heise.de: Ausgeknockt? Ein wenig zu Klopfen, Verdichtung, etc.

Hallo

nicht unbedingt alles neu, aber für viele noch unbekannt. Und wem der Artikel zu lang wird, dem empfehle ich zumindest als Abschluss zum letzten Absatz zu sprigen.
http://www.heise.de/autos/artikel/Ausgeknockt-1842988.html


CU
Flemming

Betrachtet es auch bitte unter dem Aspekt, daß je näher man an thermodynamische Grenzen kommt, minimalste Unregelmäßigkeiten zum Überschreiten derselben führen. Klaro, schon vor 30 Jahren war es möglich, aus einem 1,6 Liter-Motörchen veritable Leistung zu kitzeln. Schon ab Werk. Ich bleibe einfach mal in der GM-Familie und nenne da beispielsweise die Motorenfamilie des Kadett-D, in der Version "S" brachte der mit 1,6er Hubraum 90 Pferdchen. Das war zur damaligen Zeit für einen Kompaktwagen eine Ansage, den GTI lassen wir mal außenvor.

Jetzt stellen wir uns aber mal die Frage, warum die "Jüngelchen" von der "Cleaner"- und "Tuner"-Front alle auf den 2,0 des Nachfolgemodelles aufbauen. Klare Sache, die XE-Motorenreihe hat etwas mehr Hubraum und mehr Potential. Schon ab Werk. Modernes DOHC-Konzept macht's möglich.

Rechnen wir umgekehrt. Die damaligen 150 Kat-Pferdchen des 2,0 zu erreichen, ist heute technisch alltäglicher Standard. Keinesfalls mehr die Top-Motorisierung. Trotzdem kann man aus zwei Litern noch etwas mehr rauskitzeln - und dies auch dauerhaft. Schaut Euch das Spektrum "unseres" B204 an. Von "mickrigen" 131 PS, die häufig als "Wanderdüne" verschrien sind bis hin zum Italo-Aero und häufig noch darüber hinaus ist vieles möglich.

Und genau deshalb frage ich mich jetzt aber trotzdem, wie dauerhaftes Standvermögen unter den aktuellen Billig- und Ramschbedingungen der Automobilindustrie möglich sein soll. Nicht die Technik ist das Problem des Downsizings, sondern minderwertiges Material und Einsparungen an allen Ecken und Enden. Krankhaft verkleinerte Kühlkreisläufe, Leichtmetallguß dünnster Art - das kann bei dauerhaftem Abrufen der Leistung nur zum thermischen Kollaps führen. Und wenn nicht dieser, dann Folgeschäden durch ständigen Betriebszustand im oberen Temperaturbereich, bei dem die mit spitzem Bleistift konstruierten Baugruppen im Zeitraffertempo altern, durch ständige Temperaturschwankungen der übelsten Art mürbe werden - und somit schon nach kürzester Zeit Schäden entstehen, die auch bei relativ jungen Fahrzeugen zum wirtschaftlichen Totalschaden führen.

Hauptsache, auf dem Papier steht eine Leistungszahl - Hauptsache, die Dummel und Gecken kaufen solch einen Mist - Hauptsache, kurz nach Ablauf der Garantie- und Gewährleistungsfristen kommt entweder ein Umsatzschub für die Werkstätten durch schweineteuere Reparatur - oder noch besser - ein Neukauf.

Lasst sie. Sie wollen es so, sie werden es so bekommen. Prima Monster-HalliGalli-Mobil mit 250 PS aus 1,6 Litern Hubraum. Zisch und weg. Aber anders, als erwartet...
 
Das Problem ist nicht Downsizing, das problem ist die Herstellungskosten die immer weiter runter müssen.
Saab hat als einziger hersteller (abgesehen von BMW) eine ausgeklügelte Turbotechnik und es hält auch deutlich über 200tkm.
Wie soll ein Saab "Ausgenockt" werden? Trionik regelt`s und gut ist. Mit so komischen Akustischen Klopfsensoren kann es halt nicht so schön regeln und dan kann es halt auch sein das man "Ausgenock" wird.
Häufig auch Billige Kolben, Pleul, Steuerketten usw...
Und auch durch die ewige CO2 anstmacherei sind die Fahrzeughersteller gezwungen sparsame Motoren zu entwickeln, aber Sparsam, Leistung ist immer so eine sache.
Wen die Bewegliche masse abnehmen muss im motor passiert das selbe wie beim B235R, der Vorgänger nahezu unzerstörbar, der nachfolger darf man ja kaum über 5000u/min drehen. ;)
 
Schaut Euch das Spektrum "unseres" B204 an.
Musst gar nicht so modernen Kram in's Felde führen. Ein B202 reicht da allemal und kommt mit etwas gutem Willen auch auf 200 PS. Und mit 'etwas' Arbeit an dem Teil und Trionic ist meines Wissens auch eine '3' von machbar - ohne dass das der Block danach nicht mehr halbwegs alltagstauglich ist!
 
Wir können die modernen Motorenbauer mit ihren Downsizing-Konzepten ja mal nach Talladega einladen- ich befürchte, sie werden alle dankend abwinken....
 
Ich bin schon mehrfach angenehm von den Heise-Artikeln überrascht worden, die mehr Hintergrund und Details bieten als vieles Andere im Netz, wo oftmals nur Pressemitteilungen der Hersteller abgeschrieben werden.

Und genau deshalb frage ich mich jetzt aber trotzdem, wie dauerhaftes Standvermögen unter den aktuellen Billig- und Ramschbedingungen der Automobilindustrie möglich sein soll. Nicht die Technik ist das Problem des Downsizings, sondern minderwertiges Material und Einsparungen an allen Ecken und Enden.

GENAU das ist der Punkt.

Und wem der Artikel zu lang wird, dem empfehle ich zumindest als Abschluss zum letzten Absatz zu sprigen.

Wie haltbar die Motoren sind wird sich noch zeigen. Ein aktueller Zweiliter-Turbo mit fast 100 kW Literleistung hat bei uns auf dem Prüfstand wochenlanges Dauerfeuer bei Nenndrehzahl klaglos durchgehalten, die anschließende Zerlegung brachte nur wenig Verschleiß zum Vorschein. Wir hatten in anderen Fällen aber auch schon den Verdacht, dass von einem Hersteller direkt gelieferte Motoren "penibler" vorbereitet waren, denn sie haben länger gehalten als frei im Handel erhältliche, die den gleichen Test haben über sich ergehen lassen müssen.
 
Dass Hersteller Motoren oder was auch immer für bevorstehende Tests optimieren ist gang und gäbe. Alle haben mittlerweile eigene Abteilungen für so etwas. Da hilft nur der Kauf der zu testenden Sachen im Handel....
 
Danke für den interessanten Artikel.

Jetzt wird mir auch klar, woher die Herren OEMs ihr wahnsinniges, angeblich noch vorhandenes Wirkungsgradpotenzial für den Verbrennungsmotor herbeifabulieren.
Fuhr man in der Formel 1 in den 70ern nicht mal über 1000 PS aus 1,5 l Hubraum?
(Aber da mussten die Motoren auch nur 200 km halten)
 
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