Elektrik Rätsel Lambdasonde

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SAAB
900 II
Baujahr
1998
Turbo
T...Turbolinchen
Guten Saabend in die Runde!

Ich habe eine Frage zu einem Fehler, bei dem ich mir aktuell keinen Reim mehr drauf machen kann.

Zum Hintergrund:
Ich habe im Sommer letzten Jahres einen 98er 902 B204L glücklich bekommen. Die ABS-Lampe ging mal an, doch haben die Sensoren keine auffälligen Meßwerte seinerzeit geliefert. Ein Tausch des ABS-Steuergerätes brachte kurzzeitig die ABS-Lampe zum Erlöschen. Erst nachdem ich den Wagen regelmäßig bewegt habe, ging die ABS-Lampe aus und ist bis heute erloschen.
Ich denke das hing seinerzeit mit der Borspannung zusammen.

Den TÜV hat der Wagen gut bestanden, bei der Abgasuntersuchung lief er nicht völlig konstant, drehte einmal aus der oberen Drehzahlgrenze für eine gültige Messung heraus. Die zweite Messung war erfolgreich.

Seither habe ich den Wagen einige tausend km mit Freude gefahren und begann mit den Konservierungsarbeiten und diversen Reparaturen der vergangenen 260 tkm.

Da ich im Jenner umfangreiche Umbauten durchführte, möchte ich das Fahrzeug im von mir erworbenen Zustand hier als Zustand "M"(anual) bezeichnen.

Der Wagen hatte zwischenzeitlich mehrere Marderbisse, mit den üblichen Erscheinungen bei der Gasannahme, wobei neue Schläuche die Probleme jedesmal behoben.

Im November ging die Check-Engine-Lampe dann mal an und der Verbrauch stieg deutlich: 6 x Balkensignal - also baute ich eine gebrauche Lambdasonde meines 902 B234i ein. Damit stieg der Verbrauch jedoch noch mehr an.

Diese alte (defekte?) Sonde baute ich kurzerhand wieder ein. Die Check-Engine-Lampe erlosch und der Verbrauch war wieder normal. Die im Auto vorgefundene und wiedereingebaute Lambdasonde hatte interessanter Weise nur drei Kabel, wird sich die Masse also über den kontinuierlich vor ich hin rostenden Auspuff gezogen haben.

Soviel zur Vorgeschichte des Zustandes "M".

Vor zwei Jahren erwarb ich einen aufgeblasenen 96er 902 B204L, der vor Jahren eine Sensonic hatte, die der Vorbesitzer jedoch im Zuge seiner Modifikationen ausbaute.

Ich fuhr diesen Wagen, den ich als Komponentenzustand "S"(ensonic) bezeichnen möchte ganze zwei Wochen, der bemerkenswerte Fahrleistungen (TD04-19T, 3" Auspuffanlage, APC-Ventil aus T7, offenes Turbo-system (keine Rückführung des Überdruckes ins Saugrohr)) zeigte und einen noch bemerkenswerteren Verbrauch, gemessen an der Motorleistung (nachgemessene 7,8l bei 5 Personen, Gepäck und Mitschwimmen auf der Autobahn).

Da die vergammelte Karosse jede Liebesmühe am Fahrzeug zur Zeitverschwendung erklärte parkte ich dieses Fahrzeug zwei Jahre lang, bis mir der 98er über den Weg lief und mir alle unvernünftigen, trolligen Gedanken endlich plausibel erscheinen ließ.

Zwischen den Feiertagen schob ich also beide Fahrzeuge in eine Garage und baute mir meinen jugendlichen Mitsommernachtstraum zusammen: gute 98er Karosse, kräftiger Motor und belastbares Fahrwerk.

Auf seiner letzten Fahrt zum Schlachtplatz fiel mir beim 96er ein erhöhtes Standgas auf: 1150-1250 U/min. Ansonsten fuhr der Wagen unauffällig (kraftvoll) und alle orangefarbenen und roten Lampen blieben für seine letzten 400km dunkel.

Beim Ausbau der Technik viel auf, das ein Tankentlüftungsventil nicht mehr verbaut war und der entsprechende Schlauch an der Drosselklappe vom Vorbesitzer verschlossen wurde.

Zu den Arbeiten: Ich ließ den 98er Kabelbaum drin und baute den 96er Motor samt Getriebe und Fahrwerk ein.

Ich mußte den 98er Potentiometer an der Drosselklappe vom 98er übernehmen, da der Stecker ein anderer ist als im Sensonic und lötete den 2-poligen Stecker für das APC-Ventil gemäß den Angaben im Netz an. Außerdem verbaute ich wieder die Lambdasonde aus Zustand "M". Das Steuergerät war schon offen und mußte nicht verheiratet werden.

Der Motor sprang sofort an und lief ruhig. Aber die Check-Engine-Lampe leuchtete etwas später auf: 6 x Balkensignal.

Aus Zeitgründen schenkte ich diesem Problem die letzten Wochen nicht die volle Aufmerksamkeit. Es gab noch andere Baustellen am Wagen, denen ich Priorität einräumte, um ein einsatzfähiges Fahrzeug zu haben.

Ich wechselte vor zwei Wochen die Lambdasonde, baute die aus Zustand "S" ein, die mit dem Motor und dem Steuergerät ursprünglich verbaut war. Check-Engine-Lampe blieb an, 6 x Balkensignal, kurzzeitig auch 7 x Balkensignal (Adaption) dazu.

Das Standgas schwankte die letzten Wochen über öfters mal. Die Elektronik versucht immer mal, das Standgas unter 1000 U/min zu bringen, pendelt sich dann aber wieder auf 1150-1200 U/min ein, da der Motor unter der 1000er Marke nicht ruhig läuft.

Ich hatte auch schon den Schlauch zwischen Drosselklappe und Tankentlüftungsventil geschlossen, um den Zustand „S“ wiederherzustellen. Nichts. Auch ein Tausch des Tankentlüftungsventils (beide gebraucht), brachte keine Veränderung.

Diese Lambdasonde aus Zustand "S" ist keine originale. Sie ist 4-polig und wurde vom Vorbesitzer etwas unsauber an den Originalstecker gelötet. Um die Fehlerquelle einer unterschiedlichen Steckplatzbelegung auszuschließen, habe ich die Kabel für Sensor und Masse zwischenzeitlich vertauscht, was aber auch keine Besserung brachte.

Grundsätzlich startet der Wagen aktuell nicht sonderlich gut. Gelegentlich braucht es ein paar Augenblicke, bis nach dem Kaltstart alle vier Zylinder laufen. Der Verbrauch ist mit 10-12l viel zu hoch, der Auspuff qualmt hell und es riecht nach (unverbrannten) Benzin.

Da auch alle vor 3tkm eingebauten Zündkerzen rußschwarz sind, gehe ich davon aus, daß die Motorsteuerung auf Choke läuft.

Egal ob der Motor warm oder kalt ist - er läuft vollkommen unbeeinflußt weiter, wenn ich den Stecker zur Lambdasonde abziehe und wieder verbinde...

Zwischenzeitlich habe ich drei (gebrauchte) Zündkassetten versucht, die bis dato allesamt unauffällig ihre Arbeit verrichteten und keine Verbesserungen brachten.

Wenn ich das Kabel am Temperaturfühler der Ladeluft abziehe, steuert die Elektronik sofort aus. Als ich den Stecker des Kühlwassersensors abzog, sprang der Wagen gar nicht mehr an und die Check-Engine-Lampe gab zusätzlich das entsprechende 4 x Balken-Signal aus.

Ich kontrollierte heute erneut alle Schläuche und Stecker. Die Massepunkte an der Ansaugbrücke sind fest verschraubt. Ich fand keinerlei Auffälligkeiten (Turbo-Anzeige läuft auch ohne Auffälligkeiten).

Nach dem Löschen des Fehlerspeichers, startete ich den Motor im Kaltzustand. Der Motor lief unauffällig und ruhig bei etwa 1300 und sank dann auf 1150-1200 U/min.

Als die Temperaturanzeige auf etwa 1/3 anstieg, setzte eine Regelung ein: Die Check-Engine-Lampe ging an, der Auspuff, der bis eben noch normal qualmte, begann wieder stark zu qualmen...Check-Engine-Lampe: 6 x Balkensignal, Benzingeruch.

So langsam bin ich mit meinem Latein am Ende. Ich werde morgen das Steuergerät auslesen lassen.

Aktuell halte ich zwei Fehlerquellen noch für möglich: Temperaturfühler im Ansaugrohr (den habe ich noch nicht ausgemessen) oder Kabelbruch zwischen Steuergerät und Lambdasonde. Daß die Lambdasonde defekt oder die falsche ist halte ich für recht unwahrscheinlich. Ich denke eher, daß das Steuergerät von der Lambdasonde keine Spannung bekommt, die innerhalb verwertbarer Grenzen liegt.

Weiß jemand, welche Pin-Belegung die vier Kabel der Lambdasonde am Steuergerät haben?

Danke für Euer Nachdenken!
 
Wenn ich's richtig verfolgt habe also T5 - Lambda-Signal an Pin 23, Masse für Sondenheizung an Pin 50.

Lambda-Signal anzusehen besteht keine Möglichkeit? Warum gönnst du ihm keine neue Sonde, solange du nicht sicher bist, dass die Sonde noch normal funktioniert?
 
Ja, T5.

Danke für die präzisen Hinweise! Ich werde das diese Woche ausmessen.

Das vergaß ich zu erwähnen... ich habe ihm vor zwei Tagen eine neue Lambdasonde gegönnt... hat nichts verändert...
Insbesondere, daß ich den Stecker zur Lambdasonde abziehen kann, ohne daß die Elektronik zu regeln beginnt, schiebt die Fehlerquelle meines Erachtens von der Sonde weg.
 
Wie sieht es mit dem Potentiometer aus? Muß nach dem Wechsel der Drosselklappe eine Abstimmung oder Einstellung erfolgen?

Danke!
 
daß ich den Stecker zur Lambdasonde abziehen kann, ohne daß die Elektronik zu regeln beginnt
Klugscheiß ein: ...zu regeln aufhört. :rolleyes:
Aber es ist klar, was du meinst, dass beim Abziehen der Sonde nix passiert, zeigt, dass sie (auch) vorher nicht aktiv war.
Das muss aber nicht unbedingt an der Sonde oder der Verkabelung bis zum Steuergerät liegen - jeder Parameter, der der ECU sagt, dass sich der Motor (noch) nicht in einem regelbaren Bereich befindet, lässt das Steuergerät ja in den open-loop-Modus gehen, z.B. Temperatur. BTW: Hast du die Sondenheizung mal kontrolliert?
 
korrekt ... zu regeln auffhört.
Lief heute besser die Fuhre. Kann gut sein, daß das Theme temperaturabhängig ist. CEL war nach dem Start öfters aus als an... Ich habe den Kühlwassertemperaturfühler heute bestellt.
Die Sonde messe ich bei Sonnenschein aus.
Wird die Sondenheizung vom Steuergerät gespeist oder von einem Relay aus?
Danke!
 
Die Sondenheizung liegt mit ihrem Pin 2 direkt an Plus (Sicherung 38) und Pin 1 der Sonde wird über die ECU geerdet (Pin 50).
 
Hast du mal die spannung am signalkabel gemessen ???
 
Moin, ich habe den KW-Temp.-Sensor gerade gewechselt...
Spannungen am Stecker zur Lambdasonde bei laufendem Motor sind 5,8 resp. 9 Volt.... Da gibt es wohl ein Problem mit der Referenzmasse...
 
Am schwarzen kabel sollte bei gezogenem stecker zündung an 0,5 volt sein . Bei laufendem motor betriebswarm und stecker zusammen solte die spannung zwischen 0,2 und 0,9 schwanken .
 
Guten Saabend in die Runde!
Hier des Rätsels Auflösung...
Zunächst möchte ich mich für die Unterstützung bedanken! Dank Eurer Hinweise, bin ich dem Fehler Stück für Stück näher gekommen...
Heute habe ich die Massepunkte, Lambdasonde und die Kabel vom Stecker zum Steuergerät nachgemessen... das einzige was sich dabei feststellen ließ, war, daß mein Meßgerät unbedingt geeicht werden muß: 14,8 Volt Batteriespannung bei ausgestelltem Motor... auch bei der Wechselbatterie...

Ein Wechsel des Ladedrucksensors brachte endlich die erhoffte Veränderung: die Kontrollampe blieb aus, der Verbrauch ging wieder auf normal zurück. Da schnurrt er wieder :)
 
Schön, dass du's gefunden hast und danke für die Rückmeldung! Ohne das jetzt bei der T5 im Detail zu wissen, passt das aber grundsätzlich: hoher Ladedruck = hohe Last => Anreicherung => Lambdaregelung aus => keine Reaktion auf Abziehen der Sonde, hoher Verbrauch.
 
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