Dumm gelaufen, wenn ein Pannenhelfer mal selbst Hilfe brauch ...

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SAAB
9-5
Baujahr
2000
Hi

Heute habe ich selbst die andere Seite der Pannenhilfe kennengelernt ...

Ich bin selbst Kfz-Service - und Diagnosetechniker (selbe Ausbildung wie Meister, gleiche praktische Prüfung nur ohne Kaufm. und Ausbilderschein etc.) und war heute morgen bei einem Pannenlkw mit starken Luftverlusst den ich beheben konnte. Im Nfz Bereich hat jeder Hersteller einen eigenen Pannenservice der Vertragswerkstätten die dann 24/7 Hilfe leisten und wenn möglich alles vor Ort reparieren.

Nach der Arbeit war ich einkaufen (bin dazu nicht mit dem 9-5 gefahren) und nach dem Einkauf spang der Wagen nicht mehr an. Kontrollleuchten waren alle da, keine Auffälligkeiten aber der Anlasser drehte nicht :confused:

Hab mich dann abholen lassen und bin zu einem Freund gefahren der eine kleine Kfz-Werkstatt betreibt. Ich konnte mit seinen Gutman Diagnosetester und ein Multimeter mit Prüfkabeln ausleihen sowie den Stromlaufplan für den Starter ausdrucken. Als ich dann wieder bei meinem Auto war hab ich alle Fehlerspeicher ausgelesen und alle Sollwerte geprüft. Es war kein Hinweis warum er nicht startet, Wfs, el- Zündschloss, Wählhebelschalter etc waren ok, Startfreigabe war vorhanden.
Als nächstes hab ich die Ansteuerung für das Starterrelais geprüft, die war ok. Danach stellte ich fest dass am Laststromkreis des Relais gar keine Spannung anliegt.
Die Sicherung die den Stromkreis absichert war ok, aber anstelle einer 15a Sicherung war eine 40a eingesetzt :mad::mad::mad::mad::mad::mad::mad::mad::mad::mad:

Ich wollte dann mal den Magnetschalter des Starters manuell bestromen, das wurde auch nichts.

Das Auto haben wir seit zwei Jahren, Startprobleme gab es bisher keine. Meine Vermutung ist dass der Magnetschalter eine zu hohe Stromaufnahme hatte und irgendein "Spezialist" hat das einfach mit einer grösseren Sicherung "repariert" :mad::mad::mad::mad::mad::mad:
Bisher defekt sind jetzt zumindest der Anlasser und das SAM-Steuergerät der Fahrerseite (Sicherungs / Relaiskasten incl Steuergerät) , reine Materialkosten bei MB ca 1000 € :mad:asdf

Die Prüfung am Auto hat auf dem Parkplatz (ca. 150 Parkplätze) des Geschäftes ca 30-45 min gedauert.

In der ganzen Zeit hat kein Mensch mal gefragt ob ich Hilfe brauche ... ich hätte keine gebraucht weil die Kiste auf nen Abschlepper muss, aber dass niemand mehr fragt :confused:

Ich bin im Adac und habe dann die ADAC-App gestartet und wurde mit einem Mitarbeiter verbunden. Durch die App wird der Standort und die Fahrzeugdaten übermittelt. Ähnlich wie im Nfz-Bereich.
Der Mitarbeiter wollte mir dann einen Pannenhelfer schicken. Hab ihm erklärt dass es keinen Sinn macht und was ich schon selbst geprüft habe und dass ich zu meinem Arbeitgeber in die Werkstatt geschleppt werden möchte. Er meinte dann er wäre überrascht weil ich das schon geprüt hätte, aber er schickt ein Abschleppfahrzeug.
5 Minuten später rief mich der Abschleppunternehmer (ca 35km entfernt) an und meinte es wären viele Aufträge da und es würde ca 1,5 - 2 Stunden dauern. Da ich zu Hause warten konnte wurde mir zugesichert dass sich der Fahrer ca 15 min vor seiner Ankunft bei mir telefonisch meldet.
Nach ca einer Stunde wartezeit rief der Fahrer an, bin dann zum Auto und hab die Abschleppöse vorne eingeschraubt. Es war schon nach 21 Uhr und das Geschäft war geschlossen, auf dem Parkplatz stand nur noch ein Linienbus der anscheinend Pause machte. Der Fahrer stieg gleich aus und fragte ob er mir helfen könnte ... war der einzige !

Positiv überrascht war ich vom Adac. Die App hat einwandfrei funktioniert. Der Mitarbeiter war sehr freundich und obwohl er eigentlich einen Pannhelfer schicken sollte konnte ich mich ohne grosse Diskussion mit ihm einigen das es in dem Fall sinnlos ist. Das Abschleppunternehmen war früher als gedacht da und es lief alles reibungslos ab.

Kann die App vom Adac echt empfehlen.

Richtig Sauer bin ich auf den "Spezialisten" der die grössere Sicherung eingebaut hat, werden dann wohl beim nächsten gebrauchten Auto auch mal die Sicherungen auf ihre passende grösse prüfen müssen.

Enttäuscht bin ich auch dass keiner mehr fragt ob ein anderer mal Hilfe brauch, es konnte ja keiner wissen das ich vom Fach bin ....
 
Ich selbst frage fast immer nach, ob ich helfen kann, wenn ich sehe, dass jemand mit seinem Wagen liegengeblieben ist, oder sich auch fahrerisch in einer Situation befindet, die er/sie nicht mehr zu lösen imstande ist. Es stimmt, viele Menschen sind total überrascht, dass noch jemand Hilfe anbietet...scheinbar ist das nicht mehr der Regelfall.
In den meisten Fällen wurde bereits der Pannendienst gerufen, aber in anderen Situationen konnte ich schon helfen: 2x konnte ich das Ersatzrad aufziehen (davon 1x auf einer Autobahnauffahrtsrampe bei Dunkelheit), zuletzt im August konnte ich helfen, als jemandes BMW ohne Benzin am Straßenrand stehenblieb (habe ihn zur nächsten Tankstelle und zurück kutschiert), einmal konnte ich helfen, als eine junge Frau auf einer starken Steigung den Motor ihres Corsa abwürgte und nicht mehr anfahren konnte (hier muss ich sagen, dass gleich mehrere Leute Hilfe anboten und niemand ungeduldig wurde, obwohl sich hinter ihr bereits eine Kolonne gebildet hatte), und einmal beobachtete ich eine Frau, die hatte ihren Golf zwischen einer extrem hohen Bordsteinkante und einem parkenden Auto so unglücklich eingekeilt, dass sie ihn nicht mehr bewegt bekam. Sie war sichtlich nervös, verstärkt dadurch, dass sich bereits drei Beobachter an ihrer Unfähigkeit belustigten. Habe dann an die Seitenscheibe geklopft und ihr Hilfe angeboten. Niemals hat jemand so gerne Hilfe angenommen wie diese Person. Sie stieg umgehend aus und meinte sichtlich erleichtert: "Ja, bitte. Ich komme hier alleine nie wieder raus."
Ich bin nur zurückhaltend, wenn mir die Situation gefährlich oder ungewöhnlich vorkommt. Dann frage ich vielleicht erst mal durch das nur einen Spalt geöffnete Seitenfenster, ob ich helfen könne.

Ich werde auch weiterhin meine Hilfe anbieten, auch wenn meine Fähigkeiten an sich sehr begrenzt sind und ich schnell an meine Grenzen stoße.
Als meine Frau kürzlich ein Problem mit dem 9-5 hatte (Kühlflüssigkeit, hier in einem anderen Thread geschildert), passierte das exakt gegenüber einer Ferrari-Werkstatt. Der Inhaber selbst hat geholfen, den Saab in eine Parklücke zu schieben und hat am Straßenrand mal in den Motorraum und unter das Fahrzeug gesehen, um eventuell zu helfen. Bin froh, dass es sowas doch noch gibt.
 
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Es ist leider so, keinen interessiert es mittlerweile mehr.
Auf der BAB einem Pannenhilfe zu leisten ist mir zu riskant.
Bei dem neumodischen Zeugs kann man ohne Diagnosegerät, nur mit Multimeter kaum mehr etwas machen.
Ist es ein Saab, oder ein Oldie, helfe ich gerne. Der letzte war ein MG TC, der nach beheben eines Wackels weiter fahren konnte.
Habe des öfteren Multimeter und Werkzeugkoffer mit, wenn ich Ausfahrten mache. Nicht für mich, sondern für andere
 
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Ich frage immer, ob ich helfen kann, egal ob ich was machen kann oder nicht. Manchmal brauchen die Menschen auch nur ein Handy, um irgendwo anzurufen, weil sie gerade ganz dabei haben oder das Guthaben aufgebraucht ist.
Manchmal möchten die Menschen dann auch nur jemand zum Quatschen.
Einer sehr betagten Dame habe ich schon mal das Auto vernünftig eingeparkt, weil sie es nicht anders konnte (das war wirklich schon grenzwertig), aber sie hätte nicht mehr hinter das Steuer gedurft.
Meinem Kollegen habe ich schon mal seinen uralten Fiesta wieder zum Anspringen gebracht, weil die alte Kiste abgesoffen war. Die völlig runtergebrannten (so was habe ich wirklich noch nie gesehen) Zündkerzen habe ich im Labortrockenschrank getrocknet und den Unterbrecherkontakt leicht verstellt, mit dem Auftrag sofort eine Werkstatt aufzusuchen und die Teile tauschen zu lassen.
Reifen habe ich schon öfter getauscht, weil man sich damals im Stahlwerk öfter die Reifen platt gefahren hat, da die Schrotttransporter häufig Kleinteile verloren haben.
Auch abseits vom Auto helfe ich gern weiter. Einem frierenden Flüchtling am Osnabrücker Hbf, habe ich schon mal mein Handy geliehen und einen Pulli aus meinem Reisegepäck gegeben.
 
Da ich 6m heavy duty Starthilfekabel, Werkzeug und Kleinkram im Kofferraum habe, frage ich immer, ausser auf BAB (mir zu gefährlich).
Habe ich aber auch schon festgestellt, fragt kein Mensch mehr heutzutage, da kannst Stunden am Straßenrand schrauben.
ADAC+ ist cool, aber auch teuer (geworden).

Was mir richtig auf die Ketten geht sind Abschlepper, die für 1km 700,-€ berechnen und nicht im Verband (Schiedsstelle) sind...
 
Die Frage ist vielleicht noch, wie offensichtlich Du Hilfe gebraucht hast. Wenn ich jemandem auf dem Parkplatz mit einem Diagnosegerät spielen sehe, spreche ich den nicht unbedingt an. Es muß ja nicht gleich rauchen aus dem Motorraum, aber eine eindeutige Pannensituation wäre das für mich nicht.
 
Ich helfe auch gerne, habe auch immer die entsprechenden Werkzeuge in meinen Autos dabei. Fremdgestartet habe ich schon häufig :biggrin:
Meine Erfahrungen mit Hilfe anderer Fahrer ist aber eher durchwachsen. Dazu zwei Beispiele:

meinen Eltern ist kürzlich an der Bahnschranke der Wagen nicht mehr angesprungen - Sie waren die ersten in der Schlange und wurden von allen hinter ihnen wartenden Fahrzeugen (mind. 5) überholt, ohne dass jemand auch nur gefragt hätte, ob sie Hilfe benötigen. Das Auto hatte nur einen Wackler im Schlüssel und ist nach etwas "Motivation" durch Draufklopfen wieder angesprungen.

Kurz vor Ende der Saison ist mir der 900er in der Waschanlage nicht mehr angesprungen - es war richtig viel Betrieb an dem Tag, die Leute haben an den Kabinen Schlange gestanden. Ich habe einige Zeit den Anlasser orgeln lassen und wurde auch angesprochen, aber nicht der Startprobleme wegen - ein Kunde hat mich lediglich gefragt, ob ich ihm erklären könnte, wie der Staubsauger zu bezahlen sei. Zu diesem Zeitpunkt stand ich bereits mit offener Haube und der demontierten Ansaugung in der Hand dort rum. So was macht mich schon sprachlos :confused:

Bei meiner Versicherung habe ich einen Schutzbrief dazugebucht. Da kann ich im Pannenfall ähnlich wie beim ADAC anrufen und hatte bisher (zum Glück nur einmal) auch nur positive Erfahrungen damit.
 
Eine wirklich tolle Geschichte, wie sich erbrachte Hilfe sehr positiv auf das eigene Leben auch noch auf Dauer auswirken kann, habe ich mal erlebt:

Es war ein schöner Nachmittag im Spätherbst, die Sonne war am Untergehen, aber es war für die Nacht ein heftiger Kälteeinbruch sogar mit Schneesturm angesagt. Ich werkelte noch in der Garage an meinem 9k, als mir auf der anderen Straßenseite ein parkender Oldtimer, ein uraltes MG Cabrio mit offenem Verdeck auffiel. Der Fahrer hantierte irgendwie aufgeregt in seinem Wagen rum und kam dann schließlich zu mir herüber. Ob ich ihm helfen könne, er bekäme seine Handbremse nicht mehr auf und müsse seinen Oldie wegen des erwarteten Schneesturms ganz dringend in sein Winterquartier fahren. Er hatte schon mit einer WaPu-Zange vergeblich versucht, den Entriegelungsknopf der Handbremse zu lösen und diesen auch schon ganz ordentlich „vermackt“. Der ADAC war für ihn keine rechte Option, weil er nicht wusste, in welche Fachwerkstatt er den Wagen bringen lassen könnte.

Nun gut, ich schaute mir die Sache kurz an und erkannte schnell das Problem. Ich musste nur eine kleine Abdeckung entfernen, setzte dann einen Schraubenzieher mit sehr feiner Klinge zwischen Sperrklinke und Zahnkranz an, und nach einem einzigen kleinen Schlag mit dem Hammer auf den Schraubenzieher machte es „klick“ und die Handbremse war offen :smile:. Der Mann war platt über die einfache Lösung, war total glücklich und fiel mir fast um den Hals. Eilig bedankte er sich noch überschwänglich und brauste mit seinem MG davon. Er hatte wohl einfach die Handbremse wegen des rel. starken Gefälles zu fest angezogen :mad:.

Inzwischen war auch seine Frau noch eingetroffen, die ebenfalls sehr froh war und sie meinte, ihr Mann liebe seinen MG über alles, hätte aber von Technik absolut keine Ahnung. Er sei von Beruf Kardiologe und, wie es der Zufall so will, stellte sich heraus, dass er in derselben Herzklinik arbeitete, bei der meine herzkranke Frau quasi „Stammkunde“ ist. Der Mann brachte mir dann noch am selben Abend eine Flasche mit sehr edlem Wein vorbei und als ich ihm vom Leiden meiner Frau erzählte, meinte er, sie solle beim nächsten Termin ausdrücklich ihn als Arzt verlangen. Ich erfuhr dann noch aus dem Bekanntenkreis, dass genau dieser Arzt einen hervorragenden Ruf für seine überragende Fachkompetenz und seine menschliche Art genießt.

Das Angebot nahm meine Frau dann dankbar an und erfuhr eine wirklich vorzügliche Behandlung, besser als jeder Privatpatient :smile:. Er nahm sich wahnsinnig viel Zeit für sie und erklärte ihr alles bis ins letzte Detail. Und bei jeder, wirklich jeder dieser Konsultationen ließ er auch noch einen extra Gruß an mich ausrichten. Und das tut er nun schon seit 10 Jahren :smile:. Er hat mir das einfach nicht vergessen, obwohl das Lösen der Handbremse für mich ja wirklich ein Klacks war. Sogar zu einer Spritztour mit seinem geliebten MG hat er mich auch schon mitgenommen. So kann man also von aktiver Hilfe auch noch selber sehr profitieren. Wenn das mal kein Ansporn ist… :smile:

P.S: Sollte mal jemand aus dem Forum ebenfalls seine ärztliche Hilfe benötigen, gebe ich gerne seinen Namen und seine Klinik weiter. Kann ja nicht schaden, wenn man eine gute Adresse weiß...
 
In der ganzen Zeit hat kein Mensch mal gefragt ob ich Hilfe brauche ... ich hätte keine gebraucht weil die Kiste auf nen Abschlepper muss, aber dass niemand mehr fragt :confused:
Meine Frau hat mal bei einer Panne eine sehr positive Erfahrung gemacht: Sie stand mit einem Platten auf einem Supermarktparkplatz, konnte mich aber tel. nicht erreichen. Selber konnte sie das Rad nicht wechseln, und sie wusste nun nicht so recht weiter. Viele Leute sahen ihr Problem, quetschen sich an ihrem Wagen vorbei, aber kein einziger bot ihr Hilfe an. Einzig ein Mann, eindeutig mit Migrationshintergrund, versuchte zu helfen. Er bockte den Wagen auf, brachte aber das Rad nicht von der Nabe runter, weil es darauf festgerostet war. Er räumt dann sogar seinen ganzen Wagen aus, um nach einem geeigneten Werkzeug zu suchen. Er fand aber lediglich einen kleinen Hammer, der aber auch nicht viel half. Es tat ihm echt leid, nicht helfen zu können.
Inzwischen hatte sie mich aber dann doch noch erreicht, und bewaffnet mit Werkzeug gelang mir dann der Radwechsel. Geärgert habe ich mich dabei noch über eine Frau, die sich fürchterlich darüber aufregte, dass sie wegen uns nur mühsam in ihren daneben geparkten Wagen einsteigen konnte...:mad:
 
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