Getriebe/Ma Erstes mal Getriebe gewechselt - Novize berichtet

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SAAB
900 I
Baujahr
1992
Turbo
LPT
Ich wollte mal berichten von meinem allerersten Getriebeaus und -einbau. Ich würde mich als mittelmässig erfahrenen Hobbyschrauber bezeichnen und ich habe das bei mir auf der Auffahrt durchgeführt.
Insgesamt muss ich sagen, dass es zeitaufwändig aber durchaus gut machbar ist.

Hier ein paar Beobachtungen und Hinweise.

Hintergrund war, dass ich einen 9000 M91 mit heulendem Getriebe hatte - wohl Differenzial. Ich habe dann für ein kleines Geld ein Ersatzgetriebe gefunden und dem Verkäufer mal vertraut (machte vor Ausbau keine Geräusche).

Zur Vorbereitung habe ich die mir zur Verfügung stehenden Infos gründlich studiert (insbesondere die Saab DoItYourself Anleitung). Sehr nützlich sind auch diese Quellen (auf englisch), aber gut beschrieben und bebildert:
https://www.saab9000.com/procedures/powertrain/mantransmission/replace.php
http://jope.fi/saab/www.quasimotors.com/clutch.htm
Insbesondere die zweite Quelle ist sehr detailliert und geht auch auf viele Kleinigkeiten ein und gibt viele Tipps.

Was man braucht ist ein Wagenheber, der etwas "höher" als die kleinen geht (meiner macht gut 50cm Hubhöhe). Habe den Wagen angehoben und dann an den Wagenheberaufnahmen auf Böcke gestellt. Die Höhe reichte dann später gerade eben, das Getriebe unter dem Wagen herauszuziehen. Etwas höher wäre besser gewesen.
Weiterhin braucht man eine Motorbrücke (habe ich für 45 EUR in der Bucht geordert und die funktioniert super). Und natürlich diverse Schlüssel usw. Aber eigentlich nichts ungewöhnliches. zum Lösen der Befestigungsschrauben des Getriebes war bei mir eine sehr lange Verlängerung nützlich (ca. 60cm), die machte es mir wirklich leichter.

Zum Ausbau hatte ich mir viel Zeit genommen (ca. 4h) und habe Schritt für Schritt dokumentiert und die jeweiligen Schrauben/ Bauteile in nummerierte Beutel gepackt. Das war beim Einbau super praktisch, weil man da nichts vergessen kann. Die Doku des Ausbaus (ca. 30 Schritte) habe ich dann beim Einbau rückwärts abgearbeitet. In den Arbeitspausen habe ich den Vorderwagen mit einer Plane abgedeckt. Wegen der Motorbrücke kann man die Haube nicht schliessen, da muss man halt anders abdecken.

Was gab es an Besonderem zu berichten:
  • Etwas mühsahm ist das Entfernen des Anlassers - man kommt halt einfach schlecht an.
  • Es genügt vollkommen, den vorderen Innenkotflügel zu entfernen (ich war so blöd und habe auch den hinteren rausgeorgelt, was immer nervig ist)
  • Überraschend leicht gingen alle Schrauben des Hilfsrahmens und Querlenker ab. Hier am besten einzeln nummerieren, denn da gibt es eine Menge unterschiedlicher Längen. Ich habe die je Befestigungspunkt gruppiert verpackt.
  • immer ätzend sind die beiden 10mm Schrauben am Bügel für den Stabi (Befestigung am Hilfsrahmen)
  • Die Befestigungsschrauben des Getriebes auch durchnummerieren - es gibt unterschiedliche Längen
  • Das Getriebe wollte etwas mit einem Montiereisen vom Motor getrennt werden
  • Ich habe es mit Hilfe meines Sohnes vorsichtig abgelassen mit Ketten der Motorbrücke und Heber von unten. War aber nicht optimal, Flaschenzug wäre besser.

Ich habe Kupplungsleitung getauscht und Nehmerzylinder überholt.
  • Die Kupplungsleitung muss "nach innen" ausgebaut werden (vorher Bremsflüssigkeit aus dem Kupplunssystem lassen, ich habe das rausgedrückt).
  • Für den Leitungswechsel habe ich den Geberzylinder gelöst, und zur Seite geschwenkt, sonst bekommt man die Leitung nicht rausgefummelt. Dann die Neue von Innen in den Motorraum schieben, so klappt es.
  • Der Nehmerzylinder war noch erstaunlich gut in Ordnung. Klar war drinnen Verfärbung und etwas Gummischlunz. Alles schön sauber und mit neuem Dichtsatz versehen.
  • Achtung: Dichtsatz von Skandix enthielt für Modelle bis M93 einen falschen Kupplungswellendichtring. Man benötigt einen einfachen WDR mit Abmessungen 33x22x7 (aussen-innen-dicke) aus NBR. Kann man für kleines Geld auch in der Bucht beschaffen.

Ausrücklager habe ich erneuert. Die Kupplung war noch prima, musste nicht neu.
Achtung, beim Kupplungseinbau einen Zentrierdorn verwenden. Habe mir einen selbst gebstelt mit einer Gewindestange und diversen Muttern und Rohren. Hat perfekt funktioniert.

Hatte auch den grossen Wellendichtring angeschaut aber der war dicht und dann fasse ich den auch nicht an.

Einbau war mittels der nummerierten Schrauben einfach.
Zum Hochziehen des Getriebes habe ich Spanngurte mit Ratsche verwendet. War nur bedingt geeignet, besser wäre ein Flaschenzug gewesen (hatte ich aber nicht zur Hand).

Fummelig ist es, den Anlasser zu montieren. Beim Austauschgetriebe war ein Bolzen vorhanden (unten), was das Einbringen des Anlassers erleichterte. Allerdings musste ich eine Mutter finden für diesen Bolzen (SW 17), die wiederum nicht gut zu drehen ist aufgrund des Anlassergehäuses. ich hätte den Bolzen rausnehmen und die beiden Schrauben mit SW14 nehmen sollen.

Der Rest ist eigentlich relativ simpel.

Man kann einige Befestigungsschrauben am Getriebe nicht mit dem Drehmomentschlüssel anziehen (kein Platz). Am Hilfsrahmen ist das kein Problem.

Ich habe die Kupplung entlüftet, nachdem ich das Getriebe eingebaut hatte und vor allem anderen Zeug, dann hat man mehr Bewegungsspielraum.Entlüften ist beim Saab 9000 immer etwas fummelig. Mache das mit einem Gunson Entlüfter. Immer mal wieder etwas "anpumpen". Dann kommt noch mal ein Schwung Luft.

Getriebeöl (10W-40 mineralisch) habe ich auch eingefüllt, bevor ich die anderen Teile montiert habe.

Die ganzen anderen Teile einfach Stück für Stück rein. Immer sinnig arbeiten und genau Schritt für Schritt damit man wirklich nichts vergisst.

Ich habe dann ganz zum Schluss zwei Probleme gehabt:
1. hatte ich den Luftfilter verkehrt herum eingebaut - beim Start ging der Motor sofort aus und das Ansaugrohr aus Plastik vom Filter zum LMM kollabierte.... Mist....
2. Das Wischwasser wollte nicht spritzen. Grund war wohl, dass die Pumpe nicht genügend voll Flüssigkeit war und nicht gegen das Sperrventil ankam. Also erst mal ohne Ventil anlaufen lassen und dann aufstecken...

Ich habe mir für den Zusammenbau viel Zeit gelassen. Mit der Fummelei an Kupplung, Zylinder, Leitung kommen da sicher um die 6-8h zusammen - aber wie gesagt, das war auch nicht auf Höchstgeschwindigkeit ausgelegt.

Resultat: Getriebe läuft ruhig, der Verkäufer war korrekt. Lässt sich einwandfrei schalten. Bin zufrieden.

Meine Kostenübersicht:
Getriebe (100), Motorbrücke (45), Ausrücklager (20), Kupplungsleitung, Rep-Satz, Wellendichtring (50), Diverse Dosen Bremsenreiniger, Bremsflüssigkeit (20).

Ich würde sagen - ich kann nicht meckern...und es ist befriedigend, so ein Projekt einmal selbst zu wuppen.
 
Ja, das macht Freude, gerade wenn man selbst das erste Mal so eine Arbeit gemacht hat - und das Auto hinterher wieder fährt! :smile:
Respekt für deine systematische, sorgfältige Arbeit! Gerade bei der Schraubenzuordnung denkt man beim Auseinanderbauen, dass das ja alles logisch ist und man es sich merken kann - aber gerade, wenn sich die Arbeit über mehrere Tage hinzieht, stelle ich immer wieder fest, dass man sich da ziemlich irren kann! :redface:
Und ich habe hier ein Getriebe stehen, bei dem offenbar mal eine zu lange Schraube an der falschen Stelle verwendet wurde - und das da nun undicht ist...
 
Zuletzt bearbeitet:
@patapaya: ja, die Nummerierung war extrem hilfreich - der Mehraufwand lohnt sich (und ich werde das ab jetzt bei anderen Aktivitäten wohl auch häufiger anwenden). Und die unterschiedlich langen Schrauben am Getriebe hatten mir auch Respekt eingeflösst. Wenn man sich da irrt und dann mit dem angegebenen Drehmoment (77 Nm) rangeht....

Noch ein Hinweis für alle, die mit dem Englischen hadern. Mittlerweile ist die Übersetzung von https://www.deepl.com/translator so gut, dass man die Texte einfach reinkopieren kann und danach Klarheit hat. Das ist nicht so ein g**gl-Kauderwelsch, sondern richtig gut.
Man kann online einfügen und hat dann direkt den Text.
 
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