Radnabe vorne links wechseln - Problem mit Querlenker-Kugelgelenkzapfen

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11. Juni 2010
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Danke
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SAAB
9-3 III
Baujahr
2009
Turbo
FPT
Hallo Gemeinde - ich brauche mal dringend Eure Hilfe,

habe mich heute an den Wechsel der vorderen linken Radnabe getraut - alles lief soweit prima gemäß WIS - Antriebswelle konnte zurückgedrückt werden - Bremsscheibe ging problemlos runter - aber dann: der besch... Zapfen vom Kugelgelenk des Querlenkers will sich nicht vom Achschenkelträger lösen. ist ungefähr zu 1/3 raus - und mehr geht selbst mit einer 1 m Stange als Hebelwerkzeug und meinem Körpergewicht nicht :-(

Nun habe ich ein ordentliches Problem - die Antriebswelle ist soweit zurückgedrückt, dass ich sie nicht mehr in die Nabe bekomme um dann in die Werkstatt zu fahren - das wird nur gehen, wenn dieser Zapfen raus ist und ich Spiel in die Sache bekomme - dann kann ich aber auch gleich die neue Nabe einbauen.

Habt Ihr einen Tipp, wie ich diesen blöden Zapfen rausbekomme? Gibt es irgendeine Lenkradposition, wo es leichter geht? Wagen ist aufgebockt (einseitig) - liegt es daran? Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen.

Bin für jede Hilfe dankbar!! Fahrzeug ist so definitiv nicht transportfähig - ich muss also eine Lösung finden!

Gruß
Matthias
 
Es gibt 3 Möglichkeiten:

1.Traggelenk wieder in Position bringen und festschrauben.Dann die 2 Klemmschrauben Am Federbein ausbauen(Vermessung nicht erforderlich,da Passschrauben).Dann Spurstangenkopf lösen und auf seite legen,sowie Bremssattel abbauen und mit Kabelbinder am Federbein fixieren,sonst könnt es blaue Fingerkuppen geben.
Achsschenkel wegen klappen und mit etwas Mühe die Antriebswelle aus der Nabe drücken..

2.Traggelenk wieder in Position bringen und befestigen.Dann die Torx Schrauben mit der Lenker am Hilfsrahmen montiert ist demontieren und das komplette Federbein vom Fahrzeug "weg ziehen" und die Welle aus der Nabe zu bekommen...

3.Die Nut im Achsschenkel mit einem breitem Flachmeißel VORSICHTIG spreitzen um den Zapfen des Traggelenkes aus dem Achschenkel zu bekommen...


So ich denke das sollte funktionieren :cool:
 
Habt Ihr einen Tipp, wie ich diesen blöden Zapfen rausbekomme? Gibt es irgendeine Lenkradposition, wo es leichter geht? Wagen ist aufgebockt (einseitig) - liegt es daran? Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen.
Hm, wenn du einseitig anhebst, dann zieht der Stabi den Dreieckslenker auf der angehobenen Seite nach oben, das Federbein drückt das Traggelenk nach unten. Ich kenne den 2009er nicht, aber du kannst dir ja selber überlegen, wie rum das drückt/zieht. Nur sollte der Stabi gegen einen solchen Hebel eher nachgeben, wäre meine Erwartung.
 
Nun habe ich ein ordentliches Problem - die Antriebswelle ist soweit zurückgedrückt, dass ich sie nicht mehr in die Nabe bekomme

Das ist eigentlich nicht der Sinn der Sache gewesen, Du solltest sie nur lösen und nicht versuchen, ganz rauszudrücken. Scheint jetzt komplett verkantet.

Entweder mit einem größeren Hebel versuchen oder versuchen die Antriebswelle wieder reinzubekommen.
 
Erst Mal vielen Dank! Traggelenk-Zapfen ist draussen, Antriebswelle auch! Es hatte gereicht, den oberen Bolzen am Federbein zu lösen, dadurch kam genug Spiel rein.

Nächstes Problem: Radnabe sitzt so dermassen fest in ihrem Sitz :-( Hammerschläge auf die halb eingedrehten Aussentorx-Schrauben bewegen rein gar nichts. Werde nun wohl den kompletten Achsschenkelträger ausbauen müssen um die Radnabe rauszukriegen. Oder habt Ihr noch andere Tipps?

Schöne Pfingsten
Matthias
 
Schon dran gedacht, aber leider kein Brenner zur Hand :-(
 
Ich nehme an, Du willst die Radlager wechseln?

Wenn ja, dann tauscht Du ja die komplette Radnabe und dann kannst Du auch von vorne mit dem Hammer nachhelfen. Leichte seitliche Schläge rundum sollten da helfen.

Mit Hitze würde ich da nichts machen.
 
So, vielen Dank Euch allen! Es ist geschafft. Musste allerdings den Achsschenkelträger komplett ausbauen, dann mit beherzten Hammerschlägen auf die halb eingedrehten Schrauben der Nabe ging es (im Radhaus kann man eben nicht so gut ausholen). Also ich muss sagen: Radnaben wechseln ist nicht wirklich als Carport-Reparatur zu empfehlen!
 
hab ich auch schon mal bei meiner saabine gemacht!!
oh mein gott! werd den tag nicht vergessen. allein die hauptmutter zu lösen war ein riesen akt!
der rest ohne hebebühne auch ziemlicher horror.
 
So, da ich mich erst so gemüht habe und Ihr mir so geholfen habt, hier mal eine kleine Beschreibung, wie es auch als Carport-Reparatur funktioniert. Wenn man es erstmal gemacht hat, erscheint es ganz einfach. Nur ohne Hebebühne ist das Vorgehen, wie im WIS beschrieben, nicht wirklich sinnvoll - bzw. zu schwierig. So wie unten beschrieben (Ausbau des Achsschenkelträgers), ist gerade das Austreiben der Nabe deutlich einfacher. Drehmomentangaben habe ich dem WIS entnommen. Bei den Schlüsselweiten der Sechskantschrauben musste mein Gedächtnis herhalten (ausser Nabenschraube - die HAT 32) - ein guter Knarrenkasten sollte alle benötigten enthalten.

Hoffe, es hilft!

Matthias

Radnabe vorne wechseln Saab 9-3 II (Vorgehen ohne Hebebühne)

ACHTUNG: Keine Gewähr - alles auf eigene Gefahr!!!! Ihr schraubt hier an sicherheitsrelevanten Teilen!

Benötigtes Werkzeug
- Drehmomentschlüssel (maximal benötigtes Drehmoment: 230 Nm)
- Radnabenabzieher für Lochkreis 150 mm oder großer Dreiarm-Abzieher (Spannweite min. 220 mm)
- Aussentorx-Nüsse: E14, E18, E20
- Innensechskant-Bit 5 mm
- Diverse Sechskant-Nüsse bis hin zu SW32 (Nabenmutter), passende Knarre und Verlängerungen!
- Maulschlüssel SW 16 und Ringschlüssel SW8
- Evtl. Schlagschraubendreher
- Schonhammer
- Hammer 300 - 500 gr.
- Austreiber (oder eine lange M8/M6-Schraube)

Achsschenkelträger ausbauen


  1. Radschrauben lösen
  2. Wagen beidseitig (!) aufbocken (beide Seiten sollten frei sein, damit man das Lenkrad drehen kann um optimal an alle Schrauben zu kommen) - gut sichern! Am besten auf beiden Seiten Böcke unter den Hilfsrahmen stellen!
  3. Rad abnehmen
  4. Nabenmutter (SW32) lösen - Mutter auf den letzten Gewindegängen drauf lassen - dann kann man die Antriebswelle nicht versehentlich zu weit zurückdrücken (verkeilt sonst alles)!
  5. Ganz nach links (rechts für rechte Seite) lenken, damit man gut an die Bremssattelschrauben kommt (Hebel!)
  6. Bremsschlauch aus der Halterung am Federbein lösen
  7. Bremssattelschrauben lösen (zwei Aussentorx E20)
  8. Bremssattel abnehmen und am Federbein mit Draht o.ä. aufhängen
  9. Fall a) - Mit Radnabenabzieher, der mit den Radbolzen fixiert wird:
    1. Radnabenabzieher mit den Radbolzen montieren
    2. die Antriebswelle zurückdrücken, damit sie sich in der Nabe löst.
    3. Nun die Bremsscheibe abbauen: Sicherungsschraube (Innensechskant 5 mm) ausdrehen (Vorsicht: kann sehr fest sitzen - evtl. Schlagschraubendreher verwenden). Anschliessend die Scheibe mit vorsichtigen Schlägen mit dem Schonhammer lockern
  10. Fall b) - Mit großem Dreiarmabzieher:
    1. Die Bremsscheibe abbauen: Sicherungsschraube (Innensechskant 5 mm) ausdrehen (Vorsicht: kann sehr fest sitzen - evtl. Schlagschraubendreher verwenden). Anschliessend die Scheibe mit vorsichtigen Schlägen mit dem Schonhammer lockern
    2. Abzieher kann nun am Flansch der Nabe angesetzt werden
    3. die Antriebswelle zurückdrücken, damit sie sich in der Nabe löst.
  11. Stecker des ABS-Sensors aus der Halterung am Federbein lösen und abziehen
  12. Schraube, die den Zapfen des Traggelenks am Querlenker fixiert, herausdrehen (Achtung: gedreht wird die Mutter (SW17)! Den Schraubenkopf (Aussentorx E14) nur gegenhalten!
  13. Bei Fahrzeugen mit Xenon, die Hebelmechanik für den Niveau-Sensor vom Querlenker lösen (am vorderen Querlenker-Gelenk am Hilfsrahmen (SW 10)
  14. Die beiden Muttern der Passschrauben, die den Achsschenkelträger am Federbein fixieren abschrauben (SW 17) - die Passschrauben-Köpfe (Maulschlüssel SW 16) dabei gegenhalten. Dann die obere Passschraube herausziehen (Austreiber).
  15. Nun ist soviel Spiel im Ganzen, dass der Zapfen des Querlenker-Traggelenks bequem herausgezogen werden kann.
  16. Den Querlenker mittels geeignetem Keil zwischen Querlenker und Stabi unten halten
  17. Antriebswelle aus der Nabe ziehen und an der Feder mit Draht aufhängen/fixieren - nicht an der Welle ziehen, damit sich das innere Gelenk nicht teilt!!)
  18. Nun die drei Aussentorx-Schrauben, die die Radnabe fixieren (E18) lösen - nicht herausdrehen
  19. Spurstangenkopf vom Achsschenkelträger lösen (SW18??) - am Zapfen mit SW8 gegenhalten
  20. Untere Passschraube am Federbein herausziehen -> und man hat den Achsschenkelträger in der Hand :-)

Pause machen - Kaffee trinken

Radnabe wechseln und Zusammenbau


  1. Die Radnabe mit evtl. beherzten Hammerschlägen auf die drei halb eingedrehten Aussentorx-Schrauben aus dem Achsschenkelträger treiben - immer schön gleichmässig auf alle drei Schrauben, damit sich nichts verkantet. Am besten eine passende Nuss aufsetzen um die Köpfe zu schonen.
  2. Sich wundern, dass der ABS-Sensor-Ring drinnengeblieben ist ;-) - Diesen mit einem Schraubendreher heraus-popeln/-drücken
  3. Die Sitzflächen schön reinigen (Drahtbürste/Sandpapier etc.)
  4. Die neue Radnabe einsetzen (Schutzblech der Bremsscheibe nicht vergessen ;-)) - dabei darauf achten, dass der Anschluss des ABS-Sensors nach vorne oben schaut.
  5. Neue Aussentorx-Schrauben einsetzen und anziehen (90 Nm + 45°)
  6. Achsschenkelträger einbauen - zunächst die untere Passschraube am Federbein einsetzen (noch nicht festschrauben)
  7. Antriebswelle in die Nabe einführen - mindestens soweit, dass die (neue) Nabenmutter aufgesetzt und einige Umdrehungen aufgeschraubt werden kann (zur Sicherheit, dass die Welle nicht mehr rausrutscht)
  8. Zapfen des Traggelenks einführen und mit der Schraube sichern (50 Nm - nicht die Schraube drehen, sondern die Mutter!). Dabei darauf achten, dass der Zapfen weit genug, aber nicht zu weit eingeführt wurde! Sollte ungefähr bündig mit der Oberseite der Zapfenlagerung sein.
  9. Obere Passschraube am Federbein einführen - beide Passschrauben festziehen
    (Nur Mutter drehen - Schraubenkopf gegenhalten! 80 Nm +135°)
  10. Spurstangenkopf am Achsschenkelträger montieren (35 Nm)
  11. Radnabenmutter anziehen bis Antriebswelle vollständig in ihrer Position ist.
  12. ABS-Sensor-Stecker aufstecken und in seine Halterung am Federbein klipsen.
  13. Bei Fahrzeugen mit Xenon den Niveausensor wieder am Querlenker montieren.
  14. Bremsscheibe montieren (Drehmoment Sicherungsschraube: 7 Nm)
  15. Bremssattel montieren (210 Nm +30°)
  16. Bremsschlauch in die Halterung am Federbein einklipsen
  17. Rad montieren
  18. Fahrzeug ablassen
  19. Radnabenmutter anziehen (230 Nm)
  20. Rad mit vorgeschriebenem Drehmoment festziehen (Alus: 110 Nm)

Fetsch! Bier holen - feiern! ;-)

Bei diesem Vorgehen sollte der Austausch einer Radnabe in ca. 2 - 3 h auch ohne Hebebühne erledigt sein. Aber wie schon gesagt: Alles auf eigene Gefahr! Eine Achsvermessung ist bei diesem Vorgehen nicht notwendig.
 
Stolze Leistung,aber da trau ich mich nicht ran.Kleinere Arbeiten lassen sich durch sehr gute Tipp,s von @Brose sehr schön selber machen,aber so ein Lager wechseln?
 
Es wird nicht das Lager selber gewechselt - also kein Auspressen/Einpressen etc. sondern die komplette Radnabe, in die das eigentliche Lager schon werksmäßig eingepresst ist. Die Radnabe ist, wie beschrieben mit einfach mit drei Schrauben im Achsschenkelträger verschraubt.

Aber ist schon richtig - wenn man Bedenken hat - besser die Finger davon lassen.
 
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