Bremse vorne hängt nach starkem Bremsen + Hartes Bremspedal am Anfang

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SAAB
93
Baujahr
2003
Turbo
weiß nicht
Hallo liebe Saab-Community,

mein Saab 9-3 Cabrio Automatik, Baujahr 1999, macht mir derzeit Sorgen mit der Bremsanlage – vielleicht hat ja jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht oder einen Tipp für mich.

Mir ist aufgefallen, dass die Bremse nach längerer Standzeit (mehrere Stunden) und im kalten Zustand bei den ersten zwei bis drei Bremsvorgängen sehr schwergängig ist. Das Bremspedal lässt sich nur mit großem Kraftaufwand treten. Dazu sei zu sagen das der Bremskraftverstärker 2021 neu kam! Wenn ich aber stark durchtrete, verzögert das Fahrzeug dennoch ordentlich. Nach den ersten Bremsungen normalisiert sich das Verhalten wieder – dann funktioniert die Bremse ganz normal.

Seit Kurzem ist nun noch ein weiteres Problem hinzugekommen:
Wenn ich direkt nach dem Losfahren (also im kalten Zustand) eine Vollbremsung aus Schritt Geschwindigkeit mache (5-10kmh), blockieren die vorderen Bremsen und lösen sich anschließend nicht mehr. Selbst wenn ich das Bremspedal loslasse und Gas gebe, rollt der Wagen kaum noch – weder vorwärts noch rückwärts. Es fühlt sich fast so an, als wäre die Handbremse angezogen, allerdings greift diese ja bekanntlich nur an der Hinterachse. Das „Festsitzen“ ist aber eindeutig vorne zu spüren. Dies passiert aber nur wenn ich fahrend voll ins Bremspedal trete. Wenn ich im Stand voll durchtrete, lösen sie sich auch...

Mein erster Verdacht war, dass die vorderen Bremssättel oder Bremskolben festhängen. Was mich jedoch wundert, ist, dass beide Symptome (schwergängiges Bremspedal und festsitzende Vorderradbremse) zeitgleich auftreten.

Hat jemand von euch ähnliche Probleme gehabt oder eine Idee, woran das liegen könnte? Ich bin für jeden Hinweis dankbar!

Viele Grüße
Simon
 
Zuletzt bearbeitet:
Bleibt nur prüfen. Gängigkeit der Sättel, Beläge in den Führungen und ggf. noch zugequollene Bremsschläuche.
 
HBZ oder/und BKV wären meine ersten Ansatzpunkte.
Bremsschläuche - würden die das Pedal hart machen? Dann müssten die ja wirklich schon komplett dicht sein, und das Phänomen doch auch im Stand und bei höheren Geschwindigkeiten auslösen?
 
Handschalter oder Automatik?

Falls Automatik, vielleicht könnte eine defekte Vakuumpumpe da noch mitspielen?
 
Ja, es liest sich so, als würde zeitweise die Bremskraftverstärkung ausfallen. Aber nur eine fehlende Unterdruckversorgung würde doch nicht die Bremse blockieren, daher denke ich an einen Defekt an HBZ bzw. BKV.
Ich meine mich zu erinnern, dass sowas auch schon mal irgendwo beschrieben wurde.

Wenn die Bremse nach so einer Vollbremsung blockiert - wann und wie löst sie sich dann eigentlich wieder? Das hattest du oben nicht beschrieben. Wird sie dann beim Fahren übermäßig heiß und riecht verbrannt?
Wenn du vor dem Anlassen das Bremspedal mehrmals trittst und dann beim Starten getreten hältst, wird es dann nach dem Anspringen weicher und sinkt ein Stück ab?
 
Hallo liebe Saab-Community,

vielen Dank für eure bisherigen Rückmeldungen und hilfreichen Tipps!

Zur Einordnung: Es handelt sich bei meinem Saab um ein Automatikmodell.

Ich hatte ursprünglich geschrieben, dass der Bremskraftverstärker erneuert wurde. Nach erneuter Durchsicht der Rechnung stellte sich jedoch heraus, dass tatsächlich der Hauptbremszylinder vor fünf Jahren ersetzt wurde. Seitdem bin ich ca. 60.000 km gefahren. Da es sich um ein teureren Hauptbremszylinder (kein Billigteil) handelt, gehe ich davon aus, dass der Hauptbremszylinder nicht die Ursache für mein aktuelles Problem ist.

Zu den Fragen von @patapaya :

Nach einer Vollbremsung bei geringer Geschwindigkeit war die Vorderachse blockiert, sodass ich weder vorwärts noch rückwärts fahren konnte. Erst durch ein erneutes Treten des Bremspedals hat sich die Bremse gelöst, und ich konnte wieder normal fahren. Dieses Verhalten war kein Einzelfall – ich konnte das mehrfach reproduzieren, immer unter ähnlichen Bedingungen bei niedriger Geschwindigkeit.

Während der Fahrt fallen keine Auffälligkeiten auf:

Die Bremsen werden nicht heiß, es gibt keine Gerüche, und das Pedalverhalten im Stand erscheint normal:
Wenn ich den Motor nicht starte und die Bremse mehrfach betätige, wird das Pedal erwartungsgemäß hart. Wenn ich anschließend den Motor starte, während ich auf der Bremse stehe , wird das Pedal wieder weich und sinkt minimal ab – was meines Wissens völlig normal ist.

Heute kam es jedoch zu einem neuen Phänomen:

Ich habe bewusst mehrere Vollbremsungen durchgeführt – dabei hat das ABS in keinem einzigen Fall reagiert. Es gab kein Regelverhalten, kein Pulsieren im Pedal, keinerlei ABS-Aktivität.
Noch vor einer Woche hatte das ABS allerdings zuverlässig funktioniert – ich hatte es da ebenfalls gezielt getestet.

Durch die hohen Temperaturen hat die Bremsungen ohne ABS sichtbar Gummiabrieb auf dem Asphalt abgelagert – wie eine weiche, geschmolzene Schicht Teer. Ich vermute, das hängt auch mit den Allwetterreifen zusammen, die bei starker Hitze ohnehin nicht ideal sind und das dies ohne ABS normal ist.

Heute hat die Bremse an der Vorderachse trotz mehrerer Vollbremsungen bei niedriger Geschwindigkeit – nicht erneut blockiert hat. Das war Gestern noch anders. Vielleicht liegt es am Temperaturunterschied (Gestern 24°C, heute 35°C)?

Nach einiger Recherche im Forum vermute ich, dass eventuell der ABS-Block defekt sein könnte. Das würde – soweit ich das als Laie beurteilen kann – sowohl zum Ausfall des ABS als auch zum vorübergehenden Blockieren der Vorderachse passen.

Was denkt ihr?

Vielen Dank im Voraus für eure Einschätzungen und eure Unterstützung!
Viele Grüße
 
Hallo,

zunächst mal, was ist denn mit dem Bremspedal gewesen in den Fällen, wo du die blockierte Bremse hattest?
War das Pedal dabei normal zurück gekommen oder blieb es vielleicht unten?

Zum ABS, wenn das ABS ausfällt wäre die orangene ABS-Warnlampe dauerhaft an.

Da ist dann eher die Frage, ob du es vielleicht nicht geschafft hast, die Bremse stark genug zu treten, um die Räder an die Blockiergrenze zu bringen, damit das ABS dann eben auch aktiv wird?
Oder hast du bei deinen Testbremsungen tatsächlich schwarze Striche gezogen, weil die Räder blockierten?

Wie fühlte sich dabei das Bremspedal an?
Relativ leicht zu treten, oder doch evtl. erhöhte Bedienkräfte?

Im Moment wäre ich da noch eher beim BKV als beim ABS-Block.
 
Und ich immer noch beim HBZ. Oder dem ABS-Block.
Die Beschreibung des Pedalverhaltens spricht doch erstmal für einen intakten BKV.
Das Lösen der blockierten Bremse bei nochmaligem Treten des Pedals hört sich dagegen doch irgendwie sehr nach einem mechanischen Problem (klemmender Kolben) im HBZ an. Dass es beidseitig an der selben Achse auftritt, irritiert mich dabei allerdings, denn es wären dann ja von beiden Bremskreisen nur die Vorderachsen betroffen, was ich mir gerade nicht erklären kann. Doch auch beim ABS-Block müssten dann zufällig gleich 2 Ventile betroffen sein?

Wenn bei einer Vollbremsung das ABS nicht einsetzt, hat man es entweder nicht bis an die Blockiergrenze geschafft, wie Erik vermutet, z.B. weil durch die hohen Temperaturen und mehrmaligen Bremsversuche der Gummi tatsächlich schon so weich war, oder die ABS-Lampe hätte an sein müssen.
Nun gibt es ja auch "Experten", die Fehler an ABS oder Airbag dadurch beheben, dass sie die Warnlampe deaktivieren. Leuchtet die denn beim Check nach dem Einschalten der Zündung auf und erlischt dann wieder?

War da nicht mal was Ähnliches mit einer nicht korrekten Passung von BKZ und BKV, wo ein zu langer Stößel zu solchen Problemen führen konnte, z.B. wenn er sich unter Wärme ausdehnt...? Das könnte doch zu der vorangegangenen Reparatur passen...
 
Hallo Erik, Hallo Patapaya

vielen Dank für die Rückmeldung.

Was das Bremspedal betrifft: Ich kann mit Sicherheit sagen, dass es nach dem Bremsvorgang nicht komplett unten hängen geblieben ist – das hätte ich definitiv bemerkt. Es ist auf jeden Fall wieder nach oben zurückgekommen. Ob es dabei wirklich bis zu den letzten Millimetern in die Ausgangsposition gegangen ist, kann ich nicht mit absoluter Sicherheit sagen – aber komplett unten geblieben ist es auf keinen Fall.

Zur heutigen Bremsung: Ich habe das Pedal mit voller Kraft bis zum Ende komplett durchgetreten – genauso wie vor etwa einer Woche, als das ABS noch ordnungsgemäß funktioniert hat. Heute hingegen hat das ABS offensichtlich nicht ausgelöst.

Ich habe zur Dokumentation einige Bilder gemacht, die ich im Anhang mitschicke. Darauf sieht man deutlich die Bremsstreifen. Aufgrund der extremen Hitze – 35 Grad im Schatten, in der Sonne noch deutlich mehr – war der Asphalt sehr aufgeheizt. Das Reifenmaterial hat sich durch das Blockieren der Räder teilweise aufgelöst bzw. angefangen zu schmelzen. Sah fast aus wie Teer.

Hat der Hauptbremszylinder überhaupt etwas mit dem ABS zu tun? Ich dachte, er ist nur dafür da, den Bremsdruck zu erzeugen. Wenn aber die Räder blockieren und das ABS nicht eingreift – liegt das dann noch am Hauptbremszylinder? Die Brake Leuchte als auch die ABS Leuchte gehen mit der Zündung an und bei starten des Motors aus. Bei den Bremsungen heute hat nichts geleuchtet.

Viele Grüße
 

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Haua, die armen Reifen. wenn die Profilabdrücke auf der rechten Bildseite von der darüber rollenden HA stammen, dann war das eine anständige Vollbremsung!!
 
Und wie sehen jetzt die Reifen aus?

Ansonsten, Denkfehler, wenn sich die Reifen tatsächlich auflösen oder schmieren würden, wäre das ja Radschlupf und das ABS müßte greifen.

Auf den Fotos sieht das für mich eher nach heißem, aufgerissenen / aufgeschmolzenen Asphalt aus. Und nicht wie der schwarze Strich den ein blockierender Reifen zieht. Der würde dann nämlich keine Profilabdrücke mehr erkennen lassen wie die, die man bei einem abrollenden Reifen sieht (vergleiche Reifenspur in Schnee oder Matsch).

Ich kenne Fälle, wo sowas wie hier beschrieben am BKV lag. Das Bremspedal drückt mit seiner Stange auf eine Stange vom BKV, der hat ne Membran und am anderen Ende wird dann auf den Tandemkolben vom HBZ gedrückt. Ist was im BKV defekt, dann kann der schon mechanisch klemmen.
 
Und wie sehen jetzt die Reifen aus?

Ansonsten, Denkfehler, wenn sich die Reifen tatsächlich auflösen oder schmieren würden, wäre das ja Radschlupf und das ABS müßte greifen.

Auf den Fotos sieht das für mich eher nach heißem, aufgerissenen / aufgeschmolzenen Asphalt aus. Und nicht wie der schwarze Strich den ein blockierender Reifen zieht. Der würde dann nämlich keine Profilabdrücke mehr erkennen lassen wie die, die man bei einem abrollenden Reifen sieht (vergleiche Reifenspur in Schnee oder Matsch).

Ich kenne Fälle, wo sowas wie hier beschrieben am BKV lag. Das Bremspedal drückt mit seiner Stange auf eine Stange vom BKV, der hat ne Membran und am anderen Ende wird dann auf den Tandemkolben vom HBZ gedrückt. Ist was im BKV defekt, dann kann der schon mechanisch klemmen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass es sich um geschmolzenen Reifenabrieb handelt. Die extremen Temperaturen heute – 35 °C im Schatten – haben definitiv dazu beigetragen. Der Asphalt war der prallen Sonne ausgesetzt und dürfte deutlich über 50 °C heiß gewesen sein. Die M+S Allwetterreifen mit ihrer weichen Gummimischung haben sicherlich ebenfalls eine Rolle gespielt.

Die Abdrücke stammen vermutlich von den Hinterreifen, die über die weichen Rückstände gefahren sind.

Zum ABS: Das System funktioniert aktuell eindeutig nicht. Es gab keine typische ABS-Regelung – die Vorderräder haben bei einer Vollbremsung komplett blockiert. Ich habe mehrere Bremsversuche unternommen, auch versucht zu lenken, doch das Fahrzeug rutschte unkontrolliert geradeaus weiter.

Auch das charakteristische Klicken im Bremspedal, wie man es bei funktionierendem ABS kennt, war nicht vorhanden. Ich werde es später noch einmal auf einem Schotterweg testen, aber bislang zeigt sich ganz klar: Das ABS arbeitet derzeit überhaupt nicht.
 
Ich tippe auf einen kaputten Bremskraftverstärker. Wahrscheinlich ist der voll Öl gelaufen.
 
Dann müßte die Lampe aber an sein.

Kannst du aus dem ABS mal Fehler auslesen (lassen), mit Tech2?
 
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