Dachstuhlbrand in Hamburg - Löschwasserschäden - Wie vorgehen?

Ich werde jetzt mal ein paar Anrufe tätigen und schauen wie ich weiterkomme. Update folgt.

Nicht völlig verkehrt wären für den späteren Schadensnachweis ein paar Zeugen sowie eine vollständige Fotodokumentation Deinerseits, da Du vernünftigerweise die Bude verlassen wirst. War jemand *vor* dem Brand mit Dir auf dem Speicher und hat gesehen, welche Gegenstände dort lagerten ? Bekommst Du eine Liste der verlorenen Gegenstände zusammen, die Du Dir von diesen Zeugen unterschreiben lassen kannst? Hast Du die Möglichkeit, die verkohlten Reste beim Abtragen des Daches als Beweise sichern zu lassen ?

Zudem - Rechnungen sammeln - Von den kleinsten Auslagen wie Telefon- und Faxkosten bis hin zum Umzug. Kurze Nachricht an den Vermieter, daß Du wegen Unbewohnbarkeit keine Miete mehr zahlst ist das mindeste - sichere Belege, die diese Tatsache untermauern, entweder bei der Feuerwehr, der städtischen Baubehörde oder dem Gesundheitsamt. Geschickt wäre es übrigens im Einzelfalle, NICHT zu kündigen, damit das Rechtsverhältnis der Vermietung formal weiterbesteht - er also nicht ohne Weiteres nach der Instandsetzung neu vermieten kann, ohne sich um Dich zu kümmern. Frag da mal Deinen Anwalt.

Das Reinigen, so weit möglich, des beschädigten Inventares ist zunächst in Deinem eigenen Interesse. Du solltest hierbei dafür Sorge tragen, daß alles noch brauchbare nicht noch weiter beschädigt wird - Stichwort "Schadensminderungspflicht" - Dazu gehört auch, daß Du Dich nicht monatelang in einem Luxushotel niederlässt oder duldest, daß bei Deinen weiteren Aktionen unnötige oder vermeidbare Mehrkosten entstehen. Dokumentiere aber alle beschädigten Gegenstände in ihrem vorgefundenen Zustand - dann kannst Du Reinigungs- oder Entsorgungskosten zusätzlich zum eigentlichen materiellen Schaden geltend machen.

J.R.
 
:frown: Mein Beileid, sehe wirklich zu, dass alles amtlich mit Zeugen usw... festgehalten wird.
 
Aktueller Stand

So, inzwischen ist die Erde zwei Wochen weiter auf ihrem Weg um die Sonne, und dies ist auch fast schon die bedeutendste Neuigkeit zu meinem abgebrannten Dachboden und vom Löschwasser durchtränkten Hausrat.

Na ja, nicht ganz. Hier ein kleines Update, was sich getan hat. Vielleicht ist es hilfreich, wenn jemand von euch einen ähnlichen Schaden erleidet.

  • Der Sachverständige der Haftpflicht des potentiellen Verursachers (Dachdeckerunternehmen) hat den Schaden aufgenommen und meine Inventarlisten bekommen. Es sind relativ viele Betroffene ohne Hausratversicherung, die diesen Weg gehen müssen.
  • Die Ermittlungen zur Brandursache sind noch nicht offiziell abgeschlossen. Vorher erfolgen keine Zahlungszusagen seitens irgendeiner Versicherung.
  • Die Gebäudeversicherung ist natürlich nur an der Wiederherstellung des Hauses interessiert und möchte die Wohnungen leer bekommen. Deshalb haben sie mündlich unter Zeugen zugesagt, dass nach Absprache mit der Hausverwaltung die Auslagerung, Lagerung und Rücktransport des Hausrats übernommen wird, ohne dass für uns Kosten anfallen. Die werden sich das Geld bestimmt vom Verursacher zurückholen. Meine Hausverwaltung hat dies noch nicht schriftlich bestätigt.
  • Unsere Wohnung (und schätzungsweise ein Dutzend weitere) ist unbewohnbar, gestern habe ich den ersten Schimmel entdeckt. Die Kartons sind fast alle gepackt und warten auf mein Kommando zum Abtransport.
  • Die Sanierung wird locker 6 Monate dauern, laut Angabe des Sanierungsunternehmens.
  • Wir wohnen nach wie vor bei Freunden. Zu der Kostenübernahme für Ersatzwohnraum hat sich noch keiner festgelegt. Ich habe mich inzwischen rechtlich beraten lassen. Nach §536a BGB habe ich neben der Mietminderung (§536 BGB) einen Anspruch auf Schaden(s)ersatz. Dies beinhaltet die volle Kostenübernahme für angemessenen Ersatzwohnraum. Da es zu jeder Rechtsauffassung auch eine Gegenmeinung gibt, könnte der Vermieter evtl. eine (teilweise?) Anrechung der wegfallenden Miete für die unbewohnbare Wohnung geltend machen. Das alles könnte man letzten Endes vor Gericht ausfechten, aber wer hat schon den Atem dafür ohne Rechtschutzversicherung.
  • Die Haftpflicht des Verursachers ist seit Mittwoch "unter Vorbehalt" in Aktion getreten und hat einen Rechtsanwalt vor Ort in Hamburg mit der gesamten Koordination betraut. Ich bin mit einer von ihm beauftragten Person in Kontakt, die möbilierte Wohnungen beschaffen und die Kostenübernahme abklären soll.
  • Nächste Woche soll es ein erstes Treffen zwischen Verwaltung, Haftpflicht und Gebäudeversicherung geben um das Vorgehen abzustimmen. Das wären dann 3 Wochen nach dem Schaden!
  • Auch wer eine Hausratversicherung hat, kann Probleme bekommen. Die zahlen im aktuellen Fall z.B. nur Kosten für Umzug und Ersatzwohnung in prozentualer Höhe der Versicherungssumme und auch nur zeitlich befristet (100 Tage). Dauert die Sanierung länger, müssen auch diese Betroffenen sich mit der gegnerischen Haftpflicht auseinandersetzen.

Update folgt.
Jan
 
Vielen Dank für die Auflistung
und vor allem weiter "Daumendrück" für ein letztendlich gutes Ergebnis !!!!
 
Respekt für die Freunde, die die Basis schaffen, diese Situation zu bewaeltigen.
 
Hallo Jan,

ich fahre zwar keinen Saab, aber deine Geschichte interessiert mich trotzdem. Bei uns ist nämlich so ungefähr dasselbe passiert... Nur dass bei uns als erstes der Vermieter den Mietvertrag gekündigt hat(Mittlerweile gibt es aber einen Optionsvertrag zur Neuanmietung nach Sanierung).
Wie ging denn die Geschichte weiter? Mittlerweile schon wieder eingezogen?
Vielleicht kauf ich mir einen schönen alten Saab 900 wenn die Versicherung ordentlich zahlt...:rolleyes:
Viele Grüße und vielen dank falls noch eine Antwort kommt.
Ben
 
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