Bootsbauer unter uns?

aero84

fat middle aged man
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Nachdem ich diese Wochenende zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder in einem Rennboot gesessen (und überlebt... :rolleyes:) habe, ist etwas Handlungsbedarf entstanden.

In dieser netten Kleinstadt ist anscheinen die Zeit stehengeblieben. Zumindest der Ruderverein befindet sich noch in der DDR: die skullen noch falschrum...
Der Bootspark besteht ausschließlich aus VEB-Yachtwerft-Booten. Das ist ja nicht schlimm, schlimm ist aber, daß die Dinger so alt sind, daß die alle noch Bügel/Schlittendollen haben... Für die erste Tour hatte ich mir die Kiste kurzerhand durch Unterlegscheiben unter dem Ausleger auf der richtigen Seite höhergelegt - dadurch ändert sich ja aber bekanntlich auch die Neigung des (hier imaginären, da Bügeldolle) Dollenstiftes. Was in der Folge zu einer während des Durchzuges variierenden Anlage führt.
Jedenfalls zeigte uns dieses Experiment zweierlei:
1.) Für ein Frauenboot sind wir definitiv zu schwer, vor allem bei Wellengang.
2.) Höherlegen mit Scheiben unter den unteren Auslegerstreben ist doof. Ich will gescheite Dollen...

Lösungsansatz:
Wir nehmen uns ein nach schwererem Bedienpersonal aussehendes unbenutztes Boot aus dem Regal und bauen das auf.
Bestandsaufnahme:
- Persenning gerissen
- Lack am Dollbord, Wellenbrecher und im Innenraum teilweise aufgescheuert
- im Rumpf mehrere Kratzer durch den Lack durch bis aufs Gewebe.

Von so Kleinigkeiten wie antiken Stemmbrettern ohne Schuhen, nicht verstellbaren, viel zu kurzen Rollbahnen etc mal abgesehen.

Besonderes Unbehagen bereitet mir die Tasache, daß ich mangels Erfahrung und Hintergrundwissen nicht einschätzen kann, ob und wie schnell das offene Holz im Cockpit und am Dollbord zu gammeln anfangen wird. Außerdem habe ich Bedenken, daß das Gewebe des Plasterumpfes (ich habe keine Ahnung, was das überhaupt ist- Glasfaser, Nylon, irgendwas organisches?) Wasser ziehen und gammeln könnte.
Und zu guter Letzt weiß ich, daß uns damals bei zwei VEB-Yachtwerft-Booten der Holzausbau der Luftkästen weggefault ist, weil man bei der Herstellung wohl gerade keinen Lack hatte.


Die Idee des Gefechts:
Rumpf in Ordnung bringen
Persenning runter und Holzausbau der Luftkästen begutachten
Dollbord und Innenausbau anschleifen und neu lacken
Dollenstifte und gescheite Dollen montieren
alte Rollbahnen raus, längere, verstellbare Rollbahnen mit Überhöhungskeilen montieren

Da mein Bootswarteseminar nun auch schon über ein Jahrzehnt zurückliegt, wirft das jetzt ein paar Fragen auf.
1.) Wo bekomme ich günstig Dollen (am besten für Einsaätze, z.B. wie Martinoli), Dollenstifte, Überhöhungskeile und Rollbahnen her? An Schröder erinnere ich mich, gibt es noch andere Quellen?
Die Werften und Ausrüster (Empacher, BBG, Martinoli) scheiden aus Kostengründen aus.
2.) Was mache ich mit dem Rumpf? Lücken mit Gelcoat füllen, anschließend polieren und gut ist? Oder muß ich da noch mehr beachten? Oder einfach mit Epoxy auffüllen?
3.) Geplante Vorgehensweisefür die sichtbaren Holzteile: anschleifen, mit verdünntem Klarlack lackieren, schleifen, verdünnt lackieren, schleifen... usw, bis dann der unverdünnte Lack kommt.
Lackiert werden muß mit dem Pinsel, Kompressor etc gibt es nicht.
Auf was muß ich bei der Wahl der Pinsel und des Verdünners achten? Habe hier noch eine Dose Kunstharzklarlack gefunden, die sollte eigentlich verarbeitet werden.
4.) Wenn ich den Rumpf nicht nur dicht und haltbar, sondern auch wieder schön kriegen will, wie gehe ich da am besten vor? Kriegt man das mit einer Pinsellackierung überhaupt hin?
Und falls ja, wie fange ich das an?
Ihr merkt, ich habe vom Lackieren nicht den Hauch einer Ahnung...
Das Ganze einer Werft zu geben fällt aus Kostengründen aus. Die Ruderabteilung ist hier etwas spärlich besetzt, nachdem der ganze Verein jetzt nur noch (zugegebenermaßen äußerst erfolgreich) Drachenboot fährt :eek: stehen die Ruderer auf der Prioritätenliste ganz hinten.
Am Selbermachen führt also kein Weg vorbei.
6.) Beim Abnehnehmen der Persenning der Luftkästen hat sich gezeigt, daß im Bug zwei und im Heck bei einen "Diagonalkreuz" zu fehlen scheint. Ist das so in Ordnung oder war da nur gerade das Holz alle?
Im Zweifel baue ich mir da einfach welche und leime die da rein, und wenn der einzige Grund ist, daß es sonst komisch aussieht. Was uns zur nächsten Frage führt: Wo bekomme ich durchsichtigen Bespannstoff? Wir waren uns beide einig, daß das Holzgerippe eines klassischen Rennbootes viel zu schön ist, als daß man es unter dem grauen PVC-Einheitsgedöns verstecken dürfte...


Stand der Dinge:
Persenning ist runter, Dollbord und angegriffene Cockpitteile sind angeschliffen.

Wie geht es weiter?


PS: Rennschuhe sind wahrscheinlich unbezahlbar, oder? Zumindest bei BBG und Empacher habe ich Preise gefunden... neeneenee. Ist nicht drin. Gibt's das irgendwo günstiger?


PPS: Achja, das eigentliche Ziel der Aktion:
Kurzfristig ein Boot, mit dem wir aufs Wasser können.
Mittelfristig überlegen wir, bei einer völlig unbedeutenden Bier-und-Schlamm-Regatta mit einem Mixed 2x zu starten.
 
@ saabista: Du hast den Sinn dieses Forums nicht verstanden. :cool::biggrin:
 
Ich hab hier einen kompetenten (Holz-) Bootsbauer bei der Hand, der baut dir auch nen komplett neues wenn nötig. Der hat aber grade schwer zu tun (Segelsaison geht grade voll los), und außerdem würde das wohl auch Geld kosten...
Bei Interesse PN.
 
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