Rückwärtsgangsperre Zündschloss defekt

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SAAB
9-3 I
Baujahr
1998
Turbo
LPT
Hallo zusammen, ich habe den Saab verliehen und die Person hat es geschafft den Schlüssel aus dem Zündschloss zu ziehen während der erste Gang eingelegt war.

Seitdem lässt sich der Schlüssel in jedem Gang abziehen, das Zündschloss hakt und manchmal lässt sich der Schlüssel gar nicht in die Anlasser-Position drehen.

Jetzt stellt sich die Frage welche Teile ich tauschen muss um den Defekt zu beheben. Man liest zwar dass das Problem auch öfters von Mechanikern der Billigwerkstattkette verursacht wurde, aber nicht was die Lösung ist.

Nach meinen Recherchen stehen die Teile 20 und 21 aus diesem Diagramm in Zusammenhang mit der Sperre die das rausziehen des Schlüssels verhindert: https://www.esaabparts.com/saab/parts/4387775
Ich habe den Verdacht dass der Schließzylinder auch in Mitleidenschaft gezogen sein könnte.

Vor einigen Jahren habe ich mal die Lagerung des Schalthebels erneuert, und dabei musste soweit ich mich erinnere das halbe Armaturenbrett und die ganze Mittelkonsole zerlegt werden. Das Zündschloss sitzt dann in diesem Gussteil auf den Fotos im Anhang.

Mir schwant es schon böse was den Aufwand angeht, da das Zündschloss wieder so eine Saab-typische Geschichte ist. Was das beschaffen eines passenden Schließzylinders mit sich bringen könnte daran will ich gar nicht denken :eek:

Hat jemand diesen Fehler schon mal behoben und kann Erfahrungen dazu weitergeben?

Grüße

Simon
 

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Ist aus der Ferne schwer zu sagen, was genau kaputt geht.

Mein Tipp ist aber, daß es mindestens den Schloßzylinder zerlegt hat. Wenn man da in der "Sperrposition" mit Gewalt den Schlüssel raus reißt, müssen ja mindestens die Schließplättchen im Schloßzylinder zerrupft worden sein.

So oder so, man kommt da meines Wissens nur heran, wenn man den Bock freilegt und ausbaut. Verkleidung der Mittelkonsole muß dazu raus. Wenn man weiß wie das geht, ist es nicht besonders schwer. Im Online-WIS gibt es dazu sicherlich eine Anleitung, wo die Schrauben sitzen usw. ...
 
Hallo Erik, ja das Teil hatte ich damals heraußen, die Fotos stammen von mir. Verglichen mit dem Ausbau des Zündschlosses bei anderen Fabrikaten war der Aufwand schon erwähnenswert, soweit ich mich erinnere (auch mit WIS). Natürlich nicht so schlimm wie der Tausch des Kupplungsgeberzylinders, aber für so ein „einfaches“ Teil schon auch mit einigem fluchen verbunden weil man so viel zerlegen muss.

Der Schließzylinder selbst dürfte relativ einfach nach oben rausgehen. Sofern man den Schlüssel noch drehen kann muss man nur Verkleidung und Antenne der Wegfahrsperre abnehmen, mit einem kleinen Schraubenzieher in eine Bohrung des Gehäuses drücken und den Zylinder rausziehen - wenn mich meine Erinnerung nicht trügt.

Problem Nr. 1 ist dann die Frage wo ich einen neuen, zum Fahrzeug passenden Schließzylinder herbekomme. Und dann dazu vermutlich einen frischen Schlüssel, weil der alte so abgeschliffen und gerundet ist das er mit einem neuen Schließzylinder wahrscheinlich Probleme macht. Weiter stellt sich dann die Frage ob der neue Schlüssel mit den alten Tür- und Kofferraumschlössern auch Probleme macht, weil die den verschlissenen Schlüssel „gewöhnt“ sind und vermutlich selbst Verschleißerscheinungen haben.

Außerdem weiß ich nicht ob nicht weiter unten im Zündschloss was kaputt geht wenn man die Sperre mit Gewalt überwindet (also die Teile an die man nur kommt wenn man das ganze Gussteil mit dem Schloss drin ausbaut).

Kann jemand die Funktion der Sperre erklären? Ich habe wie gesagt im Internet nur die vage Andeutung gefunden das Teil Nr 20 und 21 aus dem esaabparts-Link damit zu tun haben (also Saab Nr. 4387775 und 4387759).

Die sitzen am Zündschloss. Verhindert eine Mechanik im Zündschloss das der Schließzylinder in die Position kommt wo der Schlüssel abgezogen werden kann, so lang der Rückwärtsgang nicht drin ist? Oder ist die Mechanik im Zündkontaktschalter, der wohl die Feder für das Rückstellen des Zündschlosses enthält?

Und wie gelangt diese Info das der Rückwärtsgang drin ist dorthin? Hat die Feder Nr. 4387338 mit dieser Mechanik zu tun?

Wenn ich wüsste wie die Sperre funktioniert dann könnte ich besser abschätzen was noch kaputtgegangen sein kann.
 
Man arbeitet sich vom hinteren Ende der Mittelkonsole bis nach vorn. Das muß alles raus.
Wie @erik schon sagt, wenn man einmal weiß wie, geht das flott und ist in max. 20 min erledigt.
Wenn die Klimabedienung ausgebaut ist, findet man oberhalb zwei (oder drei?) von diesen Haltestiften:
1721561666537.png
Die halten die Mittelkonsole am Armaturenbrett fest und müssen herausgezogen werden. Dann läßt sich die Mittelkonsole recht leicht herausholen.

Danach muß man die Schaltkonsole ausbauen, da man nur von unten an die Mechanik herankommt.
Nicht vergessen, den 4. Gang einzulegen und diesen mit einem Stift oder Inbusschlüssel (dafür gibt es oben einen kleinen Plastikstöpsel, der auf dem Foto schon herausgezogen ist) im Getriebe zu arretieren.
1721563114516.png

Der Bolzen in der Schaltstange ist fummelig zu lösen.
Bzgl. Ersatzteile kann man hier mal anfragen. Ich würde zunächst eine Konsole samt Schließmechanismus besorgen. Dann baut man aus zwei Konsolen eine funktionierende zusammen und das Auto sollte in 2-3 Stunden wieder fahren.

Der Einbau der Konsole hat es in sich, genauer der Wiedereinbau des Bolzen in die Schaltstange. Da stört praktisch alles: Der Beifahrersitz, keine Sicht auf die Sache und der Umstand, daß die eingefädelte Schaltstange ein Anheben der Konsole nur sehr beschränkt zuläßt, um den Bolzen darunter einzuführen.

Ich habe beim zweiten Ausbau dann ein Loch in die rechte Seite der Konsole gebohrt, durch das ich den Bolzen einführen, montieren und wieder demontieren kann.
Ich habe kein konkretes Foto davon gemacht. Ich meine, man erkennt den Rand der Bohrung auf diesem hier.
1721560610622.png

Das Loch muß groß genug sein, daß eine 13er Nuß durchgeht und beim Herausziehen nicht hängen bleibt.

Je nach Werkstattausstattung ist der evtl. praktikablere Weg der, daß man die Schaltstange vom Schaltgelänk am Getriebe (4. Gang vorher arretieren!) löst. Dann kann man die Konsole samt Schaltstange nach hinten herausziehen und den Bolzen entspannt auf der Werkbank aus- und einbauen.

Wenn man nach dem Einbau der Konsole den Schalthebel in die Position des 4. Ganges bewegt, wird die Schaltstange "wie von selbst" wieder in das Schaltgelenk geschoben. Zur Synchronisierung dient dieses Loch in der Schaltkonsole.
1721562677922.png
Mittels Stift fixiert man damit die Schaltstange auf Position des 4. Ganges und kann dann die Klemmung am Schaltgelenk hinterm Getriebe wieder festziehen.

PS: Für mich ist die Zündschlüssel-Rückwärtsgang-Frage immer ein Intelligenztest: Inwieweit kann sich der "Proband" von seinen konventionell bedingten, alltäglichen Mustern lösen, einen ihm fremden Weg erkennen, diesen begreifen, die Grenzen der technischen Realität anerkennen und lernend den anderen Weg letztlich beschreiten, ohne das er dabei Schaden verursacht.

Wer hier gegen die Technik agiert, fällt durch und kommt nie wieder auf meinen Fahrersitz.
 
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Und wie gelangt diese Info das der Rückwärtsgang drin ist dorthin? Hat die Feder Nr. 4387338 mit dieser Mechanik zu tun?
Über das Zündschloß wird dieses Blech angehoben bzw. gekippt, so daß die Bewegung des Schalthebels im Rückwärtsgang liegend damit blockiert ist.
1721564310259.png
 
Danke Aeronie. Dann ist es wie befürchtet, und das Teil muss komplett raus. Am besten ist wohl die komplette Schaltkonsole aus einem Schlachtfahrzeug bereitzulegen wie du schreibst.

Hätte ich ihn bloß nicht verliehen :bawling:

Gibt es denn noch irgend einen Weg den Schließzylinder passend zum Schlüssel nachfertigen zu lassen? Die Nummer mit der man das bei Saab machen lassen konnte soll wohl auf dem Zylinder stehen. Bleibt nur die Frage was man macht wenn man die Nummer hat, aber der Hersteller Saab nicht mehr existiert.

Da der Schlüssel sich manchmal nicht drehen lässt vermute ich auch das der Schließzylinder schaden genommen hat.
 
Ggf. bekommt man noch passende neue Schlösser über Orio, bzw. Hedin oder wie die jetzt heißen.

Vielleicht kann man auch ein gebrauchtes Ersatzschloß umbauen passend zum Schlüssel.

...
Hätte ich ihn bloß nicht verliehen :bawling:
...
Naja, hinterher ist man immer schlauer.

Ich gebe einen Saab nie an jemanden ohne den Hinweis auf die Schlüssel-Rückwärtsgang-Thematik raus. Das muß man immer dazu sagen, und zwar mehrfach. Sonst merken sich die Leute das nicht.
 
Vielleicht hast du Glück und es ist nur der Schließzylinder zerwürgt.
Vielleicht reicht es aus, diesen von oben auszubauen und die verbogenen Schließplättchen zu begradigen.
Das geht nur bedingt. Mir ist das aber mal bei einem Auto aus Fernost hinreichend geglückt.
 
Auf jeden Fall erstmal nur den Schließzylinder ziehen! Dann kannst du mir einem großen Schlitzschrauben die Funktion von allem darunter testen.

Zylinder neu oder überholen. Entweder per aus zwei nach eins oder nur Glück durch Ringtausch der Lamellen und eine geht dann verloren.
 
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