Er will nicht, wenn er kalt ist...

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SAAB
9000 II
Baujahr
1995
Turbo
FPT
Hallo zusammen,

mein 92er 2,3 Turbo mit LH will, wenn er kalt ist, nicht so, wie ich das gern hätte.
Das äußert sich so, daß er kein Gas annimmt, d.h. die Verbrauchsanzeige geht zwar hoch (was man auch am Verbrauch bemerkt, er säuft wie ein Loch), aber es kommt nahezu kein Vortrieb.
Dabei ist es völlig egal, ob ich das Pedal nur leicht trete, oder stärker (Vollgas will ich verständlicherweise nicht), aber ich habe auch den Eindruck, daß er mit dem mehr zugeführten Sprit auch nichts anfangen kann. Angenehmste Geschwindigkeit ist ca. 60.; wobei er anscheinend versucht zu regeln, denn er ruckelt immer ein wenig, so als wenn maneinen Choke per Handziehen bzw. reindrücken würde. Mit zunehmender Erwärmung nimmt er dann auch immer williger Gas an, ist er warm, ist alles wie gewohnt.
Schläuche sind alle ok, DI ist recht neu.

Jemand eine Idee?

Gruß
Speznas
 
Tjoooo, also am physikalischen Prinzip der temperaturabhängigen Gemischanpassung hat sich eigentlich seit Erfindung des Vergasers nicht sonderlich viel geändert.

Am Anfang war's ein Seilzug zur Startklappe im Vergaser - später dann eine Bimetallfeder, die bei Erwärmung automatisch regelte. Und mittlerweile halt Elektronik-Firlefanz mit Sensoren.

Deshalb ist Deine Beobachtung und die Choke-Beschreibung durchaus auch heute noch zutreffend. Aktuell nennt man die Dinger dann höchstens noch Kaltlaufregler.

Irgendein Fehlercode ausgelesen?
CheckEngine angegangen??

Kann vieles sein - von Temperatursensor bis Steuergerät...
 
Zur Check Engine: Check Engine kam im Sommer einmal, Fehlercode ergab "Gemisch zu fett", aber keinen Hinweis darauf, woher es kommen könnte.

Aktuell ist aber kein Fehlercode abgelegt.
 
Da hilft nur systematisches Suchen um den Fehler einzukreisen.

Mach blos nicht den Fehler, in irgendeiner Werkstatt auf Verdacht die halbe Karre auszutauschen, es sei denn es stände ein Schlacht- oder Unfallwagen zur Verfügung, aus dem man im Tausch versuchsweise einzelne Teile zum Ausschließen von Fehlerquellen umbauen könnte...

Legen wir mal los:
Im kalten Zustand starten, etwa eine knappe Minute lang tuckeln lassen.
Richkolben an den Auspuff.
Stinkt es nach unverbranntem Sprit?

Dann mehrere kräftige Gasschübe oder kurze Strecke (einmal um den Häuserblock) fahren.
Anhalten, Motor laufen lassen und warten, bis sich der Leerlauf eingependelt hat.
Noch mal schnüffeln.

Weiterhin:
Ist nach kurzer Fahrt das Mündungsrohr des Auspuffs mit einer auffallenden, rußig flockigen Schicht benetzt?

Verschwindet der Geruch und der Ruß bei längerer Fahrt mit betriebswarmem Zustand?
Notfalls mal zwischendurch das Rohr innen sauberputzen, damit sichtbar wird, ob bei heißer Maschiene weiterhin Ruß entsteht.

Häng dann als Nächstes die Kiste in Abgekühlten Zustand an einen Abgastester.
Notfalls vor der Werkstatt Zeitung lesen, bis die Karre kalt ist...

Mach Meldung.
Dann sehen wir weiter...
 
So.. gerade habe ich ein wenig getestet.

Direkt nach dem Kaltstart: Er stinkt zum Gottserbarmen nach Sprit.
Nach einer Runde um den Block: Stinkt immernoch, zusätzlich spuckt er klares (nicht süßlich riechendes) Wasser aus dem Auspuff.

Nach 25km: Auspuffgas ist nicht sichtbar, und riecht auch nach fast gar nichts.

Ruß konnte ich nicht feststellen.
 
Die Wassertröpchen sind normal.
Kondenswasser vom Kaltstart.

Unvermeidbar - und der Übeltäter, der bei Kurzstreckenfahrzeugen den Auspuff nach allerkürzester Zeit von innen durchgammeln lässt.

Nur zur Vereinfachung weiterer Fehlersuche ein paar Fragen.
- Hast Du ein TCS-System?
- Bist Du schon einmal einen 9000er gefahren, dessen Steuergerät auf Notbetrieb umgeschaltet hat, um zu vergleichen, ob sich "Deiner" im kalten Zustand vom Fahrverhalten her genau so "anfühlt"?
- Seit wann und bei welchem Betriebszustand trat der Fehler zum ersten Mal auf?
Schleichend oder von jetzt auf hopp??
- Bestätige bitte, daß die Kiste im betriebswarmem Zustand ohne jegliche Auffälligkeit läuft. Also vernünftige Werte in der Momentanverbrauchsanzeige, kein Geruckele beim Gasnehmen, nahezu geruchsfreies Abgas und normale Laderleistung ab etwa 3000 Touren.

Nimm Dir die nächsten Tage vor jedem Kaltstart mal einen Augenblick Zeit und spiel mit allen erreichbaren Schläuchen und Steckern. Stecker bei stehendem Motor abziehen und mit leichtem Wackeln zusammenstecken. Fang mit dem Leerlaufregler am Saugrohr und den Leitungen zum Drucksensor an der Stirnwand rechts an und arbeite Dich systematisch vor...
Irgendwelche dünnen Gummischläuche, die mit einem Ende unmotiviert in der Landschaft rumhängen??

Dann bei kaltem, laufenden Motor an allen erreichbaren Kabeln und schläuchen wackeln.
Auf Änderungen der Leerlaufdrehzahl achten.
Mit zwei fingern die Unterdruckschläuche Stück für Stück zusammendrücken und nach Schadstellen suchen. An verdächtigen Stellen provisorisch mit Klebeband umwickeln.
Hab schon so gut wie neue Schläuche erlebt, die hatten ein Löchlein wie von einer Stecknadel - (Marderbiß) - kaum sichtbar, aber mit fataler Wirkung. Im kalten Zustand undicht weil Gummi hart, bei Erwärmung dichtete sich die Stelle selbst ab. Bin fast verrückt geworden beim Suchen...

Will Kontaktprobleme/Kabelbruch/Unterdruckschlauchlecks von Anfang an ausschließen.
Solche Problemchen sind oft abhängig von der Motorraum-Innentemperatur (Materialdehnung) - sonst suchen wir uns noch grün und scheckig.

Wenn das zu keinen Ergebnissen führt checken dann als nächstes:
- Treibstoffdruckreglung
- Leerlaufregler reinigen
- Drucksensor durchmessen
- Unterdrucksteuerung des Laders und Regelventile

Viel Spaß.
Kleiner Trost:
Bisher kostet das alles nichts - und die Werkstatt würde, wenn sie keinen Fehler auslesen kann, genau so vorgehen. - Nur halt zu einem anderen Stundensatz...
 
Der Reihe nach:

TCS- System ist da (s. Avatar <g>)
Ich hab schon einen TCS 9k gefahren (meinen), bei dem das Steuergerät in den Notlauf gegangen ist, TCS arbeitet normal, Gaspedal ist federleicht.

Bei Deiner nächsten Frage wird es schon schwieriger. Ich habe das Phänomen auch schon einmal nach ca. 50 km Fahrststrecke erlebt, aber nur kurzzeitig und ist auch nie wieder passiert.
Im Sommer hatte ich das Problem schon einmal, da kam auch die Check Engine, dananch lief er auch warm gan schlecht - bis zum Löschen des Fehlers "Gemisch zu fett".
Danach war eigentlich alls normal, ich würde sagen, der Fehler hat schleichend zugenommen.
Wenn die Karre warm ist, läuft sie normal - verbrauch um 9-10L bei normaler Fahrweise (500km am Stück). ladedruck kommt ab ca. 2000 Touren und das sehr nachdrücklich. Zieht willig bis 200 hoch, danach etwas langsamer.
Abgas fast absolut geruchlos.

Ich kümmere mich dann erstmal um das Geschläuch und die Stecker und melde mich dann.

Vielen Dank für Deine Hilfe und Geduld :-)
 
...jetzt neu: Auch wenn er warm ist.

Ich habe den alten Fred noch einmal aus der Grube geholt, weil sich das Problem zwischenzeitlich als nahezu behoben anfühlte, sich aber in den letzten Wochen wieder extrem äußert und ich annehme, daß beide Ereignisse zusammenhängen.

Fehlerbild: Wagen nimmt teilweise schlecht Gas an , insbesondere wenn er kalt ist, aber auch nach mehr als 50km Fahrt. Beim Fahren mit Tempomat ist es sehr unangenehm, weil er abwechselnd das "choke"-Gefühl erzeugt, dann nachregelt und Gas gibt (auch auf gerader Strecke zeigt die Momentanverbrauchsanzeige dabei teilweise Rechtsanschlag) plötzlich wieder anscheinend korrekt funktioniert und zügig beschleunigt, um dann, weil Tempo ok, sofort wieder abzulassen.
Beim fahren ohne Tempomat tritt das natürlich auch auf, nur fängt man das dann mit dem Fuß besser ab. Wenn das Problem auftritt, ist es kaum möglich, den Wagen zu beschleunigen, kurzes runterschalten kann u.U. helfen, tut es aber nicht immer. Teilweise hört das ruckeln auf, wenn man gerade eine Bodenwelle überfährt oder einen Gullydeckel o.ä.

Bordspannung im Fahrbetrieb bei 13,3-13,6V, geht im Stand bis auf 12,8 runter, keine Korrelation mit dem Ruckeln erkennbar.

Witzigerweise geht es immer etwas besser, wenn man gerade irgendein Teil getauscht hat...

Der Wagen ist ein 2,3T von 1992, TCS. 285TKM

Folgende Dinge habe ich getauscht bzw. sind sicher ok:

DI; TCS Ventil Spritzwand, Unterdruckschläuche, Temperaturfühler Ansaugbrücke, Lambdasonde,Temperaturgeber Saugrohr, LMM, Kerzen, Steuergerät DI/APC, Steuergerät LH, Gaspedalpoti, DroKla ist schon gegen die gelbgepunktete getauscht worden. Defekt ist das Rückschlagventil der Kurbelgehäusentlüftung, kommt morgen neu.

Ich war heute bei der ASU - bestanden - dabei fiel mir ein Tickern aus dem Motorraum auf, so daß ich den Dekramann fragte, was er davon hielte (Ich tippte auf einen Hydrostössel); er meinte das auch.
Während der Prüfung mit erhöhter Drehzahl ca. 2300-2500 U/min, hörte das plötzlich auf, um dann im Stand wiederzukommen und auch bei erneutem Hochdrehen nicht zu verschwinden.

Könnte das mein Problem erklären und wie könnte eine Lösung aussehen?
(8 passende Hydrostössel hätte ich noch).

Ich hoffe ich habe nicht zu viel verwirrendes geschrieben...

Gruß

Speznas
 
Folgende Dinge habe ich getauscht bzw. sind sicher ok:

DI..

Hast Du eine andere draufgeschraubt, oder hälst Du die für Ok, weil sie einigermaßen neu ist...?

Zündkerzen hattest Du erneuert ?
 
Meine DI ist jetzt ca 40.000 alt; Kerzen sind neu; probehalber aus einem normallaufenden Saab eine eingesetzt - selbes Ergebnis wie mit meiner.
 
Meine DI ist jetzt ca 40.000 alt; Kerzen sind neu; probehalber aus einem normallaufenden Saab eine eingesetzt - selbes Ergebnis wie mit meiner.

Hmm,

und sonst keine Fehlermeldungen CE, TCS o.ä...?

Hast Du mal einen KOmpressionstest gemacht?
 
Die CE ging vor ein paar Tagen (Wochen) beim Bergabrollen, d.h. eingekuppelt im 4. bei 60 an, Fehlercode: Gemisch zu fett. Das passt auch dazu, daß er zuviel säuft.
Kompressionstest steht noch aus - er kommt aber morgens früh mit allen 4 Töpfen gleichzeitig.
 
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