Kein Ölwechsel mehr bei Ölverbrauch?

Onkel Kopp

Don Quijote de Olja a.D.
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Hallo zusammen,

hier geht es zwar nicht um Saab, aber da hier viele technisch versierte Leute unterwegs sind, stelle ich die Frage hier trotzdem mal.

Meine Freundin fährt einen 1999er New Beetle mit 2 Liter-Benzinmotor, um den ich mich kümmere. Dieser Motor ist für seinen hohen Ölkonsum berüchtigt, weil VW rund um das Millennium bei dem Motor Fehler bei der Paarung Kolben/Kolbenringe gemacht hat. Die Materialqualität und/oder das Design sind, wie ich bislang recherchieren konnte, fehlerhaft, so dass ständig etwas Öl in den Brennraum gepumpt und verbrannt wird.

Der Ölverbrauch beträgt ca. 0,5 Liter/1000 km. Auf 8.000 km, was in etwa ihrer jährlichen Fahrleistung entspricht, werden also im Laufe der Zeit ungefähr 4 Liter Öl aufgefüllt, was der gesamten Ölmenge des Motors entspricht.

Meine These: In dem Fall ist kein Ölwechsel mehr erforderlich, sondern lediglich ein Ölfilterwechsel, da ja ständig Frischöl mit frischen Additiven zugeführt wird. Das Öl ist nie wirklich frisch, aber eben auch nie wirklich alt.

Teilt ihr meine Ansicht oder übersehe ich dabei etwas Wichtiges? (Und bevor jemand fragt, im NB-Forum hat offenbar niemand eine Meinung dazu :rolleyes:, aber dafür Meinungen darüber, was in die Vase auf dem Armaturenbrett gehört :motz:)
 
Trotzdem wechseln.
 
Nach der Kilometerleistung ist es entweder ein Saisonfahrzeug oder viel Kurzstrecke/Innerstädtisch unterwegs.

Das Öl hat ja auch die Aufgabe Fremdstoffe zu binden und in Schwebe zu halten. Durch den Hohen Verbrauch ist der Ascheeintrag nicht unbeträchtlich. Durch die enge Passung verbrennt eher das frische Dünne Öl, als das Alte mit Verschmutzung angereicherte.

Ich würde dem Teil trotzdem 1x Jährlich einen Ölwechsel mit der vorgeschriebenen Mindestqualität verpassen - also nicht grad LongLife Öl verwenden... Nur dadurch kommt der Ranz auch mal wieder raus... Falls Saisonfahrzeug vor dem Abstellen im Herbst...
 
Teilt ihr meine Ansicht oder übersehe ich dabei etwas Wichtiges?

Der rußige Ranz, der sich in umgekehrte Richtung gerade durch zu schluffige Kolbenpassung vom Verbrennungsraum ins Öl verschleppt, wird durch das Verbrennen des Schmierstoffes *nicht* beseitigt.

Ohne Frischöl und regelmäßigen Filterwechsel entstehen auf diese Weise Kohlestollen in den Ölkanälen.

Dann ist es bald ein "Old-Beetle" mit den praktischen Quadermaßen 1m*1m*1m
 
Vielen Dank für die Hinweise! Also gibt's im Sommer wieder den kompletten Ölservice.
 
Ja, der hohe Ölverbrauch beim New Beetle ist ein bekanntes Problem. Unser Nachbar brauchte damals bei seinem NB Diesel einen Liter auf 1.000 KM, wir haben mit unserem 2.0l NB Cabrio aus 2005 anscheinend viel Glück, da ist zwischen den Intervallen fast gar kein Verbrauch festzustellen.

Wie Transalper schon geschrieben hat, kannst Du den Beetle umstellen lassen vom LL-Intervall zum 15.000er Festintervall und dann das günstigere 10W-40 Öl benutzen.

Zitat VW Forum :

"Außerdem können die Eigenschaften des LongLife Öls für ältere Motore nicht geeignet sein. Wegen der Dünnflüssigkeit im unteren Temperaturbereich können sich hoher Ölverbrauch und weitere Schäden einstellen. Daher ist insgesamt davon abzuraten, LongLife-Öle in älteren Motoren zu verwenden."

Und zur Ausgangsfrage : Natürlich trotzdem den Ölwechsel durchführen lassen.
 
"Außerdem können die Eigenschaften des LongLife Öls für ältere Motore nicht geeignet sein. Wegen der Dünnflüssigkeit im unteren Temperaturbereich können sich hoher Ölverbrauch und weitere Schäden einstellen. Daher ist insgesamt davon abzuraten, LongLife-Öle in älteren Motoren zu verwenden."

Wie lange muß man diesen Unsinn noch lesen?!? :biggrin:

Wie oft denn noch: Ein 0W-40 Öl ist nicht dünflüssiger als ein 10W-40 Öl ... auch nicht im "unteren Temperaturbereich" - wenigstens nicht wenn der Motor in Betrieb ist.
 
Wie oft denn noch:
Ein 0W-40 Öl muss im unteren Temperaturbereich zwangsläufig dünnflüssiger als ein 10W-40 Öl sein, da es sonst die Spezifikationen für 0W nicht erreicht hätte. Denn die dynamische Viskosität, welche den Messungen des Öls im unteren Temperaturbereich zugrunde liegt, wird in der Regel in mPa*s ausgedrückt und das ist ziemlich genau das, was wir als Fließfähigkeit oder eben auch dick-/dünnflüssig bezeichnen.
 
Mein Gott - 5000 Beiträge und nichts gelernt? :confused:

Ein 0W-40 ist, wenn es kalt ist, dickflüssiger als ein 10W-40 Öl im Betrieb.
Ein 0W-40 ist, im Betrieb, genau so dick wie ein 10W40 im Betrieb.

Der Bereich in der ein 0er Öl im Vergleich wirklich dünner als ein 10W Öl ist, ist im Kaltstartbereich. Da ist es, wie ich schon schrieb, aber immer noch wesentlich dicker als ein Öl im Betriebszustand.

Warum soll nun bitteschön ein 0er Öl irgendwo dünnflüssiger sein um einem Motor dadurch Schaden zufügen zu können? :biggrin:
 
Da die 0W bei Minustemperatur gemessen wird, ist es ein Wert, der in der Praxis bei laufendem Motor nicht vorkommt, sondern nur direkt nach dem Kaltstart bei Frost eine Bedeutung hat.
 
Der Bereich in der ein 0er Öl im Vergleich wirklich dünner als ein 10W Öl ist, ist im Kaltstartbereich. Da ist es, wie ich schon schrieb, aber immer noch wesentlich dicker als ein Öl im Betriebszustand.

Siehst du.. und schon reden wir vom gleichen Thema. Ich habe NICHTS anderes gesagt und mich in KEINSTER Weise auf den Betriebszustand bezogen.
 
Bei besagten VW-Motoren wird von mehreren Leuten ein verringerter Ölverbrauch beim Umstieg von 5W-30 Longlife auf 10W-40 Normalintervall-Öl berichtet. Beim angesprochenen Beetle ist der Ölverbrauch auch von ca. 0,8 auf 0,5 Liter/1000 km gesunken. Eine Erklärung habe ich nicht, außer dem Anhaltspunkt HTHS-Wert 2,9 mPa s bei Longlife nach Norm 503 00 und >3,5 mPa s bei Normalintervall nach 502 00. Und eben der etwas anderen Viskosität, ich glaube aber nicht, dass es daran liegt. Beim nächsten Ölwechsel werde ich mal auf 5W-40 HC teilsynthetisch (kein Longlife) umsteigen und schauen, was sich im Vergleich zu 10W-40 Mineralöl tut.

EDIT: Oder liegt's an der Hochtemperaturviskosität -30 vs. -40? Obwohl, meine Freundin fährt hauptsächlich Stadtverkehr, und wenn sie hin und wieder mal Autobahn fährt, steigt der Ölkonsum bezogen auf die gefahrenen Kilometer nicht an, das hat er auch vor dem Wechsel nicht getan.
 
@ Janny

Na dann weißt Du ja auch das die These im VW Bereich bullshit ist ... :redface:
 
@ Onkel Kopp

EDIT: Oder liegt's an der Hochtemperaturviskosität -30 vs. -40?

Von den Viskositäten her kann nur das der Grund sein.

Das VW 503.00 ist das ÜBLE LL 2 Öl, welches für diverse Probleme verantwortlich ist (von der Kettenlängung bis zum Motorschaden) - es basiert auf ACEA A5/B5 ... ist fast so schlimm wie das Ford LL Öl nach A1/B1.

Ich würde an Deiner Stelle auf ein anständiges Öl (nur gut, nicht teuer) umölen und dann erst einmal schauen wie die Sache sich weiterentwickelt.
 
Ich hatte letzten Sommer den Beetle auf ein Liqui Moly 10W-40 Mineralöl nach VW 500 00 umgestellt. Werde nächsten Sommer auf das Praktiker High Star nach 502 00 wechseln, da hatte ich bei der letzten 20%-Aktion mal einfach einen Kanister mitgenommen. Ich glaub, ich hab ein Dejà vu :tongue:, das hatten wir doch schon mal...

Ein Öl nach 503 00 hat dem Vater meiner Freundin einen Zylinderkopfschaden und Beinahe-Motorschaden an seinem Passat 1.6 eingebracht: Ölschlamm, Sieb dicht. Die Folge: Ölpumpe defekt, Nockenwelle sehr stark in Zylinderkopf eingelaufen. Neue Pumpe und ein neuer Zylinderkopf waren fällig. Die Kolben waren zum Glück noch nicht festgegangen, keine offensichtlichen Fress- oder Klemmspuren.

Man sieht, nicht nur Saab hat ein Ölschlamm-Problem, 9-3 I und 9-5 sind in "bester" Gesellschaft.
 
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