoment von 280 Newtonmetern eine noch größere Leistungsfähigkeit auf die Straße als im Betrieb mit Benzin. Die Motorleistung von 110 kW / 150 PS wird um 20 Prozent übertroffen und das Drehmoment von 240 Newtonmetern um 16 Prozent.
Das BioPower-Fahrzeug beschleunigt in 8,5 Sekunden von null auf 100 Kilometer pro Stunde und schafft den Spurt von 80 auf 120 Stundenkilometer im fünften Gang in 13,5 Sekunden. Die Vergleichswerte für den reinen Benzinbetrieb liegen bei 9,8 beziehungsweise 14,9 Sekunden (jeweils gemessen mit dem Fünfgang-Schaltgetriebe).
In Schweden liegt der Preis für E85 an der Tankstelle um 25 Prozent unter dem Benzinpreis. Tests haben ungefähr gleich hohe Treibstoffkosten bei Fahrten in der Stadt und im gemischten Zyklus ergeben, während bei gleichmäßigem Fahren auf der Autobahn eine Einsparung von bis zu 15 Prozent zu erwarten ist.
Perfekte Umstellung durch Saab Trionic
Die Anpassungsfähigkeit der leistungsstarken Saab Trionic-Motorsteuerung vereinfacht die Umstellung auf die unterschiedlichen Zündzeitpunkte und Anforderungen an das Kraftstoff-Luft-Gemisch im Betrieb mit E85. Die Trionic überwacht konstant alle Vorgänge. Sie erkennt und veranlasst sämtliche eventuell notwendigen Anpassungen für den Betrieb in jeder denkbaren Kombination von E85 und Benzin.
Die mit 104 ROZ höhere Oktanzahl von E85 ermöglicht einen früheren Zündzeitpunkt als im Betrieb mit Benzin, so dass mehr Leistung ohne das gefährliche "Klopfrisiko" erzeugt wird. Erforderlich ist lediglich die Verwendung beständigerer Materialien für Ventile und Ventilsitze sowie der Einsatz von Äthanol kompatiblen Werkstoffen für das Kraftstoffsystem mit Tank, Kraftstoffpumpe, Kraftstoffleitungen und Verbindungsstücken.
Der BioPower-Motor wurde von schwedischen Ingenieuren in Zusammenarbeit mit GM Powertrain-Experten in Brasilien entwickelt. Das Land selbst produziert aus Zuckerrohr 100-prozentiges Äthanol, den auf dem heimischen Markt dominierenden Treibstoff E100.
"Unsere Motorsteuerung passt sich automatisch dem gerade verwendeten Typ Treibstoff an", erklärt Kjell Bergström, Präsident und CEO der Saab Automobile Powertrain AB. "Sollte also einmal kein Äthanol zur Verfügung stehen, kann der Kunde das Fahrzeug jederzeit mit Benzin fahren. Gerade die Turbomotoren profitieren besonders von den Vorteilen, die Äthanol bietet. Unsere Arbeit an diesen Motoren weist außerdem auf das große Entwicklungspotenzial dieses Treibstoffs hin.“
Gesamteuropäische Initiative
Die Europäische Union (EU) setzt sich stark für die Reduzierung der Emission von Treibhausgasen ein und unterstützt den breiteren Einsatz von Bio-Treibstoffen im Straßenverkehr. Eine Flotte von Saab 9-5 BioPower-Modellen wird voraussichtlich an einer Vorstellung in den fünf EU-Mitgliedsstaaten Niederlande, Großbritannien, Irland, Spanien und Schweden sowie auch in China und Brasilien teilnehmen.
Die unter dem Namen BEST (BioEthanol for Sustainable Transport) mit den Herstellern Saab, Scania und Ford Europe lancierte Initiative wird mit Unterstützung von Äthanol-Herstellern und universitären Forschungszentren ebenfalls noch 2005 anlaufen. Im Rahmen dieser Aktion können Behörden und Betreiber großer Flotten die Straßenleistung von Fahrzeugen, die mit Bio-Äthanol angetrieben werden, prüfen und bewerten.
Eine EU-Richtlinie zur Energiebesteuerung verlangt von den Mitgliedsstaaten, auf reine Bio-Treibstoffe oder Treibstoffe mit einem geringen Gemischverhältnis entweder einen reduzierten Steuersatz anzuwenden oder diese Treibstoffe gänzlich von der Besteuerung zu befreien. In Schweden wird dies bereits umgesetzt. Außerdem liegt der Kundenpreis für E85 etwa 25 Prozent unter dem Benzinpreis. Und Fahrer eines Saab 9-5-BioPower-Modells zahlen weder Maut- noch Parkgebühren in Innenstädten. Inhaber von Firmenwagen kommen zudem in den Genuss einer um 20 Prozent geringeren Besteuerung des geldwerten Vorteils.
Saab Automobile setzt auf Äthanol für nachhaltige Mobilität
Auf seiner Fahrt ins zweite Jahrhundert seit seiner Erfindung fährt das Automobil mit großer Geschwindigkeit auf eine Kreuzung zu, an der wichtige Entscheidungen über künftige Anforderungen an alternative Treibstoffe getroffen werden müssen: Um nachhaltig mobil bleiben zu können und um sich aus der Abhängigkeit von Ölderivaten zu lösen, entwickelt der schwedische Automobilhersteller Saab aus Überzeugung Fahrzeuge, die mit Äthanol betrieben werden können. Auf dem schwedischen Heimatmarkt hat jetzt der Verkauf des Saab 9-5 2.0t BioPower begonnen. Weitere Modelle sollen in Zukunft folgen.
Jan-Ake Jonsson, Managing Director der Saab Automobile AB mit Sitz in Trollhättan, ist überzeugt davon, dass Schweden in Europa bei der Umstellung auf die flächendeckende Produktion und den Einsatz von Bio-Äthanol als erneuerbaren und umweltfreundlichen Energie-träger die führende Rolle spielt. Er sieht bei Bio-Äthanol das Potenzial, die zukünftigen Anforderungen dauerhafter Mobilität nachhaltig zu sichern.
Mit der Einführung seines ersten "Flexible-Fuel Vehicle" (FFV) auf dem schwedischen Markt unterstützt der Hersteller die von der Europäischen Union (EU) und der schwedischen Regierung gestartete Initiative zur Förderung des Kraftstoffs Äthanol: Der Saab 9-5 BioPower kann entweder mit E85, einem Kraftstoff auf Bio-Äthanol-Basis, oder mit reinem Benzin in jeder denkbaren Kombination fahren. Die ersten Fahrzeuge werden in Schweden ab Juni an die Kunden ausgeliefert.
"Ich bin fest davon überzeugt, dass mit Äthanol in Kürze ein gangbarer Weg zur Lösung unserer Verkehrsprobleme vorhanden sein wird", betont Jonsson. "Es ist keine neue, aufwändige Technologie erforderlich. Unsere Autos sind bereits für diesen Kraftstoff geeignet und fahren auch schon damit und eine unkomplizierte Versorgung über die bestehende Infrastruktur ist gesichert.“
Die Entwicklung von Fahrzeugen, die mit Bio-Äthanol angetrieben werden, ist ein Aspekt der dreiteiligen Strategie von General Motors. Die erste Phase zeichnet sich durch bevorstehende Fortschritte bei Otto- und Dieselmotoren aus sowie bei den jeweiligen Antriebssträngen, aber auch durch den Einsatz erneuerbarer Kraftstoffe wie Bio-Äthanol. In einem zweiten Schritt werden Hybridfahrzeuge mit einer besseren Energiebilanz folgen und schließlich soll die mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzelle als umweltfreundlichste Lösung angeboten werden, die sogar erneuerbaren Energiequellen wie Bio-Äthanol vorzuziehen ist.
Nachhaltige Problemlösungen
Saab geht im Zusammenhang mit dem Einsatz einer erneuerbaren Energiequelle wie Bio-Äthanol zwei massive Herausforderungen an: erstens die Bekämpfung des so genannten Treibhauseffekts beziehungsweise der Klimaveränderung und zweitens das Ende der Abhängigkeit von Ölvorräten, deren begrenztes Vorkommen die schnell wachsende Nachfrage nicht befriedigen kann.
Die Emission fossiler Kohlendioxide (CO2-Emissionen) durch den Straßenverkehr gilt weitgehend als Hauptverursacher des Treibhauseffekts, der für die Klimaveränderung und alle ihre Folgeprobleme verantwortlich ist. So gehen zum Beispiel knapp 40 Prozent aller CO2-Emissionen in Schweden auf den Verkehr zurück, ein Trend, der von der weltweit steigenden Zahl an Fahrzeugen beschleunigt wird. Nach einer Schätzung des World Business Council for Sustainable Development wird sich der weltweite Fahrzeugbestand innerhalb der nächsten 25 Jahre auf 1,5 Milliarden verdoppeln – vor allem aufgrund des starken Wachstums in China und den Entwicklungsländern.
Warum Bio-Äthanol?
Bio-Äthanol wird aus landwirtschaftlichen Nutzpflanzen, Zuckerrohr sowie Biomasse hergestellt. Für Äthanol-Fahrzeuge gelten außerdem dieselben physikalischen Gesetze wie für reine Benzinmotoren. Mit anderen Worten: Beide Varianten erzeugen CO2 als unvermeidliches Verbrennungsprodukt. Allerdings gibt es einen wesentlichen Unterschied: Die Verbrennung von Äthanol ist eigentlich ein Recyclingprozess, da die Pflanzen während ihres Wachstums der Atmosphäre durch die Photosynthese CO2 entziehen. Im Unterschied dazu lässt die Verbrennung von Benzin oder Diesel zusätzliches CO2 in die Atmosphäre eindringen, das während Jahrmillionen in unterirdischen Ölvorkommen eingeschlossen war.
Mit dem Beginn der auf der Verwendung fossiler Energien basierenden Industrialisierung vor über 100 Jahren setzte auch die Verschiebung des natürlichen Gleichgewichts im globalen CO2-Haushalt ein. Nach einer Schätzung des UN-Komitees Intergovernmental Panel on Climate Change hat dieser Prozess zu einem 35-prozentigen Anstieg des Gesamtvorkommens an CO2 in der Atmosphäre geführt und ist damit die Hauptursache für die gegenwärtige – durch den Einsatz von kohlenstoffhaltigen Kraftstoffen bedingte – prekäre Lage.
Bei der Suche nach alternativen Energiequellen kommt es daher wesentlich auf eine Reduzierung von "fossilem CO2" an. Saab ist der Überzeugung: Bio-Äthanol kann dabei eine entscheidende Rolle spielen. Der Kraftstoff wird bereits gewerblich in den USA aus Mais und in Brasilien aus Zuckerrohr hergestellt. In Brasilien vermarktet General Motors do Brasil die einmalige Chevrolet Astra 2.0i Multipower Limousine, die mit Äthanol, Benzin und sogar Erdgas (CNG) fährt.
Brasilien hat als größter und fortschrittlichster Hersteller von Bio-Äthanol der Welt bereits gezeigt, wie große Mengen Äthanol ohne Subventionen produziert werden können – und das zu Kosten, die unter dem Weltmarktpreis für Benzin liegen. In Schweden wird Äthanol momentan kommerziell aus Getreide hergestellt. Die Firma ETEK (Etanolteknik AB) in Örnsköldsvik entwickelt in ihrem Pilotwerk derzeit außerdem ein Verfahren für die industrielle Produktion von Äthanol aus Holz und Holzabfällen für einen kommerziellen Einsatz auf breiter Basis. Das kanadische Unternehmen IOGEN entwickelt mit Unterstützung von Shell ebenfalls neue Produktionsverfahren für die Herstellung von Äthanol aus Biomasse. Nach Schätzung einer umfassenden Studie der OECD-Organisation International Energy Agency aus dem Jahr 2004 steht gegenwärtig weltweit genügend Biomasse zur Erzeugung von Biokraftstoffen wie Äthanol zur Verfügung, mit der zwei Drittel des gegenwärtigen Energiebedarfs für den Transport auf der ganzen Welt gedeckt werden könnten.
Zur vollständigen Eliminierung von fossilem CO2 aus dem Umweltkreislauf ist eine Reduzierung der durch die kommerzielle Äthanolproduktion verursachten Emissionen auf ein Minimum dringend erforderlich. Moderne Herstellungsverfahren kommen dem Ziel – keine Emissionen – immer näher. Wie schnell sich der Erfolg zeigt, hängt sowohl von der als Rohstoff verwendeten Biomasse als auch den Herstellungsverfahren ab. Das Unternehmen ETEK jedenfalls hat sich zum Ziel gesetzt, bei der Herstellung von Bio-Äthanol keinerlei fossile Emissionen freizusetzen.
Die Rolle Europas
In ihrer jüngsten Richtlinie zur Energie-Besteuerung vom 01. Januar 2004 fordert die EU von den Mitgliedsstaaten einen geringeren Steuersatz oder eine völlige Steuerbefreiung für reine oder gemischte Biokraftstoffe. Sie folgt damit einer Parallel-Richtlinie zum Erreichen eines anteiligen Mindesteinsatzes von Biotreibstoffen in Höhe von zwei Prozent am Gesamtverbrauch fossiler Kraftstoffe im Straßenverkehr bis zum Ende dieses Jahres. Dieser Wert soll bis zum Jahr 2010 kontinuierlich auf 5,75 Prozent steigen.
"Ein hohes Umweltbewusstsein unserer Gesellschaft sowie die Arbeit von ETEK in Örnsköldsvik und andere schwedische Initiativen versetzen Schweden in die Lage, die europäische Entwicklung von Bio-Äthanol als mittelfristige und langfristige Lösung anzuführen", erläutert Managing Director Jonsson.
Zu den gegenwärtigen Entwicklungen in Schweden gehören die Einführung von Stadtbussen, die mit reinem Äthanol betrieben werden, Steueranreize und kostenlose Parkplätze für Besitzer von Fahrzeugen mit Biotreibstoffen sowie die vom Markt getriebene Einrichtung von mehr als 160 Tankstellen mit Äthanol-Zapfsäulen. Die Regierung hat ferner angekündigt, bis zum Jahr 2008 würden 25 Prozent aller Tankstellen des Landes zum Anbieten erneuerbarer Kraftstoffe verpflichtet werden. Ab diesem Jahr müssen außerdem alle Regierungsbehörden mindestens die Hälfte ihres Fuhrparks auf umweltfreundliche Fahrzeuge umstellen.
"Wir können der schwedischen Regierung und den Behörden zum Umgang mit der Herausforderung nur gratulieren. Wir von Saab leisten unseren Beitrag für den schwedischen Markt in Form des Modells 9-5 BioPower", freut sich Jonsson weiter und fährt fort: "Wir werden außerdem anderen europäischen Märkten Demo-Fahrzeuge für Werbezwecke zur Verfügung stellen, um so Anreize für die Entwicklung einer Infrastruktur zu schaffen.“
Jonsson betont: "Äthanol ist ein wirkungsvoller erster Schritt – eine Brücke, die uns wegführt von fossilen Kraftstoffen, die nicht mehr zeitgemäß sind, und hin zu neuen, nachhaltigen Technologien die sich noch in der Entwicklung befinden, wie zum Beispiel Fahrzeugen mit Bio-Brennstoffzellen. Wir sind an einem Wendepunkt angekommen, an dem es zu handeln gilt, wenn wir unseren zukünftigen Energiebedarf für das Transportwesen risikolos und nachhaltig decken wollen."
http://www.autosieger.de/article5698.html