Klopfen

Registriert
25. Mai 2008
Beiträge
179
Danke
15
SAAB
9000 II
Baujahr
96
Turbo
LPT
Hallo!

Mein 9000 CSE MJ97 2.0t 265.000km meldet sich gerade zu Wort: Er klopft beim Fahren, scheinbar aus dem Bereich des Motorraums kommend. Das Klopfen ist auch in den einzelnen Pedalen als leichte Vibration spürbar.

Er klopft mit zunehmender Geschwindigkeit stärker, aber vor allem umso mehr, sobald man vom Gas geht. Das Klopfen ist ansonsten Drehzahl-unabhängig (Auskuppeln bewirkt keinen Unterschied), aber offenbar Geschwindigkeitsabhängig. Die simpelste Lösung: Reifen könnten nicht gewuchtet sein. ( ? ) Für meine Vorahnung, dass es das aber nicht ist (wird die Tage überprüft und erledigt), würde ich mich aber schon mal über Tipps freuen, was sonst noch die Ursache für das Klopfen sein sein könnte. Gleichzeitig mit dem Reifenwechsel habe ich auch Ölwechsel + Filterwechsel durchgeführt.

Der Kupplung (nicht der Hydraulik) geht es ebenso nicht besonders gut (schlechter Kraftschluss, wird in naher Zukunft durch Teiletausch geheilt), kann in diesem Zusammenhang auch aus irgendeinem Grund Klopfen auftreten?

Viele Grüße
Robert

PS: Ich habe das Gefühl, jetzt zur kühleren Jahreszeit erzeugt kein Fahrzeug so heftig sichtbare Abgaswolken wie meines... Ist es normal, dass unsere 9000er an der Ampel intensiver den Hintermann vernebeln, als andere Fahrzeuge? Kühlwasserverlust hat das Fahrzeug keinen.
 
Wenn ich Dich richtig verstanden habe, klopft es synchron zur Raddrehzahl, also die Klopf-Frequenz wird schneller, je schneller das Fahrzeug rollt - unabhängig vom eingelegten Gang und der jeweiligen Motordrehzahl. Gleichzeitig wird das Geräusch spürbar lauter, wenn Du vom Gas gehst - also den Triebstrang entlastest und sich der Wagen dann im Schub-Betrieb befindet. Richtig?

Nun, Reifen-Checken hat noch nie geschadet.

Wenn die Kiste dann eh auf der Bühne ist, sollte mal bei laufendem Motor und eingelegtem Gang (!) ein paar Minuten Lagerhorchen folgen. Vorsicht, die frei in der Luft drehenden Räder haben durchaus spürbare Kraft. Lange Haare, ein Schal oder sonstige Dinge die sich im laufenden Triebstrang verfangen könnten, wenn Du unter dem Fahrzeug stehst, bedeuten akute Lebensgefahr. Lass es also besser jemanden machen...

Vorher kannst Du Dir noch eine mögichst steile Straße suchen und den Wagen mit einem möglichst niedrigen eingelegten und eingekuppelten Gang ohne (!!) Gaszugeben rollen lassen. Also "Motorbremse" - beobachte, ob das Geräusch lauter wird, umso steiler die Strecke wird. Brems an besonders steilen Streckenteilen zwischendurch mal kurz, damit die Geschwindigkeit nicht zu stark ansteigt und geh dann sofort wieder von der Bremse runter, damit nur die Last durch das zunehmende Streckengefälle auf den Triebstrang wirkt.

Dann noch der Supermarkt-Parkplatz-Test. Bei mäßiger Geschwindigkeit heftigste Schlangenlinien fahren. Erstesmal nur rollen ohne Gang, zweitesmal kostantes Gas und gleichmäßige Geschwindigkeit, drittesmal immer einen kurzen Gasschub unmittelbar beim Einlenken in die jeweils wechselnde Lenkrichtung.

Berichte uns dann Deine akustischen und haptischen Beobachtungen...

Vibrationen aus dem Kupplungsumfeld lassen sich recht leicht diagnostizieren oder ausschließen.
Einfach mal bei konstanter Rollgeschwindigkeit, etwa 30 bis 40 km/h nacheinander den zweiten und den fünften Gang einlegen und die Kupplung bis kurz an den Berührpunkt kommen lassen, so daß sie *beinahe* einkuppelt. Der Motor dreht dann in diesen beiden weit auseinanderliegenden Gängen bei konstanter Rollgeschwindigkeit im Zweiten eine recht hohe Drehzahl und im Fünften tuckelt er fast im Leerlauf. Gib bei diesen Versuchen eine leichte Gasstütze, so daß die Motordrehzahl im Augenblick des Einkuppelns etwas höher ist, als sie eigenlich sein müsste, so daß der Motor schon im Augenblick des beginnenden Kraftschlusses der Kupplung versucht, den Wagen leicht zu beschleunigen.
Dann brauchst Du nur noch eine sensible linke Fußspitze, um festzustellen ob *unmittelbar* am Druckpunkt ein leichtes Zittern im Kupplungspedal zu spüren ist, daß jeweils unterschiedlich schnell ist. Ein erheblicher Schäden an Kupplungsbelag oder gar eine gebrochene Feder sollte dann - trotz der hydraulischen Dämpfung des Systemes - eigentlich gut spürbar sein.

Wenn Du mit diesen einfachen und vor allem zunächst einmal kostenneutralen Tests "durch" bist, sehen wir weiter.
Melde Dich dann bitte mit den Ergebnissen.

Wünsche Dir viel Spaß als "Testfahrer" in eigener Angelegenheit...
 
Hallo Josef,

vielen Dank für Deine sehr ausführliche Antwort! Ich werde das umgehend in die Tat umsetzen und dann davon berichten.

Viele Grüße
Robert
 
Zurück
Oben