Dreckskaff - oder Drecksbank?

aero84

fat middle aged man
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A. wird mit der Leitung eines Einsatzes im Ausland betraut. Zur Beschaffung von Material und Gerätschaft und zur Deckung von Betriebsausgaben wird ihm ein Handgeld aufs Konto überwiesen.
Im Ausland angekommen, zieht A. mittels EC-Karte in der nächsten Großstadt eine größere Menge Bargeld. Auf diesen Bargeldvorrat ist er angewiesen, denn in den entlegenen Dörfern auf dem Land ist eine Kartenzahlung nicht möglich.
Nach zwei Wochen kehrt A. mit seinem Team zurück nach Deutschland. Aus Termingründen ist ein Umtauschen des Restgeldes im Ausland nicht mehr möglich.
Im Standort angekommen möchte A. das Geld in Euro zurücktauschen. Er erinnert sich daran, wie das früher vor dem Euro war: man meldete vor einem Urlaub den Fremdwährungsbedarf bei der Bank an, ging ein- bis zwei Wochen später zur Bank und tauschte um. Nach der Rückkehr ging man wieder zur Bank, gab das Geld zurück und erhielt dafür DM. Aus der Differenz zwischen An- und Verkaufskurs ergab sich der Gewinn der Bank.
Deutschland, finsterste Provinz, im Jahre 2010: Bank 1 wiegelt ab, findet dann aber eine andere Mäglichkeit: Umtausch über eine andere Bank, das Geld würde dann mit Kurier geholt und dort umgetauscht. Das wären schonmal neununddreißig Euro nochwas, zuzüglich Umtauschgebühr. Und dann noch der schlechtere Umtauschkurs... nein danke.
Bank 2: Oh, das könne aber dauern... einundzwanzig Tage wohl. Wie, sie haben kein Konto bei uns? Dann geht das nicht!

Nochmal zum mitschreiben: Das Land ist Mitglied der europäischen Union und plant den Beitritt zum Wechselkursmechanismus II für 2012. Außergewöhnlich exotisch ist die Währung damit sicher nicht...


Ist dieses Geschäftsgebahren mittlerweile normal? Oder liegt das vielleicht doch nur an der jämmerlichen Provinzialität und 40 Jahren DDR?
 
...geh, wenn du das nächste mal in berlin bist, in eine der gefühlten vier millionen wechselstuben...
 
Also ich habe letztes Jahr noch bei der Commerzbank Euro in Dollar getauscht. Ohne Anmeldung und obwohl ich nur Kunde bei deren Tochterbank 'comdirect' bin.
 
Einfach zu einer Landeszentralbank gehen - die tauschen ...
 
An sich gute Idee - aber die nächste ist 55km entfernt.
Hab ich erwähnt, daß ich die Provinz nicht mag?
Naja, egal. Nach B. kommt man ja sowieso öfters.
 
An sich gute Idee - aber die nächste ist 55km entfernt.
Hab ich erwähnt, daß ich die Provinz nicht mag?
Naja, egal. Nach B. kommt man ja sowieso öfters.

wieso muss A sich mit der Abwicklung und den Kosten denn nun noch selbst rumschlagen ?
Wenn Soldaten sich dabei ne goldene Nase verdienen würden okay, aber so......
Und das ist ja noch ne Sachlage die man als Soldat überlebt . . .
aber in Ordnung ist das nicht!
 
Tue ich ja nicht. Leider.
 
Banken und Europa. Banken im Inland ...

Meine Mutter hat was gespart. Das bekam mein Sohn zum Achtzehnten. Zum Führerschein. Das Geld ist lange angespart. Liegt auf einem Sparbuch. Sie schickt das Sparbuch von einer westfälischen Stadt ins westliche Rheinland. Mein Sohn geht zur Filiale der Sparbuch-Bank und möchte das Geld abheben. Den Vertrag, der ausweist, dass das Geld für ihn ist, hat er dabei.

Nein. Das geht nicht. Da muss er schon in die westfälische Stadt fahren und dort das Geld abheben. Oder der Oma das Sparbuch schicken, dass sie ... Das tut er. Sie kann aber nicht das Geld mit dem Sparbuch in der Hand an meinen Sohn überweisen. Weil: Das Sparbuch gehört ja ihm. Und von dem kann nur er überweisen. Also muss sie unterschreiben (?), dass das Sparbuch ihm gehört (das war doch klar, oder?). Dann wird das Sparbuch von der westfälischen Filiale der Bank (wieder) ins westliche Rheinland geschickt, damit mein Sohn bei der Filiale (da war er vorher schonmal) mit dem Formular der Filiale der westfälischen Stadt und dem Sparbuch veranlassen kann, dass das Geld ihm überwiesen wird.

Das aber dauert. Denn: Das Sparbuch wird von der Filiale im westlichen Rheinland in die westfälische Filiale geschickt, damit von dort das Geld überwiesen werden kann. Das dauert ca. ein bis zwei Wochen. Was ja eigentlich geht ... ist ja von derselben Bank zur selben Bank. Im Inland. In Europa.

Gut, dass es keine Fremdwährung war. :cool:
 
Banken und Europa. Banken im Inland ...

Meine Mutter hat was gespart. Das bekam mein Sohn zum Achtzehnten. Zum Führerschein. Das Geld ist lange angespart. Liegt auf einem Sparbuch. Sie schickt das Sparbuch von einer westfälischen Stadt ins westliche Rheinland. Mein Sohn geht zur Filiale der Sparbuch-Bank und möchte das Geld abheben. Den Vertrag, der ausweist, dass das Geld für ihn ist, hat er dabei.

Nein. Das geht nicht. Da muss er schon in die westfälische Stadt fahren und dort das Geld abheben. Oder der Oma das Sparbuch schicken, dass sie ... Das tut er. Sie kann aber nicht das Geld mit dem Sparbuch in der Hand an meinen Sohn überweisen. Weil: Das Sparbuch gehört ja ihm. Und von dem kann nur er überweisen. Also muss sie unterschreiben (?), dass das Sparbuch ihm gehört (das war doch klar, oder?). Dann wird das Sparbuch von der westfälischen Filiale der Bank (wieder) ins westliche Rheinland geschickt, damit mein Sohn bei der Filiale (da war er vorher schonmal) mit dem Formular der Filiale der westfälischen Stadt und dem Sparbuch veranlassen kann, dass das Geld ihm überwiesen wird.

Das aber dauert. Denn: Das Sparbuch wird von der Filiale im westlichen Rheinland in die westfälische Filiale geschickt, damit von dort das Geld überwiesen werden kann. Das dauert ca. ein bis zwei Wochen. Was ja eigentlich geht ... ist ja von derselben Bank zur selben Bank. Im Inland. In Europa.

Gut, dass es keine Fremdwährung war. :cool:

Normaler weise hätte die "Bank" Deiner Mutter schon vor Jahren anbieten müssen das Sparbuch (wusste gar nicht das es sowas noch gibt!) gegen eine "Sparcard" oder ähnliches einzutauschen. Dann hätte Dein Sohn an jedem Geldautomaten dieser Bank gebührenfrei abheben können. Schlechter Kundenberater würde ich sagen.
 
Normaler weise hätte die "Bank" Deiner Mutter schon vor Jahren anbieten müssen das Sparbuch (wusste gar nicht das es sowas noch gibt!) gegen eine "Sparcard" oder ähnliches einzutauschen. Dann hätte Dein Sohn an jedem Geldautomaten dieser Bank gebührenfrei abheben können. Schlechter Kundenberater würde ich sagen.

Richtig. Eingerichtet worden ist das Sparbuch 1994. Anscheinend hat es dort niemand für nötig befunden, meiner Mutter mal einen Hinweis zu geben. Sie ist da seit den 1960iger Jahren Kundin. Für sie war das mit fast 80 Jahren eine ziemliche Belastung, dass ihr Geschenk zunächst nicht ankommen wollte ...
 
Bankenleben

Ja, so ist das Banken Leben.

Eigentlich nur eine Schmarotzerfunktion, es lebt sich aber fürstlich von der Differenz zwischen hohen Kreditzinsen für die eigene Tasche und niedrigen Sparzinsen für den Konsumenten.

Und zwischen den Buchungen liegt eine nicht unerhebliche Zeitspanne, bei der man nochmal mit dem Geld anderer arbeiten kann.

Da ist es auch eine prima Idee, wenn der Staat den Banken einen nicht unerheblichen Betrag zur Stützung des unernehmerischen Mittelstandes mit nur 1 % Zinssatz zur Verfügung stellt. Denn das Geld lässt sich ja besser selbst gewinnbringend anlegen. Alles andere wäre ja riskant. Außerdem reicht die staatliche Stützung für die selbst verursachte Wirtschaftskrise sowieso nicht aus.

Ebenso ist es eine Wahnsinnsidee des Staates, die Banken an den Kosten für die Wirtschaftskrise zu beteiligen. Nicht, dass die Banken die Kosten an die Konsumenten durchreichen würden ....

Man fragt sich, ob die Idee der "Bad Banks" nicht schon viel früher entstanden ist, vielleicht auf Basis eines anderen Verständnisses als heute, aber mit ebenso fragwürdigem Hintergrund.
 
A. wird mit der Leitung eines Einsatzes im Ausland betraut. Zur Beschaffung von Material und Gerätschaft und zur Deckung von Betriebsausgaben wird ihm ein Handgeld aufs Konto überwiesen.
Im Ausland angekommen, zieht A. mittels EC-Karte in der nächsten Großstadt eine größere Menge Bargeld. Auf diesen Bargeldvorrat ist er angewiesen, denn in den entlegenen Dörfern auf dem Land ist eine Kartenzahlung nicht möglich.
Nach zwei Wochen kehrt A. mit seinem Team zurück nach Deutschland. Aus Termingründen ist ein Umtauschen des Restgeldes im Ausland nicht mehr möglich.
Im Standort angekommen möchte A. das Geld in Euro zurücktauschen. Er erinnert sich daran, wie das früher vor dem Euro war: man meldete vor einem Urlaub den Fremdwährungsbedarf bei der Bank an, ging ein- bis zwei Wochen später zur Bank und tauschte um. Nach der Rückkehr ging man wieder zur Bank, gab das Geld zurück und erhielt dafür DM. Aus der Differenz zwischen An- und Verkaufskurs ergab sich der Gewinn der Bank.
Deutschland, finsterste Provinz, im Jahre 2010: Bank 1 wiegelt ab, findet dann aber eine andere Mäglichkeit: Umtausch über eine andere Bank, das Geld würde dann mit Kurier geholt und dort umgetauscht. Das wären schonmal neununddreißig Euro nochwas, zuzüglich Umtauschgebühr. Und dann noch der schlechtere Umtauschkurs... nein danke.
Bank 2: Oh, das könne aber dauern... einundzwanzig Tage wohl. Wie, sie haben kein Konto bei uns? Dann geht das nicht!

Nochmal zum mitschreiben: Das Land ist Mitglied der europäischen Union und plant den Beitritt zum Wechselkursmechanismus II für 2012. Außergewöhnlich exotisch ist die Währung damit sicher nicht...


Ist dieses Geschäftsgebahren mittlerweile normal? Oder liegt das vielleicht doch nur an der jämmerlichen Provinzialität und 40 Jahren DDR?

Nächstes Mal vor der Grenze die Restsumme in Spirituosen und Tabak umsetzen und zuhause knapp unter Ladenpreis an die bucklige Verwandschaft verticken. Da springt noch was raus und spart die Rücktauschgebühr.:smile:
 
..., ob die Idee der "Bad Banks" nicht schon viel früher entstanden ist, vielleicht auf Basis eines anderen Verständnisses als heute, aber mit ebenso fragwürdigem Hintergrund.

Das war schon ein feiner Marketing Schachzug, das mit der Bad Bank.
Alle negativen Assoziationen bündeln wie mit einem Magneten, an den im Laufe der Zeit beliebig alles dranhängen kann. Und das mit einem einzigen Wort!
Versteht doch sowieso keine Sau, was da inhaltlich drin steckt.
 
Die HRE war wohl bei Gründung eine bad bank. Da haben andere Banken rein gepackt, was ihnen nicht geheur erschien. So neu ist der Gdanke nicht.
 
Kenn jetzt nicht die gepflogenheiten deutscher Banken - hier in Ö sagt man ja wir sind hoffnungslos "overbanked" - vielleicht müssen wir uns gerade deshalb "mehr" anstrengen.
Zu den Devisen: kann einem auch hier passieren, dass man mit exotischen Geldscheinen sich etwas gedulden muß - bei uns ist es so, dass solche Geldscheine zur Verrechnung entgegen genommen werden, und an ein Zentralinstitut gesendet werden. Teilweise ist in den Filialen nicht mehr die Möglichkeit gegeben, Banknoten auf Echtheit und Gültigkeit zu prüfen - dem Euro sei Dank. in der Region gängige Währungen werden natürlich angenommen (Nachbarländer, CHF, USD,...)

Zu dem Sparbuch: ist bei uns eigentlich auch kein Problem - geht sogar bei Institutsfremden Banken, wenn man selber Kunde ist, wird das Sparbuch an das ausstellende institut gesendet mit der Bitte ein Realisat und Überweisung an Kto Nr und BLZ (oder auch IBAN und BIC) durchzuführen. Dauert halt ein paar Tage. Nennt sich Kontoservice - dient eigentlich dazu, wenn jemand von einer Bank zur anderen wechselt, dass der "neue" Kunde nicht mehr in seine alte Bank muß.

Zu den Überweisungsdauern und de Mär von den Valutatagen, an denen die Banken so großmächtig verdienen. Zumindest hier gibt es keine Bank, die mit dem Zahlungsverkehr wirklich Überschüsse erwirtschaftet - da müssen andere Geschäftsfelder querfinanzieren. Weiters gibt es eine EU Verordnung, welche in AT im ZaDiG (Zahlungsverkehrsdienstleistungsgesetz) umgesetzt wurde - es gibt da sicher auch ein deutsches Gegenstück dazu. Papierhaft eingebrachte Aufträge müssen spätestens nach 48 Stunden am Kto des Empfängers landen bei EU zahlungen glaub ich innerhalb 72 Stunden. Wenn man bedenkt, dass diese Papierbelege irgendwo eingescannt, und händisch nachbearbeitet werden müssen (ist schon fast eine Strafarbeit, den ganzen Tag die Bilder von den Belegen anzusehen, und dann die Klauen zu entziffern, und die Daten richtig einzugeben bzw. dass was die Schrifterkennung nicht derpackt hat zu korrigieren). Dann bleibt da der Bank nicht mehr viel Zeit zum Verdienen - v.A. beim derzeitigen Zinsniveau.

Und nein - nicht alle Banken haben Staatshilfe erhalten - und die die bei uns diese erhalten haben, zahlen 9% Zinsen dafür.
 
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