Öl-Dialyse

Meki

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Hallo hat wer von Euch schon mal von der Öl-Dialyse gehört oder das sogar selbst seinem Saab zugemutet? Ich habe kürzlich im ZDF einen Bericht darüber gesehen. Ein Erfinder ausm Osten hat das entwickelt, da wird anstelle des Intervall mäßigen Ölwechsels die alte Brühe durch 2 ca. 1 L große Metallzylinder gepresst, Fehlmengen nachgefüllt und gut is?????
 
Frontal, das Magazin mit der unübertroffenen Technik-Kompetenz?
 
Dazu ein etwas älterer TV-Beitrag

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Gerade mal gegoogelt: http://www.maennl-electronic.de/oeldialyse.htm

und für blödsinnig befunden...

Ersatz des verbrauchten Additivpakets durch einfaches Graphit... Wenn sich das durchsetzt, dann werden in den Entwicklungsabteilungen der Öl-Hersteller ne Menge Arbeitsplätze frei.:rolleyes:
Kann also, bei Unterstellung einer angestrebten Gewinnmaximierung dieser Unternehmen, nicht so einfach funktionieren, sonst würden alle Hersteller diesen Weg gehen... (mal ganz ohne technisches Verständnis, aber dafür mit gesundem Verstand gerechnet)
 
Da gabs auch in den 70er mal was ähnliches: 100000KM ohne Ölwechsel nurit einem zusätzlichen Filter in dem sowas wie ne Rolle Klopapier war. Nie mehr was von gehört.
 
Da gabs auch in den 70er mal was ähnliches: 100000KM ohne Ölwechsel nurit einem zusätzlichen Filter in dem sowas wie ne Rolle Klopapier war. Nie mehr was von gehört.

Ja, das dürfte der oben verlinkte Trabold-Filter sein...
 
.......Filter in dem sowas wie ne Rolle Klopapier war. Nie mehr was von gehört.

Der Inhalt der meisten Filter ist halt ähnlich !

s13_1_de.jpg

Der Bär
charmin_toilettenpapier_b_rpapier.jpg
steckt wohl nicht drinnen.
 
Wenn man mal ein wenig zu Öl, Additiven, Molekülketten, usw. gelesen hat, kann man bei solchem Unsinn nicht einmal mehr lachen! :mad:
 
.....von us autos hoer ich immer wieder, dass die nur alle 100 000 miles oelwechsel machen, weil sie mit feinfilter fahren......ich als europaeer
werde da oft ausgelacht wegen haeufiger oelwechsel...und ja in montana haben die autos auch immer einige 100 000 miles drauf.......
 
Den Bericht auf Frontal21 habe ich auch gesehen und mir darauf hin die Homepage des Anbieters IMT angesehen. In seinen Beschreibungen suggeriert dieser meiner Meinung nach, dass der Ölwechsel vollständig ersetzt wird – beim Frontal21-Beitrag hatte ich auch den Eindruck, dass das so dargestellt wird. Das kann so natürlich nicht richtig sein, in meinem Kopf schob ich den Anbieter daher schon in die „Scharlatan“-Ecke, denn gegen thermische und chemische Alterung kann kein Filter was tun.

Realistischer wird die Sache dann aber in einem Beitrag von 3Sat nano, der auf der IMT Homepage verlinkt ist. Dort - und auch auf der Homepage des Entwicklungspartners Männl Elektronik - wird darauf hingewiesen, dass Frischöl bei jeder 5. Inspektion benötigt wird, dann also ein normaler Ölwechsel durchgeführt wird. So sieht die Sache schon anders auch und kann unter Umständen funktionieren. Denn so ist es im Prinzip eine Ausdehnung der Wechselintervalle auf 60.000 – 100.000 km bei regelmäßiger zwischenzeitlicher Ölreinigung. Wenn dann womöglich noch ein neuer Ölfilter zum Einsatz kommt und dadurch wieder ein halber Liter Frischöl reinkommt, dann hilft das zusätzlich. In einem Motorprüfstandslauf über 150.000 km bei der Dekra ohne Ölwechsel hat das System laut einem älteren Frontal21-Beitrag funktioniert, ohne dass der Motor Schaden genommen hat. Auf Vermessungsergebnisse nach Testende nach Zerlegung des Motors wurde leider nicht eingegangen, erst dann hätte sich ein Gesamtbild ergeben.

Auf der Homepage von IMT ist unter „Wissenswertes“ ein Gutachten der Dekra dargestellt, das eine Ölprobe vor und nach Filterung zeigt. Auch 3Sat hat im Rahmen seines Beitrages sowas in Auftrag gegeben. Das Gutachten der Dekra zeigt aber nur einige Additivmetalle tabellarisch. Mir persönlich fehlt da allerdings Wesentliches. Zum einen sind die Verschleißmetalle nicht tabellarisch mit ihrer Konzentration in ppm bzw. mg/kg vor und nach Prozedur dargestellt. Dies würde zeigen, wie effektiv die Filterung ist. Ein Infrarotspektrum ist abgebildet aber so nicht lesbar, man kann die x-Achse nicht erkennen. Im nano-Beitrag ist das Beispiel Eisen rausgepickt, der Infrarot-Peak ist reduziert. Um wieviel, das kann man auf die Schnelle nicht sehen. Generell habe ich keinen Grund, die Wirksamkeit der Filterung anzuzweifeln, aber bevor das bei meinem Auto zum Einsatz käme, würde ich gerne konkrete Zahlen sehen wollen. Vor allem wäre natürlich eine Analyse vorher/nachher beim 4. Mal, also dem letzten Mal bevor frisches Öl reinkommt, interessant. Dann frage ich mich, wie die den Kraftstoff aus dem Öl bekommen, denn der ist aufgrund seiner chemischen Eigenschaften perfekt im Öl gelöst und müsste ausgedampft werden, denn wie will man das filtern oder abscheiden? In einem Beitrag sieht man, dass das Öl im Apparat erhitzt wird, allerdings sind nur die Temperaturwerte 50-60°C auf der Anzeige zu sehen. Die Filterung dauert zudem nur 20 Minuten. Beides zusammen reicht nicht, um größere Mengen Kraftstoff aus dem Öl zu bekommen, vor allem bei Diesel nicht. Auch hier gibt es keinen konkreten Zahlen in einem Ölanalyse-Protokoll vorher/nachher. Ganz wichtig wären auch die Kennziffern TAN/TBN, die anzeigen, wie stark das Öl mit sauren Verbrennungsprodukten kontaminiert ist und wie groß noch die alkalische Reserve des Öls zur Neutralisation ist. Die nachträgliche Additivierung mit dem Festschmierstoff Graphit (das selige MoS2 lässt grüßen...) ist ein Notbehelf, denn auf ein gutes Additivpaket eines Herstellerlabors hat IMT ja keinen Zugriff.

Die Öldialyse kostet ca. 70 Euro. Das lohnt finanziell nur, wenn man es entweder mit hohen Ölmengen zu tun hat (z. B. Nutzfahrzeuge), oder wenn das Öl sehr teuer ist (z. B. VW Longlife in der VW-Vertragswerkstatt). Wer aber nur irgendein „Normalöl“ benötigt, für den ist der Tausch in einer freien Werkstatt oder bei Aktionen von Waschanlagen und Werkstattketten (ATU, Pit Stop) billiger.

Es bleibt letztlich doch noch ein ganz wesentlicher Vorteil der Öldialyse bestehen – sofern sie belastbar funktioniert: Es fällt deutlich weniger Altöl zur Entsorgung oder energieintensiven Aufbereitung an und es wird viel weniger Rohöl benötigt, was die Ressourcen schont. Mir wäre nämlich bedeutend lieber, dass das ganze Erdöl länger/billiger für die Kunststoffe die wir ständig benötigen zur Verfügung steht. Wenn das weiter für die Mobilität drauf geht, steigen die Preise früher oder später (wann auch immer das ist) empfindlich an – für alles wo Öl drin ist.
 
@Onkel Kopp: Danke für deinen differenzierten Beitrag. Darauf hatte ich ingeheim, schon bei meinem ersten Beitrag, gehofft.:ciao:
 
.....von us autos hoer ich immer wieder, dass die nur alle 100 000 miles oelwechsel machen, weil sie mit feinfilter fahren......ich als europaeer
werde da oft ausgelacht wegen haeufiger oelwechsel...und ja in montana haben die autos auch immer einige 100 000 miles drauf.......

Ich hab' die Erfahrung dort in ganz andere Richtung gemacht:
Ölwechsel im vierstelligen Meilenbereich waren da an der Tagesordnung - 3.000 Meilen (ca. 4.800km) von Wechsel zu Wechsel Standard, 5.000 waren schon eher hoch.
Sicherlich kommt es immer auf den Nutzer und Verbraucher selbst an, wie dieser entscheidet, was er mit seinem Auto tut. Doch die Gewohnheit scheint dort zu sein, sehr viel häufiger/regelmäßiger das Öl wechseln zu lassen als in unseren Breitengraden.
Da wurde ich eher groß angeguckt, wenn ich mit dem SAAB eher ein 10.000km-Intervall (mehr als 6.000 Meilen) fahren wollte.
 
Wenn man ab und an mal auf bitog reinschaut gewinnt man auch eher diesen Eindruck: daß die Amis deutlich häufiger Ölwechseln als wir. (Das mag aber auch daran liegen, daß sie schlechteren Sprit haben und die TBN deutlich schneller erschöpft wird als bei uns.)
 
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