Piraten vor Somalia

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Seit Wochen wundere ich mich schon, warum wir uns für Piratenüberfälle auf Schiffe vor Somalia interessieren sollen. Ständig wird in allen Medien rumposaunt, wie gefährlich diese bösen Piraten sind.

Jetzt kommt raus, dass die Bundesregierung eine Grundgesetzänderung für Auslandseinsätze der Bundeswehr durchsetzen will...

HIER

Hm, wenn das mal nicht von langer Hand geplant war.

Was mich dabei auch stört, ist diese schreckliche Kampf-Rhetorik in den Medien. Immer und überall hört man nur noch Kampf gegen Klima, Kampf gegen Schwarzarbeit, Kampf gegen Arbeitslosigkeit, Kampf gegen egal was.
Entlehnt sind diese Wendungen wohl aus den US-Median, wo es auch überall "war against terror, war against...." lautet. Aber muss das denn sein? :mad:
 
Entlehnt sind diese Wendungen wohl aus den US-Median, wo es auch überall "war against terror, war against...." lautet. Aber muss das denn sein? :mad:

Wie willste es denn sonst nennen?

"Discussion against terror"?
"Dialog against piracy"?
"Competence center against....."?

Ist halt leider so.

Viele Grüße

Andreas_HH
 
Na vielleicht, "vernunftorientierte Auseinandersetzung mit Problemen einer globalisierten Welt, in der die armen Schlucker mit grummelndem Magen mitansehen müssen, wie die vollgepackten Handelsschiffe vor der Küste ihrerkrisen- und kriegsgebeutelten Länder vorbeidampfen, ohne eine Brotkrume abzuwerfen."

Wem dazu nicht mehr als Bundesmarine und GSG 9 einfällt, der muss sich eventuell mit der Bezeichnung einfältig abfinden.
 
Na vielleicht, "vernunftorientierte Auseinandersetzung mit Problemen einer globalisierten Welt, in der die armen Schlucker mit grummelndem Magen mitansehen müssen, wie die vollgepackten Handelsschiffe vor der Küste ihrerkrisen- und kriegsgebeutelten Länder vorbeidampfen, ohne eine Brotkrume abzuwerfen."

Hmm, ja, hört sich echt besser an.

Aber ich würde trotzdem nicht wollen, dass (im übetragenen Sinne), arme Menschen, wenn ich durch ihren Stadtteil fahre, mein Auto stürmen, mir eine Waffe an den Kopf halten und meine Frau um 20000 EUR erpressen, blos, weil ich sie nicht unterstütze.

Ich meine auch, dass sehr viele Brotkrumen abgeworfen werden, aber wegen korrupter Regierung vorher von denen aufgefressen werden.

Leider ein sehr undankbares Thema.

Aber so, wie es jetzt läuft, geht es auch nicht.

Was mich eher nervt ist, dass das Schiff auf den Bahamas registriert ist, die Besatzung von den Philippinen stammt und der Kapitän ein Inder ist.

Warum zum Geier die Bundesmarine dafür zuständig sein soll, habe ich noch nicht verstanden.

Viele Grüße

Andreas_HH
 
Weil Dein, mein und unser aller Wohlstand davon abhängig ist, daß dieser Schiffahrtsweg frei ist. Denn durch dieses Seegebiet geht ein nicht unbedeutender Teil unserer Rohstoffimporte - und genauso der Exporte.

Deutschland ist von Rohstoffimporten abhängig - und unser Wohlstand basiert alleine auf dem Export fertiger Güter. Wir sind, auch wenn die Linkspartei das nicht hören mag, eigentlich seit gut 100 Jahren ein Profiteur der Globalisierung.
Damit das aber funktioniert, sind wir auf freie Handelswege (d.h. in erster Linie freie Seewege) angewiesen.

Wenn Du also nicht willst, daß die deutsche Marine dort unten eingesetzt wird, dann mußt Du Dich konsequenterweise damit einverstanden erklären, daß Du, leicht überspitzt gesagt, in wenigen Jahren genauso arm dran sein wirst wie die Somalis. Ich nehme mal an, daß Deine Solidarität spätestens dann an ihre Grenzen stoßen wird.
 
Weil Dein, mein und unser aller Wohlstand davon abhängig ist, daß dieser Schiffahrtsweg frei ist. Denn durch dieses Seegebiet geht ein nicht unbedeutender Teil unserer Rohstoffimporte - und genauso der Exporte.

Deutschland ist von Rohstoffimporten abhängig - und unser Wohlstand basiert alleine auf dem Export fertiger Güter. Wir sind, auch wenn die Linkspartei das nicht hören mag, eigentlich seit gut 100 Jahren ein Profiteur der Globalisierung.
Damit das aber funktioniert, sind wir auf freie Handelswege (d.h. in erster Linie freie Seewege) angewiesen.

Wenn Du also nicht willst, daß die deutsche Marine dort unten eingesetzt wird, dann mußt Du Dich konsequenterweise damit einverstanden erklären, daß Du, leicht überspitzt gesagt, in wenigen Jahren genauso arm dran sein wirst wie die Somalis. Ich nehme mal an, daß Deine Solidarität spätestens dann an ihre Grenzen stoßen wird.

Keine Frage, das ist mir völlig klar. Ich bin da auch deiner Meinung.

Aber, ich meine über welche Dimensionen sprechen wir hier? Wieviele Schiffe werden denn da unten wirklich gekapert? 5 von 100, oder von 1000? Das ist doch, salopp gesprochen, ein Fall für die Vollkasko, oder nicht?
 
Die Piraten haben mittlerweile ihr Taktiken geändert: sie starten die Schlauchboote jetzt nicht mehr von der Küste aus, sondern von Mutterschiffen auf hoher See. Früher haben die Reedereien das Risiko dadurch vermieden, daß sie die Küstengebiete gemieden haben, das hilft aber mittlerweile nichts mehr. Es kann jetzt praktisch jedes Schiff erwischen, das aus dem roten Meer kommt, ganz gleich ob es Hilfsgüter oder ukrainische Panzer nach Afrika bringt, Öl aus Saudi-Arabien holt oder Mercedes-Limaousinen nach Südostasien bringt.

So ein Schiff ist nicht billig - und die Ladung erst recht nicht. Mal abgesehen davon hat so ein Schiff eine Besatzung an Bord - es geht also auch direkt um Menschenleben.

Um zu Deiner Frage zurückzukommen: ja, früher haben das die Versicherungen geregelt. Mittlerweile sind die Schäden aber so hoch, daß einige Reedereien schon dazu übergegangen sind, die Schiffe mit Personal von "Sicherheitsdienstleistern" begleiten zu lassen. Ich übersetze: auf dem zivilen Handelsschiff befinden sich jetzt bis an die Zähne bewaffnete Söldner.
Das ist eine Entwicklung, die man aus grundsätzlichen Überlegungen (Gewaltmonopol beim Staat) ebenfalls nicht wirklich haben will.
 
So weit, so d 'accord.

Aber was soll die Chose mit der Grundgesetzänderung auf einmal?
 
So weit, so d 'accord.

Aber was soll die Chose mit der Grundgesetzänderung auf einmal?

Eben! Mein Reden:

Internationales Gewässer -> Piraten? -> Feuer frei! -> Problem gelöst!

Captain Jack Sparrow weiß davon ein Lied zu singen.

("Wo ist der Affe!?!? Ich brauche etwas, worauf ich schießen kann!!!")

Viele Grüße

Andreas_HH
 
Mal abgesehen davon...

Die Waffen, die die Piraten mitführen, kosten Geld, die Boote kosten Geld, der Sprit kostet Geld und so ein Mutterschiff mit Besatzung auch.

Die Piraten sind meines Erachtens nur Mittel zum Zweck, da verdienen also Andere daran.

Warum? Statt der Waffenkäufe könnte man die Menschen auch mit Essen versorgen.

Mir ist bislang auch nicht untergekommen, dass die somalische Regierung das mit aller Macht zu verhindern versucht.
 
Viel schlimmer ist doch, dass die tolle BW Piraten, welche sie in die Hände bekommt, sehr schnell wieder laufen und deren Schiff weiter fahren läßt. DAS ist das eigentliche Problem. Die lachen sich doch schief darüber!
Wie bekannt, bin ich ein Freund klarer und übewrsichtlicher Lösungen: Piraten auf ihr Schifff, Schiff auf Grund, Thema durch!
Und jetzt erzähle mir niemand was von brutal oder so. Die Typen tragen ihre Waffen auch nicht nur als Schnuck, sondern setzen sie ein. Sie führen praktisch Krieg gegen zivile Schiffe incl. Besatzung. Umzukommen ist nunmal das ganz bewußt eingegangene Berufsrisiko eines jeden Söldners.
Wenn die ersten 5 Basisschiffe versenkt sind, dürfte es dort ruhiger werden. Denn das wird dann teuer und rechnet sich für die Drahtzieher schlicht nicht mehr.
 
Die Frage ist halt wahrscheinlich wirklich, wer darf da was machen?

Polizeiliche Aktionen sind nur im Inneren zulässig, die BW darf nur das Land gegen kriegerische Handlungen verteidigen.

Aber wenn man da jetzt die BW runterschickt, lässt man sich darauf ein, Zielscheibe internationaler Animositäten auch im eigenen Land zu werden. Den USA ist es ja letztlich auch nicht anders ergangen.

Übrigens, schon wieder ein neuer Kampf:

Papst ruft zum Kampf gegen Antisemitismus auf

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,623994,00.html
 
Die Frage ist halt wahrscheinlich wirklich, wer darf da was machen?

Polizeiliche Aktionen sind nur im Inneren zulässig, die BW darf nur das Land gegen kriegerische Handlungen verteidigen.

Aber wenn man da jetzt die BW runterschickt, lässt man sich darauf ein, Zielscheibe internationaler Animositäten auch im eigenen Land zu werden. Den USA ist es ja letztlich auch nicht anders ergangen.

Übrigens, schon wieder ein neuer Kampf:



http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,623994,00.html

Der hieraus resultiert:

Die Palästinenser hätten ein Recht auf Freiheit und auf einen eigenen Staat, so wie Israel das Recht auf Frieden und Sicherheit habe. Soll Papst Benedikt lt. Spiegel gesagt haben. Finde ich ja mal gut, dass das endlich in einen Topf geworfen wird.
 
Ja ja, die hohle Phrase mit dem "Kampf". Beckstein rief auch vor nicht allzu langer Zeit zum Kampf gegen Antisemitismus auf. Als dieser auf der Straße dann aufgenommen wurde, war es auch wieder nicht recht, und die Linksautonomen wurden eingebuchtet. Wie man's macht, macht man's falsch.

Meine Meinung: Ich liebe Nicolas...
 
Die einfachsten und übersichtlichen Lösungen sind selten die klügsten. Die etwas differenzierteren können sich in der Geschichte nachlesen lassen, beispielsweise beim Seeräuberkrieg 63 vChr. des römischen Reiches.
 
Übrigens, schon wieder ein neuer Kampf:
Aber auf jeden Fall einer, den ich für gut und leider auch wichtig halte. Wichtig eben deshalb, weil die Roten noch schlimmere Antisemiten sind, als die Braunen. Schlimmer deshalb, weil sie es nicht wirklich offen zugeben. Stalin war da in den 50ern ein böses Paradebeispie dafür.
Die Palästinenser hätten ein Recht auf Freiheit und auf einen eigenen Staat, so wie Israel das Recht auf Frieden und Sicherheit habe. Soll Papst Benedikt lt. Spiegel gesagt haben. Finde ich ja mal gut, dass das endlich in einen Topf geworfen wird.
Da muss ich dem Pabst, auch wenn ich in anderen Dingern eher konträrer Ansicht zu ihm bin, mal voll und ganz zustimmen. Damit kann er sich aber leider auch der Prügel von beiden Seiten sicher sein.
 
Damit kann er sich aber leider auch der Prügel von beiden Seiten sicher sein.

Vermutlich.

Aber jetzt hat es wenigstens mal eine renommierte Persönlichkeit ausgesprochen.

Scheinbar sind ja viele davon abhängig.

Vielleicht bewirkt das ja eine globalere Sicht der Dinge.
 
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