Brennkammer schweißen... welches Blech?

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Vielleicht findet sich hier ein Experte...
Der Winter naht, und ich wollte die Dieselkanone auf Vordermann bringen. Beim Reinigen hat sich jedoch herausgestellt, daß das erste Schwallblech in der Brennkammer arg mitgenommen ist. Schlimmer als das Auto...
IMG_0382.jpg IMG_1213.JPG
Frage: welche Blechsorte, Materialspezifikation, Handelsbezeichung, ... verwendet man denn für eine Brennkammer? Ich würde das dann reinschweißen lassen.
 
Weißt Du ungefähr welche Temperatur dort bei Betrieb herrscht? ...oder anders gefragt: Glüht das Blech im Betrieb, wenn ja in welcher Farbe?
 
da sieht man im betrieb nich reinl. Ich geh aber davon aus, daß es glüht, ist das erste Blech direkt hinter der Flamme. Das nächste Blech sieht ja noch ganz o.k. aus.
 
...so aus der Ferne ohne Einsatztemperatur-Vorgabe schwer zu sagen.

Als mindeste, aber auch wohl am besten und günstigsten verfügbare Alternative solltest Du X2CrNi18-10 (Werkstoffnr.: 1.4307), oder alternativ X6CrNiTi18-10 verwenden. Durch geringen Kohlenstoffgehalt, bzw. Titanstabilisierung sind die Legierungen bis ca. 550°C-600°C problemlos verwendbar. Kein X5CrNi18-10 (1.4301) verwenden wenn's angeboten wird (wird einem auch häufig für Auspuffanlagen angedreht), da ist bei spätestens 350°C-400°C Dauereinsatz Schluss.

Bei höheren Temperaturen (700°C-950°C) sollte es ein CrNi-Stahl der Kategorie 1.47xx oder 1,48xx sein, bekommt man jetzt aber nicht in jedem Baumarkt...
 
Ein Forum das begeistert! Danke für Deine Empfehlung. Mal sehen was man da bekommt. Hab auch schon mal Kontakt mit dem Haus- und Hofheizungsbauer aufgenommen, ob er sowas auch hinbekommt...
 
...so aus der Ferne ohne Einsatztemperatur-Vorgabe schwer zu sagen.

Als mindeste, aber auch wohl am besten und günstigsten verfügbare Alternative solltest Du X2CrNi18-10 (Werkstoffnr.: 1.4307), oder alternativ X6CrNiTi18-10 verwenden. Durch geringen Kohlenstoffgehalt, bzw. Titanstabilisierung sind die Legierungen bis ca. 550°C-600°C problemlos verwendbar. Kein X5CrNi18-10 (1.4301) verwenden wenn's angeboten wird (wird einem auch häufig für Auspuffanlagen angedreht), da ist bei spätestens 350°C-400°C Dauereinsatz Schluss.

Bei höheren Temperaturen (700°C-950°C) sollte es ein CrNi-Stahl der Kategorie 1.47xx oder 1,48xx sein, bekommt man jetzt aber nicht in jedem Baumarkt...

Wenn ich mir die Bilder so ansehe glaube ich kaum das da Edelstahl im Einsatz war. Das ist eher unlegierter warmfester Stahl, so wie er auch im Kesselbau zum Einsatz kommt.
Ein kompetenter Heizungsbauer wird da sicher weiter helfen können.
 
Wenn ich mir die Bilder so ansehe glaube ich kaum das da Edelstahl im Einsatz war. Das ist eher unlegierter warmfester Stahl, so wie er auch im Kesselbau zum Einsatz kommt.
Ein kompetenter Heizungsbauer wird da sicher weiter helfen können.

Richtig, und deswegen sieht's jetzt so aus, wie es aussieht. Daher wär's ja nicht unschlau jetzt Material zu verwenden, welches die Einsatztemperatur auch wirklich verträgt.
 
Richtig, und deswegen sieht's jetzt so aus, wie es aussieht. Daher wär's ja nicht unschlau jetzt Material zu verwenden, welches die Einsatztemperatur auch wirklich verträgt.
Aber dann müsste man die komplette Brennkammer daraus neu machen.
Ob schlau oder nicht, aber ich wüsste im industriellen Einsatz nichts wo da in Brennkammern Edelstahl eingesetzt wird. In der Abgasführungb schon.
 
Aber dann müsste man die komplette Brennkammer daraus neu machen.
[...]
Nein, muss man nicht. Man muss lediglich den Zusatzwerktoff entsprechend auswählen.

[...]
Ob schlau oder nicht, aber ich wüsste im industriellen Einsatz nichts wo da in Brennkammern Edelstahl eingesetzt wird. In der Abgasführungb schon.

Na, da gibt's aber zahlreiche Beispiele. ...fängt schon bei einfachen Zentralheizungen an. Wenn warmfeste Kesselbaustähle zum Einsatz kommen ist entweder die Einsatztemperatur <400°C, oder die Wandstärke ist vergleichsweise groß, oder es sieht bald so aus wie in #1.
 
oder es sieht bald so aus wie in #1.

Das kann ich bestätigen. Obwohl das Teil schon knapp 40 Jahre ist und ganz ordentlich eingestaubt, hat es aber nicht viele Betriebsstunden zusammengebracht. Meistens hat die Heizung die Betreiber mit "Störabschaltung" genervt. Lag aber glaub ich an der staubigen Umgebung. Die Glimmerscheibe vorm Fotosensor war doch ein wenig intransparent...
 
Nein, muss man nicht. Man muss lediglich den Zusatzwerktoff entsprechend auswählen.
Naja, der Zusatzwerkstoff ist ja nur die Krücke die die beiden Werkstoffe miteinander verbindet. An den Werkstoffeigenschaften und, besonders in diesem Fall, am unterschiedlichen Temperaturverhalten der beiden Werkstoffe ändert das nichts.

Bei deinen Beispielen bitte warmfest und hitzebeständig nicht durcheinander bringen.

Na, da gibt's aber zahlreiche Beispiele.
Mir ist bisher keins geläufig.
 
Naja, der Zusatzwerkstoff ist ja nur die Krücke die die beiden Werkstoffe miteinander verbindet.[...]

:rolleyes: ...ach herrje...! Erzähl mir mehr! :biggrin:

[...] An den Werkstoffeigenschaften und, besonders in diesem Fall, am unterschiedlichen Temperaturverhalten der beiden Werkstoffe ändert das nichts. [...]
Das ist auch nicht das Ziel, und beim eigentlichen Ziel (Reparatur des Schwallbleches) vernachlässigbar.


[...]
Bei deinen Beispielen bitte warmfest und hitzebeständig nicht durcheinander bringen. [...]

:redface: Na, keine Sorge!

[...]

Mir ist bisher keins geläufig.

...na dann schau' Dich mal um. Schon mit wenig Aufwand kann's nicht lange dauern bis Du fündig wirst.
 
Zuletzt bearbeitet:
:rolleyes: ...ach herrje...! Erzähl mir mehr! :biggrin:
Naja, es gibt aktuell Möglichkeiten durch die Zusatzwerkstoffe Materialien zu verbinden, was vor 30 Jahren so eben noch nicht möglich war.

Das ist auch nicht das Ziel, und beim eigentlichen Ziel (Reparatur des Schwallbleches) vernachlässigbar.
OK


Wenn Du meinst . . .


...na dann schau' Dich mal um. Schon mit wenig Aufwand kann's nicht lange dauern bis Du fündig wirst.
Ja wo findet man denn nun das Beispiel?
Unterm Sofa?
Hinter dem Fernseher?
:tongue:

Hoffentlich findet silberpfeil jemanden der die Brennkammer noch repariert.
 
Bei höheren Temperaturen (700°C-950°C) sollte es ein CrNi-Stahl der Kategorie 1.47xx oder 1,48xx sein, bekommt man jetzt aber nicht in jedem Baumarkt...

mal wieder zurück zum Thema:
- der Haus- und Hofheizungsbauer hat abgewunken. Er schweißt gar nix.
- wo bekommt man denn die hochtemperaturgeeigneten Bleche her..? Welcher Betrieb, Branche, ... in der Umgebung könnte sowas denn haben?
 
1.4307 oder 1.4541 könntest Du mit hoher Wahrscheinlichkeit bei jedem "Edelstahl" verarbeitenden Metallbauer bekommen. Bei den Hochhitzebeständigen 47xx/48xx-Legierungen wird's schon schwieriger. Größere Tafeln bekommt man bei Ebay, sind aber auch kein Schnäppchen. ...die Legierungen solltest Du aber auch nur einsetzen wenn Du konkret weißt, dass der o.g. Temperaturbereich dauerhaft im Betrieb vorliegt.

In welcher Gegend suchst Du denn?
 
da bin ich flexibel: in den süddeutschen Metropolen Ulm oder Nürnberg, zur Not auch Ludwigsburg und Umgebung. Komm ich regelmäßig vorbei...
 
hmmm... Schade. In NRW hätte ich Dir weiterhelfen können. So wie das aussieht bekommt man das Teil auch nicht Paketdienst-kompatibel zerlegt, oder?
 
wenn man einen ausreichend großen Karton hat, ginge das sogar... Hab aber in der Zwischenzeit mit den Blechtips mal einen lokalen Schlosser angefragt und er hat gesagt er kann das. Muß ich mal mit meiner Kammer vorbei... dauert aber noch ein wenig, Hab die Kammer gerade nicht vor Ort und muß sie auch erst wieder ausbauen... Noch ist ja nicht Winter.
 
des Schlossers Empfehlung ist Blech in W1.4841. das hat er lagerhaltig.
Muß man sich da Sorgen um Korrossion und Lokalelemente machen bei unterschiedlichen Sorten in dem Einsatz, oder ist das jetzt nicht so relevant..?
 
hmm... könnte ein wenig über's Ziel hinausschießen. X15CrNiSi25-20 (1.4841) gehört zu den höchst hitzebeständigen CrNi-Stählen, die im Temperaturbereich 900°C-1100°C angewendet werden. ...das Problem bei diesen Stählen ist, dass sie auch so richtig auch nur in diesem Temperaturfenster funktionieren. Liegt die Einsatztemperatur dauerhaft darunter (400°C - 500°C bzw. 600°C - 900°C) hat man mit metallischen und intermetallischen Phasen zu kämpfen (χ-Phase / σ-Phase), die das Material verspröden und die Korrosionsbeständigkeit verschlechtern. Aus dem gleichen Grund funktionieren die weiter oben erwähnten 1.4307 und 1.4541 nur bis 600°C zufriedenstellend.

...wobei man jetzt auch die Kirche im Dorf lassen muss. Wenn Du eine überschaubare Betriebsstundenzahl für Deine Dieselkanone geplant hast, wird das wohl eher kein Problem werden, und sicher besser funktionieren, als der momentane Zustand. ...und ohne den genauen Einsatztemperaturbereich zu kennen ist das eh' ein Fall von "Versuch mach kluch!".

Bzgl. Bimetallkorrosion: Das sollte hoffentlich kein allzu großes Problem sein, da das Flächenverhältnis recht günstig ist (die wirksame Fläche des unedleren Elementes ist deutlich größer).
 
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