ATU ist dringend reparaturbedürftig / Massenentlassungen bei der Werkstattkette

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Sind wir wirklich richtig traurig?

DIE WELT Datum17.07.2008 Seite13

ATU ist dringend reparaturbedürftig

Massenentlassungen bei der Werkstattkette stehen bevor - Unternehmen beklagt schwaches Marktumfeld

Von Carsten Dierig

Weiden - Bei der Werkstattkette Auto-Teile-Unger (ATU) steht eine Entlassungswelle bevor. Laut dem Branchenmagazin "Automobilwoche" will das Unternehmen aus dem oberpfälzischen Weiden rund 1000 Mitarbeiter betriebsbedingt kündigen. ATU selbst spricht von Personalanpassungen in einer Größenordnung von 600 Stellen. Die IG Metall dagegen rechnet sogar mit bis zu 1300 Kündigungen.

Betroffen von den Kürzungsplänen ist nach Angaben von ATU jede der bundesweit 600 Niederlassungen. Es werde jede Filiale separat betrachtet und dann verpflichtet, nach der konkreten Umsatzentwicklung die Sollstärke auf- oder abzubauen, sagte ein Firmensprecher. Der Gesamtbetriebsrat, der den Entlassungsplänen noch zustimmen muss, wollte sich zu dem Personalabbau nicht äußern.

Die Stimmung ist etlichen Mitarbeitern zufolge am Boden. Und das schon seit Jahresanfang. Denn schon in den vergangenen Monaten hätten rund 700 Beschäftigte das zum Finanzinvestor KKR gehörende Unternehmen verlassen müssen. Als Grund für die aktuelle Misere nannte der Firmensprecher das schwache Marktumfeld. Die Kunden hätten wegen der höheren Benzinpreise weniger Geld für Wartung und Instandhaltung übrig und sparten sich vor allem Routineinspektionen. Hinzu kommt eine deutliche Verschärfung des Wettbewerbs, die ATU offenbar zu schaffen macht. So tritt der Autobauer Volkswagen seit einigen Monaten mit der Werkstattkette Stop+go gegen die markenunabhängigen Anbieter ATU und Pit-Stop an. Volkswagen will in Ballungsräumen jährlich mehr als 20 Filialen und Franchisebetriebe eröffnen und dort auch Autos anderer Hersteller reparieren.

ATU treffen die Marktveränderungen in einer schwierigen Phase. Denn das Unternehmen leidet noch immer schwer unter den Schulden, die die Finanzinvestoren der 1985 gegründeten Werkstattkette bei der Übernahme aufgebürdet hatten. Im Frühjahr stand ATU wegen fälliger Kredite gar vor dem Aus, so dass KKR wie auch die europäische Beteiligungsgesellschaft Doughty Hanson 140 Mio. Euro an frischem Kapital zuschießen mussten. Derzeit sollen sich Schulden auf rund 600 Mio. Euro belaufen. Neuerliche Spekulationen aus dem Unternehmensumfeld über eine bevorstehende Pleite haben sich derweil nicht bestätigt. Es liege derzeit kein Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens vor, heißt es beim zuständigen Amtsgericht in Weiden.

Nun will ATU nach Informationen der WELT vor allem in kleineren Filialen vom bisherigen Zwei-Schicht-System auf ein Ein-Schicht-System umstellen. "Dadurch können pro Niederlassung locker drei Mitarbeiter eingespart werden", berichtet eine Führungskraft. In einigen Bundesländern könnten davon bis zu 80 Prozent der ATU-Filialen betroffen sein. Die Mitarbeiter wollen sich nun stärker organisieren, hieß es aus Kreisen der Belegschaft. Derzeit haben erst rund 100 der insgesamt 600 Filialen einen eigenen Betriebsrat.

ATU beschäftigt europaweit gut 14 000 Mitarbeiter, davon rund 13 000 in seinen Werkstätten. Der Umsatz - 2007 waren es knapp 1,4 Mrd. Euro - wächst schon seit zwei Jahren nur noch durch die Eröffnung neuer Filialen. Im bestehenden Netz gingen die Erlöse seither zurück, 2007 um 3,4 Prozent. Im Frühjahr hatten die Eigentümer daher fast die gesamte ATU-Spitze ausgewechselt.

Jahrgang 2008
Nummer 166
Seitentitel DWBE-HP
Ressort Wirtschaft
Autorenangabe Carsten Dierig
 
Na, da werden die Golf-, Oppel- und 3er-Fahrer aber traurig sein :mad: oder trifft das auch hier jemanden :biggrin:
 
Das ist mehr als bitter für die Angestellten und für diese tut es mir verdammt leid. Nichts kann man weniger gebrauchen als das Damoklesschwert der Arbeitslosigkeit in diesen Zeiten.

Für das Unternehmen selber war's mehr als absehbar und für mich absolut nachvollziehbar. Obwohl ich ausgleichend sagen muss: Das Unternehmen steht und fällt mit den Mitarbeitern. Und was mir da wiederfahren ist, das rechtfertigt in meinen Augen doch die eine oder andere personelle Konsequenz um die ich ehr wenig trauern würde.
 
Und was mir da wiederfahren ist, das rechtfertigt in meinen Augen doch die eine oder andere personelle Konsequenz um die ich ehr wenig trauern würde.
Vor allem, dass Dir da so oft so was wiederfahren ist...:biggrin:

Im Endeffekt ist es da genau so wie sonst überall auch: gute Leute kosten gutes Geld, nur Idioten die keiner haben will sind billig!
Als halbwegs intelligenter Mensch sollte ich davon ausgehen, dass in einer billigen Werkstatt keine hochbezahlten Genies arbeiten können! Umgekehrt haut's leider nicht hin und es gibt massig teure Werkstätten (insbesondere FOH/FSH) die auch nur total inkompetente Vollidioten beschäftigen, aber wer zu ATU fährt und dort fachkundige Experten erwartet, dem ist wirklich nichtmehr zu helfen.

Problem an der Geschichte: Die Autos werden immer komplizierter und so sind die ATU-Heinis damit immer öfter überfordert, das merkt dann selbst Lieschen Müller und fährt zu einer Fachwerkstatt. ATU bleibt dann hauptsächlich nur noch der Idioten-Kram wie Ölwechsel, Zündkerzenwechsel und Bremsen belegen, den sie mit billigst-Preisen bewerben, weil aus zuvor genannten Gründen eh nur noch Besitzer uralter Autos zu ihnen fahren und die zuvor Preise vergleichen und möglichst billig wollen.

Da aber die Autos immer anfälliger statt zuverlässiger werden und man auch immer weniger selbst dran machen kann, entstehen die Arbeitsplätze die hier verloren gehen an anderer Stelle wieder neu und weil ich wirklich noch gar nie nicht in einer ATU-Werkstatt war (obwohl hier eine gleich ums Eck ist), trauere ich da auch nicht hinterher!
 
Was der Boykott der SAAB-Gemeinde so alles bewirken kann...... :rolleyes:
 
Vor allem, dass Dir da so oft so was wiederfahren ist...:biggrin:

Mea culpa! Aber: Normalerweise sollte man selbst einem dressierten Affen eine korrekte Scheinwerfereinstellung zutrauen können. Nicht mal das können die in zwei Anläufen.:mad:

Zum Ölwechsel beim 9-3 hat's bisher immer gereicht. Aber das hat auch ein Ende....da unterstütze ich lieber meine Werkstatt des Vertrauens, auch wenn ich da 'nen Kilometer mehr zum Schmierstoffstoffwechsel fahren muss.
 
Die Autos werden immer komplizierter und so sind die ATU-Heinis damit immer öfter überfordert ...

Hüstel, hüstel, beim Fiat einer Kollegin waren die Burschen mit Öleinfüllen überfordert .... das stand dann im Zündkerzenschacht voll bis oben :eek:

Ich seh's auch von der anderen Seite: "Die Jugend von heute" ... will nix mehr lernen und schon gar nicht was arbeiten oder sich in was rein-arbeiten oder reindenken. Mein Saab-Schrauber hat immer wieder mal einen Gesellen, kann natürlich als freie Werkstatt nicht viel löhnen. Da waren schon Gestalten dabei, wenn das so weitergeht, armes Deutschland, dann sind wir bald bei Verhältnissen wie in den USA.

Für die allermeisten war das nur ein Job, da wird gemacht was der Meister sagt und keinen Handstreich mehr, der Tag geht auch so rum und wegen jedem leichten Ziehen irgendwo krankgeschrieben. Einen Anspruch an das Ergebnis der eigenen Arbeit oder ein gewisses Qualitätsbewußtsein: Fehlanzeige. Alles mußte man kontrollieren ...

Keine Perspektive, will heißen wenn ich ein Jahr gut bin und mich auf den Saab eingeschafft hab, dann gibt's auch ein bißchen mehr, ganz im Gegenteil: Fettes Anspruchsdenken auch noch nach drei verpfuschten Reparaturen in Folge.

Von Sekundärtugenden wie Pünktlichkeit, Ordnung, Sauberkeit, ... etc. ganz zu schweigen :mad:
 
Oh mein Gott nicht die A.T.U.:biggrin:
Haben die zuviel Sposorengeld an M. Schumacher liefern müssen und können deshalb die Arbeitslöhne nicht mehr zahlen:confused:
oder war das gar ich als ich vor ein paar Jahren zu mir gesagt habe, "eimal ATU, nie mehr ATU" :cool:
 
Von Sekundärtugenden wie Pünktlichkeit, Ordnung, Sauberkeit, ... etc. ganz zu schweigen :mad:
...???
Ja, ja so weit sind wir schon, dass das sekundär wird!
Ich dachte immer, das wär das primäre und das wär die Grundlage für alles andere wie Erfolg usw. (von den paar hoffnungslosen Fällen absolut chaotischen Genies mal abgesehen)...?!
 
Wer einmal aus Naivität bei ATU nen Service hat machen lassen, kommt nie wieder. Kein Wunder wenn dann der Umsatz einbricht. Gute und fähige (!) Krauterbuden überleben auch im heutigen Wirtschaftsfeld locker.
 
ATU ist halt typisch amerikanisch geführt und so aggiert man dann eben, wenn die Steigerung nicht mehr kommt.

Ich kann nur sagen, das ich ein paar ATU Werkstätten hier im Ostteil von Berlin kenne und die waren, wenn ich mal irgend ein Teil brauchte, immer sehr freundlich aber leider auch völlig überfüllt.
D.h. die Werkstatt hatte immer massig Aufträge und eben auf Grund der sehr sparsamen Einstellung der Kunden auch immer wieder schwierige Disskusionen in Bezug auf das was gemacht werden muß und was es kosten soll.
Ich habe aber immer überdurchschnittlich freundliche Mitarbeiter erlebt auch in Extremsituationen.
Das fand ich immer bemerkenswert.
Fazit, die Menschen spielen eine wichtige Rolle und das ist sicherlich von Filiale zu Filiale unterschiedlich.

Trotzdem, ein SAAB von mir wird eine ATU Werkstatt nur dann von innen sehen, wenn die Motorhaube zu bleiben kann. :-) Reifenwechsel etc. ... ist schon in Ordnung ...

Grüße
 
Zum Ölwechsel beim 9-3 hat's bisher immer gereicht.

Ich kann Dir versichern - ATU hat KEINEN Öldichtring für Deinen Wagen - somit kann auch ein Ölwechsel nicht fachgerecht durchgeführt werden, wenn man den Dichtring nicht selber mitbringt.
 
Ich habe aber immer überdurchschnittlich freundliche Mitarbeiter erlebt auch in Extremsituationen....
Ehrlich gesagt ist mir ein Kotzbrocken, der weiß was er tut und seinen Job beherrscht wesentlich lieber als ein freundlicher Idiot!

Gerade bei Werkstätten wie ATU und ihren "geiz-ist-geil"-Kunden impliziert Freundlichkeit fast schon, dass er keine Ahnung hat, weil welcher fähige Mechaniker will sich schon täglich mit solchen Kunden rumärgern und dabei auch noch freundlich lächeln?

Abgesehen von der Gehaltsfrage, die nunmal Grundlage ist fähige Leute überhaupt zu bekommen und auch entsprechende Preise bedingt, haben Geiz-ist-Geil-Läden ja das Problem, dass der Kunde natürlich mehr von Autos versteht als der dortige Meister, zumindest sobald der irgendetwas austauschen will was nicht qualmt! Da hat er dann sofort keinerlei Ahnung und will nur abzocken...

Ansonsten ist quer durch alle Branchen unsere verblödete Jugend nur die Hälfte des Problems, dass fähige Leute kaum noch zu finden sind. Die andere Hälfte wäre nämlich durchaus fähig gewesen, wenn sie für ihr Engagement auch Lob und Anerkennung statt Arschtritte und Ausbeutung "von oben" bekommen hätte!

Leider erlebe ich diese "innerliche Kündigung" tag täglich neu von Leuten, die wirklich etwas auf dem Kasten haben und sich bislang den Allerwertesten für ihre Firma aufgerissen haben. Das Schlimmste daran ist, ich kann jeden einzelnen von ihnen verstehen, sobald sie von den Gründen für ihren Missmut erzählen!

Und genau das scheint auch für ATU typisch zu sein, denn Hallo, das ganze Drama dreht sich lt. dem Bericht darum, dass der Erlös (also Gewinn) um sage und schreibe 3,4% eingebrochen ist! Das ist dann der Grund, sofort tausende von Leuten zu entlassen, lag man aber bislang sogar mal um volle 20% über dem Vorjahresgewinn, bekam keiner deswegen ne Gehaltserhöhung oder Prämie!
Solche Läden können gar nicht schnell genug Konkurs gehen!
 
Hi,
schaut euch den Artikel erstmal genauer an.

ATU beschäftigt 14.000 Leute, davon 13.000 in den Filialen.

ATU gibt 600 Mitarbeiter an, die eingespart werden sollen.
Inkl. der 700 Mitarbeiter vom Jahresanfang redet man von 1.300.

Die Einsparung an Personal bewegt sich also irgendwo zwischen 4 und knapp 10 %.

Übrigens ist "Erlös" ex definitione gleich "Umsatz".

Der scheint nun in den bestehenden ATU Filialen kontinuierlich um 3,4 % zurückgegangen zu sein (Zumindest in 2007). Dürfte aber in 2008 weitergehen.

Über Gewinn oder Verlust aus dem operativen Geschäft der letzten Jahre findet sich keine Aussage.

Es geht lediglich um eine Altlast in Höhe von 600 Millionen €, die sich scheinbar mit Gewinnen aus dem Geschäft nicht wirklich reduzieren lässt.

Dementsprechend finde ich den Artikel vom Informationsgehalt her unvollständig.


Ich für meinen Teil höre immer häufiger von Drückermethoden bei ATU. Das liegt u.a. daran, dass die Mitarbeiter ein sehr niedriges Grundgehalt beziehen und dazu einen Großteil über einen umsatzabhängigen Bonus erwirtschaften müssen.

Die Frage, die sich stellt: Denkt ein einfacher Mechaniker darüber nach, ob der Kunde auch mal wiederkommen wird? Wohl eher nicht. Er will den Bonus, und zwar sofort. Das ist ähnlich wie im Versicherungsgeschäft. Fühlt sich der Kunde überrumpelt und ist der Meinung, gegen seinen Willen eine Versicherung abgeschlossen zu haben, wird er dem Versicherungsmann keinen weiteren Kunden empfehlen und die Quelle versiegt.

Dazu kommt dann bei ATU der Pfusch bei Reparaturen.

Da drückt meines Erachtens der Schuh. Der gute Kundenservice müsste langfristig gesichert werden. Dann macht ATU auch richtig Umsatz.


Viele Grüsse


Thomas
 
Der ATU Shop hat wenigstens bis 19 Uhr auf :biggrin::biggrin::biggrin:
 
Ich geh bei ATU immer Geld wechseln für die Waschbox, die dürfen nich pleite machen!
 
Naja, Bremsflüssigkeit, Bremsenreiniger etc.. kann man schon bei ATU kaufen :cool:

Bloß ans eigene Auto darf man die nicht dran lassen :biggrin:
 
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