Ich würde erst mal abwarten, wie hoch der Bescheid ausfällt. Meine Erfahrung: Wenn es ein relativ geringer Betrag ist, keine Punkte oder gar Fahrverbot, ist zahlen einfacher. Es kostet unnötig Zeit und Nerven. Aber zuerst kommt ja der Bescheid, wo man sich äußern kann. Ich bezweifle, dass die eine Rechtfertigung überhaupt lesen, sofern man keine ganz klaren Fakten vorlegen kann. Habe den Fehler in meiner Jugend gemacht. Ich musste (mitten in der Nacht) hinter einer Baumaschine und zwei dahinterfahrenden Autos stoppen. Im Rückspiegel kam ein Auto extrem schnell und schlitterte auf mich zu. Ich beschleunigte links neben die beiden Autos und überfuhr eine durchgehende Linie. Später bekam ich einen Anhörungsbogen. Der Fahrer des zu schnellen Autos war ein Polizist und "eine ganz linke Sau!!!", der mich zum Dank dafür, dass ich ihm den Auffahrunfall erspart habe auch noch angezeigt hatte. Hatte den Sachverhalt geschildert, aber ohne weiteren Kommentar den Bußgeldbescheid erhalten. Damals knapp über DM 100,--. Noch linker war der Anwalt. Kein Problem, geht glatt! Dann wurde ein Gerichtstermin anberaumt. Plötzlich sagte dieser Rechtsverdreher, es wäre besser den Einspruch zurückzuziehen und zu zahlen. Die Chancen stünden 50 : 50. Ein Richter kann das nachvollziehen, der nächste geht stur nach Vorschrift: Linie überfahren, warum ist egal. Also zahlte ich doch noch und bekam vom Anwalt eine Rechnung über DM 270,--. Mafiamethoden! Das nächste Mal hätte ich bestritten, dass ich überhaupt dort gewesen bin (500 km von zu Hause). Dieser Typ saß allein im Auto und er hätte nicht beweisen können, dass ich dort war. Ablesefehler.
Es geht aber auch anders, wenn eindeutig. Anhörungsbogen: Sie haben Ihr Auto VW Passat, amtl. Kennzeichen FR-A ... in der Sylvesternacht vor der Disco XY in ... (50 km vom Wohnort entfernt) im absoluten Halteverbot abgestellt. Das Kennzeichen stimmte zwar, aber ich hatte noch nie einen Passat und an Sylvester bin ich daheim und sicher nie in einer Disco. Habe den Polizisten angerufen und das erklärt, auch auf mein Alter hingewiesen. Er sagte nur: Schmeißen Sie das Schreiben in den Papierkorb. Ich: Nein, bitte Ihren Namen. Habe Namen, Datum und Uhrzeit vermerkt. Besser ist besser. Es kam aber nie mehr etwas.
Es ist eben immer im Einzelfall zu prüfen, ob man wirklich im Recht ist, es beweisen kann und ob ein Widerspruch überhaupt die Sache wert ist. Wegen 25,-- Euro zu reklamieren, kostet ja Zeit. In dieser Zeit verdiene ich mehr als 25,-- Euro. Einfache Rechnung - oder?