Im Grunde kommt es doch darauf an, was man mit der Rechenmaschine anfangen will. Wenn es etwas in der Gegend von Selbstzweck oder Hobby oder 'alle anderen haben auch eine' ist, dann ist es wahrscheinlich sehr sinnvoll, immer mal wieder was anderes zu probieren (schon mal versucht, BeOS auf dem PC zu installieren?).
Wenn es darum geht, Emails und Kündigungen zu schreiben, das Saabforum zu lesen, ein paar Urlaubsschnappschüsse zu verwalten und schlecht digitalisierte Musik zu bearbeiten und wenn man sich ansonsten nicht besonders für Programmiersprachen und Schaltkreise interessiert, dann ist das Betriebssystem eher zweitrangig. Man braucht dann jemanden, der einem einen vernünftig eingerichteten Rechner hinstellt, auf dem die benötigten Programme installiert sind und der ansonsten funktioniert. Dieser Rechenknecht sollte in regelmaessigen Abständen inspiziert und aktualisiert werden, um an die aktuellen Gegebenheiten angepasst zu werden.
Zufällig sind meine Eltern (jetzt um die 65 und 450km entfernt von mir) seit einigen Jahren zwei Kandidaten aus der letztgenannten Gruppe. Zuerst habe ich ihnen einen Linux-Rechner hingestellt (Debian, X-Windows, fvwm, mutt, Netscape). Das ging eigentlich ganz gut. Der Einrichtungsaufwand meinerseits war zwar recht hoch, aber sie sind zwei oder drei Jahre gut damit zurechtgekommen. Irgendwann ist der Kasten dann abgeraucht (uraltes Gebrauchtteil) und es musste etwas Neues her. Muttern bekam zu der Zeit sehr günstig einen nagelneuen PC von ihrem Arbeitgeber, der aber leider mit diverser nagelneuer Hardware ausgerüstet war, für die es keine keine Treiber gab. Also kam da Windows 2000 drauf und mein Leiden begann. Immer wieder funktionierte etwas nicht mehr, das vorher ging. Immer wieder waren irgendwelche mir unbekannten Programme mit mir unbekannten Dingen beschäftigt und legten den Rechner lahm. Immer wieder musste alles neu gemacht werden. Auch der Wechsel auf XP Pro hat das nicht wirklich verbessert. Heute haben sie einen gebrauchten PowerMac G4, den ich zwei oder drei Tage lang mit ihnen zusammen eingerichtet habe und jetzt habe ich endlich meine Ruhe.
Leute, die professionell mit digitaler Musik oder (womöglich bewegten) Bildern beschäftigt sind, bevorzugen meiner Erfahrung nach auch eher MacOS und Apple-Hardware.
Für den Betrieb von Servern, die vielen Leuten Dienste wie Datenbanken, Webserver oder Speicher zur Verfügung stellen, ist das System im Grunde auch egal, aber da werden gern die verschiedenen UNIX-Varianten (Linux, Solaris, AIX, IRIX, Ultrix, ...) eingesetzt. Ich nehme NetBSD (Hardware von Apple und Sun).
Und dann gibt es wohl einige Firmen, die irgendwelche Geräte verkaufen, deren Bedienung die Verwendung eines unter Windows betriebenen Rechners verlangen (z.B. die Siemens-Telefonanlage bei uns in der Firma oder das eine oder andere Mobiltelefon, daß mir über den Weg gelaufen ist oder eine Kasse oder ...). Wenn man sich so ein Gerät ans Bein gebunden hat oder gebunden bekommen hat, dann muß man wohl in den sauren Apfel beissen.
Zum Glück muß ich das im Moment nur im Falle der genannten Telefonanlage.
