Ich stell mal ketzerisch die Frage (wohlwissend das ich diese Zeit nie erlebt habe....Gott sei Dank): Auch wenn nicht alles Gold ist was glänzt, aber ab wann wird Terror und Mord legitim?
Das Mord kein legitimes Mittel und verabscheuungswürdig ist, daran besteht meines Erachtens kein Zweifel.
Was Terror ist, liegt ganz allein an der Sicht des Betrachters.
Die Intervention in ein fremdes Land? Ein Partisanenkrieg? Ein Guerilla Krieg? Ein Befreiungskrieg? Terrorkrieg? Ein heiliger Krieg? Selbstmordanschläge?
Wie auch immer man es nennt, jedes Wort rechtfertigt in gewisser Weise entweder die Seite, die den Krieg betreibt oder die andere Seite, die davon betroffen ist.
Das bleibt dem überlassen, der Marketing in eigener Sache betreiben will.
Letztendlich basiert aber alles auf einer Ungerechtigkeit gegen Menschen oder gegen eine Bevölkerungsgruppe, die sich dagegen wehrt.
Der Einzige, der mit der Situation umgehen konnte, war wohl Rahatma Gandhi. Allerdings hat seine Methode sein Land in eine noch tiefere Armut gestürzt, weil die Engländer alles mitgehen ließen, was Wert hatte.
Außerdem hat mich in seinen letzten Jahren auch Jasir Arrafat beeindruckt.
Die einen glorifizieren die RAF und die anderen verteufeln sie. Glorifizierung ist wohl zu viel gesagt, aber man versucht ein teilweise verstörende Entschuldigung für ihre Bewehgründe und Taten herauszuformen. Ich finde zumindestens die teilweise die Aufarbeitung befremdlich.
Zwischenzeitlich habe ich den Film gesehen. Als Ursache bzw. Auslöser dient hier eine friedliche Demonstration von Studenten gegen den Schah von Persien, der seinerzeit mir seiner Frau zu Besuch in Deutschland war. Die Demo wurde mit rücksichtsloser Gewalt durch polizeiliche Organe aufgelöst.
Dazu kommt der Krieg der Amerikaner in Vietnam und die Ungerechtigkeit, die den Palestinensern wiederfahren ist.
.. und last not least die Politik im eigenen Land.
Man kann übrigens nicht behaupten, dass man seit der RAF (Also nach 30 Jahren) in irgendeiner Form aus den Greueltaten gelernt und sich neu positioniert hätte. Geld regiert die Welt.
Ich schätze das ich es als eine Art Teil der deutschen Geschichte betrachte so wie den zweiten Weltkrieg.
Ich denke, die, die es wirklich interessiert, sind damit groß geworden (70er Jahre). An Mogadishu, die Geiselnahme auf die israelischen Sportler bei den olympischen Spielen 1972 und der Überfall auf die deutsche Botschaft in Stockholm kann ich mich jedenfalls noch gut erinnern.
Dazu kommen dann noch die brutalen Morde in Deutschland.
@Josef
Ich bin mir zum Teil nicht sicher ob die Deutschen überhaupt mit der Wahrheit umgehen könnte. Stell dir vor was passieren würde, wenn man den Michel mit der blanken Wahrheit konfrontieren würde. Sie hätten dann endlich Gewissheit, aber ich denke das wäre der geistige Overkill für dieses Land.
Auch wenn Du mich jetzt nicht angesprochen hast, antworte ich mal aus meiner Sicht - die Meisten sind damit überfordert oder interessieren sich einfach nicht für die Gründe.
Viele Menschen machen es sich leicht, sich auf den Standpunkt zu stellen, das Gewaltaktionen verabscheuungswürdig sind, um dann aber nicht weiter über den Tellerrand hinaus zu schauen. Ihnen reicht es, dass die Symptome bekämpft werden.
... und die Intelligenz der ungerecht Behandelten reicht dann scheinbar auch wieder nicht aus, sich der Ungerechtigkeit anders gegenüberzustellen als mit Gewalt.
Hier ist übrigens die Figur der Ulrike Meinhoff gut dargestellt, die ihre redaktionellen Fähigkeiten einzusetzen wußte (Anfangs auch friedfertig).
.... und in manchen Ländern kann man machen was man will, es interessiert einfach keinen (Zumindest kein Industrieland), weil dort kein brauchbares Wirtschaftsgut abzuschöpfen ist.
Viele Grüsse
Thomas