Radmuttern mit Drehmomentschlüssel anziehen

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15. März 2009
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55
Danke
2
SAAB
9-3 I
Baujahr
1998
Moin Forum!

Nachdem ich beim letzten Radwechsel die Muttern derart festgebolzt habe und sie dann beim nächsten Mal ohne fremde Hilfe nicht mehr lose gingen, habe ich mich entschlossen, den Reifenwechsel nun mithilfe eines Drehmomentschlüssel durchzuführen.
Wisst Ihr, wieviel nM für einen Saab 9-3 Bj. 98 ich dafür einstellen soll? Und gibt es Unterschiede für Alu- (Sommer) oder Stahlfelgen (Winter)?

Danke schon jetzt für Eure Hilfe!

Ahoi,
Thilo
 
Entscheidend ist nicht das Anzugsmoment auf die zwölfte Nachkommastelle, sondern die GLEICHMÄSSIGKEIT des Festschraubens. Nicht spürbar unter 110 Nm und nicht erheblich über 130 Nm - aber alle gleich fest - und das geht wie schon richtig beobachtet, eigentlich nur mit einem Drehmomentschlüssel - oder dem Fingerspitzengefühl jahrelanger Erfahrung...

Lieber erstmal ein *kleines-bischen* zu wenig und dann nach ein paar hundert Kilometern nachknacken. Das trägt besser als direkt beim ersten Mal festböllern.

Stahlfelgen verkraften eher das zu feste Anschrauben, sind im Kegelsitz etwas unempfindlicher als Leichtmetall, brauchen aber einen festeren Anzug nicht wirklich...
 
Meine LM-Felgen möchten 120Nm, die Stahlfelgen ziehe ich auch so fest. Weil ich aber auch nur so ein "Billig-Drehmommentschlüssel" habe, können es auch effektiv 100 oder 130 sein, was aber nicht so kriegsentscheidend ist.
 
bei mir Sommer und Winter bisher auf allen Autos: 110Nm mit Hazet Drehmomentschlüssel. Mein Spezi hat sich damals auch einen gekauft, nachdem er 3 Billig-Radkreuze geschrottet hatte und beim Auto seiner Mutter beim Festziehen eine Radschraube abgeschert hat (ist sonst nicht so brachial veranlagt!)
 
Hi

bei meinen Winter-Alus steht das Anzugsmoment in der ABE, 110Nm. Müsste eigentlich für alle Felgen so sein (dass es irgendwo steht).

Flemming
 
Hi

bei meinen Winter-Alus steht das Anzugsmoment in der ABE, 110Nm. Müsste eigentlich für alle Felgen so sein (dass es irgendwo steht).

Flemming

Richtig beobachtet.

Diese Angabe ist das mindest erforderliche Anzugsmoment, um dauerhaft sicheren Halt zu gewährleisten, was gleichzeitig auch im Normalfalle den "Sollwert" nach Herstellerangabe darstellt. Ab dem von mir genannten Höchstwert von 130 Nm aufwärts ist dann, je nach Zustand des Gewindes, mit Problemen beim Lösen zu rechnen.

Und ob nun *haargenau* 110 oder 120 Nm - das spielt so gesehen nur eine untergeordnete Rolle. Gleichmäßig und über Kreuz verspannen, also nicht einfach nur "...im Kreis rum..." ist wesentlich entscheidender.

Noch etwas deutlich weiter oben liegt dann übrigens die berühmte "Knack-Ab-Oooooooops"-Grenze. Ihr dürft diese, wenn ihr *wirklich* nichts sinnvolleres zu tun habt, gerne einmal selbst erforschen...

*kicher*
 
oder dem Fingerspitzengefühl jahrelanger Erfahrung...
Was gar nicht so schwer zu erzielen ist, wenn man mal die Möglichkeit hatte, sein gefühltes Freihand-Drehmoment mit einem Drehmomentschlüssel zu überprüfen.
Das entspricht in etwa dem, was man mit einem Radkreuz oder einem eingeschobenen Teleskopschlüssel frei Hand in der Hocke (!) erreicht - nur kleine zarte Frauen dürfen da etwas kräftiger zulangen und das Körpergewicht mit einsetzen...
Das für sich mal auszutesten ist durchaus ratsam, u.a. um nach einem evtl. Pannen-Radwechsel unterwegs auch ohen Drehmomentschlüssel an Bord beruhigt weiterfahren zu können, ohne Probleme gleich (durch abfallendes Rad) oder später (weil es sich nicht mehr im guten lösen lässt) befürchten zu müssen.
 
Klarer Fall: Drehmomentschlüssel

Drehmomentschlüssel - das ist eine Anschaffung, die sich wirklich lohnt. An vielen Stellen, nicht nur am PKW, ist es durchaus sinnvoll, sich an die angegebenen Drehmomente (genau) zu halten. Und richtig ist auch, was hier mehrfach anklang: ohne Drehmomentschlüssel liegt man (aus falsch verstandenem Sorgfaltsverständnis) schnell mal mit dem Drehmoment deutlich zu hoch - und mach etwas kaputt.
Man sollte also vor den vorgeschriebenen Vorspannkräften einer Schraubverbindung Respekt haben. Übrigens wichtig ist noch, dass man die sonstigen vorgeschriebenen Randbedingungen einhält. Was wir mit dem Drehmoment erfassen, ist ja das Schlüsselmoment, nicht unbedingt das Moment, das die Vorspannkraft in dem Bolzen steuert. Vom Schlüsselmoment geht zum Beispiel das Reibmoment unter dem Schraubenkopf noch ab. Wenn hier also die Reibverhältnisse nicht stimmen, zum Beispiel durch fehlende oder unsachgemäße Schmierung, hat man vielleicht das richtige Drehmoment am Schlüssel, nicht aber die gewünschte Vorspannkraft in der Schraubverbindung.
 
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