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Nachdem mich jetzt entschlossen habe, den oben gezeigten, aus Rentnerhand erworbenen Wagen zu be- und erhalten, dachte ich mir, ich stelle ihn hier auch einmal vor. Zumal noch einiges an Reparaturen notwendig sein wird, was ich hier auch dokumentieren möchte. Evtl. ist es später für andere nützlich.
Das obige Foto zeigt den Kaufzustand, an dem sich bislang optisch nicht viel geändert hat. Der Wagen ist ein '87er Sedan turbo, der in Fulda an einen Tierarzt erstausgeliefert und dann als Halbjahreswagen vom zweiten und letzten Besitzer erworben wurde. Von dessen Witwe habe ich den Wagen vor zwei Monaten mit einer Laufleistung von 195 tkm gekauft. Die Farbe ist Bronze metallic (201H), innen Leder nevadabraun (!). Inzwischen habe ich den Wagen auf mich umgemeldet und in München zugelassen.


Momentan sind Stahlfelgen mit Winterreifen montiert, die originalen Vogelnester mit Sommerreifen gab es dazu.
Das Auto lief über 25 Jahre im Landkreis Fürstenfeldbruck bei München, stand immer in der Garage, aber leider haben die bayerischen Salzwinter der Karosserie massiv zugesetzt. Alle Radläufe sind vergammelt, der rechte vordere Kotflügel ist wohl nicht mehr zu retten. Erstaunlicherweise ist der Lack sonst sehr gut; glänzt, perlt, wurde wohl gepflegt. Innen ist der Wagen top. Himmel hängt nicht (wurde anscheinend schon einmal gemacht), Leder ohne Risse, originale Saab-Gummimatten.
Warum kauft man sowas? Nun, abgesehen vom günstigen Einstandspreis (1.000,-) war sicher das Gesamtpaket ausschlaggebend. Der Vorbesitzer hat von Anfang an wirklich alles aufgehoben und dokumentiert. Zum Auto dazu bekam ich vier Leitz-Ordner. Einer mit der Wartungshistorie, drei weitere mit Saab-Prospekten und Magazinen aus den Achtzigern und Neunzigern, dazu wurden Saab-bezogene Artikel aus Zeitschriften ausgeschnitten und abgeheftet.

Neben diesen Goodies wurde auch jede andere Kleinigkeit aufbewahrt, so zum Beispiel die aus heutiger Sicht eher rührige Broschüre mit Fahrhinweisen für den Winter oder die Garantiekarte. Auf jedem Dokument wurde das Datum des Erhalts notiert und in Schutzfolie abgelegt.


Die alte Dame hat sich sichtlich schwer getan, den Wagen wegzugeben, aber er hat den TÜV nicht mehr geschafft und die ehemaligen Saab-Werkstätten in ihrer Nähe gibt es nicht mehr. Für sie war es einfacher, den zusätzlich vorhandenen Mercedes zu nutzen und den Saab, wenn auch emotional sehr mit ihm verbunden, abzugeben. Ihr war wichtig, daß der Wagen nicht geschlachtet wird - dahingehende Anfragen gab es wohl gelegentlich.
Bei genauerer Betrachtung des Motorraums gab es auch noch eine schöne Überraschung:

Nicht so schön: Die Karosserie ist, wie schon angedeutet, sehr schlecht. Hier müssen in den nächsten Jahren sicher aufwändige Restaurations- und Lackierarbeiten erfolgen. Der Zustand des Innenraums entschädigt ein wenig. Lediglich das (leider originale, also erhaltungspflichtige) Hühneraugenahorn-Armaturenbrett hat einen winzigen Riß.
Gar nicht schön: Neben den erforderlichen Arbeiten für den TÜV (Bremse vorne komplett mit Sätteln etc. pp.) müssen auch Kupplung und Getriebe neu. Bei Übernahme lagen lauter fiese Gebetsteppiche im Auto, so daß die alte Dame die Kupplung vermutlich nie richtig getreten hat. Aber angesichts des bislang überschaubaren Investitionsaufwandes lasse ich das jetzt machen und schaue mal, wie der Wagen sich die nächsten beiden Jahre schlägt. Wenn nichts größeres mehr kommt, lasse ich die Karosserie sanieren und mache 2017 das H-Kennzeichen drauf. Die skurrile Farbkombination halte ich für unbedingt erhaltenswert. Und trotz defekter Kupplung und Getriebe fährt sich der Wagen richtig gut. Nichts klappert, alles funktioniert. Ich mag ihn. :-)
Ab und zu werde ich hier updaten, ggf. mit Reparatur- und Betriebskosten. Mit der Fertigstellung der Getriebesanierung rechne ich allerdings erst in drei bis vier Wochen. Bis dahin passiert erstmal nix. :-)
Die laufenden Kosten trage ich auch bei Spritmonitor ein: http://www.spritmonitor.de/de/detailansicht/660071.html
Freue mich auf Kommentare. ;-)