Achsmanschette aussen wechseln – Schritt für Schritt Anleitung

Hätte ich die beschriebene Methode auf einer Bühne gemacht wäre das sicher ein Spaziergang gewesen.
Aber ich lege mich garantiert nicht auf den Rücken um unter der Bremsscheibe den Ring aufzudrücken, wenn das Teil auf einem Wagenheber steht.
Von daher sehe ich meine vorsichtige Beschreibung das es etwas hart werden kann durchaus für angebracht.
Die Methode das ganze Teil rauszunehmen ist daher sicher der bessere Weg.
Aber das nächste mal würde ich mich besser vorbereiten, und auch nicht alles an einem Tag machen. Es war ja nicht nur die Manschette.
Konnte heute meine Socke nicht mehr ausziehen, weil das Blut daran verkrustet war,
Trotzdem war es technisch OK und ich hoffe die Hammerschläge haben das schöne Neue Traggelenk nicht verhunzt.
Der Beschreibung fehlen noch die nötigen Drehmomente, ich mache das ungern nach Gefühl.
Gruß
 
Kollegen,

auch wenn das Thema immer wieder mal beschrieben wurde: Eine detaillierte Anleitung mit Bildern gabs noch nicht und ich will die hier mal einstellen.Hoffentlich bekomme ich das technisch hier hin:-)

Hintergrund: Mir ist momentan ein 900er in recht bedauernswertem Zustand „zugelaufen“. Soll wieder zurück, aber eine Achsmanschette war defekt. Und so was tut mir dann im Herzen weh, das wird in Ordnung gebracht.


Hier meine Anleitung

Benötigte Werkzeuge und Material:

Neue Manschette mit Haltebändern
MoS2 Fett (mind 80g)
Vorzugsweise neue Bolzen für Querlenkerkugelgelenk
Blöcke für den Querlenker oben (s.u., 2x3 cm grosse Vierkantrohre ca. 10cm lang – alternativ sehr feste Holzblöcke) - alternativ: Federspanner (falls die Bleche zu weich sind....)
Seegeringzange, am besten abgewinkelt, öffnend
Nuss SW15 und SW17
lange Verlängerung für Nuss
Seitenschneider, Messer
viel Papier (und Plastiktüte) fürs Fett
Bremsenreiniger und Rostlöser
Unterlegmaterial
ggf. Hammer
Radmutternschlüssel, Drehmomentschlüssel,


Vorbereitung am Vortag: Schrauben der unteren Kugelgelenge am Querlenker mit Rostlöser einsprühen. Das sind die schwierigsten Kandidaten!

Hände am besten mit unsichtbarem Handschuh einreiben, das kommt später gut. Mehrere Paar Handschuhe bereitlegen, Arbeitshandschuhe und vor allem auch undurchlässige, dünne Gummihandschuhe (beim Arbeiten mit dem Fett)

Vor dem Aufbocken: Entlastungsblöcke zwischen oberen Querlenker und Karosserie einschieben. Ich vewende eckige Metallrohre, ca. 3x2 cm. Vermutlich ginge auch sehr hartes Holz. Hintergrund: damit wird die Federspannung vom Achsschenkel genommen (unterer Anschlag ist ansonsten der Stossdämpfer). Meines Erachtens kann man ansonsten das untere Kugelgelenk nicht lösen.


Handbremse fest.

Radschrauben lösten.

Am besten Gang rausnehmen (erleichtert das Drehen der Nabe).

Wagen vorn mittig anheben. Am besten mit Unterstellböcken seitlich sichern, denn man muss beim Lösen der Schrauben Kraft aufbringen.

Rad abnehmen.

Muttern des unteren Kugelgelenkes am Querlenker lösen. SW15 Nuss mit langem Hebel (habe einen ausziehbaren Radmutternschlüssel verwendet). Gegenhalten mit SW17 (zum Lösen meist nicht erforderlich, da der Bolzen gut festrostet/ eingeklemmt ist).



Mutter lösen. Versuchen, durch Drehen den Bolzen zu lösen. Die Bolzen können sehr fest sitzen! Ggf. mit Hammer versuchen zu lösen. Wenn das nicht geht: erwärmen. Aber Vorsicht, Vorsicht.


Position der Bolzen merken (unteres Kugelgelenk: Bolzen von vorne eingeschoben). Wenn sich das Kugelgelenk lösen lässt – fertig. Achtung, Achsschenkel noch NICHT nach Aussen schieben, das würde die Manschette des innerer Gelenkes überlasten!


Haltebänder der Manschette mit Seitenschneider/ Zange aufschneiden.


Fett mit reichlich Papier aufnehmen und in bereitgestellter Plastiktüte entsorgen. Achtung: Fett macht Flecken wie die Pest!


Manschette abschneiden oder verschieben, so dass man an das Gelenk kommt.

Weiter Fett entfernen, ggf. mit etwas Bremsenreiniger nachhelfen.

Jetzt Achsschenkel und Nabe so drehen, dass man mit einer Seegeringzange (öffnend) an den Sprengring kommt. Kann man gut erkennen.


Geduldsspiel: Mit der Zange den Ring so weit spreizen, dass man gleichzeitig die Welle nach innen aus dem Gelenk ziehen kann. Das braucht vermutlich eine Reihe von Anläufen.

Ich habe gelesen, dass es tlw. Nicht möglich sei, die Welle herauszuziehen. Hatte ich bislang noch nicht. Man kann auch vorher spüren, ob die Welle axiales Spiel im Gelenk hat. Dann muss sich auch das Ding herausbewegen können, wenn der Sicherrungsring genügend gespreitzt ist.

So, wenn die Welle kommt, den Achsschenkel vorsichtig nach Aussen bewegen, bis das Gelenk frei ist. Darauf achten, den Bremsschlauch etc. nicht zu überdehnen.


Welle schön saubermachen. Halterung des Kugelgelenk des Achsschenkels bei dieser Gelegenheit auch reinigen und Bohrungen mit Kupferpaste oder Keramikpaste einschmieren für späteren Ausbau.

Neue Manschette auf Welle ziehen.

Gelenk mit reichlich MoS2 Fett einschmieren (soweit ich weiss, beträgt so eine Füllung ca. 100g).


Welle wieder einführen bis Sicherungsring fasst. Gleichzeitig Kugelgelenk des Achsschenkels in den Querlenker führen.

Manschette auf Achsschenkelseite aufsetzen.

Bolzen für Kugelgelenk einsetzen. Normalerweise nimmt man neue Bolzen und selbstsichernde Schrauben dafür (in meinem Fall: ist nahezu totes Auto mit Rest-HU: Bolzen waren relativ neu und habe Schraubensicherung mittelfest verwendet). Bolzen mit Kupferpaste/ Keramikpaste versehen für späteren Wiederausbau.

Muttern der Bolzen ansetzen und festziehen. Drehmoment weiss ich nicht – muss fest (vielleicht kann das mal jemand nennen). Ich habe 80NM für die 8er Bolzen genommen, das ist reichlich fest....

Haltebänder der Manschette befestigen.

So, jetzt ist es bald fertig!

Noch mal Bremsschlauch usw. sichtprüfen. Alles o.k.?

Räder ansetzen (Radbolzen bei dieser Gelegenheit auch noch mal mit Kupfer- oder Keramikpaste ansetzen)

Wagen ablassen.

Entlastungblöcke unter oberem Querlenker herausnehmen.

Radbolzen mit Drehmomentschlüssel festziehen (ich nehme immer 120-140 NM)

Alle Werkzeuge hübsch sauber machen und wegräumen...

.... fettich...
Also Randmäßig alles genau erklärt. Aber das ganze drumherum komplett außer Acht gelassen. Tut mir leid es sagen zu müssen, aber das hast du mehr als ungenügend beschrieben.
 
......es gibt auch "Neunmalkluge".....
 
... huch, da wird der alte Thread mal aus der Versenkung gehoben :smile:.

Nun, ich weiss ja nicht was mit randmässig gemeint ist.

Allerdings bin selbstkritisch genug um zu sagen, dass ich damals (das ist ja ganz genau gerade mal 8 Jahre her) vermutlich einfach Glück gehabt hatte, dass das Gelenk so einfach auseinanderging.

Habe gerade bei einem anderen 91er versucht, die Antriebsgelenke zu trennen. Und ich kann das bestätigen, was hier viele geschrieben haben: Die Gelenke gehen einfach nicht auseinander. Auch mit gewisser Anwendung von Gewalt....

Daher muss ich meine damalige Beschreibung revidieren und empfehle auch, die Antriebswellen komplett auszubauen. Leider muss man dafür beide Traggelenke lösen, was je nach Gammel auch lustig sein kann. Das sind dann andere Randbedingungen:smile:.

Allzeit frohes Schrauben!
 
Leider muss man dafür beide Traggelenke lösen, was je nach Gammel auch lustig sein kann.
Aber irgendwann wird man da doch ohnehin ran müssen. Und wenn man dies durch glückliche Umstände bei der Erstdurchsicht nach Übernahme umgehen konnte, dann doch danach lieber früher als später. Die Schrauben quer durch die Traggelenke werden dort über die weitere Zeit ja nicht leichtgängiger. Und wenn man sie einmal raus hatte, und dann vor dem Wiedereinsetzen auf dem Schaft einfettet, muss man vor der Stelle nie wieder Bammel haben.
 
...

Habe gerade bei einem anderen 91er versucht, die Antriebsgelenke zu trennen. Und ich kann das bestätigen, was hier viele geschrieben haben: Die Gelenke gehen einfach nicht auseinander. Auch mit gewisser Anwendung von Gewalt....
...
Die Gelenke gehen IMMER auseinander.
 
Zurück
Oben