persönliche Erfahrungen mit einer Oldtimer-Versicherung

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19. Nov. 2007
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Danke
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SAAB
900 I
Baujahr
1988
Turbo
Ohne
Hier wurde ja schon öfter über Oldtimerversicherungen diskutiert. Bisher jedoch nur über die Preise, Erfahrungen mit der Abwicklung eines Schadensfalles hatte wohl noch keiner berichten können.

Wie hier bereits vor einiger Zeit angekündigt, mache ich diese Erfahrungen zur Zeit, nicht mit einem Saab, sondern einem anderen Oldtimer.

Zur Vorgeschichte.
Im Mai letzten Jahres hatte ich mir eine Lancia Fulvia GT Berlina (in Saab-Sprache Sedan:cool:) Bj 1969 zugelegt. 1. Hand, frisch aus Italien importiert, incl. Umrüstung für den TÜV und H-Gutachten.
Der Kauf erfolgte bei einem Händler für €7500,-, noch über den Verkäfer gab es dann ein Kurzgutachten über €8500,- (Zustandsnote 2 glatt). Entsprechend hatte ich den Wert der Fulvia bei der Versicherung mit €8500,- versichert.

Ende Mai, auf dem Rückweg von einem Lancia-Treffen kam es zu einem Brand im Motorraum. Im Rahmen der All-Risk-Versicherung habe ich den Schaden zunächst telefonisch dem Versicherungsvertreter, dann Schadensbericht per E-mail an die Versicherung geschickt.
Nach knapp zwei Wochen meldete sich ein Ingenieurbüro bei mir wegen der Begutachtung. Leider dauerte es dann bis Anfang Juli, bis das Gutachten dann vorlag.,
Der Gutachter (ClassicData) jetzt hat den Schaden auf etwas mehr als €9400,- geschätzt, den Wert der Fulvia jedoch jetzt auf €12000,-. Daher hatte die Versicherung als Beleg für die Wertsteigerung (bis 10% des Versicherungswertes sind versichert) Rechnungen für Verbesserungen angefordert.

Für den letzten Werkstattaufenthalt hatte ich jedoch noch gar keine Rechnung bekommen (und entsprechend auch noch Nichts bezahlt). Es hat dann noch ein paar Wochen gedauert, bis ich endlich eine Rechnung hatte. Diese habe ich dann eingescant und per E-mail an die Versicherung geschickt. Leider war dann (August!)der Sachbearbeiter gerade im Urlaub.
Eine Woche nach Ende des Urlaubs habe ich endlich die schrifftliche Zusage, dass also €9350,- (€8500+10%), abzüglich Selbstbeteiligung, von der Versicherung übernommen werden.

Es dauert zwar alles etwas länger als ich mir das vorgestellt hatte, aber die Verzögerungen kann ich bisher kaum der Versicherung anlasten.

Über die Bearbeitung durch die Versicherung selber kann ich nichts Schlechtes sagen. Die Zeiten für die Bearbeitungsschritte durch die Versicherung finde ich vertretbar, wenn der Gutachter schneller gewesen wäre und ich die Rechnung der Werkstatt vorliegen gehabt hätte, dann hätte ich die Zusage wahrscheinlich in gut 2 Wochen gehabt, obwohl der vereinbarte Versicherungswert überschritten war.

Es gab kkeinerlei Diskussionen darüber ob die Versicherung den Schaden überhaupt übernimmt.
Die Rechnungen die ich eingereicht habe betrafen überwiegend Arbeiten, die ich bei einem Oldtimer eher als Wartungsarbeiten ansehen (Ölwechsel, Kühler spülen, Austausch der Wasserpumpe und zweier Kühlwasserschläuche, Austausch der Frontscheibendichtung). Die einzige wirkliche Verbesserung war die Umrüstung der Frontscheinwerfer von Bilux auf H1 (die als Sonderausstattung erhältlich waren) ween eines Steinschlages und beginnender Korrosion an zwei Reflektoren (die Fulvia hat vier einzelne Frontscheinwerfer)
Das Einzige worüber man diskutieren könnte, wäre, dass Rechnungen für den Wertzuwachs gefordert wurden,obwohl die Gutachten eine deutlich höhere Wertsteigerung bescheinigten.
Allerdings fand de Begutachtung in der Werkstatt statt, die den Schaden beheben soll. Und die Versicherung muss dann schon davon ausgehen, dass sich der Werkstattbesitzer und der Gutachter aus einer Nachbarstadt, im ländlichen Bereich schon kennen.

Das Nächste was dann interessant wird, ist wie schnell die Versicherung dann das Geld überweist. Darüber werde ich dann zu gegebener Zeit berichten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Klingt interessant und vor allem positiv für dich, sehr erfreulich! Danke fürs Teilen deiner Erfahrung. :top:
 
Habe ich den Namen überlesen oder willst Du die Versicherung nicht nennen?
 
Und die Versicherung muss dann schon davon ausgehen, dass sich der Werkstattbesitzer und der Gutachter aus einer Nachbarstadt, im ländlichen Bereich schon kennen.

Nein, ein Gutachter ist (so gerichtlich anerkannt) öffentlich bestellt und vereidigt. Wenn der da mauschelt ist er ganz schnell seinen schönen Stempel los.
 
Habe ich den Namen überlesen oder willst Du die Versicherung nicht nennen?
Nein den Namen hast du nicht überlesen.

In der zweiten Zeile hatte ich über das "hier" zu einem Thread von LCV aus dem letzten Jahr verlinkt. in "Oldtimer-Versicherung" hatte er einen Grupppenvertrag des Lancia Club Vincenzo vorgestellt. Im Thread hatten einige prominente Forumsmitglieder kritisiert, dass LCV keine Erfahrungen zur Schadensabwicklung nennen konnte. Da ich aktuell diese Erfahrung mache, wollte ich sie hier für andere zugänglich machen. Aber wieweit die Abwicklung durch den Gruppenvertrag und den Einsatz des speziellen Versicherungsvertreters beeinflusst wurde, kann ich nicht sagen.

Da ich denke, dass manche Erfahrungen für alle Oldtimerversicherungen gelten, habe ich dies in einem eigenen Thema erstellt.

Soweit ich weiß wird z. B. bei fast allen Tarifen ein festgelegter Wert versichert, der entweder durch Einschätzung des Antragstellers, meist aber durch ein Kurzgutachten festgelegt wird. Daraus berechnet sich dann wohl auch die Beitragssumme.
Gerade bei der momentanen Preisentwicklung bei Oldtimern, ist es für die Abdeckung eines größeren Schadens wohl ratsam den Wert regelmäßig zu aktualisieren (wie es in Presseartikeln zu dem Thema stets empfohlen wird)..

@aero73 :
Da hast Du sicherlich recht. Aber auch da lag die hauptsächiche Verzögerung darin, dass ich noch keine Rechnung von der Werkstatt für die (in meinen Augen) einzige "Verbesserung"hatte. Hätte ich dem Besitzer der Werkstatt mehr auf die Füsse getreten, hätte das auch schneller geklappt. Aber es kamen dann noch Umstände in meinem Familienumfeld dazu, die meine Aufmerksamkeit anderweitig gebunden haben.
 
Danke für die ausführliche Antwort ! :top:
 
Der Vertrag läuft über die Belmot, also Mannheimer Versicherung AG


Falls das jetzt zu viel Werbung sein sollte, können die Mods diesen Beitrag ja löschen
 
Danke Arwed. Wie schon damals angekündigt, können SAAB-Forumer auch in den Genuss des Gruppenvertrags kommen. Der LCV hat ja die "SAAB-Freunde Südbaden" gegründet und führt die als Abteilung. Somit sind SAAB unter bestimmten Umständen, aber auch andere Oldtimer der Mitglieder versicherbar. Weitere Infos per PN. Soll hier nicht zu Werbung ausarten. Ich organisiere derartige Partnerverträge zum Nutzen der Mitglieder. Ich bekomme keine Provision. Wichtig: Der Vertrag muss über die Partneragentur des LCV laufen. Also nicht irgendwo zu dieser Versicherung gehen, da auch der Rahmenvertrag nur über diese Agentur gilt.

Wie man an der Abwicklung sieht, wird man tatsächlich fair behandelt. Nicht die Prämie ist das Entscheidende, sondern was im Falle des Falles bezahlt wird. Es gibt billigere Versicherungen, aber spare ich EUR 50,-- im Jahr und bekomme dann ein paar Tausender weniger?

Gruß Frank
 
Nein den Namen hast du nicht überlesen.

In der zweiten Zeile hatte ich über das "hier" zu einem Thread von LCV aus dem letzten Jahr verlinkt. in "Oldtimer-Versicherung" hatte er einen Grupppenvertrag des Lancia Club Vincenzo vorgestellt. [...]
Ja, den Thread hatte ich ebenfalls durchsucht.

Danke für das wertvolle Teilen Deiner Erfahrungen, aber ohne Nennung des Anbieters waren sie (meiner bescheidenen Ansicht nach) lediglich anekdotisch. Mit Werbung hat das überhaupt nichts zu tun. Sonst müßte man jegliche Kommentare über Nutzung von Waren oder Dienstleistern in diesem Forum anonymisieren.
 
Leider durfte ich jetzt ja schon wieder Erfahrungen mit einer Kfz-Versicherung machen.
Die beiden Fälle sind allerdings nicht direkt vergleichbar.

Den ersten Fall hatte ich ja oben schon etwas ausführlicher geschildert.
Jetzt hatte ich einen Schadensfall bei der württembergischen. Dabei handelte es sich um eine Teilkasko für meinen 81er 900 GLi, aber eben nicht um die Oldtimerversicherung bei der Württembergischen. Der GLi hätte einfach nicht den Mindestwert für eine Oldtimerversicherung erreicht. Aber soweit ich weiß ist die Oldtimerversicherung bei der württembergischen nur ein anderer Tarif des selben Unternehmens. Es gibt ja wohl auch Rabatte für den Alltagswagen, falls man auch einen Oldtimer dort versichert.

Daher vermute ich, dass die Art der Abwickllung sich zwischen normalen Versicherungsverträgen und Oldtimerversicherung nicht allzusehr unterscheiden.

Die Abrechnung des Schadens ging bei der württembergischen ging sehr schnell in nicht ganz 2 Wochen hatte ich die Zusage über €310,-. Dafür wurde mir aber nur die berechnete Schadenssumme ( nur der Glasbruch!) und damit (abzüglich der Selbstbeteiligung) der zu überweisende Betrag mitgeteilt. Es gab keinerlei Aussage darüber wie diese Summe zustande kommt. Auch beim Anruf bei der Telefonnummer auf der Mitteilung bekam ich nur Informationen, nach zu Details, nach denen ich explizit gefragt habe. Die Mitarbeiterin war zwar freundlich und grundsätzlich hilfsbereit, aber ich fand es doch als anstrengend jede Information wie Würmer einzeln aus der Nase ziehen zu müssen.

Bei der Fulvia lief das ganz anders ab. Bis ich die Kostenzusage hatte dauerte es zwar rund drei Monate, bis ich die Zusage über den Gesammtbetrag (über €9000) hatte, dafür wurde ich bei jedem Schritt informiert und bekam z.B. eine komplette Ausfertigung des Gutachtens mit allen Bildern, Kostenaufstellungen etc.

Ich denke allerdings, dass der Zeitbedarf bei den beiden Abwicklungen nicht vergleichbar ist. Das die Versicherungsgesellschaft bei einer Auszahlung von über 9000 Euro (ca. 45 Jahresbeiträge) sorgfältiger prüft als bei €210 (also rund 1 Jahresbeitrag)
Ein erheblicher Teil der Zeitverzögerung ging bei der Fulvia auch auf das Konto des Gutachters. In den Zwei Wochen, die es bei derwürttembergischen dauerte den Schadensfall abzurechnen, hatte sich der Gutachter die Fulvia noch nicht einmal angesehen. Aber der Saab stand auch in München und die Fulvia 70 km von München auf dem flachen Land. Es wird deutlich einfacher sein einen Termin bei irgendeinen Kfz-Gutachter in München zu finden, als auf dem platten Land einen Oldtimerspezialisten. Auch der Umfang der Begutachtung war ein völlig anderer. Bei der Fulvia ging es um eine Vielzahl vonBauteilen und die Arbeit für den Einbau. Beim Saab ging es nur um den Wert der Teile, die als Glasbruch abgedeckt waren, nicht um Arbeitszeiten.

Die Höhe der Zusagen finde ich in beiden Fällen ganz oK.

Mir persönlich ist die Nachvollziehbarkeit bei der Belmot bei einem Oldtimer wesentlich wichtiger als die etwas längere Bearbeitungszeit.

Keine Ahnung ob die Abwicklung bei einer Oldtimerversicherung bei der württembergischen mehr Informationen gegeben würden. Ich selber werde mit meinen Oldtimern bei LCV-Vertrag der Belmot bleiben.
 
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