K-Jetronic Mengenteiler

gerald

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Hallo an alle !

Heute habe ich eine ganze Reihe von Fragen zum Mengenteiler der K-Jetronic an Euch .

Es geht hier um die Version , die im 99GLE verbaut war , also auf jeden Fall einmal die mit den vier Anschlüssen und nicht jene mit den sechs wie im 900 Turbo verbaut .

Erstens :
Ich habe mehrere Mengenteiler , zT: aus Schlachtfahrzeugen ausgebaut , zT. Bosch Austauschteile .
Drei davon haben die Nummer 0 438 100 023 , einer aber 0 438 100 079 .
Worin besteht der Unterschied ?

Zweitens :
Ich habe sie heute alle nacheinander eingebaut und auf ihre Funktion getestet . Jetzt möchte ich sie tunlichst für die "Ewigkeit" einlagern . Da man der K-Jetronic aber nachsagt , dass sie Standzeiten gar nicht so mag , frage ich mich , wie ich das am Besten mache .
Einfach mit Pressluft möglichst alle Benzinrückstände rausblasen und trocken lagern ? Oder sollte man das irgendwie konservieren ? Wenn ja , womit ? Ballistol ( ist ein säurefreies , nicht verharzendes Waffenöl ) ? Nur den Kolben oder auch den Mengenteiler einsprühen ?

Drittens :
In dem Zusammenhang ist mir noch etwas aufgefallen .
Mein 99 GLE hatte , als ich ihn im Jänner gekauft habe , die Eigenschaft , im warmen Zustand nur schlecht oder fast gar nicht mehr anzuspringen .
hft hatte dabei auf eine Undichtigkeit im Einspritzsystem getippt und mir damals geraten , erst einmal die Einspritzdüsen zu tauschen . Das habe ich heute auch getan . Leider kann ich kaum feststellen , ob das einen Unterschied macht , weil der Wagen leider noch ein Jahr warten muss , bis ich ihn anmelden kann und somit eine Probefahrt ausfällt ... :frown:
Allerdings ist mir aufgefallen , dass der Wagen mit dem eingebauten Mengenteiler wesentlich schneller läuft , als mit den drei anderen ausprobierten . Fast so , als liefe er ständig mit "Choke" . Mit denen hatte ich jeweils das Gefühl , das Standgas raufdrehen zu müssen , beim eingenbauten eher das Gegenteil .
Würde das ev. auf eine Undichtigkeit im Mengenteiler hindeuten ?
Ich hatte ein ähnliches Symptom einmal , als mir beim Warmlaufregler eine Leitung undicht geworden war und sich somit der Steuerdruck verändert hatte .
Wo könnte theoretisch diese Undichtigkeit liegen ?

So , ich glaube das wars erstmal . Ich hoffe auf möglichst viele ( wenns geht sachdienliche :biggrin: ) Tipps .
 
Hallo an alle ! Jetzt möchte ich die K-Jetronic tunlichst für die "Ewigkeit" einlagern.
Wie heisst doch gleich die Flüssigkeit, in der in der Patholgie die Leichen rumschwimmen ? Grübel, grübel... :sheep:

Hallo an alle ! Ich hoffe auf möglichst viele ( wenns geht sachdienliche :biggrin: ) Tipps .
Da ich mich durch "wenns geht sachdienlich :biggrin:" direkt angsprochen fühle... ?, sag ich lieber weiter nix mehr zu diesem meinem Lieblingsthema...

Gerd B.

Sorry !
 
Das er unterschiedlich schnell läuft mit den verschiedenen Mengenteilern ist normal, weil der CO Gehalt nicht stimmt. Warmstartprobleme liegen wohl häufig daran, dass der Abstelldruck in den Leitungen nicht gehalten wird, das kann einerseits durch Undichtigkeiten passieren, oder durch kaputte Rückschlagventile.
 
Hallo Gerald, Ballistol ist schon mal gut für alle Metallteile, allerdings wirst du die Teile beim Reaktivieren reinigen müssen. Zusätzlich empfehle ich die Teile in Ölpapier einzuschlagen und nicht in Plaste.
 
Könnte es nicht mal einen K-Jetronik Workshop geben? Schwieriger als ne Getriebeüberholung kann das doch auch nicht sein, oder? :rolleyes:
 
Wenn man die K-Jet einmal geblickt hat, ist sie eigentlich recht einfach (zumindest die ohne Lambda). Es ist allerdings nicht so ganz einfach da dran rumzumessen, Benzindrücke kann man nunmal nicht mit dem Multimeter messen.
 
Mit Verlaub...

Könnte es nicht mal einen K-Jetronik Workshop geben? Schwieriger als ne Getriebeüberholung kann das doch auch nicht sein, oder? :rolleyes:
... doch !, denn Du siehst nix... (zumindest keine abgebrochenen Zähne, ausgelaufene Lager usw.; nicht mal Getriebeöl hat die K-Jetronik, welches man versuchsweise mehrfach erfolglos wexeln und spülen könnte ... ) *gröhl*

Gerd B. :sheep:
 
Nunja... ich find die K-Jet deutlich angenehmer und einfacher als ein Getriebe. Muss aber dazu sagen, dass mir solche Sachen auch garnet liegen, Getriebebasteleien lass ich lieber andere machen.

Besteht denn Interesse an einem Artikel zur Funkionsweise der K-Jet?
 
Oh Ja! Ich wäre sehr interessiert an der K-Jetti (mit Lambda).

Die Anleitung aus dem "gelben Forum" ist allerdings schon ganz gut und übersichtlich. Muss man nur mal ein bisschen im Motorraum auf Suche gehen
 
k-jet

alle Infos zur K-Jetronic sind interessant,also bitte starte Deinen Artikel.
 
Hab mal ein bisschen was zusammengeschrieben. Abschnitt 6 ist noch ziemlich unvollständig, aber zu mehr hab ich heut keine Lust mehr. Da könnten noch ein paar Bilder rein wie die Teile real aussehen, mehr Details, und noch Sachen wie die Kaltstartanreicherung (das könnte aber vll auch in einen 7. Abschnitt).

Wenn es irgendwo Verständnisprobleme gibt, bitte mit Hinweis auf die Textstelle fragen, damit ich das gleich ergänzen kann.


Also nun:

1. Aufgaben der K-Jetronic

Los gehts erstmal damit, was die K-Jet im Motor überhaupt für Aufgaben übernimmt. Im Gegensatz zu modern(er)en Einspritzungen hängt bei der K-Jet nämlich zB. nicht die Zündung mit drinnen, aus der Sicht hat sie mehr Ähnlichkeiten mit einem Vergaser als zB. der LH Jetronic.

Der Motor läuft dadurch, dass er Benzin verbrennt. Dafür braucht er Luft, und die bewegt sich durch den Ansaugtrakt Richtung Zylinder. Die Aufgabe der K-Jet besteht nun darin, abhängig von der Menge der angesaugten Luft, die richtige Menge Treibstoff einzuspritzen.
Von der Zündung weis die K-Jet genau garnix, und von der Stellung irgendwelcher Kolben oder der Drosselklappe auch nicht (genau genommen gibt's an der Drosselklappe aber einen Volllastschalter, der die K-Jet beeinflusst).
Das K in K-Jetronic steht für "kontinuierlich", das heist, die Ventile spritzen immer ein. Bei modern(er)en Systemen wird die Spritmenge über die Öffnungszeiten der Ventile geregelt (die im richtigen Moment öffnen müssen, damit der zugehörige Zylinder den Sprit auch ansaugt), bei der K-Jet stehen die Ventile immer offen, und die Durchflussmenge wird variiert.
Desswegen muss die auch nicht wissen wie die Kolben stehen, was an Sprit in die Ansaugbrücke gesprüht wird, kommt früher oder später auch in irgend 'nem Zylinder an (die Bosch bzw. Saab Leute haben natürlich schon drauf geachtet, dass in jedem gleich viel ankommt).
Wie gesagt, die K-Jet hat mehr Ähnlichkeiten mit einem Vergaser als zB. mit der LH Jetronic im 16V.


2. Messgrößen

Um die korrekte Spritmenge abmessen zu können, braucht die K-Jet eigentlich nur eine Messgröße, nämlich die Menge der angesaugten Luft. Da sich aber im Auto des öfteren besondere Betriebszustände ergeben (zB. kalter Motor bei -10°C) gibt's noch ein paar weitere, zB. die Kühlwassertemperatur.
Funktionen wie die Kaltstartanreicherung oder Volllastanreicherung sind aber alle mehr oder weniger dazugebaut, und haben mit der eigentlichen Funktionsweise nix zu tun. Desswegen gibt es im 900 zB. auch x Systeme für die Volllastanreicherung, die alle anders funktionieren, aber im Endeffekt so ziemlich das selbe tun. Die Systeme lass ich desswegen erstmal weg.


3. Komponenten

Die eigentliche K-Jet ohne irgendwelchen Firlefanz besteht aus folgenden Sachen:
- Tank mit Benzinpumpe
- Stauscheibe
- Mengenteiler
- Einspritzventile

Die Anfettung wenn der Motor kalt gestartet wird, und teilweise die Volllastanreicherung ist beim 900 allerdings fest in der K-Jet integriert, desswegen kommt noch folgendes dazu:
- Warmlaufregler


4. Funktion der einzelnen Komponenten

4.1. Tank mit Benzinpumpe

Ansich gibt's da nicht viel zu sagen. Die K-Jet arbeitet rein mechanisch, genauer gesagt wird alles über Drücke geregelt. Irgendwoher müssen die Drücke kommen, und dafür ist die Benzinpumpe da (außerdem muss ja irgendwas verbrannt werden).
Die verbindliche Aufgabe ist also, auf einer Benzinleitung die nach vorn zum Motor geht Benzin mit einem bestimmten Mindestdruck bereit zu stellen.

4.2. Stauscheibe

Um die richtige Menge Sprit einzuspritzen muss die K-Jet wissen, wieviel Luft der Motor so ansaugt. Dafür ist die Stauscheibe da. Ansich ist das nix weiter als eine Scheibe, die in einem kegelförmigen Gehäuse untergebracht ist, und im Luftstrom hängt.

1.png


Der blaue Pfeil links stellt die Richtung des Luftstroms dar, der kleine rote daneben wie weit sich die rot gezeichnete Stauscheibe hoch/runter bewegen kann. Die Stauscheibe ist an einem Gelenk befestigt (grüner Punkt) und besitzt ein Gegengewicht (orange).

Was passiert: Wenn der Motor aus ist, verschließt die Stauscheibe den Ansaugtrakt. Wird der Motor nun gestartet, saugt er sich die Luft aus dem oberen Teil des Ansaugtraktes an, wodurch dort der Luftdruck fällt. Da unter der Stauscheibe noch Normaldruck herrscht, drückt es die Stauscheibe nun Richtung Unterdruck, also nach oben. Dadurch wird um die Scheibe ein Spalt frei (je weiter oben, desto größer der Spalt), durch den sich die Luft zwängt.
Der lila Pfeil unter dem Text soll andeuten, dass eine rückstellende Kraft auf die Scheibe wirkt, wodurch diese in die Position Motor aus gedrückt wird. Auf der anderen Seite drückt ja aber die vorbeiströmende Luft (bzw. die Druckdifferenz zwischen Ober- und Unterseite) die Scheibe nach oben - die beiden Kräfte bilden ein Gleichgewicht, und heben sich abhängig vom Luftstrom bei einer bestimmten Scheibenstellung auf (um genau zu sein: Je größer der Spalt, desto geringer die Druckdifferenz zwischen Ober- und Unterseite, da dem Luftstrom weniger Widerstand entgegengesetzt wird, und desto geringer die Kraft, die die Scheibe nach oben drückt. Die Scheibe wird also soweit ausgelenkt, bis die rückstellende Kraft der auslenkenden Kraft entspricht).

Die Stauscheibe wird also abhängig vom Luftstrom unterschiedlich weit ausgelenkt, und für den selben Luftstrom immer gleich weit (wenn die rückstellende Kraft die selbe ist).
Jemand der sich recht viel mit Strömungslehre beschäftigt hat, hat herausgefunden, dass die Auslenkung in einem Kegel proportional zum Luftstrom erfolgt. Also doppelt soviel Luft = Stauscheibe steigt doppelt so hoch. Der Ansaugtrakt ist bei der Stauscheibe allerdings kein Kegel, sondern besteht aus 3 Kegelabschnitten. Wieso später. Innerhalb der Kegelabschnitte gilt dieser Zusammenhang.

Noch was zum Abschluss: Die Auslenkung entspricht nicht der Drosselklappenstellung, sondern (extrem idealisiert) Drosselklappenstellung*Drehzahl (also zB: 100%(=Vollgas)*3000rpm). Bei höheren Drehzahlen saugt der Motor halt mehr Luft an.

4.3 Mengenteiler

Der Mengenteiler ist das Herzstück der K-Jet und das komplizierteste Teil. Zum einen übt er die rückstellende Kraft auf die Stauscheibe aus, zum anderen verwandelt er ihre Position in eine Benzindruck in den Leitungen zu den Einspritzventilen. Aber von vorn.
Der Mengenteiler hat diverse Anschlüsse für Benzinleitungen, als da wären:
- Zuleitung von der Benzinpumpe, die von der Pumpe unter Druck gehalten wird (Systemdruck)
- Rückleitung zum Tank, der Mengenteiler leitet soviel Benzin zurück, dass der Druck in der Zuleitung einem bestimmten Wert entspricht (5.3 bis 5.5 Bar = Systemdruck).
- 4 Leitungen zu den Einspritzventilen, deren Druck vom Mengenteiler geregelt wird (Einspritzdruck)
- An der Zuleitung hängt im Mengenteiler ein "Reduzierstück", an dem ein weiterer Ausgang hängt. Dessen Leitung führt zum Warmlaufregler, der soviel Benzin zurückleitet, dass sich auf der Leitung ein bestimmter Druck einstellt (Steuerdruck). Das "Reduzierstück" ist da, damit über den Warmlaufregler nicht zuviel Benzin zurückfließt, sonst würde der Systemdruck fallen.
Außerdem sitzt im Mengenteiler noch ein beweglicher Kolben, der vom Systemdruck nach außen gedrückt wird:

3.png


Die Sache mit dem Einspritzdruck hab ich weggelassen, die Erzeugung davon ist ziemlich kompliziert und tut nicht viel zur Sache. So wie das auf dem Bild dargestellt ist, gibt es also einen Bereich im Mengenteiler wo Benzin unter Systemdruck steht, in einer 2. Kammer direkt über dem beweglichen Kolben (grün) ist auch Benzin, allerdings unter Steuerduck (der vom Warmlaufregler gehalten bzw. gesteuert wird).
Die obere Kammer wird nach unten direkt vom Kolben abgeschlossen, wodruch eine Kraft auf diesen wirkt. Jeder kennt das Konzept von einem Blasrohr, man pustet auf einer Seite rein, und irgendwas (zB. ein Pfeil) fliegt auf der anderen Seite raus.
Das funktioniert genauso wie der Kolben im Mengenteiler. Durch das Pusten in's Blasrohr entsteht auf der einen Seite vom Pfeil ein Überdruck, da der Pfeil das Rohr abdichtet, bleibt der Druck auf der anderen Seite so wie er ist. Dadruch wirkt eine Kraft auf den Pfeil (in die Richtung wo weniger Druck ist), und er beschleunigt. Würde den Kolben im Mengenteiler nix aufhalten, würde der auch beschleunigen. Nur wird der Überdruck halt nicht durch Reinpusten, sondern durch das Benzin über dem Kolben (das unter Druck steht) bereitgestellt.

Die Position vom Kolben im Mengenteiler bestimmt, wie hoch der Einspritzdruck ist. Ist er ganz oben, ist der Druck maximal, je weiter unten der Kolben ist, desto geringer der Druck.

4.4 Einspritzventile

Die Ventile haben eigentlich nicht viel zu tun. Ab einem bestimmten Druck machen die auf, also spritzen Benzin ein. Steigt der Druck, fließt mehr Benzin, fällt er unter den Öffnungsdruck machen die Ventile wieder dicht.

4.5 Warmlaufregler

Der Regler hat nicht viel mehr zu tun als den Steuerdruck auf einen bestimmten Wert zu regeln, indem solange Benzin zurück zum Tank geschickt wird, bis der Druck stimmt (also so wie die Regelung vom Systemdruck im Mengenteiler). Welcher Steuerdruck eingeregelt wird, hängt von diversen Sachen ab (später mehr).


5. Alles zusammen

2.png


Der Kolben vom Mengenteiler drückt die Stauscheibe nach unten, liefert also die Rückstellkraft. Je mehr Luft vom Motor angesaugt wird, desto weiter hebt sich die Stauscheibe, und entsprechend wird auch der Kolben immer weiter hoch gedrückt. Dadurch steigt der Einspritzdruck, und die Ventile spritzen mehr Benzin ein.
Die Sache ist so aufeinander abgestimmt, dass der Einspritzdruck den Öffnungsdruck der Ventile erreicht, sowie die Stauscheibe aus der Motor-aus Position (Bild ganz oben) angehoben wird, und dann immer weiter steigt (die Ventile spritzen immer mehr Benzin ein).

Das ist auch schon die grundlegende Funktionsweise der K-Jetronic.


6. Die Details

6.1 Stauscheibe

Wie schon angesprochen ist der Ansaugtrakt in dem Bereich, in dem sich die Stauscheibe bewegt, nicht kegelförmig, sondern besteht aus mehreren Kegelsegmenten. Sinn der Sache ist, die Gemischbildung in einem gewissen Rahmen zu beeinflussen. Die Stauscheibe wird vom Luftstrom - vereinfacht ausgedrückt - soweit angehoben, bis der Spalt zwischen Scheibe und Ansaugtrakt eine bestimmte Größe erreicht, die sich proportional zum Luftstrom verhält (doppelter Luftstrom, doppelte Spaltgröße).
Bei einem richtigen Kegel wächst die Größe vom Spalt, abhängig von der Auslenkung der Stauscheibe, mit konstanter Geschwindigkeit. Daher ist die Ausglenkung proportional zur Luftmenge.
In der Realität wächst der Spalt mit steigender Auslenkung langsamer. Dadurch wird die Scheibe bei doppelter Luftmenge mehr als doppelt so weit ausgelenkt, was zur Folge hat, das durch die Ventile mehr als doppelt so viel Sprit fließt. Das Gemisch wird also etwas fetter.
Was in modernen Steuergeräten in Kennfeldern hinterlegt ist, ist also bei der K-Jet zum Teil durch die Form vom Ansaugtrakt bei der Stauscheibe vorgegeben.

p1.jpg


Auf dem Bild ist die Stauscheibe vom Turbo, die vom Sauger sieht etwas anders aus. Schön zu sehen ist der Hebel mit der Scheibe dran, der grüne Punkt sitzt da, wo ungefähr das Gelenk ist. Normalerweise ist unten am Gehäuse noch ein Bügel dran, damit genau das nicht passiert, was auf dem Bild zu sehen ist, die Stauscheibe ist unter die Motor-aus Position gefallen.

p2.jpg


So sitzt die Stauscheibe bei Motor aus. Durch das Loch im Gehäuse kommt der Kolben vom Mengenteiler. Die CO Schraube sitzt auch an der Stauscheibe, was da nach oben rausguckt ist aber nur ein (verplomptes) Röhrchen, die Schraube selber sitzt ganz unten.
Beim Turbo ist's ein richtiger Kegel, die einzelnen Kegelabschnitte sieht man beim Sauger.

p3.jpg


So schaut's aus, wenn sich die Stauscheibe etwas nach oben bewegt. Die ganze Luft die der Motor ansaugt muss sich durch den kleinen Spalt zwängen.

p4.jpg


Das ist unten rein fotografiert. Oben links außerhalb vom Bild sitzt die Scheibe, unten rechts das Gegengewicht. Durch das Loch das man andeutungsweise erkennen kann, kommt der Kolben vom Mengenteiler und drückt auf den Vorsprung am Hebel der Stauscheibe. Mit der CO Schraube kann man nun die Höhe von dem Vorsprung ein kleines bisschen verändern, wodurch der Kolben im Mengenteiler bei gleicher Stauscheibenposition etwas weiter oder weniger weit reingedrückt wird - das Gemisch ändert sich.


6.2 Mengenteiler

Der Mengenteiler hat noch ein paar mehr Anschlüsse als oben erwähnt, zB. noch eins für das Kaltstartventil oder das Taktventil bei der Lambdaregelung (dazu später mehr, hier geht's erstmal um die K-Jet ohne Lambda).

p5.jpg


So schaut das Ding von unten aus, der Kolben ist gerade in der obersten Position (und ist dort festgegammelt, wesswegen der Mengenteiler mehr oder weniger Schrott ist... aber vielleicht löst er sich ja irgendwann mal).

p6.jpg


Montiert sieht das dann so aus (beim Turbo, der Mengenteiler vom Sauger sieht anders aus). Der Benzinfilter ist bei den späteren Modellen nicht mehr im Motorraum.


6.3 Warmlaufregler/Steuerdruck

Der Warmlaufregler regelt wie schon geschrieben einen bestimmten Steuerdruck ein, der dann über den Kolben im Mengenteiler die Rückstellkraft auf die Stauscheibe ausübt.
Sinkt der Steuerdruck sinkt entsprechend auch die Rückstellkraft, und die Stauscheibe wird vom Luftstrom bei gleicher Luftmenge weiter ausgelenkt. Dadruch wird der Kolben weiter nach oben gedrückt, und der Einspritzdruck steigt - das Gemisch wird fetter.
Genutzt wird das zum einen beim Warmlaufen vom Motor (daher der Name). Im Warmlaufregler ist ein Bimetall und ein Heizdraht. Je wärmer das Bimetall wird, desto höher der Steuerdruck, und desto magerer das Gemisch. Wenn der Motor kalt ist, ist auch das Bimetall kalt. Wird der Motor gestartet, heizt es sich langsam auf und der Steuerdruck steigt.
Die Sache ist so abgestimmt, dass das Gemisch bei warmem Bimetall in der Nähe von Lambda 1 liegt. Bei kaltem Motor und entsprechend niedrigerem Steuerdruck wird also angefettet, beim Vergaser erledigt das der Choke.
Wird der Motor warm abgestellt kühlt das Bimetall nicht (übermäßig) ab, weil der Warmlaufregler am Zylinderkopf festgeschraubt ist, und da ist's dann noch schön warm.
Zum anderen wird bei (einigen) Turbos darüber die Volllastanreicherung realisiert. In dem Fall besitzt der Warmlaufregler noch einen Unterdruckanschluss, der entweder direkt am Drosselklappengehäuse hängt, oder über einen ziemlich gruseligen Verhau bestehend aus Druckspeicher, Verzögerungsventil, Rückschlagventil, und Umschalter, 2 T-Stücken und viel zu viel Schlauch. Steigt der Druck am Anschluss am Warmlaufregler über 0.4 Bar wird der Steuerdruck abgesenkt, also angefettet.

6.4 Alles zusammen

p7.jpg


So schaut's dann im Motorraum aus, zusammen mit ein paar anderen Sachen für Sonderfunktionen der K-Jet (Beschreibung kommt noch). Den Unterdruckverhau haben wie gesagt nicht alle Turbos, und Sauger sowieso nicht.


7. weitere Funktionen

7.1 Abstelldruck

An der Benzinpumpe und im Mengenteiler sind Rückschlagventile eingebaut, die, wenn die Pumpe abgestellt wird, einen Restdruck in den Benzinleitungen halten. Gedacht ist die Sache dafür, dass sich in den Leitungen keine Dampfblasen bilden. Benzin verdampft relativ schnell, vor allem wenn der Motor warm ist. Und wenn es das tut, dehnt es sich aus und drückt das flüssige Benzin in den Leitungen zurück.
Beim nächsten mal Anlassen muss man dann solange orgeln, bis wieder genug Benzin nachgekommen ist. An den Anschlüssen für die Ventile am Mengenteiler kommen keine riesigen Mengen raus, das kann dan also eine ganze Weile dauern (bei einer komplett leeren Leitung und Anlasserdrehzahl bis zu einer Minute).


7.2 Start/Kaltlauf

Es gibt in der K-Jet ein paar Funktionen um das Anlassen zu erleichtern.

Zum einen wird beim Kaltstart eine ganze Menge Sprit über das Kaltstartventil eingespritzt, dafür wird das Kaltstartventil am Drosselklappengehäuse für eine gewisse Zeit geöffnet, abhängig von der Kühlwassertemperatur. Ab 45°C Wassertemperatur ist die Funktion inaktiv, also das Kaltstartventil bleibt zu.
Elektrisch ist die Sache relativ einfach aufgebaut. Das Kaltstartventil ist mit dem Thermozeitschalter und dem Anlasser in serie geschaltet, der Thermozeitschalter gibt vor wie lange das Ventil auf bleibt.

Zusätzlich soll(t)en einige 900er eine Warmstartanreicherung besitzen. Dabei wird, wenn der Motor nach 1.4s orgeln nicht angesprungen ist, über ein Relais das Kaltstartventil pulsierend geöffnet. Gedacht ist die Sache für den Fall, dass der Abstelldruck in den Benzinleitungen nicht mehr gehalten wird, dann soll der Motor erstmal mit dem Benzin aus dem Kaltstartventil laufen.
Durch den beim Leerlauf hohen Unterdruck im Ansaugtrakt erhöht sich die Druckdifferenz zu den Ventilen, wodurch der Benzindampf schneller rausgeht.

Die beiden Sachen steuern das Kaltstartventil nur, wenn der Anlasser läuft! Auch bei -10°C wo das Kaltstartventil für etwas über 8sek aufmachen würde hört das schon nach 4sek auf, wenn da der Anlasser aufhört.

Einige 900er haben darüber hinaus eine Beschleunigungsanreicherung über das Kaltstartventil, die allerdings nur bei kaltem Motor aktiv ist. In dem Fall wird bei Lastzunahme für einen kurzen Zeitraum das Kaltstartventil aufgemacht. Gesteuert wird das über einen Druckimpulsschalter, der unter dem Benzinfilter im Motorraum sitzt (sitzen sollte).

Von den Sachen abgesehen hat das Kaltstartventil bei normalem Betrieb (kein Vollgas) sendepause.


7.3 Warmlauf

Wie schon angesprochen steuert der Warmlaufregler abhängig von der Temperatur den Steuerdruck, und darüber das Gemisch. Welche Drücke bei welchen Temperaturen gehalten werden müssen, hängt vom Regler ab:

0438140084: 10°C 1.4-1.8 Bar, 40°C 3.4-3.8 Bar
043140020/085/111/070/102: 10°C 0.9-1.3 Bar, 40°C 2.1-2.5 Bar
0438140084(grün)/136: 10°C 1.1-1.5 Bar, 40°C 3.2-3.6 Bar

Das kann man ganz gut mit einem Manometer kontrollieren. Wichtig ist, dass die Heizung vom Warmlaufregler ab ist, und nach dem Start gemessen wird (also nicht gerade wenn's Kühlwasser schon warm ist, dann bekommt man die Temperatur vom Bimetall auch nicht raus).


7.4 Volllastanreicherung

Dafür gibt's, wie auch für die Kaltstartanreicherung, verschiedene Syteme. Angereichert wird, wenn der Ladedruck einen bestimmten Wert überschreitet (0.4 Bar), und/oder wenn der Volllastschalter an der Drosselklappe betätigt wird.
Wird ab 0.4 Bar Ladedruck angereichert, hat der Warmlaufregler einen Unterdruckanschluss. Der Schlauch da drauf geht entweder direkt zur Drosselklappe (die schöne Variante), oder zu einem lustigen Verhau am linken Träger, der gleichzeitig auch vom Volllastschalter gesteuert wird.
Die Funktion vom Warmlaufregler ist immer die selbe. Ab 0.4 Bar wird der Steuerdruck abgesenkt, wodurch mehr Benzin fließt.

Wie der Regler unter Druck gesetzt wird, ist 'ne völlig andere Sache. Hängt er direkt an der Drosselklappe ist die Sache einfach.

Der Verhau am linken Träger hat grob zusammengefasst 2 Funktionen. Ab 0.4 Bar wird dauerhaft angereichert, allerdings erst wenn die 0.4 Bar für 6 Sekunden anliegen. Wird der Volllastschalter betätigt, wird sofort angereichert - auch wenn garkein Ladedruck anliegt (das große schwarze Ding ist ein Druckspeicher).

In Gruftis 8V Guide steht, dass auch über das Kaltstartventil angereichert wird. Ich kenne das System allerdings nicht.
 
Tolle Fleissarbeit !...

... Hi i_h,

gratuliere ! Respekt und Bewunderung in schärfster Form !!!
(Ob das der Picc auch versteht... ?)

Gerd B.

PS: Einem alten Knötterer wie mir (lt. bleifüssigem Farbenstern...), bliebe da nur noch zu ergänzen:

"Grau teurer Freund ist alle Theorie
und grün des Lebens goldner Baum...

(der Spruch ist nicht von mir, aber auch bekanntgut... :smile: )
 
Hallo an alle !

@ Gerd :
Da ich mich durch "wenns geht sachdienlich :biggrin:" direkt angsprochen fühle... ?, sag ich lieber weiter nix mehr zu diesem meinem Lieblingsthema...
Ei der taus , warum dieses ????? :biggrin::biggrin::biggrin:

@i_h : Super , danke !

Ich hab mich in der Zwischenzeit ein wenig in die Funktionsweise eingelesen und tippe stark darauf , dass einer der beiden O-Ringe am Steuerkolben nicht mehr richtig dichtet . Sollte aber nicht so ein Problem sein , denke ich .

Was mich immer noch interessieren würde , sind die Unterschiede zwischen den beiden Ersatzteilnummern und die Frage nach der idealen Lagerung bzw. Konservierung . Bei tausend Euronen :eek: im Austausch verdienen die Dinger schon ein wenig Aufmerksamkeit :rolleyes: ...
 
Hab den 6. Teil nochmal überarbeitet und mit ein paar Bildern gewürzt. Werd wohl noch einen 7. für die Sonderfunktionen machen, und einen 8. für Fehlersuche.
 
@Mods: schon in der KB?
 
Ja, lieber Gerd auch ich habe es halbwegs verstanden, Wiki liefert dazu auch einiges Gutes.
Nur schreibt Wiki, dass Lambda in Verbindung mit der KE-Jet steht, aber das lasse ich lieber weg.

Ich werde mich mal mit meinem Notbuch an mein Auto begeben und alles vor Ort für mich erörtern.
Trotzdem bleibt die K-Jetronic das (halbwegs) unbekannte Wesen.
Wie dem auch sei, wenn man sich damit auseinandersetzt, wirds wohl nicht so schwer.
Die Tiefen der grünen Monster aus der Gattung Hydropneumatik blicke ich mittlerweile auch ganz gut... Die Fehlerdiagnose gelingt zumindest schon zu fast 100%.
 
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