jungerrömer
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Quelle: BR ONLINE
Jobschwund befürchtet
Ferdinand Dudenhöffer vom Gelsenkirchener Marktforschungsinstitut CAR prophezeit für kommendes Jahr in der Automobilbranche: 20.000 feste Jobs weniger bei Herstellern und Zulieferern. Darüber hinaus dürften statt 100.000 nur noch 20.000 Leiharbeiter benötigt werden.
Rund 25.000 Fahrzeuge weniger als 2007 wird BMW in diesem Jahr herstellen, weil der Absatz im Zuge der Finanzkrise schwächelt. Die Kunden zögern mit dem Autokauf – sei es, weil ihnen ihre persönliche Finanzlage unsicher erscheint oder Kredite nicht mehr so einfach und günstig zu haben sind. Für BMW bedeutet das in Bayern: Kommende Woche werden die Bänder in der Werken Dingolfing, München und Regensburg zum größten Teil stillstehen. Von BMW in Leipzig sowie von Daimler und Opel kommen bundesweit ähnliche Meldungen.
Für die Zulieferer wiederum bedeutet das: Es werden keine ihrer Bremsen verarbeitet, keine Sitze, Rücklichter, keine hydraulischen Kupplungssysteme und auch keine elektronischen Bauteile. Wie ein Domino-Effekt erfasst die Finanzkrise somit nach den Autobauern eine weitere Branche, die in Bayern im Umfeld von BMW und Audi stark präsent ist.
Beispiel 1: Schaeffler
Als Reaktion auf die nachlassende Nachfrage in der Automobilbranche fährt der Konzern aus Herzogenaurach die Produktion im Bereich Zulieferung zurück. 1.500 in Deutschland eingesetzte Leiharbeiter werden entlassen, wie ein Sprecher dem Bayerischen Rundfunk sagte. Darüber hinaus sollen Guthaben auf den Zeitkonten der Mitarbeiter reduziert werden.
Beispiel 2: Bosch
Am Standort in Bamberg wird nach Informationen des Bayerischen Rundfunks derzeit drüber verhandelt, ob 3.200 Beschäftigte in Kurzarbeit geschickt werden. Im Werk Ansbach, wo rund 2.500 Beschäftigte hauptsächlich Steuergeräte für Airbags fertigen, wurde bereits Mitte des Monats eine Zwangspause angeordnet. Das heißt, Mitarbeiter müssen Resturlaub nehmen oder Überstunden abbauen. Bosch ist weltweit der größte Automobilzulieferer. Überstunden abbauen heißt auch die Devise im Immenstädter Boschwerk. An drei Freitagen wird nicht gearbeitet und die Weihnachtspause für die über 3.000 Mitarbeiter verlängert. Allerdings sei die Nachfrage nach ABS und dem Stabilitätsprogramm ESP noch nicht komplett eingebrochen.
Beispiel 3: Grammer
Der Sitzehersteller in Amberg hält sich nach Informationen des Bayerischen Rundfunks alle Optionen offen, um die Produktion zurückzufahren: Gleitzeit, temporäre Werksschließungen, Beendigung von befristeten Arbeitsverträgen oder Entlassung von Leiharbeitern. Der Konzern ist mit mehr als 9.500 Mitarbeitern in 17 Ländern weltweit vertreten.
Beispiel 4: Leoni
Der MDax-notierte Kabel- und Bordnetzspezialist aus Nürnberg hat wegen der Schwäche der Autoindustrie seine Prognose bezüglich Umsatz und Ergebnis gesenkt. Zwar wird auch hier die Produktion der gesunkenen Nachfrage angepasst, dies soll aber bislang nur Standorte im Ausland betreffen.
Beispiel 5: Berger
Alleine in Schwaben sind 50 größere Betriebe von der Automobil-Krise betroffen. Ein Beispiel: die Firma Berger in Memmingen. Der Hersteller von Präzisionsdrehteilen zum Beispiel für Dieselmotoren kämpfe seit September mit Auftragsrückgängen um 40 Prozent. "Katastrophal" nennt der Berger-Geschäftsführer das. Einen derartigen Einbruch in so kurzer Zeit habe es noch nie gegeben. Berger will nach Informationen des Bayerischen Rundfunks Zeitarbeiter entlassen, befristete Verträge nicht verlängern und denkt erstmals in der 50-jährigen Firmengeschichte über Kurzarbeit nach. 700 Beschäftigte im Memminger Werk wären davon betroffen.
Gewerkschaft erkennt keine Auswirkungen
Die Frage, wie dramatisch die Finanzkrise in der bayerischen Automobil- und Zulieferbranche einschlägt, beantworten die Gewerkschaften vor dem Hintergrund einer hitzigen Tarifschlacht hingegen ganz anders.
Die IG Metall in Bayern bezweifelt, dass die Produktionskürzungen bei BMW im Zusammenhang mit der Finanzkrise stehen. Vielmehr vermutet sie, dass die Krise nur als Vorwand dient, um längst beschlossene Maßnahmen besser zu verkaufen. Schließlich seien 25.000 Autos weniger nur ein Bruchteil der BMW-Gesamtproduktion. Und bei Audi – dem zweiten großen bayerischen Autobauer - liefen die Bänder quasi wie geschmiert, so IG-Metall-Sprecher Matthias Jena.
Natürlich sei die Situation derzeit auch für die Zulieferer schwierig, so der Sprecher. Die genauen Ergebnisse einer Blitzumfrage stünden noch aus. Aber: "Derzeit können wir noch keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Betriebe feststellen." Daher sieht die Gewerkschaft bislang auch keinen Grund, im Tarifstreit mit den Arbeitgebern von ihrer Forderung nach acht Prozent mehr Lohn und Gehalt abzuweichen. Für die Arbeitgeber steht dagegen außer Frage, dass diese Forderung genau deshalb überzogen ist, weil die Finanzkrise die Konjunktur maßgeblich in den Keller drückt.
Jobschwund befürchtet
Ferdinand Dudenhöffer vom Gelsenkirchener Marktforschungsinstitut CAR prophezeit für kommendes Jahr in der Automobilbranche: 20.000 feste Jobs weniger bei Herstellern und Zulieferern. Darüber hinaus dürften statt 100.000 nur noch 20.000 Leiharbeiter benötigt werden.
Rund 25.000 Fahrzeuge weniger als 2007 wird BMW in diesem Jahr herstellen, weil der Absatz im Zuge der Finanzkrise schwächelt. Die Kunden zögern mit dem Autokauf – sei es, weil ihnen ihre persönliche Finanzlage unsicher erscheint oder Kredite nicht mehr so einfach und günstig zu haben sind. Für BMW bedeutet das in Bayern: Kommende Woche werden die Bänder in der Werken Dingolfing, München und Regensburg zum größten Teil stillstehen. Von BMW in Leipzig sowie von Daimler und Opel kommen bundesweit ähnliche Meldungen.
Für die Zulieferer wiederum bedeutet das: Es werden keine ihrer Bremsen verarbeitet, keine Sitze, Rücklichter, keine hydraulischen Kupplungssysteme und auch keine elektronischen Bauteile. Wie ein Domino-Effekt erfasst die Finanzkrise somit nach den Autobauern eine weitere Branche, die in Bayern im Umfeld von BMW und Audi stark präsent ist.
Beispiel 1: Schaeffler
Als Reaktion auf die nachlassende Nachfrage in der Automobilbranche fährt der Konzern aus Herzogenaurach die Produktion im Bereich Zulieferung zurück. 1.500 in Deutschland eingesetzte Leiharbeiter werden entlassen, wie ein Sprecher dem Bayerischen Rundfunk sagte. Darüber hinaus sollen Guthaben auf den Zeitkonten der Mitarbeiter reduziert werden.
Beispiel 2: Bosch
Am Standort in Bamberg wird nach Informationen des Bayerischen Rundfunks derzeit drüber verhandelt, ob 3.200 Beschäftigte in Kurzarbeit geschickt werden. Im Werk Ansbach, wo rund 2.500 Beschäftigte hauptsächlich Steuergeräte für Airbags fertigen, wurde bereits Mitte des Monats eine Zwangspause angeordnet. Das heißt, Mitarbeiter müssen Resturlaub nehmen oder Überstunden abbauen. Bosch ist weltweit der größte Automobilzulieferer. Überstunden abbauen heißt auch die Devise im Immenstädter Boschwerk. An drei Freitagen wird nicht gearbeitet und die Weihnachtspause für die über 3.000 Mitarbeiter verlängert. Allerdings sei die Nachfrage nach ABS und dem Stabilitätsprogramm ESP noch nicht komplett eingebrochen.
Beispiel 3: Grammer
Der Sitzehersteller in Amberg hält sich nach Informationen des Bayerischen Rundfunks alle Optionen offen, um die Produktion zurückzufahren: Gleitzeit, temporäre Werksschließungen, Beendigung von befristeten Arbeitsverträgen oder Entlassung von Leiharbeitern. Der Konzern ist mit mehr als 9.500 Mitarbeitern in 17 Ländern weltweit vertreten.
Beispiel 4: Leoni
Der MDax-notierte Kabel- und Bordnetzspezialist aus Nürnberg hat wegen der Schwäche der Autoindustrie seine Prognose bezüglich Umsatz und Ergebnis gesenkt. Zwar wird auch hier die Produktion der gesunkenen Nachfrage angepasst, dies soll aber bislang nur Standorte im Ausland betreffen.
Beispiel 5: Berger
Alleine in Schwaben sind 50 größere Betriebe von der Automobil-Krise betroffen. Ein Beispiel: die Firma Berger in Memmingen. Der Hersteller von Präzisionsdrehteilen zum Beispiel für Dieselmotoren kämpfe seit September mit Auftragsrückgängen um 40 Prozent. "Katastrophal" nennt der Berger-Geschäftsführer das. Einen derartigen Einbruch in so kurzer Zeit habe es noch nie gegeben. Berger will nach Informationen des Bayerischen Rundfunks Zeitarbeiter entlassen, befristete Verträge nicht verlängern und denkt erstmals in der 50-jährigen Firmengeschichte über Kurzarbeit nach. 700 Beschäftigte im Memminger Werk wären davon betroffen.
Gewerkschaft erkennt keine Auswirkungen
Die Frage, wie dramatisch die Finanzkrise in der bayerischen Automobil- und Zulieferbranche einschlägt, beantworten die Gewerkschaften vor dem Hintergrund einer hitzigen Tarifschlacht hingegen ganz anders.
Die IG Metall in Bayern bezweifelt, dass die Produktionskürzungen bei BMW im Zusammenhang mit der Finanzkrise stehen. Vielmehr vermutet sie, dass die Krise nur als Vorwand dient, um längst beschlossene Maßnahmen besser zu verkaufen. Schließlich seien 25.000 Autos weniger nur ein Bruchteil der BMW-Gesamtproduktion. Und bei Audi – dem zweiten großen bayerischen Autobauer - liefen die Bänder quasi wie geschmiert, so IG-Metall-Sprecher Matthias Jena.
Natürlich sei die Situation derzeit auch für die Zulieferer schwierig, so der Sprecher. Die genauen Ergebnisse einer Blitzumfrage stünden noch aus. Aber: "Derzeit können wir noch keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Betriebe feststellen." Daher sieht die Gewerkschaft bislang auch keinen Grund, im Tarifstreit mit den Arbeitgebern von ihrer Forderung nach acht Prozent mehr Lohn und Gehalt abzuweichen. Für die Arbeitgeber steht dagegen außer Frage, dass diese Forderung genau deshalb überzogen ist, weil die Finanzkrise die Konjunktur maßgeblich in den Keller drückt.