Milchiger Film auf der Innenseite der Scheiben

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03. Mai 2020
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SAAB
9-3 I
Baujahr
2000
Turbo
LPT
Hallo zusammen

Als erstes: Was für ein geiles Forum!

Ich heisse Pascal und komme aus der Schweiz, genauer aus dem Appenzellerland. Ich fahre u.a. ein 2000er Saab 9-3 I Cabriolet 2.0 LPT Hirsch Performance. Das musste wieder einmal gründlich gepflegt werden, dabei scheint etwas schief gelaufen zu sein. Auch wenn ich weiss, dass im ersten Post Fragen stellen nicht die beste Idee ist, wage ich es trotzdem, in der Hoffnung, jemand erbarmt sich meiner.

Seit der Reinigung habe ich, wenn der Saab den ganzen Tag in der Sonne steht, so einen komischen milchigen Film auf der Innenseite der Scheiben. Man sieht ihn eigentlich nur, wenn die Sonne reinscheint oder man ihn mit dem Finger verschmiert. Zuerst dachte ich an die Klimaanlage (Rückstände Kühlmittel, defekter Wärmetauscher, etc). Scheiben gründlich gereinigt, danach mir ausgeschalteter Klimanlage gefahren und einen Tag in der Sonne stehen lassen: derselbe Film. Nun habe ich hier einem Pflege-Forum gelesen, dass Pflegemittel-Rückstände oder aber Weichmacher denselben Effekt haben können.

Es ist so, dass ich die Ledersitze zuerst gründlich mir Nigrin Lederseife gereinigt habe, dann mit (zugegebenermassen reichlich) Nigrin Lederbalsam behandelt habe. Ist es möglich, dass dies den milichigen Film erklären könnte? Können sich bei einem 20-jährigen Auto überhaupt noch Weichmacher aus dem Kunststoff verflüchtigen?

Gibt es einen Saab 9-3 I Cabrio-Fahrer hier, der einmal das gleiche Problem hatte? Ich will nicht jeden Abend die Scheiben putzen! :-)

Schöne Grüsse aus Appenzell
Pascal
 
Riecht es vielleicht nach Kühlmittel? Wärmetauscher der Heizung undicht oder Schlauch. Dann gibts auch einen netten Film auf den Scheiben.
 
Hallo Pascal,

Ich habe das gleiche Problem, allerdings nicht so extrem, wie du es beschreibst. Mir ist aufgefallen, dass die Scheiben häufig nach langen Autobahnetappen (mit eingeschalteter Klima) diesen Belag/Staub ansetzen. Somit könnte man es auf das Lüftungssystem schieben.
Mich hat es aber ehrlich gesagt noch nicht so gestört, dass ich dem ganzen auf den Grund gehen müsste. Interessieren würde es mich aber trotzdem.

Viele Grüße
Johannes
 
Hallo Pascal,
das was Du beschreibst könnte sehr wohl von der Lederpflege herkommen.
In der Ledererzeugung gibt es dafür eine technische Größe, die von den Autoherstellern vorgegeben wird und nennt sich "fogging".
Das bedeutet der Grad der "Ausdünstung" von im Leder enthaltenen Fetten und bei der Gerbung eingebrachten Stoffen.
Es ist natürlich paradox dass man das verhindern will, weil Leder ein Naturprodukt ist und "lebt".
Da im Auto ein Anilinleder, welches durchgefärbt ist zu empfindlich wäre, wird es eben, um die "Foggingwerte" zu erreichen, "zugekleistert" = mit einem Decklack überzogen.
Dadurch wird das Leder unempfindlicher und soll das "Fogging" reduzieren.
Tatsache ist jedoch, dass man dadurch auf einer relativ bzw. mehr oder weniger dicken Lackschicht sitzt die im Sommer heiß und im Winter kalt ist.
Das trifft natürlich auch für Wohnungssitzmöbel zu und um so mehr, je niedriger die Qualität des Leders ist um auch Fehler überdecken zu können und es event. neu zu prägen.
Im Auto ist die Beanspruchung natürlich sehr groß (Temp.Unterschiede und Reibung), das Leder sehr dünn, und der Preisdruck ebenso.
Daher entsteht ein entsprechendes Leder.
Die Qualitätsunterschiede beim Leder im Saab werden hier im Forum immer wieder mal erwähnt, da gibt es sogar Unterschiede innerhalb der Modellreihen.
Ja, Leder ist nicht gleich Leder und da gibt es sehr große Unterschiede, angefangen bei der verwendeten Rohware.

In Deinem Fall hast Du vielleicht die Lederpflege zu satt auf einmal aufgetragen.
Besser ist es das ganz dünn zu machen, damit es einziehen kann. Falls der gewünschte Effekt noch nicht erreicht ist, lieber ein paar Tage warten und dann nochmal (bzw. auch mehrmals) den Prozess zu wiederholen, jeweils mit genug Zeit dazwischen, dass die Pflege einziehen kann und vom Leder aufgenommen wird.

Ich hoffe ich konnte Dir weiterhelfen.

Liebe Grüße aus Österreich
memo
 
Auch wir haben diesen Beschlag nachdem wir das Cabrio aus dem Winterlager geholt haben. Wir haben aber keine Lederpflege gemacht und auch keinen defekten Wärmetauscher.
Haben aber auch noch keine Erklärung gefunden. Vielleicht immer noch Weichmacher die ausdünsten, nach fast 20 Jahren?
 
Wie alt ist denn der Innenraumfilter ( unter dem Scheibenwischergitter außen verbaut ) ?
 
"Fogging" ist normalerweise nur bei Neuwagen zu beobachten. Kunststoff, Leder und auch Textilien und Kleber dunsten aus und hinterlassen diesen schmierigen Belag auf den Scheiben. (hört nach ca. 6 Monaten in der Regel auf)
Da kann man wöchentlich die Scheiben reinigen, wenn die Fahrzeuge nur in der Ausstellung stehen und NICHT gefahren werden.

Lederpflegemittel oder Kunststoffreiniger können die Materialien wieder "aktivieren", so daß sie wieder Weichmacher ausdünsten. Oder die Reiniger/Pflegemittel dunsten selber Lösungsmittel aus, so daß die Scheiben beschlagen.

"Winterlager"...sind 6 Monate, wo der Mief sich auf die Scheiben abschlagen kann. Ohne Luftaustausch völlig normal.
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"Fogging" während der Fahrt...auf der Windschutzscheibe...insbesondere direkt an den Luftkanälen des Defrosters...ist ein Indiz für einen undichten Wärmetauscher der Heizung. Das Wasser verdunstet, aber Glykol aus dem Frostschutz hinterlässt einen fettigen Film.
Bei Raucher-Fahrzeugen noch extremer, denn das Kondensat aus dem Rauch verstärkt den Film deutlich. Die Windschutzscheibe ist durch den Rauch durchgängig gleich beschlagen, aber das Glykol schlägt sich dann an dem vorhandenen Belag ab. Unmittelbar an den Lufteinlässen.
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Dreckige Pollenfilter haben mit solchen Belägen nichts zu tun. Die behindern nur den Luftdurchsatz.
 
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