Saab E85 CO2-Ausstoß

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Hallo zusammen,

kann mich mal jemand aufklären, was der
TATSÄCHLICHE CO2 Ausstoß eines AUSSCHLIESSLICH mit E85
betriebenen 9-5 ist.
Auf der Website sind 212g CO2 für den 2.3 Biopower angegeben, das kann doch aber nicht sein, bzw. ist der Wert für reinen Benzinbetrieb...?
Oder?
Der "normale" 260PS Aero hat ja 209g CO2...
 
212g/km wird für Benzin-Betrieb sein.
 
Meine Vermutung: Auch bei der Verbrennung von Ethanol entsteht CO2, und durch den Mehrverbrauch bei E85-Betrieb kann das halt auch mehr sein als beim normalen Aero. In der Ökobilanz glänzt das Bild dann wieder etwas mehr, da es ja zu 85% CO2 ist, das die Pflanzen vor der Alkoholherstellung aus der Luft rausgenommen haben. :cheers:

Aber wie gesagt: nur eine Vermutung - wie das genau aussieht wurde meines Wissens an anderer Stelle hier im Forum schon mal ausführlich diskutiert (E85-Thread u.ä.)
 
Bei der CO2-Belastung schaut man nur nach dem fossilen CO2. Bedeutet für den Treibstoff E85: 15% fossiles Benzin plus der fossile Energieeintrag zur Herstellung des Bioethanols (wheel-to-whhel). Laut FNR (Fachagentur nachwachsende Rohstoffe) beträgt die CO2-Einsparung pro Liter Ethanol rund 1,15kg. Ergo kommt man mit einem 12L-Verbrauch E85 auf eine Emission von 165g/km. Die 1,15 kg Einsparung sind m.E. aber zuwenig, da die Ethanolanlagen mittlerweile wesentlich effizienter mit Gas und Strom umgehen als noch vor 5 Jahren.
Bei Rinspeed.com z.B. werden bei 6,5L Verbrauch E85 ganze 20g CO2/km angegeben.

Grüße Carbonox
 
hallo,

warum kann man das eigentlich so rechnen? Ich meine die Pflanze wächst doch so oder so?
Ob die nachher zu Ethanol verarbeitet wird oder nicht...
Oder hab ich da jetzt einen Denkfehler?

P.S.: was fährst du denn Carbonox, wenn ich fragen darf?
 
Die Pflanze bindet das CO2 aus der Atmosphäre und macht u.a. Stärke daraus. Für das Säen, Ernten, Transport brauche ich Traktoren und damit auch (meist) fossilen Diesel. Erzeugt fossiles CO2.
Bei der Herstellung von EtOH verfeuere ich meist Erdgas (fossil) und für die Motoren brauche ich Strom (kommt meist aus Kohlekraftwerken, fossil). Beim Verbrennen des EtOH im Motor jedoch wird nur das CO2 frei, welches die Pflanze der Atmosphäre entnommen hat.
Was ich fahre: mein 9.5 Biopower bekommt fast ausschließlich E85. Bisher ohne irgendein Problem und mit äußerst geringem Mehrverbrauch. Demnächst vielleicht auch reinen Alkohol...

Grüße Carbonox
 
danke für die Antwort. Schön wenn man ne Tankstelle in der Nähe hat, hier bei mir im Umkreis gibts leider keine...

Ich versuche noch mal mein Verständnisproblem zu erklären:
Es gibt da ein Feld mit Pflanzen, aus denen man (als Beispiel hier eine Wiese) wunderbar Ethanol herstellen kann.
Dieses Feld gibts es, egal ob es Autos gibt oder nicht.
Dieses Feld nimmt über seine ganze "lebensdauer" CO2 aus der Athmosphäre auf, egal ob es Autos gibt oder nicht.

Warum ist es nun ein Unterschied, ob ich das Feld abmähe, zu Ethanol verarbeite und dann CO2 ausstoße oder
ob ich Öl aus der Erde hole, das zu Sprit verarbeite und dann CO2 ausstoße?
In beiden Fällen ist das CO2 danach in der Luft und muss von anderen Pflanzen wieder aufgenommen werden.

:confused:

P.S.: ich bin komplett für Biopower, bitte nicht falsch verstehen!
nur will ich sicher sein dass es auch was bringt.
 
OK, die Menge CO2, die du mit fossilen (!) oder mit E85 in die Luft bläst; die nimmt sich sicher nicht viel. Bloß beim fossilen Brennstoff bliebe das CO2 halt ohne Ölförderung und -verbrennung da unten tief unter der Erde. Durch die Verbrennung wird es zusätzlich in die Atmosphäre gegeben. Bei E85 bzw. E100 wird nur das CO2 wieder frei, was von der Biomasse kurz vorher aus der Atmosphäre raugenommen wurde, Summe + und - ist also nahezu =0!

Unterschied ist also der Betrachtungszeitraum der Ökobilanz.

Hat das zum Verständnis beitragen können?
 
@schnitzel,
die Pflanzen auf dem Feld, wenn sie denn nicht zu Ethanol vergoren wird, finden andere Wege um zu CO2 abgebaut zu werden. Also landet das gebundene CO2 der Pflanze spätestens in einem Jahr wieder in der Atmosphäre.
Wo wohnst Du? Es gibt auch E85-Tanken, die sind mit Absicht nicht im E85.biz gelistet. Schreib mal, vielleicht kann Dir geholfen werden.

Grüße, carbonox
 
hallo und danke für eure Hilfe-Versuche,

sprich also es wird beim Öl zusätzliches CO2 aus der Erde gefördert und der natürliche Kreislauf ist "überfordert mit dem Abbau".
Wenn ich Ethanol nehme, beschleunige ich nur den Kreislauf, da ja die Pflanze sowieso irgendwann verwest und dabei CO2 abgibt(?).

Wenn das richtig ist dann glaube ich, dass ichs verstanden habe :smile:

Wohne in Leonberg bei Stuttgart, laut der Seite ist die nächste Tankstelle in Heilbronn oder Nagold.
Beides um die 50km --> also zu weit weg.
In Winnenden gibt anscheinend zwei E50-Tankstellen aber das ist auch ne ganz schöne Ecke.
Lohnt sich meiner Meinung nach auch nicht.

MfG
Schnitzl (ohne e! :wink: )
 
Bei E85 bzw. E100 wird nur das CO2 wieder frei, was von der Biomasse kurz vorher aus der Atmosphäre raugenommen wurde, Summe + und - ist also nahezu =0!
Das stimmt leider nicht ganz, denn man braucht auch einiges an Energie um BioEthanol herzustellen, so stimmt die CO2 Bilanz da auch nicht ganz. Erinnert an Wasserstoff.
 
Eine Anmerkung.
Wenn hier von Ökobilanzen gesprochen wird, dann sollte man auch vergleichen können, d.h. man müßte eine Gegenüberstellung der LCAs(Life Cycle Assessments)von (Super)benzin und Ethanol haben.
Kennt jemand entsprechende Vergleiche( aber dann bitte auch "von der Wiege bis zur Bahre" )?
Gruß
gus
 
Das stimmt leider nicht ganz, denn man braucht auch einiges an Energie um BioEthanol herzustellen, so stimmt die CO2 Bilanz da auch nicht ganz. Erinnert an Wasserstoff.

Na ja klar, aber im direkten Vergleich ist Ethanol eindeutig im Vorteil, was die Belastung der Atmosphäre mit zusätzlichem CO2 angeht, da sind wir uns doch wohl einig. Genaue Zahlen habe ich zwar nicht zur Hand, aber der Vergleich mit der Wasserstoff-Thematik hinkt m.E. gewaltig.

Wasserstoff herzustellen verschlingt in der Tat einiges an Strom oder anderer Energie, die ich erst einmal erzeugen muß (z.B. auch durch Solarzellen, die alllerdings bei der Herstellung und dem Transport auch wieder Energie verschlingen und so weiter und so weiter).

Bei Ethanol dürfte sich der Energieverbrauch für die Veredelung der Biomasse in Tankfüllung in überschaubarem Rahmen halten. Nach einer ersten Schnellrecherche im Netz bleiben da netto (also nach Abzug der benötigten Primärenerieträger) mindestens 50-75% übrig.

Siehe z.B. http://www.e-mobile.ch/index.php?pid=de,2,72 (unten)
 
Hallo, da habe ich ja was angestossen, ist wohl aber doch nicht so einfach, wie es Saab gerne hätte.
 
@Skirfe
Sicher, nur die Frage ist wie viel der Unterschied ist, soll nicht sehr hoch. Problem ist auch derzeit, dass Teile vom Ethanol aus Brasilien kommen und dort Regenwälder abgeholzt wurden, um Zuckerrüben anzupflanzen. Ist derzeit alles nicht gerade ideal...

edit: siehe hier: ADAC

Herstellungsverfahren für Bioethanol unter Verwendung gängiger Prozesse, z.B. beim Einsatz deutscher Braunkohle, nicht zu einer Verminderung, sondern sogar zu einer Erhöhung der Treibhausgasemission um ca. 30 % führt. Wird dagegen Erdgas der Vorzug als Primärenergieträger gegeben, beträgt das Einsparpotenzial etwa 35 %. Erheblich höhere Potenziale bis zu 85 % sind erreichbar, wenn man die Ganzpflanze einsetzt; dies ist z.B. beim Einsatz von Zuckerrohr der Fall.
 
...das wäre mein nächster Gedanke gewesen, die Welt als Zuckerrüben-Monokultur.
 
So, jetzt geb ich auch nochmal meinen Senf dazu.
Die Einsparung von CO2 beim Fahren mit Bioethanol ergibt sich aus einer sog. wheel-to-wheel Analyse. D.h. vom Ursprung bis zur Verbrennung.
Es ist nicht einfach, an Zahlen der Min.ölindustrie zu kommen und dort ist auch unscharf, wo man beginnt. Bei den Erkundungsflügen nach Sibirien zur Erkundung neuer Ölquellen etwa? Wenn einer aus der Branceh mitliest, bitte melden.
Man macht also eine Fallunterscheidung. Fall1: der Bauer bestellt sein Feld, erntet, transportiert in die Ethanolfabrik. Energie 1, meist fossil. In der Ethanolfabrik wird gerührt, geheizt, gepumpt. Energie 2, teilweise fossil. Ethanol wird an die Tanke gefahren. Energie 3, meist fossil. Ethanol wird im Motor verbrannt. Energie 3, nicht fossil.
Fall 2: Erdöl wird gefördert, über die Weltmeere gefahren. Dann in der Raffinerie zu Benzin veredelt, hierzu werden direkt die Nebenprodukte der Raffination verfeuert. Rest wie oben.
Fall 1 liefert weniger fossiles CO2 als Fall 2, rund 1,15kg/Liter Ethanol. Die Zahl ist belastbar, hängt aber auch mit dem Brennstoff der Ethanolanalge zusammen. Am schlechtesten schneidet hier natürlich BKS ab. Wenn nun der Bauer statt fossilem Diesel Biodiesel in den Traktor füllt, was sehr oft der Fall ist, sieht die Bilanz noch günstiger aus.
Noch Fragen?

Grüße, Carbonox
 
Was ja auch sehr übel ausgehen kann, wie wir schon mehrfach sehen konnten :frown:

...und wenn Ethanol transportiert wird, werden bei einem Tankerunfall nur die Fische besoffen... ;-)

Im Ernst: Ich bin von der Bio-Ethanol-Geschichte auch angetan, glaube aber auch aus dem Bauch heraus, daß das alles gar nicht so einfach ist, wie man sich das gerne denken will, eben weil Ethanol erstmal hergestellt werden muß und nicht einfach nur so aus der Pflanze kommt. Außerdem habe ich neulich mal gelesen, daß die flächendeckende Versorgung zum Beispiel in Schweden nicht so ein Problem ist -viel Baum und Grünzeugs (=Rohmaterial für Ethanol) pro Einwohner-, aber in Ländern wie Deutschland mit zehnfacher Einwohnerzahl aber umso -zigmal kleineren Landwirtschaftsflächen eigentlich gar nicht zu bewerkstelligen wäre.

Trotzdem ein Schritt in die richtige Richtung. Was zählt ist der Vorstoß als solcher. Wenn ich mir im aktuellen Saab-Katalog die CO2-Emissionswerte der aktuellen Motoren ansehe, ist man jedenfalls auch bei unseren schwedischen Lieblingsautos noch weit von irgendwelchen Annäherungen an gewünschte Idealwerte entfernt. Das mag bei der Konkurrenz nicht anders sein, aber jeder muß natürlich bei sich selbst anfangen.
 
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