Primarschule, Fluch oder Segen?

Registriert
23. Mai 2006
Beiträge
1.227
Danke
74
SAAB
9-3 II
Baujahr
2006
Turbo
FPT
Seit Wochen stehen in HH Schilder, die uns zur Unterschriftensammlung auf rufen. Der Grund ist eine Elterninitiative, die Sturm gegen die in HH geplante Schulreform läuft. Heute nun bin ich auch persönlich um meine Unterschrift gebeten worden. Das Ziel der Initiave, einen Volksentscheid herbei zu führen, um die geplante Reform doch noch zu stoppen.

Die Reform sieht ein gemeinsames lernen von der ersten bis zur sechsten Klasse vor (Primarschule). Ab der siebten Klasse sollen die Schüler nach Plänen des Senates nur noch auf zwei Schulformen aufgeteilt werden. In der Stadtteilschule lernen Schüler der bisherigen Hauptschulen, Realschulen, der Gymnasien und der Gesamtschulen gemeinsam bis zur zehnten Klasse, danach können sie bei einem entsprechenden Zeugnis auf eine dreijährige Oberstufe gehen und dort das Abitur machen.

Ob das nun die Lösung aller Probleme ist, ist fraglich. Aber ist die Idee denn so schlecht?

MfG
 
dieses System von 6 Jahren Primärschule besteht hier in LU schon seit 100 Jahren :smile:
 
Bisher werden die Kinder nach vier Jahren, also in einem Alter in dem sich die Gemütslagen und Einstellungen, das Verhältnis von Wollen und Müssen, von Trotz und Ergeiz in einem steten Wandel befinden und in dem die Entwicklungsstufen eines Jahrgangs locker über 2 Jahre auseinander liegen können (was sich ein paar Jahre später im direkten Vergleich schon wieder ganz anders darstellen kann), auf Grund ihres momentanen Standes in oft Lebenslaufentscheidenter Weise selektiert.

Gibts was bescheuerteres?
 
In der Tat bescheuert-jedoch nicht zwingend lebensentscheidend.

Ich selbst hatte dann auch erst im "Erwachsenen-Alter"-nach Ausbildung und Bundeswehr-den Elan,nochmal sinnvoll eine Schule zu besuchen.

:rolleyes:
 
Die Reform sieht ein gemeinsames lernen von der ersten bis zur sechsten Klasse vor (Primarschule). Ab der siebten Klasse sollen die Schüler nach Plänen des Senates nur noch auf zwei Schulformen aufgeteilt werden. In der Stadtteilschule lernen Schüler der bisherigen Hauptschulen, Realschulen, der Gymnasien und der Gesamtschulen gemeinsam bis zur zehnten Klasse, danach können sie bei einem entsprechenden Zeugnis auf eine dreijährige Oberstufe gehen und dort das Abitur machen.

Ob das nun die Lösung aller Probleme ist, ist fraglich. Aber ist die Idee denn so schlecht?

MfG

Und? So wie Du das beschrieben hast, nennt sich das Ganze in Hamburg seit Jahrzehnten Gesamtschule.
Du gehst von der Grundschule ab und machst auf der Gesamtschule deinen Abschluss. Entweder den Haupt- oder Realschulabschluss. Oder Du hälst noch drei Jahre durch und nimmst das Abi mit.

So what?
 
Jupp, nur mit dem Unterschied, daß die "Grundschule" nun sechs statt nur vier Jahre umfasst. Außerdem war ein sitzen bleiben in der Gesamtschule nicht möglich. Du wurdest einfach bis zum Brettergymnasium durchgereicht. Das wird sich in Zukunft auch ändern.
Wer keine Lust mehr hat geht entweder nach zehn Jahren mit einem Hauptschulabschl. ( obwohl der ja eigentlich auch abgeschafft werden soll) oder mit mittlerer Reife ab. Es gibt aber auch die Möglichkeit im Anschluß die Oberstufe zu besuchen und in dann in drei Jahren sein Abi zu machen.

Wer ganz hell ist, bekommt nach der sechsten eine Empfehlung fürs Gymnasium und kann dort innerhalb von weiteren sechs Jahren sein Abi machen.

MfG
 
Doch.....in der Gesamtschule war "klebenbleiben" möglich! Den einen oder anderen Mitschüler hat's damals erwischt.:rolleyes:
 
:eek:

Ich bin nur bis nach unten durchgerutscht. ...und hatte selbst dort nur böse Noten. Zum Glück hat da jemand die Notbremse gezogen. Nicht aus zu denken wenn ich noch dümmer gewesen wäre als ich heute schon bin. :biggrin:
 
Naja....in Mathe hatte ich immer einen Fensterplatz.:biggrin: Hab trotzdem einen technischen Beruf erlernt und schlage mich ganz gut durchs Leben. Hätt' mich schlimmer treffen können.:rolleyes:
 
In Niedersachsen gab es bis vor kurzem eine "Orientierungsstufe". Soweit ich mich erinnere umfasste das die 5. und 6. Klasse, in denen die Schüler noch zusammen blieben, bevor sie endgültig in die einzelnen Schulformen wechselten.

Pünktlich zu den Ergebnissen der Pisastudie, dass in Ländern, in denen die Schüler möglichst lange gemeinsam unterrichtet werden, besser abgeschnitten haben, wurde die Orientierungsstufe abgeschafft.
Heute müssen die Eltern wieder in der vierten Klasse entscheiden, welche Richtung ihr Kind einschlagen soll.

Die ganze Diskussion ist meist ideologisch völlig überlagert.

Die einen wollen eine möglichst gute Förderung von "Eliten", was sich gelegentlich eher auf die soziale Stellung der Eltern bezieht. Die anderen wollen gleiche Chancen für alle, auch wenn das gleich schlechte Chancen für alle bedeutet.

Gemeinsam ist dabei allen Politikern, dass kein Geld dafür da ist, das jeweilige System ausreichend zu finanzieren. Meist kommen daher hauptsächlich die Schwächen der einzelnen Systeme zum Tragen.


Wenn Du nicht sicher bist ob Du die Initiative unterstützen sollst, oder noch mehr Informationen brauchst, dann würde mich der anscheinend missionarische Eifer abschrecken mit dem Du zu einer Unterschrift gedrängt wirst.
Von solchen Leuten wirst Du sicherlich keinerlei objektive Informationen bekommen.
Da versucht jemand Dich vor seinen Karren zu spannen.
 
Hi,
es gibt dazu sicher einige Fragen zu beantworten:

1) Wie gross sollen die Klassen sein?

2) Werden intelligentere bzw. beim Lernen aufnahmefähigere Kinder nicht noch mehr durch langsamere Schüler gebremst als es früher der Fall war?

3) Wird die in Deutschland zunehmende Verdummung durch diese Maßnahme nicht noch größer?

4) Werden nach Einführung dieses Schulsystems Privat- und Elite Schulen aus dem Boden wachsen und wird damit eine gute Ausbildung nur reichen (Und hoffentlich auch intelligenten) Kindern zuteil? (Demzufolge müssten wegen des Gleichheitsanspruchs private Schluen in D nicht zugelassen werden, was wiederum eine Flucht in ausländische Eliteschulen bedingen würde.)

Man mag das Schulsystem zwar mit so einer Maßnahme kosteneffizienter gestalten (Was sollte sonst der Grund sein), aber wenn man sich am internationalen Markt langfristig behaupten will ...

Interessanterweise ist mir kaum noch ein Kind eines höherrangigen Politikers bekannt, das nicht in eine Privatschule geht.
 
Bisher werden die Kinder nach vier Jahren, also in einem Alter in dem sich die Gemütslagen und Einstellungen, das Verhältnis von Wollen und Müssen, von Trotz und Ergeiz in einem steten Wandel befinden und in dem die Entwicklungsstufen eines Jahrgangs locker über 2 Jahre auseinander liegen können (was sich ein paar Jahre später im direkten Vergleich schon wieder ganz anders darstellen kann), auf Grund ihres momentanen Standes in oft Lebenslaufentscheidenter Weise selektiert.

Gibts was bescheuerteres?

In der Tat bescheuert-jedoch nicht zwingend lebensentscheidend.

Ich selbst hatte dann auch erst im "Erwachsenen-Alter"-nach Ausbildung und Bundeswehr-den Elan,nochmal sinnvoll eine Schule zu besuchen.

:rolleyes:

Die individuelle Betrachtung hilft hierbei ja nicht weiter. Es geht um eine sozialpolitische Maßnahme, die auf statistisch gehäufte Phänomene reagiert. Je kürzer die Zeit gemeinsamer schulischer Sozialisation, desto höher Korrelation zwischen sozialem Status des Elternhauses und dem erreichten Schulabschluss des Schülers. Wenn die hohe Bedeutung sozialer Herkunft für den Schulerfolg von Kindern als gesellschaftlich problematisch angesehen wird - PISA z.B. tut das - wäre eine mögliche Folgerung, die Zeit gemeinsamen Lernens zu verlängern. So geschehen in Form der Primarschule.
 
Hätte ich erwachsene Kinder, so würde ich sicher nicht wollen, daß sie auf eine solche Schule gehen.
 
Kern des Protestes ist doch, dass die Schulform nach der Primarschule nicht mehr frei wählbar sein wird, sondern die Lehrer die Kinder einteilen. Und das kanns ja nicht sein. Ich bin absolut gegen diese neue Kuschelmethodik.
Alle werden in einen Topf gesteckt und bei der dünnen Personaldecke (Hamburg z.B. will ja an den Lehrern sparen, bzw. es erfolgen keine Neueinstellungen) kann nicht jedes Kind optimal gefördert werden, d.h. ich rechne am Ende eher mit einem Brei.
 
Zurück
Oben