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Hallo allerseits,
nachdem ich mich hier schon seit einiger Zeit immer mal wieder herum treibe, fehlte mir allerdings irgendwie noch etwas, und zwar ein Saab.
Nie wäre ich auf die Idee gekommen, mir einen Saab zu kaufen, wenn es dieses Forum nicht gäbe. Also erst einmal vor längerer Zeit schon angefangen, hier zu lesen. Was hat es alles so gegeben, Schwächen und Stärken, wie sieht’s mit der Steuer und den Plaketten aus. Dann alte Prospekte und Preislisten in der Bucht gekauft und verstärkt Augen auf im Straßenverkehr mit Zielobjekt Saab. Schließlich die gesamten älteren Barista-Threads studiert, denn dort las ich höchst interessante Antworten, zu denen mir die Fragen zunächst einmal gar nicht eingefallen wären. Und so langsam wuchs der Wunsch, doch, so einen will ich auch.
Also als nächstes Kriterien festgelegt, was es denn werden sollte. Eingegrenzt wurde auf 900 II/9-3 I und 9000 CC/CS, Motor eher klein als Sauger oder LPT, Farbe nicht schwarz, mit Klima und/oder Schiebedach, keine Angst vor hohen Kilometerzahlen, aber mindestens ein Jahr TÜV, Schalter oder Automatik egal, Holzarmaturenbrett gerne. Und fest vorgenommen: Suchradius maximal 50 km, sonst macht es keinen Spaß, wenn das Auto schlecht ist, und höre auf dein Bauchgefühl, wenn da etwas anfängt zu grummeln, lass ihn stehen und fahr wieder weg.
Bei sechs Anbietern habe ich in den letzten Wochen angerufen, drei Wagen habe ich besichtigt und einer ist es geworden. Und der sieht so aus:

Eckdaten, die man nicht sieht: 3. Hand, 296.000 km, EZ April 1995, TÜV 06/2018, 131 PS, Umschlüsselung auf niedrigere KFZ- Steuer schon erledig, stand 25 km entfernt, am Samstag gekauft, heute umgemeldet.
An so ein paar Sachen muss ich mich in den nächsten Tagen allerdings noch gewöhnen. Dass die Seilzugkupplung beim 900 II schwer geht, war schon klar, aber sie ist wirklich recht schwer, obwohl das Seil gewechselt wurde. Schlüssel will ich auch immer noch abziehen, ohne den Rückwärtsgang eingelegt zu haben. Wenn der Wagen abgeschlossen ist und ich mit dem Schlüssel den Kofferraum öffne, geht die Alarmanlage an. Wenn ich ihn mit den Funkei öffne, macht er leise zwei, drei Mal tööt, tööt; muss wohl die Bedienungsanleitung noch einmal genauer zur Hand nehmen. Und der Anblick dieser „Luftleitbleche“ rechts und links am Boden irritiert mich auch immer noch.
Ein paar Kleinigkeiten aus dem Kapitel „Bin dann mal unten am Saab ...“ stehen auch noch an. Der Fahrersitz kann nicht nach vorne geklappt werden, wahrscheinlich Seilzug kaputt (Infos im Forum schon gefunden). Abdeckung des Türschlosses Fahrerseite fehlt, habe es vorsichtshalber in der Waschstraße abgeklebt. Am Polster der Rückenlehne Fahrersitz ist eine Naht aufgeplatzt und lässt Schaumstoff durchblinzeln; muss man mal beobachten und vielleicht einfach beherzt zur Nähnadel greifen. Die vordere Stoßstange könnte, muss aber nicht kosmetisch behandelt werden. Die vorderen Reifen dagegen möchten bald ersetzt werden. Und da die Service-Historie seit 13 Jahren und gut 130.000 km nicht schriftlich belegt ist, sollte vielleicht auch einmal die Ölwanne runter.
So weit, so gut. Doch dann kam der große Zweifel in Form eines Geräusches aus dem Motorraum in der unteren Ecke des Keilriemenverlaufs. Nicht richtig laut, eher so wie ein entfernter Presslufthammer, der jetzt nicht stört, aber man hört ihn. Und auch nicht immer, sondern meist erst nach einigen Minuten Fahrt. Bei Besichtigung und Probefahrt war davon nichts zu hören, oder genauer gesagt, ich hatte nichts gehört.
Und dann wollte ich es wissen, denn wenn da noch mehr ist oder der leise Presslufthammer ist etwas größeres, hätte ich summa summarum vielleicht doch Murks gekauft. Also spontan auf zum TÜV und den beliebten Gebrauchtwagen-Check inklusive Probefahrt gebucht.
Nach einem guten halben Stündchen Wartezeit beugten sich dann die Ohren eines jungen Ingenieurs und eines altgedienten Meisters über meinen laufenden Motor. „Wieviel hat der gelaufen?“ wollte der Meister wissen. „Knapp 300tausend“. „Ist ganz normal, ist eine alte Vakuumpumpe, die werden laut, bei VW noch schlimmer“, lautete die Diagnose. „Und Handlungsbedarf?“, fragte ich nach, „soll ich austauschen?“. „Nö, warum, einfach fahren, gehört dazu bei alten Motoren und sonst klingt er doch richtig gut“. Ich fasste zusammen: „Wir haben es also mit einem akustischen Schönheitsfehler zu tun“. Der alte Meister bejahte und überließ den Saab wieder dem jungen Ingenieur.
Der fand noch zu tief leuchtende Nebellampen, zwei minimal poröse Auspuffgummis und ein leicht loses Blech am Unterboden, „nicht wundern, wenn es aus der Ecke mal ein bisschen scheppert“. Außerdem sah er: gute Bremsen und neuwertige Bremsleitungen, feste Traggelenke, keinerlei Klackern oder Spiel irgendwo, einen extrem trockenen Motor, was mit „sehr selten in dem Alter“ kommentiert wurde und erwähnenswerten Rost konnte er auch keinen entdecken. Auf der Probefahrt fand er dann Worte wie „da haben Sie nichts falsch gemacht“, „haben Sie ein gutes Auto gekauft“ und „Stand heute, läuft der noch lange“.
Sieht tatsächlich nach einer längeren Freundschaft aus mit diesem Saab.
Viele Grüße
Happy Chris
nachdem ich mich hier schon seit einiger Zeit immer mal wieder herum treibe, fehlte mir allerdings irgendwie noch etwas, und zwar ein Saab.
Nie wäre ich auf die Idee gekommen, mir einen Saab zu kaufen, wenn es dieses Forum nicht gäbe. Also erst einmal vor längerer Zeit schon angefangen, hier zu lesen. Was hat es alles so gegeben, Schwächen und Stärken, wie sieht’s mit der Steuer und den Plaketten aus. Dann alte Prospekte und Preislisten in der Bucht gekauft und verstärkt Augen auf im Straßenverkehr mit Zielobjekt Saab. Schließlich die gesamten älteren Barista-Threads studiert, denn dort las ich höchst interessante Antworten, zu denen mir die Fragen zunächst einmal gar nicht eingefallen wären. Und so langsam wuchs der Wunsch, doch, so einen will ich auch.
Also als nächstes Kriterien festgelegt, was es denn werden sollte. Eingegrenzt wurde auf 900 II/9-3 I und 9000 CC/CS, Motor eher klein als Sauger oder LPT, Farbe nicht schwarz, mit Klima und/oder Schiebedach, keine Angst vor hohen Kilometerzahlen, aber mindestens ein Jahr TÜV, Schalter oder Automatik egal, Holzarmaturenbrett gerne. Und fest vorgenommen: Suchradius maximal 50 km, sonst macht es keinen Spaß, wenn das Auto schlecht ist, und höre auf dein Bauchgefühl, wenn da etwas anfängt zu grummeln, lass ihn stehen und fahr wieder weg.
Bei sechs Anbietern habe ich in den letzten Wochen angerufen, drei Wagen habe ich besichtigt und einer ist es geworden. Und der sieht so aus:



Eckdaten, die man nicht sieht: 3. Hand, 296.000 km, EZ April 1995, TÜV 06/2018, 131 PS, Umschlüsselung auf niedrigere KFZ- Steuer schon erledig, stand 25 km entfernt, am Samstag gekauft, heute umgemeldet.
An so ein paar Sachen muss ich mich in den nächsten Tagen allerdings noch gewöhnen. Dass die Seilzugkupplung beim 900 II schwer geht, war schon klar, aber sie ist wirklich recht schwer, obwohl das Seil gewechselt wurde. Schlüssel will ich auch immer noch abziehen, ohne den Rückwärtsgang eingelegt zu haben. Wenn der Wagen abgeschlossen ist und ich mit dem Schlüssel den Kofferraum öffne, geht die Alarmanlage an. Wenn ich ihn mit den Funkei öffne, macht er leise zwei, drei Mal tööt, tööt; muss wohl die Bedienungsanleitung noch einmal genauer zur Hand nehmen. Und der Anblick dieser „Luftleitbleche“ rechts und links am Boden irritiert mich auch immer noch.
Ein paar Kleinigkeiten aus dem Kapitel „Bin dann mal unten am Saab ...“ stehen auch noch an. Der Fahrersitz kann nicht nach vorne geklappt werden, wahrscheinlich Seilzug kaputt (Infos im Forum schon gefunden). Abdeckung des Türschlosses Fahrerseite fehlt, habe es vorsichtshalber in der Waschstraße abgeklebt. Am Polster der Rückenlehne Fahrersitz ist eine Naht aufgeplatzt und lässt Schaumstoff durchblinzeln; muss man mal beobachten und vielleicht einfach beherzt zur Nähnadel greifen. Die vordere Stoßstange könnte, muss aber nicht kosmetisch behandelt werden. Die vorderen Reifen dagegen möchten bald ersetzt werden. Und da die Service-Historie seit 13 Jahren und gut 130.000 km nicht schriftlich belegt ist, sollte vielleicht auch einmal die Ölwanne runter.
So weit, so gut. Doch dann kam der große Zweifel in Form eines Geräusches aus dem Motorraum in der unteren Ecke des Keilriemenverlaufs. Nicht richtig laut, eher so wie ein entfernter Presslufthammer, der jetzt nicht stört, aber man hört ihn. Und auch nicht immer, sondern meist erst nach einigen Minuten Fahrt. Bei Besichtigung und Probefahrt war davon nichts zu hören, oder genauer gesagt, ich hatte nichts gehört.
Und dann wollte ich es wissen, denn wenn da noch mehr ist oder der leise Presslufthammer ist etwas größeres, hätte ich summa summarum vielleicht doch Murks gekauft. Also spontan auf zum TÜV und den beliebten Gebrauchtwagen-Check inklusive Probefahrt gebucht.
Nach einem guten halben Stündchen Wartezeit beugten sich dann die Ohren eines jungen Ingenieurs und eines altgedienten Meisters über meinen laufenden Motor. „Wieviel hat der gelaufen?“ wollte der Meister wissen. „Knapp 300tausend“. „Ist ganz normal, ist eine alte Vakuumpumpe, die werden laut, bei VW noch schlimmer“, lautete die Diagnose. „Und Handlungsbedarf?“, fragte ich nach, „soll ich austauschen?“. „Nö, warum, einfach fahren, gehört dazu bei alten Motoren und sonst klingt er doch richtig gut“. Ich fasste zusammen: „Wir haben es also mit einem akustischen Schönheitsfehler zu tun“. Der alte Meister bejahte und überließ den Saab wieder dem jungen Ingenieur.
Der fand noch zu tief leuchtende Nebellampen, zwei minimal poröse Auspuffgummis und ein leicht loses Blech am Unterboden, „nicht wundern, wenn es aus der Ecke mal ein bisschen scheppert“. Außerdem sah er: gute Bremsen und neuwertige Bremsleitungen, feste Traggelenke, keinerlei Klackern oder Spiel irgendwo, einen extrem trockenen Motor, was mit „sehr selten in dem Alter“ kommentiert wurde und erwähnenswerten Rost konnte er auch keinen entdecken. Auf der Probefahrt fand er dann Worte wie „da haben Sie nichts falsch gemacht“, „haben Sie ein gutes Auto gekauft“ und „Stand heute, läuft der noch lange“.
Sieht tatsächlich nach einer längeren Freundschaft aus mit diesem Saab.
Viele Grüße
Happy Chris