Wundersame Heilung einer Kupplung - oder Strohfeuer?

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SAAB
900 I
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Im Februar wollte ich mit meinem treuen 900er Sauger (Mai 1993) losfahren, aber leider ging die Kupplung leer durch. Das Auto war drei Wochen gestanden und hatte vorher einwandfrei funktioniert.
Meine Vermutung: der Nehmerzylinder. Bremsflüssigkeit fehlte. Jemand sollte ihn ambulant erneuern, aber das zerschlug sich.
Jetzt besorgte ich mir ein paar Liter Bremsflüssigkeit, füllte nach, entlüftete, füllte nach, entlüftete. Dank Gerd Barttenbachs Tipp mit der Abflusspumpe alias Pömpel an der Behälteröffnung konnte ich das System auffüllen und entlüften. Und siehe da, das Kupplungspedal hatte wieder Druck, ohne dass ich viel pumpen musste. Ich fuhr ein paar km, und alles war bestens.

Als alter Pessimist fürchte ich jetzt, dass diese wundersame Billigheilung nur von vorübergehender Dauer ist, weil es ja irgendeinen ernsteren Grund für den Flüssigkeitsverlust geben muss, den ich aber nicht entdecken konnte. Hat jemand Solches schon erlebt?

Ich fahre morgen mal 250 km und hoffe, dass ich nicht zu Fuß heimkomme.
 
Ja, manchmal geht's nochmal 'ne Weile, in manchen Fällen auch 'ne ganz schön lange, dass man vergessen könnte, dass das Problem mal da war ;-)
Je nach Zustand der Dichtungen und Sauberkeit im System kann Luft in die Hydraulik eindringen, oder "Dreck", der mal an Stellen abgedichtet hat, hat sich gelöst und lässt's jetzt undichter sein...

Ich denke:
Da werden die Dichtungen (wahrscheinlich am Nehmerzylinder) langsam den Geist aufgeben.

Die 250km wird er Dich schon noch fahren - ansonsten hilft das Pumpen manchmal noch für den notwendigen Restweg.
 
Machen, solange noch Druck aufgebaut wird.
Macht den Kupplungsausbau um Längen entspannter.
Ggf reicht es, dem alten Nehmer einen Dichtsatz zu spendieren.
Wenn das Budget hergibt, grade noch die Leitung neu machen und dann auf den Geber hoffen.....
 
Das stimmt, was Cinebird bezüglich Ausbau sagt: solange man übers Pedal, also die Hydraulik selbst noch genügend Druck aufs System kriegt, die Kupplungsdruckplatte genug zu entspannen, um den Einlegering einzulegen macht das den Ausbau der Kupplung um einiges einfacher.

Beim Überholen des Nehmerzylinders (neue Dichtungen) wird immer wieder darauf hingewiesen, nur originale Dichtsätze von SAAB/Orio zu nehmen.
Bei der Leitung bei Fabian Spiegler anrufen und eine passende aus Stahlflex bestellen.
Den Geberzylinder würde ich bei der Gelegenheit dann auch mit überholen (also neuen Dichtungen versehen) - ich hatte es auch schon, dass durch neue Dichtungen an anderer Stelle dann kurze Zeit später der nächste (noch mit alten Dichtungen arbeitende) Zylinder es aufgab, vermutlich, weil die alten Dichtungen den frischen Druck nicht mehr aushielten (oder der Dreck zum Abdichten durch frische Bremsflüssigkeit fehlte ;-) ). Spart Bremsflüssigkeit, Entlüftungsaufwand und noch einiges mehr, die Hydraulik in einem Aufwasch gleich komplett zu machen - die Kosten halten sich sehr in zweistelligen Eurogrenzen.
 
Die Leitung habe ich schon mal erneuert. Nach einiger Suche hatte ich die Firma Spiegler gefunden, die Stahlflexleitungen herstellt. Die boten auch eine für einen Saab passende an, die seitdem brav ihren Dienst tut. Die originale Saab-Leitung mit ihrem Gummiteil ist ja etwas abenteuerlich. https://spiegler.de/de/
 
Es gibt zwei Spieglers.
Einmal mit und einmal ohne Fabian.
Der Fabian ist der Sohn des "Orginals". Siehe hier.
Die anderen haben quasi den Namen gekauft.
 
Die Leitung habe ich schon mal erneuert. Nach einiger Suche hatte ich die Firma Spiegler gefunden, die Stahlflexleitungen herstellt. ...

Dazu hätte ein intensiverer Blick ins Forum genügt.:smile:
Die Anfertigung ist übrigens HFT zu verdanken.

Ansonsten schliesse ich mich den Vorrednern an:
Bei Flüssigkeitsverlust kann von einem Nehmerproblem ausgegangen werden, hier genügt oft ein neuer Dichtsatz, der nun zeitnah verbaut werden sollte.
 
Hattest Du schon unter dem Teppich auf der Fahrerseite kontrolliert?
Wenn Du Pech hast, verschwindet, bei Undichtigkeit am Geber der Kupplung, die Bremsflüssigkeit fast ohne weitere Spuren unter dem Teppich. Dort kann sie dann in aller Ruhe den Lack und später das Bodenblech zerstören.
 
Mit einem nach aussen undichten Kupplungs-GEBER hatte ich in zig Jahren noch nie ein Problem.
Kenne ich nur beim Nehmer und da findet sich die Brühe dann unter dem Auto.:smile:
 
Mit einem nach aussen undichten Kupplungs-GEBER hatte ich in zig Jahren noch nie ein Problem.
Kenne ich nur beim Nehmer und da findet sich die Brühe dann unter dem Auto.:smile:
Kommt selten vor, gibt´s aber trotzdem.
Der Geber wird in der Regel innerlich undicht, hält den Druck nicht...bzw. baut erst garkeinen Druck auf.
Der Nehmer wird nach aussen undicht, was an der Tatsache liegt, daß es nur ein paar O-Ringe gibt. Wenn diese undicht werden, geht dort die Flüssigkeit flöten.
Es gibt keine zusätzliche Dichtung nach aussen...beim Geber wohl.
 
ich hänge mich hier mal ein..
Seitdem ich den Wagen habe (also seit ca. 2006) habe ich immer mal wieder Probleme mit den Nehmerzylinder und Dichtungssätzen.
Alles schon mehrmals getauscht, durch mich, oder Detlef ... Letzte Überholung des NZ vor knapp einem Jahr.

Vorgestern gefahren, alles gut. Gestern Winterreifen gegen Sommerreifen getauscht und alle Flüssigkeiten überprüft.
Heute wollte ich los, nach 20m merke ich, dass die Kullplung keinen richtigen Druckpunkt hat, Schalten war nicht möglich.
Also Auto auf der Straße abgestellt und in der Garage ist eine kleine Pütze auf dem Stellplatz entdeckt.
Nach 1 Std. zurück zu Auto, ein paar Mal mit dem Pedal gepummt. Druckpunkt ist wider da, Flüssigkeit steht kurz vor Minimum.

Kann das denn sein, dass der NZ Flüssigkeit verliert, nur weil das Auto schräg steht, weil man die Reifen mit dem Standardwagenheber wechselt?
Kann ich mir nicht erklären ...
 
Gediegenerweise gehen die Hydraulikteile immer nur während der Fahrt kaputt. Liegt daran, weil man die Schäden im Ruhestand nie feststellt.
Wenn es schon eine Pfütze in der Garage gab, dann hat der Nehmerzylinder bei der letzten Fahrt den Rest bekommen.
Die Flüssigkeit sammelt sich in der Getriebeglocke und tropft dann nachts heraus. Eventuell lief durch die Schräglage beim Radwechsel auch noch mehr Flüssigkeit hinaus, welche in den Ecken stehen geblieben war.

Wo kamen denn die Dichtsätze her, die nur ein paar Monate halten?
Womit wurden die Zylinder jeweils gereinigt?
Sind die Zylinder wirklich glatt und ohne Riefen?
 
Liebe Saab-Freunde,

schon mal herzlichen Dank für die Tipps und Anteilnahme.
Der Geberzylinder sieht trocken aus. Das Kupplungsgehäuse am Nehmerzylinder vorne weniger. Die ausgetretenen Mengen sind allerdings nicht groß, aber feststellbar.
Die 250 km konnte ich zurücklegen und schlief dann auch wieder im eigenen Bett, aber ein paar Mal musste ich nach 120 km schon durch Pumpen am Pedal die Kupplung wieder zum Leben erwecken.
Nun eine Frage: Den Nehmerzylinder abzudichten kann auch ambulant erledigt werden. Kann jemand, der sich damit auskennt und die Werkzeuge hat, im südlichen Deutschland (Umkreis München) mir bei dieser Arbeit helfen? Ähem.
Ich biete vier Wochen Aufenthalt in meiner idyllisch gelegenen Ferienwohnung am Lago di Cavedine im Trentino (Nähe Gardasee). Die vier Wochen können aufgeteilt werden. Ideal für Wassersportler (Kanu, Windsurfen etc.) Näheres unter PN. Materialkosten und Verpflegung übernehme natürlich ich. Trinkgeld im Rahmen der Nachbarschaftshilfe auch.
Italien ist ab Mitte Juni wieder zugänglich.
 
Das nenne ich mal ein aussergewöhnlich lukratives Angebot. :smile:
So einen Spaß habe ich mal in den 90ern mitgemacht, wo ein 900 Cabrio auf Mallorca mit dem gleichen Schaden stand. (Flug, Unterkunft, Verpflegung für 1 Woche)
Aber leider wird morgen meine Hand operiert und danach ist für ca.2- 3 Monate die Pfote nicht zu gebrauchen.
Sonst würde ich den Job glatt annehmen. :biggrin:
 
Jetzt wünschen wir Katers Chirurgen ein ruhiges Skalpell und ihm selbst eine gute Genesung.
Die Mallorca-Geschichte ist ja gelungen. Bei mir ist die Situation erfreulicherweise weit weniger dramatisch. Das Auto steht vor dem Haus, und im Notfall ist eine Werkstatt in Schleppweite.
Hier noch ein Bild von einem Saab am Lago di Cavedine.
 

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Der Chirurg hat seinen Job erledigt. :smile: Ob richtig, wird sich erst in ein paar Wochen zeigen.

Den Zylinder zu überholen ist kein Hexenwerk. @klaus wird dies bestätigen. Da reicht ein kleiner Schraubendreher.
Die meisten Mechaniker scheitern an der Art und Weise, wie die Kupplung auszubauen ist. Denn das ist fast einzigartig.
Das war zumindest für den spanischen Mechaniker ein, für ihn, unlösbares Problem. War damals eine lustige Geschichte...zumindest für mich. :biggrin:
Der 900 stand in einer Werkstatt, ein motivierter Mechaniker, der nur drauf wartete, daß ihm gesagt wurde, wie er was zerlegen kann.
Ich habe nur Werkzeug und Handbuch mit Bildern mitgebracht...der Rest ging über Englisch und Hände und Füße. :smile:
Nach 2 Stunden war der Keks gegessen. Der Rest der Woche, bis zum Rückflug, war Urlaub...incl. Cabriolet auf Mallorca.
 
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