Wie komme ich an den Scheibenwaschbehälter dran?

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Liebes Forum,

erst einmal beste Grüße von einem Neu-Saabfahrer (seit einem guten Monat)! Gekauft habe ich ihn als stilvolles Winterauto, könnte aber auch was für länger draus werden...

Es handelt sich um einen 900-II, EZ Juni 1994, also noch aus dem (recht verrufenen, ich denke an den Dauertest aus der ams damals) ersten Modelljahr. Drin steckt der 2,3-Liter-Motor mit 150 PS. Der erste Eindruck ist überwiegend positiv, ich sitze herrlich drin, endlich mal eine vernünftige Servolenkung, sehr angenehmes Fahrgefühl, nicht so nervös wie viele andere neuere Autos. Gut, die Heizung könnte besser sein (dafür wärmen die Vordersitze), der Verbrauch in der Stadt ist übel (über Land und auf der Autobahn hingegen akzeptabel), elektrisches Zeug (Fensterheber, Antenne) hätte ich nicht unbedingt gebraucht, ist aber nunmal dran.

Mein erster Beitrag ist (wie sollte es anders sein) aber gleich eine Frage, die mich gerade etwas zur Verzweiflung bringt: Die Scheibenwaschanlage tut's nicht, was im Winter ziemlicher Mist ist, wenn man auf gestreuter Straße in einer Kolonne fährt, 3 Kilometer und man sieht nichts mehr.

Ich denke, es ist die Pumpe - oder im Behälter befindet sich vom Vorbesitzer ein Eisblock, ich kann nämlich kaum was nachfüllen. Da die Scheinwerferwischerchen so einen Radau machen, kann ich schlecht einschätzen, ob die Pumpe auch ein Geräusch macht - ich bin mir aber ziemlich sicher, daß sie das nicht tut. Alles andere des Wischwasch-Arrangements geht, nur nicht der Sprüher.

Ich bin es nun von meinen vorherigen Autos (deutlich älter) gewohnt, daß man in einem solchen Fall die Motorhaube öffnet und gleich ziemlich weit vorne und oben der Behälter mit der Pumpe sitzt. Im Normalfall steckt der einfach in einer Halterung, wenn man zwei Kabel (bei elektrischer Pumpe) und der Schlauch abzieht, hat man das Ding innerhalb einer Minute draußen. Beim 900er findet man nur den Stutzen zum Einfüllen, Behälter und Pumpe verstecken sich vorne im linken Kotflügel. Wohl deshalb habe ich einen Monat damit gewartet, mich darum zu kümmern. An die Düsen in der Haube kommt man ja noch ganz gut dran, an Behälter und Pumpe bin ich heute jedoch gescheitert - über 3 Stunden in der eiskalten Garage im Schmodder für nichts!

Zunächst habe ich den Wagen mit dem Rangierwagenheber angehoben (der Wagen mußte dort draufbleiben, da ich mit dem Bock nicht die Schwellerverkleidung kaputtmachen wollte und die Lücke für beides zu klein ist) und das linke Vorderrad abgebaut. Ich war davon ausgegangen, daß man dann doch über das Radhaus an den Behälter kommen müßte. Ich habe alle Schrauben, derer ich habhaft werden konnte, gelöst, nur leider wollte sich der Innenkotflügel nicht lösen lassen. Da sitzen Verbindungen, die wie kleine Plastikkappen oder Abdeckungen von Nieten aussehen. Ich habe nicht herausgefunden, wie das zerstörungsfrei zu demontieren sein könnte. Am Radlauf konnte ich den vermaledeiten Innenkotflügel immerhin mit etwas Gewalt heraushebeln, so daß ich den Behälter durch den Spalt immerhin sehen konnte. Besenstiel dazwischen, dann kam ich immerhin an die Stromversorgung der Pumpe. Der Stecker saß locker und war korrodiert. Also ganz viel Kontaktspray und den Stecker etwas zurechtgebogen, dann saß er wieder gut. Alles einhändig durch einen 10 cm-Spalt, während ich mit der anderen Hand gewaltsam den Plastikverhau zur Seite gezogen habe. Hat nur leider nichts geholfen und von den Schrauben, die den Plastikverhau gehalten haben, greift jetzt nur noch eine.

Nun zur eigentlichen Frage:

Gibt es irgendeine Möglichkeit, mit vertretbarem Aufwand Behälter und Pumpe aus dem Auto zu bekommen?

Oder muß dafür wirklich der ganze Kotflügel ab, mit Plastikverhau, Scheinwerfer und Stoßstange? Braucht man dringend eine Hebebühne? Das kann doch nicht ersthaft so sein, oder?

Die Suchfunktion hier hat mich im Punkt Zugänglichkeit leider nicht weitergebracht. Ich bin jedenfalls erschüttert davon, wie man eine solche läppische Kleinigkeit dermaßen wartungsunfreundlich verbauen kann...

Vielleicht weiß ja jemand Rat, ich freue mich auf jede Antwort.

Viele Grüße
Nils
 
Moin und Willkommen.

http://www.jimellissaabparts.com/sh...model=14676&modelYear=1997&searchString=wiper

Wenn übrigens die Rückschlagventile (17, 18 & 18a) defekt sind, dann leckt entweder an diesen das Wasser raus statt aus der Düse zu kommen. 17 Sitzt unter dem Kühlergrill am linken Scheinwerfer. Scheinwerferwischer sind ein leidiges Problem. Die Bosch-Motoren sind nicht sonderlich haltbar. Stillegen, Ausbauen oder reparieren. Suche sollte was dazu zu Tage fördern.

Wie Kalt ist es bei euch? Gut warmes Wasser in eine Gießkanne mit Schlauch dran und dann immer wieder rein in den Behälter so dass er überläuft. Etwa Frostschutz bereithalten um ihn rein zu schütten bevor es unten wieder einfriert.

Diese Nieten enthalten in der Mitte einen Stift. Den mit einem Durchtreiber durchdrücken, dann kann man die rausziehen. Stift aufsammeln und 1mm von außen wieder reinstecken. So sehen die aus wenn sie jungfräulich sind: https://www.wuerth-shop.ch/MediaData//3126/grafik/02260019.jpg

Hinter der Eckleuchte (Blinker) soll noch eine Schraube sitzen. Laut Saab soll der Innenkotflügel nur vorne gelöst werden. Dafür aber die Abdeckung links unter dem Spoiler ausbauen.

Die Unterbringung im Radhaus ist heutzutage leider üblich. Im Motorraum ist meist nicht mehr genug Platz, schon gar nicht wenn es dann auch noch unterhalb der niedrigsten Auslässe (Scheinwerfer) sein muss.

CU
Flemming
 
Die Pumpe ist senkrecht von oben in eine Ausbuchtung des Tanks gesteckt, oben dran die elektrischen Anschlüsse. Im Tank ist eine etwas dickere Gummidichtung / Gummimuffe, die die Pumpe aufnimmt, sitzt damit auch recht fest.
PUmpe ist baugleich mit vielen Opel-Pumpen, z.B. Astra I.
Da die Pumpen gern den Geist aufgeben > eine solche besorgen, Innenkotflügel lösen (geht, meine ich, auch bei voll nach rechts eingeschlagener Lenkung ohne Radabbau) und umstecken! Die Stecker hattest Du ja schon gepflegt...
 
Danke für Eure Antworten!

Wenn sie wenigstens anstatt der Nieten wenigstens gut zugängliche Schrauben zur Innenkotflügelbefestigung genommen hätten... Aber da ich ja schon (fast) alles im Augenschein hatte, ist mir mit Hilfe der zusätzlichen Informationen klar, daß ich erst das Befestigungsmaterial brauche und dann alles vernünftig auf der Hebebühne mache, für die Krieche- und Verrenkerei in der Garage bin ich schon zu alt...

Kann also noch ein bißchen dauern, da dafür sowohl ich als auch der Hebebühnenbesitzer erst einmal Zeit haben müssen.

@Nightcruiser: Sowas ähnliches kenne ich, Audi A2, ist auch so eine Scheinwerfer-Vorhölle...

Viele Grüße
Nils
 
Wenn sie wenigstens anstatt der Nieten wenigstens gut zugängliche Schrauben zur Innenkotflügelbefestigung genommen hätten.
mit einen Clipheber gehts

31reilJ3ytL._SL500_AA300_.jpg
 
Hm, wenn da die üblichen Nieten mit Pin drin sind (und nicht jemand was anderes reingedreht hat), dann konnte ich die bisher alle wiederverwenden so der Pin nicht in irgendwelchen unzugänglichen Tiefen auf nimmer Wiedersehen verschwand. Und sobald der Bin ganz durchgedrückt ist und nach innen weg fällt braucht es kein Werkzeug um die Niete zu ziehen. Leicht am Innenkotflügel lupfen (toll, Rechtschreikorrektur will gleich rupfen) und die kommen gleich mit.
 
Na wenns rad ab ist isses deutlih entspannter, beim 9-5er sind übrigens 2 unterschiedliche pumpen drin. Daher bin ich auch verzweifelt als nix kam aber die pumpe surrte.
 
Aha, also doch eine Frage der Technik. Ich kannte bislang nur Nieten (muß man kaputtmachen) und Clips aus Metall bei Innenverkleidungen (ging meistens gut) und Clips aus Plastik bei Notebookgehäusen (Ergebnis war ein Notebook aus Gafferband mit neuer Festplatte *g*). Ich taste mich basteltechnisch an die automobile Moderne ja gerade erst heran.

Drei einfache Schräubchen statt der Pindinger hätten's für mich aber auch getan. :rolleyes:

Viele Grüße
Nils
 
Kommt auf die Ausführung der Schraubverbindung an... aber ich weiß, was Du meinst, auch Schrauben können richtig schäbig zu einem sein.
 
für die Schrauber mit den dünnen Ärmchen: Innenkotflügel vorn unten lösen, kleines spanngumme von der felge zum innenkotflügel vorsichtig zum rad ziehen, rechten unteren windschirm entfernen.
Druckschläuche vom Motorraum (Stehblech/Durchführung) zur Pumpe (überflüssige Länge) schieben.
Mit dem Arm zwischen Radlauf u Behälter zur Pumpe tasten, oberhalb stecker entfernen, Pumpe vorsichtig richtung rad bewegen (Pumpe ist im Behälter eingeklemmt) wenn aus der klemme entfernt, pumpe nach oben herrausziehen.
beide W-Schläuche abziehen und pumpe Tauschen, die position der schläuche merken (heck-wiwa wenn vorhanden)
 
So...

...jetzt spritzt er wieder!

Ich war ja zunächst etwas frustriert. Einen neuen Behälter mit funktionierender Pumpe hatte ich eingebaut (der Behälter mußte auch neu, da er noch die alte Bauform hatte - `94er - und dafür hatte ich keine Pumpe) - ganz schön eng und fummelig. Aber die Pumpe machte immerhin schon ein Geräusch. Gefördert hat sie jedoch nichts.

Heute bin ich noch einmal mit System (haha) drangegangen. Es mußte ja an den Schläuchen oder Düsen liegen. Zunächst hatte ich schon befürchtet, die Matte der Motorhaube abmachen zu müssen. Entwarnung! Das läuft zum Glück unten durch die offene Verstärkung und man kommt sogar dran. Also mit vollem Körpereinsatz durch alles durchgepustet, dessen ich habhaft werden konnte, alle Schläuche verfolgt...

Das hier war der Übeltäter, saß oben in der Motorhaube unter den Düsen und verband die Zuleitung mit den Schläuchen der Düsen. Das Stück, wo die Zuleitung dranhing, war zu, während das gerade Teil (zwischen den Düsen) durchlässig war. Oder soll das ein Ventil sein und ich hab's nicht verstanden? Egal, es kam nichts durch.

t-stueck-alt.JPG

Da aber eine Verbindung an der Stelle sein mußte, suchte ich nach einem Ersatz, den ich auch fand. Saß an dem Schlauch vorne und teilte ihn in Windschutzscheibe und was anderes (die Scheinwerferwischerchen wahrscheinlich). Hier nun an seinem neuen Platz.

t-stueck-neu.JPG

Leer geht nun die Heckscheibe aus (wer braucht schon einen Heckscheibensprüher). Es paßte von den (sehr kurzen) Schläuchen her nicht anders.

heckscheibe.JPG

Das komische Teil, welches ich aus der Motorhaubenverstärkung geholt hatte, benutzte ich nun als Stöpsel. Es kommt auch nichts durch.

stopfen.JPG

Diese improvisierte Lösung bewirkte nun immerhin, daß der Sprüher, den ich wirklich brauche, nun sprüht. Wenn ich mir über die Funktion des schwarz-roten T-Stücks besser im Klaren bin oder mir ein neues besorgt habe, kann ich es ja wieder zurückbauen.

Längere Schläuche für unten muß ich mir dann auch noch besorgen, denn durch die andere Einbauposition der Pumpe sind die eigentlich zu kurz.

Viele Grüße
Nils
 
Das Stück, wo die Zuleitung dranhing, war zu, während das gerade Teil (zwischen den Düsen) durchlässig war. Oder soll das ein Ventil sein und ich hab's nicht verstanden?
So ist dem vermutlich. Ja, das sind Rückschlagventile. Da gibt es ein paar verschiedene Varianten. Sie verhindern das Zurücklaufen des Wassers. Oder Leerlaufen der Leitungen zu den oberen Düsen über die an den Scheinwerfern.

Das einfachste sitzt an der Beifahrerdüse. 90° gewinkeltes Rückschlagventil. Und dann gibt es noch zwei, die ein T-Stück integriert haben. Fahrerseite ist der T-Stiel der Abgang, Scheinwerfer der Zulauf (so ich das jetzt richtig in Erinnerung habe). Die Dinger werden gernze inkontinent weil die Ventilmembran sich zersetzt. Kann man für kleines Geld selbst bei Saab kaufen. Oder öffnen, reinigen (!) und mit Latexhandschuh als Dichtung wieder zum Leben erwecken. Vorsicht weghüpfende Federn.

CU
Flemming
 
Da bin ich ja schon mal wieder schlauer. Dann war es vielleicht auch aus dem Grund gar nicht schlecht, alle anderen Schläuche erst einmal abzumachen - wenn immer erst alle Schläuche neu gefüllt werden müssen, kann man bei den Wegen, die das Wasser zurücklegen muß, lange drücken. Die Ventile werde ich mir bei Gelegenheit besorgen.

Viele Grüße
Nils
 
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