Probleme nach Bremsenwechsel

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03. Apr. 2011
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20
Danke
1
SAAB
900 I
Baujahr
1992
Turbo
FPT
Hallo Gemeinde,

vor kurzem habe ich hinten Bremsbeläge und -scheiben erneuert. Danach habe ich die Sättel mit den Inbusschrauben neu eingestellt (wie hier im Forum beschrieben mit Handbremshebelstellung 2. Raste). Auf der Bühne fühlte sich alles optimal an, und auch bei der ersten Fahrt (15 km) alles ok. Bei der nächsten Fahrt vernahm ich dann bei ca. 120 km/h hinten ein leichtes Rubbeln / Wummern. Das Geräusch verschwand, wenn man den Handbremshebel leicht anzog. Da hat wohl etwas mit der Einstellung nicht hingehauen, dachte ich mir, eventuell zu viel Spiel der Beläge, so dass sie flattern, und habe das Auto erstmal nicht benutzt.

Gestern abend bin ich dann in unsere Halle gefahren, um mir nochmal die Sättel vorzunehmen. Auf der Fahrt dorthin wuchs sich das Geräusch auch bei geringeren Geschwindigkeiten zu einem eigenartigen Heulen, Ächzen und Stöhnen aus, welches immer wieder kam und ging. Zudem deutliche Wärmeentwickung an beiden Rädern (was ja eigentlich gegen zu viel Spiel spricht, sondern dafür, dass die Beläge nicht richtig zurückstellen *grübel*).

Optisch war an den Scheiben und Belägen nix auffällig. Ich habe dann die komplette Einstellprozedur wiederholt und bin losgefahren. Die ersten 10 km alles fein, keine Geräusche, keinerlei Temperatur. Doch dann schlich sich alles wieder ein: weitere 10 km später waren die Geräusche sogar noch lauter. Als ich auf einem Autobahnparkplatz ausrollen ließ (ohne Bremse, trotzdem beide Räder hinten plötzlich wieder sehr warm), klang es ein paar Momente fast, als würde ein alter Bau-LKW bremsen. Allerdings schaukeln sich die Geräusche immer nur in bestimmten Geschwindigkeitsbandbreiten auf. Zieht man leicht am Handbremshebel, gehen sie kurz weg.

Es scheint, als hätte ich irgendetwas falsch gemacht - nur was? Habt Ihr eine Erklärung? Vor dem Bremsentausch gab es keine Pobleme mit den Sätteln.

Danke!

Jörg
 
Haste die Radnabe sauber gemacht??? Klingt, als eiert die Bremsscheibe. Bremssattel auch festgeschraubt?
 
Du meinst, es könnten die falschen Radschrauben dran sein?
 
Haste die Radnabe sauber gemacht??? Klingt, als eiert die Bremsscheibe. Bremssattel auch festgeschraubt?

Ja, das hatte ich alles sauber gemacht, und es ist ohnehin kaum Gammel dran gewesen, Sättel sind fest (gestern kontrolliert). Die Scheiben eiern nicht, das habe ich gestern auf der Bühne geprüft (nach dem erneuten Einstellen drehten sich die Räder sowohl ohne Bremse als auch mit leicht angezogenem Handbremshebel gleichmäßig). Außerdem müsste man dann ja beim Bremsen im Fuß oder beim Anziehen des Handbremshebels ein Rubbeln / Vibrationen spüren. Is' aber nicht - Bremsen funktionieren einwandfrei, ohne Geräusche, Fuß- oder Handmassage ...
 
Hallo Jörg,
du hast doch sicherlich, zum zurückdrücken des Bremskolbens, die kleine Imbusschraube in dem hinteren, tiefliegendem Schacht zurückgereht, oder?
laut meinem Werkstattbuch sollte die Handbremse zuerst an der Bremszange eingestellt werde. Der kleine Hebel sollte zum Anschlagpinn hin 2,00 mm Spiel haben, mit einem oder zwei Fühlerblattlehren messe. Meist paßt die Einstellung dann auch schon, ohne an den Bremsseilen zu stellen.

Gruß Kalle
 
Hallo Jörg,
du hast doch sicherlich, zum zurückdrücken des Bremskolbens, die kleine Imbusschraube in dem hinteren, tiefliegendem Schacht zurückgereht, oder?
laut meinem Werkstattbuch sollte die Handbremse zuerst an der Bremszange eingestellt werde. Der kleine Hebel sollte zum Anschlagpinn hin 2,00 mm Spiel haben, mit einem oder zwei Fühlerblattlehren messe. Meist paßt die Einstellung dann auch schon, ohne an den Bremsseilen zu stellen.

Gruß Kalle


Servus Kalle,

auf den "Dreh" mit der Inbusschraube kam ich erst nach dem Zurückdrücken; die Bremskolben gingen trotzdem ganz gut zurück. Meinst Du, dass in der Zange etwas kaputtgegangen sein kann?

Ciao

J.
 
Ich würde mal die beiden Bremsseile am Sattel aushängen und
a)
gucken ob die Hebel sich komplett leichtgängig bewegen lassen und von selbst zurück auf Endanschlag gehen -> wenn nicht, neuer Sattel
b) Gucken ob die Bremsseile unbeschädigt und leichtgängig sind --> wenn nicht, neues Bremsseil

Wenn oben kein Fehler auftritt, schauen ob die Beläge im Sattel klemmen.
--> Kruste der Führungsflächen am Sattel mit Drahtbürste, eventl. Schraubenzieher bearbeiten. (Vorsicht, dabei keine Gummiteile beschädigen)

Wenn auch das passt, dann können es nur noch beschädigte Bremskolben oder deren 4-kant-Dichtringe sein. --> Auch hier hilft am Zuverlässigsten ein neuer Sattel.

Teile gibts bei den üblichen Versendern.

Bitte auch noch folgende Hinweise beachten:
Bremsen sind sicherheitsrelevant.
Bitte nur mit Fachkenntnissen und geeignetem Werkzeug (Drehmomente etc.) drangehen. Ist eines von beidem nicht vorhanden, ab in eine Fachwerkstatt damit.
Bremsbeläge für nicht ABS 900-er nur original Saab, sonst gibts aufgrund fehlender aktiver Bremskraftverteilung böse Üerraschungen mit sich drehenden Autos bei der nächsten Notbremsung.

Gruß
Moto

Ergänzung, weil zu Langsam ;)

Wenn die Beläge ohne Rückstellen der Inbusschraube zurückgedrückt wurden, ist spätestens jetzt der Nachstellmechanismus defekt. --> Neuer Sattel = Lehrgeld ;)
 
... auf den "Dreh" mit der Inbusschraube kam ich erst nach dem Zurückdrücken; die Bremskolben gingen trotzdem ganz gut zurück. Meinst Du, dass in der Zange etwas kaputtgegangen sein kann?
Also ehrlich gesagt kann ich mir nicht wirlich vorstellen, dass die Sättel ein Zurückdrücken ohne vorgeriges Lösen der inneren Schraube überlebt haben können.
 
Einziger Hoffnungsschimmer,
die Inbusschrauben wurden bei dem vorletzten Belagswechsel vergessen wieder anzulegen.
Aber dann hätte die Handbremse höchstwahrschlich vorher überhauptnicht funktioniert....
 
Servus Kalle,

auf den "Dreh" mit der Inbusschraube kam ich erst nach dem Zurückdrücken; die Bremskolben gingen trotzdem ganz gut zurück. Meinst Du, dass in der Zange etwas kaputtgegangen sein kann?

Ciao

J.

Du hast die mit roher Gewalt reingedrückt, ohne die Inbus Schraube zu drehen????

Na dann Mahlzeit.

Warum fragen die Leute nicht, bevor sie an solche Arbeiten gehen und erst danach, wenn was kaputt gemacht wurde und es Probleme gibt.

Ich bin ja kein Pharisäer, aber an den Bremsen ohne Kenntnisse dranzugehen halte ich für etwas fahrlässig....
 

Jawui, hob Di, danke.

Und um noch den Kritikern zu antworten: Ich habe bei verschiedenen Autos der 60er bis 90er Jahre sehr viele Male Bremsen gewechselt, insofern bin ich nicht ganz "ohne Kenntnisse". Genau das war aber hier wohl das Problem, denn deswegen hatte ich vorher garnicht dran gedacht, vorher zu recherchieren, sondern halt mal losgelegt. Ich denke, jeder, der schraubt, hat schon mal irgendwo etwas vermasselt und Lehrgeld bezahlt, und ich jetzt halt evtl. auch. So. Und was die Sicherheit angeht, schrieb ich bereits, dass das nicht mein Alltagsauto ist und ich es außer der Fahrt zur Halle und der Testfahrt nicht mehr benutzt habe.

Aber nochmal danke für die vielen hilfreichen Antworten. Ich bau jetzt mal die Zangen aus und sehe sie mir näher an, ggf. muss ich halt Austauschsättel bestellen.
 
Irgendwo gabs hier nen Thread zum Zerlegen des Nachstellmechanismus der Handbremse.
Einfach mal suchen.
Wenn der defekt ist hilft nur ein neuer oder funktionierender Sattel, da es keine Reperaturteile dafür gibt.
 
Hallo,
hätte noch zwei mögliche Ursachen an zu bieten:

Bremsschläuche altern nicht nur außen, sondern auch innen. Mit der Zeit kann das Gummi innen aufquellen und der Schlauch funktioniert dann wie ein Einwegventil. Die Bremsflüssigkeit wird durch den Pedaldruck noch hindurchgepresst, kann aber dann nicht mehr selbstständig zurückfließen, mit dem Effekt, dass die Bremskolben nicht mehr weit genug zurückstellen.
Von außen kontrollieren kann man das nicht, aber die Schläuche kosten ja nicht die Welt und sind schnell gewechselt, darum besser gleich mit machen.

Wenn es am Rand der Bremszylinder gammelt gibt es einen ähnlichen Effekt. Der Kolben wird schwergängig und stellt sich nicht mehr richtig zurück. Kontrollieren kann man das, wenn man die Manschette abnimmt. Abhilfe schaft nur eine Überholung des Sattels oder Austausch.
 
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