Kupplung: Über Nacht kein Druckpunkt mehr - eingefroren???

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28. Okt. 2007
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SAAB
900 I
Baujahr
1992
Turbo
FPT
Geschätzte Saabisti!

seit gestern grüble ich und bin nun so weit, mich hier zu outen: mein Saab 900 turbo, Bj. 92, scheint nicht mehr winterfest :eek:

Ob es gefrorene Kupplungen gibt, weiß ich nicht - folgendes Problem deutet für mich darauf hin:

Vorgestern bin ich noch ohne jedes Problem 30 km durch die Hauptstadt gefahren, Kupplung wie immer völlig unauffällig mit perfektem Druckpunkt und hakelfreier Schaltbarkeit. Am gestrigen morgen nach der Befreiung vom über Nacht gefallenen Schnee und mit einem engen Termin im Nacken die böse Überraschung: Kupplung lässt sich nahezu widerstandslos ins Leere treten und trennt nicht mehr; da sich folglich auch der Rückwärtsgang nicht mehr rausnehmen lässt, kann ich nicht mal den Wagen starten.

Nun könnte man sagen: Kupplung hin, zumindest Nehmerzylinder defekt. Aber irgendwie habe ich mit Blick auf zwei Punkte noch Hoffnung:

1. Die Kupplung samt Geber- und Nehmerzylinder wurde vor weniger als 2 Jahren neu gemacht, Bremsflüssigkeitsstand i.O. und keine Pfütze unterm Motorraum. Da ich seither nicht mehr als 25.000 km gefahren bin und mich unverminderter "Kupplungsgesundheit" erfreuen durfte, kann ich mir ein spontanes Versagen ohne jede Ankündigung oder Belastung ÜBER NACHT nicht erklären.

2. Es waren erstmals in diesem Jahr minus 18 Grad in der besagten Nacht; letzteres hat zwar auch in den letzten Jahren nichts ausgemacht, aber wer weiß - irgendwo Wasser abgelagert und gefroren, Kupplungsschlauch aufgequollen oder ähnliches...

Tja - und nun hoffe ich auf einen guten Tipp (am liebsten in der Art: klar, ist eingefroren - richtige Benutzung der Suchfunktion im Forum hätte gereicht - einfach auf Tauwetter warten und alles wird gut ;-) )

Beste Grüße

Andreas
 
Bei eingefrorenem Kupplungsschlauch könntest Du das Pedal nur schwer oder gar nicht drücken.

Also :
->Schlauch geplatzt oder Nehmer defekt.
Bei beiden Möglichkeiten fehlt Flüssigkeit im Ausgleichsbehälter,
-> falls nicht ist der Geber verdächtig.
 
Hallo Klaus!

Vielen Dank für die prompte Antwort - Argument gegen meine "eingefroren"-These klingt leider sehr logisch...

Bestätigung fand sich soeben bei genauerer Begutachtung im Schnee unter dem Motorraum - ein frischer Fleck von ca. 40cm Durchmesser, könnte dem Geruch nach Bremsflüssigkeit sein. Allerdings ist der Ausgleichsbehälter bis knapp unter max gefüllt; vielleicht einfach noch nicht nachgelaufen / Luftblase etc... - oder wie gesagt der Geber (was doch wohl das kleinere Übel wäre). Nebenbei: kann irgendeiner dieser Fehler durch Frost auftreten (wenn man nicht gerade Wasser statt Bremsflüssigkeit verwendet...)?

Zur Lösung: Was nun? Geplatzten Schlauch könnte man sicher irgendwie vor Ort reparieren, Nehmerzylinder wohl eher nicht ohne Bühne (Oder?) - nur: wie stelle ich die exakte Diagnose?

Zudem: Da der Gang nicht rausgenommen werden kann, kann man das Auto nicht einmal aus der Parklücke bringen und abschleppen. Gibt es einen Trick, wie ich den Gang ohne Kupplung rausnehme?

Jede - gern auch praktische Hilfe vor Ort im Prenzlauer Berg- ist überaus willkommen!
 
Also der Nehmerzylinder. Das Auto möchte mit dem Abschleppwagen in die Werkstatt. Den Gang kannst Du bei Motorstillstand natürlich auch ohne getretene Kupplung herausnehmen.
 
Gibt es einen Trick, wie ich den Gang ohne Kupplung rausnehme?
Wo ist da das Problem? Im Ernstfall kann man(n) sogar ohne Kupplung fahren - wenn man(n) es denn kann!

Tip: Lass mal jemanden aussen etwas vor & zurück wacheln, während Du - mit Zündschlüssel zumindest in Radio-Position - versuchst, den Gang heraus zu bekommen. Dies sollte problemlos möglich sein.

Notfalls weiß ich auch jemandem (am südöstlichen Stadtrand), der Dir den Kram wieder komplett richten kann.
 
Also der Nehmerzylinder. Das Auto möchte mit dem Abschleppwagen in die Werkstatt. Den Gang kannst Du bei Motorstillstand natürlich auch ohne getretene Kupplung herausnehmen.

Wow - Das ging schnell - und ja: Gang geht natürlich tatsächlich raus, wenn man nicht wie ich aus platzbedingter Angst vor Rückwärtsfahrt mit Anlasser den Zündschlüssel nur halbherzig dreht....

Die besagte Pfütze entstand übrigens wohl erst nach intensiven Pumpversuchen - jetzt tropft es nämlich.

Letzte Fragen: Warum kann es nicht doch noch lediglich ein durch Frost geplatzter Schlauch sein? Mit welchen Kosten muss man typischerweise für den Wechsel des Nehmerzylinders rechnen?
 
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Zur Lösung: Was nun? Geplatzten Schlauch könnte man sicher irgendwie vor Ort reparieren, Nehmerzylinder wohl eher nicht ohne Bühne (Oder?) - nur: wie stelle ich die exakte Diagnose?

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Hebebühne ist in keinem Fall nötig.
Diagnose?
Schau Dir zuerst mal den Schlauch an:
Leitung ab Geber/Spritzwand überprüfen, der Schlauch sitzt am Ende als Verbindung Leitung->Nehmer/Kuppung.


..Mit welchen Kosten muss man typischerweise für den Wechsel des Nehmerzylinders rechnen?

1 Std. Arbeit plus neuen NEHMER. Falls dieser aber erst wenige km drauf hat würde ich in diesem FALL den ORIGINAL SAAB-Dichtsatz (sind 3 Oringe, die nur ein paar EUR kosten) verwenden und den Nehmer damit überholen.

Hintergrund:
Seit einiger Zeit gibt es starke Qualitätssschwankungen (auch) bei den Nehmern.
 
Hallo,

hatte ich vor drei Jahren auch nach einer Frostnacht.
Bei mir war das Verbindungsstück zum Kupplungspedaledal abgebrochen, kann man schweißen (lassen).
Allerdings gabs bei mir keinen Verlust von Flüssigkeit, erst beim anschließenden basteln.

Viel Glück

Peter
 
Hi René!

Notfall würde ich bejahen! Aber goldene Hände am südöstlichen Stadtrand? - bietet sich hier etwa der SAABoteur höchstpersönlich an? Wäre mit größter Freude dabei! Gosen oder Müggelheim? ;-)

(das mit dem Fahren ohne Kupplung will ich angesichts immer rarer werdender Saab-Getriebe lieber nicht (mit meinem Wagen) üben...)

Ein Hoch schon mal auf die Community!

Andreas
 
Notfall würde ich bejahen! Aber goldene Hände am südöstlichen Stadtrand? - bietet sich hier etwa der SAABoteur höchstpersönlich an? Wäre mit größter Freude dabei! Gosen oder Müggelheim? ;-)
Nein, ich arbeite nicht für Geld (an Autos :smile:). Außerdem ist meine Garege momentan auch weit unter Null und mit einer achsenlosen 900er 'Immobilie' belegt.
Ansprechpartner wäre der Ingo. Ich schicke Dir mal eine PN.
Würde ich auch- zumal im Stadtverkehr - sein lassen.
Jou, Stadt macht da GAR KEINE Spass!
 
Wo ist da das Problem? Im Ernstfall kann man(n) sogar ohne Kupplung fahren - wenn man(n) es denn kann!

Zum Glück musste ich noch nicht. Kann mir das aber in Fahrt, also wenn die Kiste rollt, ganz gut vorstellen. Nur wie fährt man bitte an? Tür auf, schieben und reinspringen oder gibts da noch nen anderen Trick?
 
Liebe Gemeinde,

was soll ich sagen? Ein Wunder!

Nach der einmütigen Diagnose ging ich hängenden Hauptes zum Wagen, um nach Undichtigkeiten im Kupplungsschlauch zu suchen. Nachdem ich trotz akrobatischer Übungen keine Undichtigkeit erkennen konnte wollte ich dennoch der Sache auf vor dem Ruf eines Abschleppwagens so weit wie möglich den Grund gehen. Der beißenden Kälte wegen ließ ich den Motor an und laufen und suchte von allen Seiten, ohne etwas zu finden. Die nassen Stellen schienen alle von der Getriebedeckeldichtung her zu kommen.

Dann geschah es: ich gab nach 20 min. auf, stellte den Motor unbewusst wie immer in einem flüssigen Bewegungsablauf (Kupplung, Rückwärtsgang rein, Zündschlüssel drehen und abziehen) ab und realisiere: KUPPLUNG! Kein Sprung nach hinten, übles Geräusch oder auch nur Rucken. Kupplung nochmals getreten: Druckpunkt wieder genau da wo er hingehört. Wagen an, Motorhaube zu - Rundfahrt über 3 km - alles gut. Ein wenig ungläubig zugegeben noch immer - aber ohne sinnvolle Erklärung (eingefrorene Kupplung scheints ja nicht zu geben) bleibt nur ein Schluss: ein Wunder...

Ja, ich weiß: man soll sich nie zu früh freuen, vielleicht ist der Druck morgen wieder weg und ich weiß wieder nicht, ob es an der Kälte lag oder woran sonst. Vielleicht hätte ich auch gleich zur Werkstatt (oder besser zu Ingo auf einen Überraschungsbesuch!) fahren sollen, solange der Wagen es noch aus eigener Kraft kann. Aber die Hoffnung auf ein unerklärliches Momentanversagen und wundersame (motorwärmebedingte?) Heilung stirbt bekanntlich zuletzt.

In tiefem Dank an alle für den Beistand in der Not

Andreas

PS: ich werde morgen abend einen Zwischenstand melden - wünscht mir Glück...
 
Zum Glück musste ich noch nicht. Kann mir das aber in Fahrt, also wenn die Kiste rollt, ganz gut vorstellen. Nur wie fährt man bitte an? Tür auf, schieben und reinspringen oder gibts da noch nen anderen Trick?

Ersten Gang einlegen, anlasserbetätigen bis der Wagen rollt. Dabei Gas geben und weder zu früh noch zu spät das Anlassen abbrechen. Reine Gefühlssache...
 
Ersten Gang einlegen, anlasserbetätigen bis der Wagen rollt. Dabei Gas geben und weder zu früh noch zu spät das Anlassen abbrechen. Reine Gefühlssache...
Genau. Dabei kann man eigentlich noch nicht soooo viel falsch machen. Etwas mehr Übung, Erfahrung, Gefühl & Gehör verlangt da dann schnon das Schalten.
 
So kanns (auch) gehen

Genau. Dabei kann man eigentlich noch nicht soooo viel falsch machen. Etwas mehr Übung, Erfahrung, Gefühl & Gehör verlangt da dann schnon das Schalten.
Auf diese Art wollte früher auch mal einer mit defekter Kupplung noch ca. 50 Kilometer zwecks Reparatur zu mir fahren.
Unterwegs ist er antriebslos stehen geblieben. Als ich ihn dann den Restweg zu mir heimgeschleppt habe, war vorne im Getriebe-Primärgehäuse das Verbindungszahnrad zwischen Haupt-und Nebenwelle durchgeratscht ;-(
Hobts me ?
Gerd
 
Also wenn die Fahrradkette dabei schon an der eher lächerlichen Kraft des Anlassers scheitert, hätte sie wohl einen beherzten Gasstoß im normalen Fahrbetrieb keinesfalls mehr abgekonnt.
 
Hoffe, daß Dir nicht dies widerfährt bzw. dahintersteckt: zuerst hin und wieder einmal ein merkwürdiges Geräusch beim ein bzw. auskuppeln, allerdings 'funzt ' alles zunächst dann weiter wie gewohnt. Dann auf einmal -> Ende! Kupplung lässt sich zunächst nur noch schwergängig durchtreten, bis sie ausrückt. Letztendlich führte dies sodann zu dem Szenario, daß sich die Kupplung ohne jedweden Druckpunkt bis zum Anschlag durchtreten ließ...

Es hat sich dann herausgestellt, daß sich das Ausrücklager der Kupplung verabschiedet hatte, und der übriggebliebene Rest schräg am Kupplungs-Lamellenkorb anlag bzw. diesen teilweise eindrückte. Eine Demontage der Kupplung resp. des Nehmerzylinders war leider niente, und nur das Durchtrennen des Ausrücklagers war zielführend für die Demontage der Kupplung und des Nehmerzylinders.
 
Nun also die lange überfällige Auflösung,

nach der "Wunderheilung" bin ich eine Woche lang ohne Probleme 40km pro Tag gefahren. Am Samstag dann wieder kein Druckpunkt; Heilungsversuch wiederholt, 200ml Bremsflüssigkeit aufgefüllt - "geheilt". Nachdem dasselbe am folgenden Sonntag passierte, habe ich aufgegeben und ihn zur Werkstatt gefahren.

Ergebnis: Geber- und Nehmerzylinder, Kupplungsschlauch und Ausrücklager gewechselt - es war dem äußeren Anschein nach wohl der Nehmerzylinder, aber auch der Schlauch sah gerade im Verbindungsbereich gar nicht mehr gut aus.

Hoffe, ich hab nun erst einmal Ruhe. Das Einzige ungeklärte bleibt für mich, weshalb nach Jahren ohne jedes Problem das System über Nacht ohne Last undicht wird - und ob dies wie im Namen des Threads vermutet - nicht doch etwas mit extremen Minusgraden zu tun haben kann. Im Internet gibt's nämlich noch einige dieser Fälle bei Kälte...

Herzlichen Dank nochmals an alle

Schönes WE und gute Fahrt wünscht

Andreas
 
Jetzt kommt die Binsenweiheit:

Unter extremen Bedingungen wird als erstes irgendeine stark verschlissene Komponente den Dienst quittieren.

Es kann bei alten Fahrzeugen gar nicht anders geschehen!

Willkommen in der Welt der Gebrauchtfahrzeuge!

:-)

Gruß
Karsten
 
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