Prima, danke, geht doch. Prüfstands- und Großversuchserfahrgungswerte fehlen mir natürlich, und für den Hinweis, dass der theoretische Vorteil eines höheren Bremsmoments (durch den weiter außen sitzenden Sattel) durch Veränderung der Balance etc eher negativ überkompensiert wird, bin ich dankbar, wenn sich das denn so pauschal sagen lässt. Ich werde mir mal anschauen, was sich da beim 9-5 ABS-mäßig einstellen lässt, wenn überhaupt etwas. Der Gedanke, die Hauptbremszylinder-ABS-Einheit eines entsprechenden Nachfacelift-modells, das eben genau die Bremskombination ab Werk hatte, kam mir jedenfalls schon, wollte aber erstmal so fahren und Erfahrungen sammeln.
Aus praktischer Erfahrung heraus habe ich sowohl mit einem auf 4-Kolben-MoveIt-Bremse vorne umgebauten 9k (sehr ähnlich dem, was Hirsch damals anbot), einem 9-5 Aero von 2000 mit jetzt 16" innenbelüfteter Bremse hinten und einem auf Aero-Bremse vorne umgerüsteten V6 von 1999 ohne sonstige Anpassung keinerlei negative Einflüsse durch die größeren Bremsen feststellen können. Grundsätzlich lasse ich auch bei anstehendem Wechsel immer Stahlflexschläuche verbauen, die ja sicher dann auch das Zusammenspiel der verschiedenen Komponenten negativ beeinflussen könnten. Keines meiner Autos hat im Übrigen ESP. Insgesamt habe ich schon gute 200000 km mit den Autos mit veränderter Bremsanlage zurückgelegt (nicht gerechnet die Versuche mit anderen Bremsscheiben und Klötzen, nur Stahlflexschläuchen), und empfinde die jeweils mehr oder weniger spürbaren größeren Sicherheitsreserven alleine als ausreichenden Grund zum Wechsel. Wie sich das ganze in Grenzsituationen verhält, teste ich natürlich nicht bewusst aus, und mein Fahrstil bewahrt mich sehr effektiv davor...

bessere Dosierbarkeit würde ich persönlich dann auch als direkten Sicherheitsgewinn bei jedem Bremsmanöver einstufen. Geringeres Fading stellt für mich bei meiner Fahrweise so gut wie keinen Vorteil da, abgesehen davon, dass ich bei einer einzigen Vollbremsung aus >200 km/h in meinem Leben in einem 9k mit Serienbremse direkt danach die Bremsen tauschen durfte...

mit MoveIt-Bremse hätte ich das vermutlich nicht gemusst, ist aber auch gut so, weil die Scheiben sauteuer sind...

oder durch die Veränderung des Bremssystems hätte ich mich irgendwie zu Tode gebremst...
Mein Fazit, die Vorteile überwiegen, aber ich kann mir schon auch vorstellen, dass es unter ganz bestimmten Umständen tatsächlich auch Nachteile geben kann, wenn die sonstigen Parameter auf veränderte (auch verstärkte) Bremskomponenten treffen.
Interessant ist ja, dass es ohne Weiteres eine Abnahme vom TÜV gibt mit z.B. MoveIt Bremse auf dem 9k. Bei dem ändert sich ja die Balance auch deutlich, wenn auch noch mehr zur ohnehin betonten Vorderachse hin. Mehr Bremswirkung auf der Hinterachse bei der hier besprochenen Änderung der Hinterachsbremse kann ja tatsächlich die Fahrstabilität beeinflussen.
P.S. Wenn im Jargon der Automobilindustrie mit Bremsleistung der Bremsweg gleichgesetzt wird, dann gut, aber das kann man ja nicht vom Allgemeinwissen erwarten. Mit naturwissenschaftlicher Ausbildung weiß man aber sehr wohl die Größen für Kraft und Leistung auseinander zu halten und deren Zusammenhang in Formeln darzustellen.

Aber ich kann mir kaum vorstellen, das die Bremsleistung einmal den Bremsweg und einmal die maximale Bremskraft bezeichnen soll, denn auch in der Autoindustrie sind das ja wohl doch unterschiedliche Dinge...
