Das ist so ein hin gerotzer Journalismus nach der Art: geh mal raus und schau nach, was Du für ein Thema findest. Und dann durfte er zum ersten Mal die Kamera der Radaktion ausführen. Der Wagen ist nicht sehr charmant und sein Einstieg ist eben sehr klassifizierend, ohne doch eine gewisse Ironie ausstrahlen zu können.
Schreiben und was runterhacken ist nicht dasselbe.
Es fehlen wesentliche Informationen und es wurde noch nicht mal Internet Recherche betrieben. Dann wäre man seinem Sujet mit etwas mehr Hintergrund Wissen entgegen getreten und hätte einen SAAB nicht als fahrendes Bekenntnis der Medienszene verreißen müssen, anstatt erst mal ein Auto Auto sein zu lassen.
Zudem verschließt sich mir der Sinn dieser Nachricht: "Auch dieser Leihwagen gehört einem Journalisten."
Seit wann fahren Journalisten Leihwagen? oder erhalten sie durch Verleihen eines SAAB 900i Turbo (!) eine beträchtliche zusätzliche Apanage, die den Praktikanten dann doch etwas neidisch macht. Kurzum, dieser Satz ist in sich NoNsense.
Zudem wird eine Conclusio ad absurdumg geführt, indem zunächst generell behauptet wird, der Saab 900 wird in Medienkreisen gefahren, um dann triumphierend auszusprechen: Auch dieser hier ... als wäre es daher ein Beweisstück, der er gerade vor dem Abflug gesichert hat.
Sicherlich ist auch der Hintergrund nicht vorteilhaft für das Auto - mit einem Abschleppbild am Flughafen sieht man den Wagen im inneren Auge schon als Verschrottungsprämie in den Schredder landen, gerade mal so, als sei er aus Versehen dort abgestellt worden, weil die Schrottplätze zur Zeit überquellen.
STAURAUM CELLPAP TERMINAL
Das nächste Bild ist ein Rätselbild, weil wiederum behauptet wird, was durch nichts belegbar ist für den geneigten Betrachter. Woran sehe ich im Cockpit, dass SAAB früher Flugzeuge baute? Das ungewöhnliche Design, dass komischerweise denn doch zu einem Auto passte? Die Frontscheibe? Oder gar na den Landeklappen Schalter, die blinken? Maximal das "Fasten Belts" kann dafür herhalten, aber wer das als Betrachter entdeckt hat, sollte dafür eine Kaffeemaschine gewinnen. Ansonsten gibt es NULL Information dazu, außer der versteckten, dass es sich wirklich um einen 900i handelt, weil - wie sichtbar - die Ladedruck Anzeige tatsächlich fehlt.
Im nächsten Bild muss man loben, dass der Name des Chefdesigners irgendwo her geklaubt wurde, aber die eckige Frontpartie war damals nichts besonderes, allenfalls heute im Auge des Praktikanten. Eigenwillig - kann sein, aber auch hier ist das besondere des Autos nicht herausgearbeitet, sondern wird dilettantisch a la wir gehen mal übern Genfer Salon und schauen, wie uns die Autos anschauen - geschrieben. Eckig ist dieser SAAB im Vergleich zum Volvo 240 sicherlich nicht. Aber da scheint sich ein Vorurteil zu schwedischen Autos unterzumischen: die sind immer eigenartig und vor allem: Eckig. Aha.
Noch schlimmer wird es bei den Extras: Da muss der alte Französisch Kurs ausgepackt werden, de rigueur heißt unersätzlich aber schon längst vermuten wir, dass der Verfasser die eigene FlashSprachBewandtnis an diesem Exempel von Auto statuieren will, als seinem Objekt wirklich gerecht zu werden. Das ist noch schlimmer als ein DEnglisches Bekenntnis und zugleich erbärmlich versnobbter Stil eines Journalisten, der nun eben auch beweisen muss, dass er zur Avantgarde gehören möchte, es zwangläufig aber nicht kann. Verbale Inkompotenz, verbrämt durch ausgeliehene Zitate und Paraphen, die es dann richten sollen. Unerträglich.
Statt klar zu berichten, dass SAAB eine Marke ist, deren Alleinstellungsmerkmal Unfallsicherheit gepaart mit sinnvollen Lösungen wie ... also das Notwendige mit dem Sinnvollen kombinierte, wird hier in Mercedes Vokabeln fabuliert, was von der Extra Preisliste bei SAAB eben NICHT zu sagen ist.
Zum Anschnallzeichen ist mehr als genug gesagt, aber es geht eben nicht automatisch aus, sondern nur,wenn man sich wirklich auch angeschnallt hat, was eben genau der Zugewinn an Charme der Marke SAAB bringt: es ist ein ehrliches Auto ohne Schnickschnack, das Gefipe der anderen sollte man im vierten Bild doch glatt hinter sich gelassen haben können - oder fiept es gar im Kopfe des Verfassers?
Natürlich sind Laufleistungen von 500tkm locker drin, aber das zeichnet den Wagen eben aus - dass er langlebig und damit nachhaltig und wertbeständig ist. Von diesem Gedanken ist der Autor nur durch Starren auf die Zahlen abgehalten wurde, weil das Offensichtliche nichts sagt und mehr bringt als das Bild selber: Zahlen. Texte die 1:1 Bilder darstellen, werden als Beschreibungen in der Realschule abgefragt, sind aber für einen Kommentar gänzlich untauglich.
Zum Schlussbild schafft er allerdings noch die Apotheose eines Autos, dass er gerne selber besitzen würde: "Wandelbare Ikone: In Deutschland gilt der Saab 900i als Auto für Leute, die was mit Medien machen." Da offenbart sich, dass er lieber Motorredakteur geworden wäre, wennglich Ikonen ohne Radkappen auch etwas heruntergekommen wirken und was mit Medien zu machen, ebenso.
Die Entdeckung, dass Amerika eine linksliberale Boheme hat, die SAAB fährt, finde ich in diesem Zusammenhang soziologisch gesprochen schon mehr als erstaunlich. Da hantiert einer mit Wortgranaten, die er selber noch nicht mal ansatzweise verstanden hat - Versatzstücke aus ausgerissenen Motor Klassik Heften, die er vergilbt bei einer einsamen Beschäftigung auf dem Redaktionsklo gefunden hat.
Nein - kein Verständnis dafür.
Ein Minimum an Bildung, Sprachgewandtheit und Recherche sollte man haben, bevor man einfach so mal draufhält - sprachlich wie visuell. Interessant ist allerdings der Seitenhieb auf den Chefredakteur der Süddeutschen, der noch nicht mal mit Namen genannt werden darf ... SPIEGLEIN SPIEGLEIN AN DER WAND .... igitt. DAS muss doch nicht sein.
Reich Ranitzky über nehmen Sie ....
Klaus Wagenbach immerhin hat die Gedichte von Erich Fried heraus gebracht und ihm sei sein turbo von Herzen gegönnt wie auch einem Max Frisch sein Jaguar Doubble Six. Ansonsten: Nachsitzen bitte. Subito.
Aber nicht in einem SAAB !! KKr