Späte Vorstellung

LCV

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29. Dez. 2007
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SAAB
9000 II
Baujahr
1997
Turbo
FPT
Hallo SAAB-Freunde,

ich habe mich zwar schon im Dezember 2007 angemeldet, als ich einen SAAB 9000 CD 2.3 i erwarb, aber ich denke in diesem Jahr gibt es einen besonderen Anlass zu einer detaillierten Vorstellung.

Meinen ersten SAAB, einen 99 Turbo Bj. 80, kaufte ich Mitte der 80er Jahre. Der Vorbesitzer hatte am Ladedruck gebastelt, "um Porsche zu jagen" und bei über 2 bar ist ihm der Motor um die Ohren geflogen. Der SAAB-Händler in Freiburg hat den Motor wieder in Ordnung gebracht und das Auto mir verkauft. Das Auto sah 1 : 1 aus wie der Wagen in der Autostadt-Ausstellung (grün-met. und angedeutetes Stufenheck). Der gefiel mir besser als die Fließheckvariante. Nur die Farbe passte mir überhaupt nicht. Ich ließ den Wagen in schwarz lackieren und beizte die schwarzen Zierleisten ab, damit der Chrom für den Kontrast sorgte. Leider war man bei der Motorreparatur nicht sorgfältig genug, diese Antriebsschnecke der WaPu verlor Zähne und irgendwann musste der Motor erneut zerlegt werden. Da um 180° gedreht (gegenüber der üblichen Bauweise), muss für solche Arbeiten der Motor komplett herausgenommen werden. Der Spaß kostete DM 2.000,--. Obwohl ich darum gebeten hatte, dass man alles genau checken sollte, kam 1/2 Jahr später das gleiche Spiel mit der Ölpumpe. Es ergab sich gerade die Möglichkeit, einen 99TU mit kaputter Karosserie, aber sehr gutem Motor für chf 200,-- in Basel zu erwerben. Ich holte das Auto auf dem Trailer und der Motor wurde getauscht. Alles in allem waren wieder rund DM 2000,-- weg. Nur als Hobby wurde mir das langsam zu teuer. Es fand sich ein Käufer, also weg damit. Der 99TU hat schon Fahrfreude vermittelt, aber ich bin leider an ein Exemplar geraten, dass diverse Überraschungen bereit hielt. Geschäftlich fuhr ich einen BMW 633 CSi und für den Kurzstreckenbetrieb einen Mazda 323 GT. Zufällig bot mir ein Kunde ein Lancia Beta Coupé 2.0 ie für ganz kleines Geld an. Ich investierte neue Radlager, Bremsbeläge, Kerzen, Stoßdämpfer und Reifen, die ich über mein Geschäft zu GH-EK-Preisen bekam. Alles in allem kostete mich das erst 5 Jahre alte Auto mit 80t km gerade mal DM 2.500,--. Da der Wagen vor meinem Schaufenster parkte, entdeckten ihn einige andere Beta-Fahrer und schlugen vor, einen Lancia-Stammtisch zu gründen. Nach meinen Erfahrungen mit Service und E-Teile-Versorgung von offizieller Seite hielt ich das für wenig nützlich. Ich wollte einen internationalen Club, da der Standort im Dreiländereck CH - D - F schon mal ein Vorteil war. In F und CH war die Situation besser als bei uns. Nach einer Flugblattaktion trafen sich 14 Lancia-Fahrer zu einer ersten Sitzung. Unter der Bedingung, dass es keine Vereinsmeierei geben wird, übernahm ich die Organisation. Die offizielle Gründung des Lancia Club Vincenzo war am 14. September 1990. Um keine geografische Bezeichnung hineinzubringen, wählten wir den Vornamen des Firmengründers. Ich hatte ohnehin gute Kontakte zur Fachpresse und konnte so den Club bekannt machen. Als dann das Internet aufkam, wurde es richtig international. In kurzer Zeit hatten wir Mitglieder auf allen Kontinenten in fast 50 Staaten. Bei einer solchen Verbreitung sind die sonst üblichen Jahreshauptversammlungen, Wahlen und ähnliches Gedöns illusorisch. Also überredete man mich, den Club ganz unbürokratisch zu führen, wobei ja viele froh waren, mit der Organisation in Ruhe gelassen zu werden. Im Gegenteil: Fragte man Leute, die wegen irgendeines Problems anriefen, ob sie in einem Club seien, kam sofort: Mit Vereinsmeierei will ich nichts zu tun haben. Viele von denen wurden Mitglied, weil wir das auch ohne dieses ganze Theater managten. Auch dank Internet stellte ich meine großen Geschäftsreisen ein. Man musste nicht mehr 100.000 km im Jahr kreuz und quer durch Europa fahren, fast alles ging nun vom Schreibtisch aus. Das bedeutet, dass ich tagsüber fast immer erreichbar bin. Sand einer beim TÜV und es fehlte irgendein Dokument, konnte ich oft eine Kopie an den TÜV mailen und das Problem war gelöst. Da ich kein Automechaniker bin, habe ich natürlich keine Reparaturanweisungen gegeben. Mein Motto: Ich muss nichts selber wissen, aber ich muss die Leute kennen, die kompetent sind. Also war das Clubbüro eine Art Vermittlungsstation.

Wegen diverser Gemeinsamkeiten mit SAAB haben wir 2005 beschlossen, auch SAAB aufzunehmen. Zwischen dem 9000 und dem Thema gibt es sogar zahlreiche Gleichteile und immerhin mit Giugiaro einen Topdesigner. Der Lancia Delta 1 wurde in Skandinavien als SAAB 600 verkauft. SAAB war einige Zeit Generalimporteur und zur Abrundung des Programms nach unten verkaufte man auch den Autobianchi A112. Zudem "ticken" SAAB- und Lancía-Fahrer ähnlich und es stellte sich heraus, dass eine ganze Anzahl der Lancia-Mitglieder auch SAAB im Stall hatten. Grundsätzlich suchen wir Kooperation und wollen vermeiden, als Konkurrenten gesehen zu werden. Deshalb wurde die Abteilung SAAB-Freunde Südbaden getauft.

Jedes Jahr gibt es drei Events.

- Im Frühjahr mit etwas Abstand zu Ostern unsere Vincenzo Adventure Tour. Die geht meist über 10 bis 14 Tage. Oft in den Süden, Spanien, Portugal, Italien, Südfrankreich usw. Aber abseits der Tourismusgebiete oder zumindest außerhalb der Saison. In diesem Jahr mal nach Polen. Aus praktischen Erwägungen muss es nicht unbedingt ein SAAB oder Lancia sein. Bei Fahrgemeinschaften mit 3 - 4 Personen braucht man genügend Raum für Gepäck und tut sogar etwas für die Umwelt. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt meist bei nur ca. 1.5 l / 100 km. Zuverlässigkeit und ein ausreichendes Händlernetz vor Ort ist sicher hilfreich. Weder SAAB noch Lancia können das noch bieten, aber in den Zielländern ist man viel flexibler als hierzulande. Wer aber sein kleines Fulvia Coupé lieber stehen lässt und mit einem BMW X3 fährt, kein Problem. Wir stellen keine Autos aus und Zweck der Fahrt ist, fremde Länder und Leute kennenzulernen und dort auf Entdeckungsreise zu gehen, wo es kaum Touristen gibt. Mitglieder vor Ort ermöglichen oft Zugang zu Attraktionen, die den Touristen verwehrt bleiben.

- Immer um Fronleichnam wird ein Jahrestreffen möglichst zentral in Deutschland organisiert, um die Anreise für Mitglieder in D und angrenzendem Ausland so kiurz wie möglich zu halten. Die Teilnehmerzahl ist nicht sehr hoch, da die Mitglieder weltweit verstreut sind und für ca. 90% ist es schlichtweg zu weit. Dieses Jahr nahe Münster.

- Ein Herbsttreffen wird unter Einbeziehung des 3. Oktober entweder ziemlich weit im Norden oder im Süden angesetzt. In diesem Jahr wollen wir 35 Jahre LCV feiern. Deshalb wird das Treffen im Markgräflerland stattfinden, wo 1990 alles begann.

So, das wäre ein kleiner Überblick über 35 Jahre LCV. Gezielte Fragen kann ich gern hier oder auch per PN beantworten.

Gruß Frank
 
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