Ein Trainer beim Fahrsicherheitstrainings pflegte regelmäßig zu sagen:
Autofahren ist keine Elitenveranstaltung.
Langfassung:
Der Zugang zu Auto und Führerschein ist niedrigschwellig. Es braucht nicht viel an Qualifikation, um ein Fahrzeug formal führen zu dürfen. Die jeweiligen Fähigkeiten sind bei jedem also sehr unterschiedlich ausgeprägt. Die wenigsten privaten Fahrzeugführer sind bspw. so ausgebildet/geübt/qualifiziert, dass sie auch nur annähernd ein professionelles Niveau haben. Und niemand ist immer in seiner jeweiligen Topform, wenn er hinter das Lenkrad steigt.
Das sollte sich jeder im täglichen Betrieb bewusst machen und sich darauf einstellen. "Fahrzeugbeherrschung" meint nicht "man and machine", sondern ist immer an eine Umgebung und deren Bedingungen geknüpft.
Ich denke, das Video zum Sekundenschlaf ist ein Aspekt, der Anregung zur Selbstkritik sein kann ("Bin ich ausreichend ausgeruht?"). - Sekundenschlaf habe ich schon erlebt. Es ging ohne Schaden aus, aber eine zweite Portion davon braucht es nicht. - Also: Rastplatz und Powernap.
Weiterhin könnte man sich fragen:
- Prüfe ich vor Fahrtantritt denkorrekten Betriebszustand von Reifen, Beleuchtung, Flüssigkeiten, Sitz- und Spiegeleinstellung,... und behebe Mängel unverzüglich?
- Bin ich stets auf dem neusten Stand der Verkehrsregeln?
- Besuche ich planmäßig Fahrsicherheitstrainings?
Im Grunde sind das (u. a.) Obliegenheiten professioneller Verkehrsteilnehmer (Taxi-, Lkw-, Busfahrer, usw.). - Sicher gibt es da aus vielerlei Gründen in der Praxis Lücken in der Umsetzung... Ein Vielfaches größer ist die Lücke nach meiner Ansicht aber beim privaten Fahrvergnügen (dazu zählt auch der tägliche Weg zur Arbeit). - Das Niveau des Könnens mag in automobilaffinen Bereichen, wie diesem Forum, höher sein - muss aber nicht.
Gewagte These: Je weniger automobilaffin, desto niedriger ist das Niveau.
Ketzerische These: Je automobilaffiner, desto größer ist die Selbstüberschätzung.
Letztlich gibt es keine räumliche Unterteilung und nahezu keine Kennzeichnung zwischen den Niveaus, trotzdem müssen wir alle miteinander klarkommen. Es gilt aufmerksam zu sein und sich anzupassen:
Die Schnellfahrerin sollte sich immer ihres Überaschungsmoments bewusst sein, das sie für viele Langsamere darstellt.
Genauso tun Langsame gut daran, sich ihrer Langsamkeit gewahr zu sein - wobei "langsam" nicht nur die Fahrgeschwindigkeit meint, sondern auch die Reaktionsgeschwindigkeit.
Blöderweise sind Leute mit wenig Praxis und geringem fahrerischen Niveau ebenso unerfahren darin, sich anzupassen - da muss der "Klügere" nachgeben (können), damit nix schiefgeht. Von einem Fahrer mit geringem fahrerischen Niveau, wenig Erfahrung, dafür viel Selbsterkenntnis habe ich nach 20 Jahren unfallfreier Fahrt einst (noch als Teenager) vernehmen dürfen: "Da haben die anderen gut aufgepasst." - Für moderne Autos könnte man ableiten: Greift ein Assistent ein, hat man seine fahrerische Aufgabe nicht ordentlich ausgeführt.
Und nun werft die Steine...